Autor Thema: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?  (Gelesen 8751 mal)

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Offline Maarzan

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #50 am: 17.06.2021 | 11:35 »
Aber auch aus Charaktersicht halte ich so ein Vorgehen für problematisch. Ich will als Charakter gar nicht den Orkhäuptling samt Sippe und Rachsucht auf den Fersen haben nur weil ich irgendwem aus seinem Stamm ein Leid tat. Lieber versuche ich als Charakter auch dort irgendeine Form von Übereinkunft oder zumindest ehrenvollen Verhalten durchzuführen und schon oft kam dabei am Ende mehr positives heraus als bei der vermeintlich "sicheren" Variante des abmurksens.

Das ist dann auch eine Frage der NSC-Führung. Wenn ich die Orks z.B. wegen eines bereits eingetretenen Todesfalls bei der Abwehr ihres Angriffs auf eine Händlerkarawane wahrscheinlich eh am Arsch habe, weil ich andere gefangen genommene Orks laufen lasse, liegt die Exekution der Gefangenen halt erst Recht auf dem Tisch.
Oder wenn man mit Ersatzrepressalien gegen andere Bevölkerungsteile rechnen muss (z.B. auf Grund von bereits ähnlich gelagerten Vorfällen in der Vergangenheit) auch eine aktive Auslöschung der Sippe bevor sie sich formieren konnte.

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Offline Alexandro

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #51 am: 17.06.2021 | 11:48 »
Das ist dann auch eine Frage der NSC-Führung. Wenn ich die Orks z.B. wegen eines bereits eingetretenen Todesfalls bei der Abwehr ihres Angriffs auf eine Händlerkarawane wahrscheinlich eh am Arsch habe, weil ich andere gefangen genommene Orks laufen lasse, liegt die Exekution der Gefangenen halt erst Recht auf dem Tisch.
Oder wenn man mit Ersatzrepressalien gegen andere Bevölkerungsteile rechnen muss (z.B. auf Grund von bereits ähnlich gelagerten Vorfällen in der Vergangenheit) auch eine aktive Auslöschung der Sippe bevor sie sich formieren konnte.

Ich bezweifle mal stark, dass die Orks nicht mit Todesfällen bei diesem Angriff gerechnet haben. Das passiert bei plündernden Banden nunmal und wenn die Bande dann jedes Mal "Rache" nimmt (wenn bei der Racheaktion sonst nichts zu holen ist), wenn nur ein einzelnes Mitglied der Bande getötet wurde, dann überlebt sie nicht lange.

Anders sieht es aus, wenn der Orkhäuptling nicht rational handelt* (der eine getötete Ork war halt zufällig sein Schwiegersohn), aber auch dann gibt es bessere Möglichkeiten, als Auslöschen der Sippe (z.B. die "Nummer 2" im Stamm unterstützen, damit dieser den Häuptling absetzt).

Wenn man die ganze Sippe auslöscht, dann hat man erst recht die restlichen Sippen am Arsch, denn kein Orkhäuptling kann es sich leisten, eine solche Bedrohung, die als Reaktion auf einen Karawanen-Überfall ein ganzes Orkdorf platt macht, weiterhin lebendig rumlaufen zu lassen - je nach Stärke der SC könnte es deswegen sogar zu Bündnissen von eigentlich verfeindeten Orkstämmen kommen.

*was je nach Umsetzung schon stark in Richtung "die SL will uns in die Konfrontation mit den Orks drängen" tendiert
« Letzte Änderung: 17.06.2021 | 12:17 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Gondalf

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #52 am: 17.06.2021 | 11:55 »
Meine Charaktere sind da (fast) immer gnadenlos. Spiele vor allem Warhammer, 40K und HeXXen. Alles Welten, in denen oft der Stärkste recht hat.

Das läuft dann auch so. Keine Konsequenzen, keine Gnade.

Ich musste gerade an: In nomine Satanis/Magnas Veritas denken.

Wo man auch selber einen Dämon verkörpern kann und wo auch die Engel, extrem hart drauf sind. Ich habe das Ganze aber immer als.. extrem sarkastisch und schwarzhumorig empfunden, wobei ich das auch nie länger gespielt habe. Das kann auch extrem schräg oder splatterig werden, wobei ich das auch nicht kenne, dass man da Gewalt als Solche sonderlich tief ausspielt. Ich glaube, dass wäre sicher auch etwas, dass mir dann schnell zu viel werden würde.

Da ist die Grenze aber auch extrem dünn, bei einigen bekommt man da schon ein komisches Gefühl, wo man dann nicht mehr so Spaß hat und sich auch überlegt, ob das so (in der Gruppenkonstellation) weitergehen soll...  :P
« Letzte Änderung: 17.06.2021 | 12:44 von Gondalf »
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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #53 am: 17.06.2021 | 12:11 »
Geister, Vampire, sonstiges einigermaßen intelligentes untotes Gesocks mit Individualität und Persönlichkeit...
Sind völlig egal. Untod ist ein Affront gegen die Natur/Gottheit/Welt/etc. - dementsprechend ist es völlig latte, ob das Vieh intelligent ist, oder nicht. Ich zitiere mal John Carpenter`s "Vampire": "Vampires are in no way romantic. They fuck you up the ass while sucking your blood."
Wenn man keine Glitzervampire hat, oder meint, Blutsaugen als gar tragisches Leiden sehen zu müssen, schläft man maximal besser, wenn einer weniger da ist.
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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #54 am: 17.06.2021 | 12:16 »
Sind völlig egal. Untod ist ein Affront gegen die Natur/Gottheit/Welt/etc. - dementsprechend ist es völlig latte, ob das Vieh intelligent ist, oder nicht.

Ah ja. Ein religiöser Fanatiker. Auch nicht so unbedingt der Typ Charakter, den ich unbedingt spielen will.

Offline Issi

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #55 am: 17.06.2021 | 12:31 »
Zu den Glitzervampiren:
Es gibt ja mittlerweile in Film und Buch auch solche, die sich dazu entscheiden keine Menschen zu töten, und stattdessen Tierblut zu trinken.
Sprich - auch vermeintlich "böse" Kreaturen können Entscheidungen treffen, die sie nützlich oder zumindest weniger gefährlich machen.
Sie sind der Natur  ihrer Spezies nicht ausgeliefert.
Auch braucht es manchmal ein Übel um ein anders zu bekämpfen.

Insofern ist "böse weil Isso" durchaus nachvollziehbar, aber aus meiner Sicht auch ein Bisschen flach. Oder auch ein Bisschen zu kurz gedacht.
Wobei es natürlich immer noch auf die Situation ankommt.
Sind das nur irgendwelche XP Lieferanten, die urplötzlich auftauchen? Oder sind das bekannte Persönlichkeiten die in ein etwas komplexeres Setting eingebettet sind?



Offline Maarzan

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #56 am: 17.06.2021 | 12:32 »
Anders sieht es aus, wenn der Orkhäuptling nicht rational handelt* (der eine getötete Ork war halt zufällig sein Schwiegersohn), aber auch dann gibt es bessere Möglichkeiten, als Auslöschen der Sippe (z.B. die "Nummer 2" im Stamm unterstützen, damit dieser den Häuptling absetzt).

Wenn man die ganze Sippe auslöscht, dann hat man erst recht die restlichen Sippen am Arsch, denn kein Orkhäuptling kann es sich leisten, eine solche Bedrohung, die als Reaktion auf einen Karawanen-Überfall ein ganzes Orkdorf platt macht, weiterhin lebendig rumlaufen zu lassen - je nach Stärke der SC könnte es deswegen sogar zu Bündnissen von eigentlich verfeindeten Orkstämmen kommen.

*was je nach Umsetzung schon stark in Richtung "die SL will uns in die Konfrontation mit den Orks drängen" tendiert

Das meinte ich mit NSC-Führung.
Wobei ich das generelle "besser" des Versuchs der politischen Einflussnahme auf eine bereits konfrontative Orksippe jetzt nicht sehe. Das kann in speziellen Situationen vielleicht mal bei abfallen, aber im Normalfall fehlt den SC da jeder Zugriff. 
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Online Raven Nash

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #57 am: 17.06.2021 | 12:36 »
Ah ja. Ein religiöser Fanatiker. Auch nicht so unbedingt der Typ Charakter, den ich unbedingt spielen will.
Nicht unbedingt - aber das Ding ist tot. Ob das intelligent ist, oder nicht, ändert ja nichts daran. Was tot ist, kann man nicht mehr töten. Nur noch vernichten.
Selbes "Problem" mit nem Cyborg/Androiden - das Ding lebt nicht. Es ist eine Maschine. Egal, wie intelligent es sein mag.

Aber gut, ich bin auch grundsätzlich kein "humanistisches Weichkäse-Herz".  :)
Zitat
Es gibt ja mittlerweile in Film und Buch auch solche, die sich dazu entscheiden keine Menschen zu töten, und stattdessen Tierblut zu trinken.
Das sind die Filme und Bücher, die ich mir genau deshalb nicht ansehe. Sind ja keine Vampire mehr...

Was die (bisher ausgesparte) Frage aufwirft: Wie sind die Gegner denn im Setting dargestellt?
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Offline Quaint

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #58 am: 17.06.2021 | 12:40 »
Ich selbst bin auch weitgehend Weichkäse.
Und das man sich ein bissle abspricht, ob es jetzt ne gute, ne "graue" oder ne richtig "böse" Gruppe wird, halte ich für selbstverständlich. Auch, dass man jemanden dann ggf. nochmal auf solche Absprachen hinweist.
Wobei ich selbst manchmal auch gerne Sachen ausprobiere, aber meine Frau spielt halt meistens mit, und die hat ein richtig gutes Herz, die kann Rollenspielschandtaten schwer auch nur mitansehen.
Insofern waren es dann eigentlich immer gute oder "graue" Gruppen das letzte Jahrzehnt und aufwärts.

Als Spielleiter thematisiere ich aber oftmals solche moralischen Themen, schon auch indem die Goblins beispielsweise nicht hirnbefreit bis zum letzten Mann kämpfen, sondern fliehen/sich ergeben und um ihr Leben betteln wenn sie merken, dass sie verlieren.
Und manchmal sind halt Leute die man für ganz ok hielt völlig zerrüttet, umgekehrt sind manchmal auch "schreckliche Feinde" letzten Endes irgendwo nachvollziehbar und eigentlich arme Schweine oder sowas.
Das mache ich aber auch nicht immer. Oftmals hab ich auch Runden die so bissle Bier und Bretzel sind, wo dann fröhlich geschnetzelt wird und gelootet.

Absprachen darüber finden bei mir aber vielleicht seltener statt als sie es sollten. Ich glaube aber, dass, wenn es ein ernstliches Problem gibt, man das dann schon bespricht und gegebenenfalls Anpassungen an der Runde vornimmt.
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Offline Gondalf

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #59 am: 17.06.2021 | 12:47 »
Zu den Glitzervampiren:
Es gibt ja mittlerweile in Film und Buch auch solche, die sich dazu entscheiden keine Menschen zu töten, und stattdessen Tierblut zu trinken.
Sprich - auch vermeintlich "böse" Kreaturen können Entscheidungen treffen, die sie nützlich oder zumindest weniger gefährlich machen.
Sie sind der Natur  ihrer Spezies nicht ausgeliefert.

Hängt stark vom Setting ab würde ich jetzt sagen. Warum sind Vampire eigentlich Vampire? Als ehemaliger DSA Spieler würde ich sagen, die Vampire dort, fallen unter, kann man platt machen. Da Sie zum "absolutem Bösen gehören", wobei es da, sehr selten Ausnahmen geben kann.. aber wie gesagt, hängt am Setting.

Vampire sind intelligent und häufig vernunftbegabt, was in sich immer einen Konflikt impliziert. Wenn die Möglichkeit besteht, Vampire zu heilen, dann auf jeden Fall!
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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #60 am: 17.06.2021 | 12:50 »
Because my no consequences power fantasy is being able to help everyone - Reddit.  :)

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #61 am: 17.06.2021 | 12:58 »
Nicht unbedingt - aber das Ding ist tot. Ob das intelligent ist, oder nicht, ändert ja nichts daran. Was tot ist, kann man nicht mehr töten. Nur noch vernichten.

Es bewegt sich, nimmt seine Umgebung wahr und interagiert mit ihr, kann sich möglicherweise sogar fortpflanzen...welches kritische Merkmal von "Leben" hat so ein Wesen doch noch mal gerade nicht? :think:

Ich tue mich halt schlicht ganz allgemein schwer damit, irgendwelche Existenzformen als solche als von vornherein "minderwertig" einzustufen -- ganz abgesehen davon, daß es mir dafür entschieden zu viele unrühmliche historische Vorbilder gibt, habe ich auch im Lauf meines eigenen Lebens irgendwie mehr das genaue Gegenteil davon gelernt. Entsprechend sind Leute, die das machen, schon wieder selbst die Typen, die sich meine Charaktere bei passender Gelegenheit gerne mal zur Brust nehmen...

Offline Alexandro

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #62 am: 17.06.2021 | 13:00 »
Wobei ich das generelle "besser" des Versuchs der politischen Einflussnahme auf eine bereits konfrontative Orksippe jetzt nicht sehe. Das kann in speziellen Situationen vielleicht mal bei abfallen, aber im Normalfall fehlt den SC da jeder Zugriff.

Mit "besser" meinte ich "besser als die Gefangenen zu töten oder zu versuchen die Orksippe auszulöschen".

Selbst wenn die SC keinen Zugriff kriegen (was jetzt nicht soooo schwer ist), sorgt das Verhalten des Anführers zumindest für Zwistigkeiten im Stamm und der ist eine Weile mit sich selbst beschäftigt, und nicht mit Angriffen auf menschliche Siedlungen/Karawanen.
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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #63 am: 17.06.2021 | 13:08 »
welches kritische Merkmal von "Leben" hat so ein Wesen doch noch mal gerade nicht? :think:
Stoffwechsel. Zumindest im Allgemeinen. Ich kann mich nicht erinnern, schonmal einen kackenden Vampir vorgeführt bekommen zu haben... ;)

Ganz ehrlich: Ich finde es irgendwie bedenklich, wenn es scheinbar ein Problem darstellt, fiktive Figuren als solche zu betrachten. Mich schert es nicht, wenn Deadpool sich durch Massen namenloser Mooks schnetzelt - sie sind fiktiv, die Darsteller sind nach dem Take zum Essen gegangen.
Genauso betrachte ich das auch am Tisch.
Das sind fiktive Gestalten, die von fiktiven Protagonisten getötet werden. Am Ende der Session dürfen die Darsteller nach Hause gehen, oder so ähnlich.
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Offline Issi

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #64 am: 17.06.2021 | 13:11 »
Da wird es halt auch teilweise philosophisch.
Was klar ist: Der Körper einer Untoten Kreatur ist nicht mehr am Leben.
Aber dennoch lebt er?
Ist in irgendeiner Form Teil der lebendigen Welt.
Die Frage ist durch was?
Ist nur der Körper tot, die Seele aber nicht?
Ist die Seele eine andere als zu Lebzeiten?
Ist es überhaupt eine Seele oder etwas anderes, was die Kreatur steuert?

Ist das Wesen Vernunft begabt oder nicht?
Hat es eine eigene Persönlichkeit oder wird sie von was Größerem gesteuert?
Usw.....

Es gibt halt auch echt viele verschiedene Arten von Untoten.
Manche Magier/ SC werden sogar freiwillig untot. (Um länger zu existieren) Insofern muss man da wahrscheinlich etwas genauer hinschauen.

Edit.
Oder etwas überspitzt: Nur weil der Körper nicht mehr lebt, sind sie ja trotzdem nicht tot. :D
« Letzte Änderung: 17.06.2021 | 13:14 von Issi »

Offline Isegrim

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #65 am: 17.06.2021 | 13:13 »
Ich mag keine allzu düsteren Welten, in denen jeder wasauchimmer tut; denn es sind offensichtlich recht eindimensionale Welten, immerhin tut jeder das gleiche...

Um das an der Behandlung von Gegnern abzuhandeln: Als Spieler mag ich es hin und wieder, "die Bösen" (TM) zu bekämpfen, weil sie eben "die Bösen" (TM) sind; Programmpunkt eins fortfolgend: Die müssen jetzt weg. Wie stellen wir das an?

Ich mag es ebenso hin und wieder, wenn die Antagonisten vielschichtiger sind, und die Lösung des vorliegenden Problems nicht (nur) mit Gewalt zu erreichen ist. Die Isegrim-Ideal-Rollenspielwelt muss also so gfestrickt sein, dass sie beides ermöglicht, ohne einer Variante mit allzu viel Vorannahmen und entsprechenden Setzungen im Weg zu stehen.

Aus dramaturgischer Sicht (also für die SL...) finde ich es nett, wenn sich etwaige moralische Dilemmata an der jeweiligen Prämisse orientieren. Wenn die Orks/Räuber/Ganger nur mit Gewalt bekämpft werden können, weil Setting, Umstände etc diese Vorgehensweise nahelegen, brauch ich keine Konfrontation mit deren liebenden Familien. Wenn es ein Drama sein soll, in denen auch die Antagonisten nur Menschen Wesen in einer schwierigen Situation sind, sollten die nicht als finstere Böslinge portraitiert werden, die Menschenhaut tragen und andere als Zweithobby das Herz heraus schneiden. Dann sinkt nämlich idR mein Bereitshcaft, mit denen wie mit normalen Menschen Wesen umzugehen, rapide.

Viele Geschichten können interessant sein, aber sie sollten wissen, was sie wollen.

Aber ich neige auch dazu, dann irgendwann gerade auch als SL die kleinen, süßen Goblinkinder am Rande vorkommen zu lassen ...

Mir ist daher etwas unklar, was man mit solchen Aktionen erreichen will. Dass die Spieler sich schlecht fühlen, weil sie die Goblins vorher als Kanonenfutter behandelt haben?

EDIT
Diametral entgegengesetzt dazu verhält sich's bei zB einer HdR-Kampagne: wenn man den Geist Tolkiens beibehalten will, dann müssen da Orkbaby-Killer die Ausnahme darstellen.

An welcher Stelle treten bei Tolkien Ork-Babys auf? Das Thema wird schlicht nicht thematisiert (was mE auch die beste Herangehensweise ist).
EDITEnde

Zu den Glitzervampiren:
Es gibt ja mittlerweile in Film und Buch auch solche, die sich dazu entscheiden keine Menschen zu töten, und stattdessen Tierblut zu trinken.

In i-einem Pratchett-Roman stellt i-wer mal fest, dassAnkh-Morpork aus allen Menschen macht. Kleine bärtige Menschen, große Menschen aus Silizium, Menschen mit spitzen Zähnen; die Unterschiede sind letztendlich oberflächlich und überwindbar.

Das ist ne schöne humanistische Vision als Vorbild für unsere Welt, aber will man das für eine RPG-Welt wirklich haben?
« Letzte Änderung: 17.06.2021 | 13:17 von Isegrim »
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Deltacow

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #66 am: 17.06.2021 | 13:14 »
Bin als Spielleiter leider weichkäsigste :-/ das macht es manchmal eher schwer für mich als für die Spieler*innen.

Spannenderweise war ich als Spieler (obwohl das bestimmt über 5 Jahre her ist) nicht so geeicht. Da neigte ich eher zu übertriebener Härte.

Vielleicht hat das damit zu tun das auch Spielleiter an ihren "Goblins" hängen?

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #67 am: 17.06.2021 | 13:20 »
Ganz ehrlich: Ich finde es irgendwie bedenklich, wenn es scheinbar ein Problem darstellt, fiktive Figuren als solche zu betrachten. Mich schert es nicht, wenn Deadpool sich durch Massen namenloser Mooks schnetzelt - sie sind fiktiv, die Darsteller sind nach dem Take zum Essen gegangen.
Genauso betrachte ich das auch am Tisch.
Das sind fiktive Gestalten, die von fiktiven Protagonisten getötet werden. Am Ende der Session dürfen die Darsteller nach Hause gehen, oder so ähnlich.

Na ja, mit dem Argument läßt sich leicht Kritik an jeder Art von Fiktion beiseitewischen -- auch an der mehr oder weniger offensichtlich propagandistisch eingefärbten. ("Sind ja nur fiktive Juden!") Entsprechend betrachte ich das etwas zwiespältig, denn einerseits traue ich mir natürlich schon einigermaßen zu, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden, aber daß erstere deshalb gleich überhaupt keinen Einfluß auf mich hat, wage ich dann doch zu bezweifeln.

Außerdem muß ich mir natürlich von niemandem vorschreiben lassen, welche Art von Fiktion mir gefälligst Spaß zu machen hat. ;)

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #68 am: 17.06.2021 | 13:26 »
Außerdem muß ich mir natürlich von niemandem vorschreiben lassen, welche Art von Fiktion mir gefälligst Spaß zu machen hat. ;)
Nö. War auch nicht auf dich persönlich gemünzt, aber der Thread hat doch ein wenig diesen Nimbus. Klingt teilweise danach, als wäre es für die Poster zielführender Canasta zu spielen...  :)

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Offline Gondalf

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #69 am: 17.06.2021 | 13:36 »
Stoffwechsel. Zumindest im Allgemeinen. Ich kann mich nicht erinnern, schonmal einen kackenden Vampir vorgeführt bekommen zu haben... ;)

Ganz ehrlich: Ich finde es irgendwie bedenklich, wenn es scheinbar ein Problem darstellt, fiktive Figuren als solche zu betrachten. Mich schert es nicht, wenn Deadpool sich durch Massen namenloser Mooks schnetzelt - sie sind fiktiv, die Darsteller sind nach dem Take zum Essen gegangen.
Genauso betrachte ich das auch am Tisch.
Das sind fiktive Gestalten, die von fiktiven Protagonisten getötet werden. Am Ende der Session dürfen die Darsteller nach Hause gehen, oder so ähnlich.

Grundsätzlich ist das so... Es sollte halt nicht langweilig oder "merkwürdig" werden.. und auch Deadpool tötet nicht völlig sinn-, und wahlfrei. Was nicht bedeutet, dass jeder Tod dort sinnvoll ist..  ;D ;D

Edit: Rechtschreibung
« Letzte Änderung: 20.06.2021 | 01:04 von Gondalf »
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Offline Issi

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #70 am: 17.06.2021 | 13:40 »
In i-einem Pratchett-Roman stellt i-wer mal fest, dassAnkh-Morpork aus allen Menschen macht. Kleine bärtige Menschen, große Menschen aus Silizium, Menschen mit spitzen Zähnen; die Unterschiede sind letztendlich oberflächlich und überwindbar.

Das ist ne schöne humanistische Vision als Vorbild für unsere Welt, aber will man das für eine RPG-Welt wirklich haben?
Ich sach Mal salopp: In vielen Fällen nicht.

Wenn man sich anschaut, wo Fantasy herkommt, also Märchen/Sagen und Co dann sieht man die Bösen häufig als Schatten und Angst Gestalten.(Fratzen, Tierhaft, Grausam, unmenschlich)

Ziel: Sich seinen Ängsten stellen und sie überwinden.
Sich von denen befreien, die einem übles wollen.
etc.

Die Idee im persönlichen Feind auch einen "Entwicklungshelfer" zu erkennen, der dem Helden hilft, über sich hinaus zu wachsen, gibt es aber auch.
(Ohne die Bösen gäbe es keine solche Herausforderungen)


Wie war das?
"Ich bin von jener dunklen Kraft, die Böses will, und Gutes schafft." Oder so....
 :D

Manchmal wird aber auch erklärt, was die Bösen Böse gemacht hat.
Und im Fall von "Gollum" sorgt letztlich" das Böse "selbst für seinen eigenen Untergang.


Edit.
Mir fallen auch zwei Märchen ein, wo "die Bösen" eine Entwicklung durchmachen und wieder "gut" werden:
"Die Schöne und das Biest" und "König Drosselbart."
« Letzte Änderung: 17.06.2021 | 13:57 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #71 am: 17.06.2021 | 13:56 »
Da könnte man ja gleich mehrere Threads draus machen. Sapiens und Lebensstatus von Vampiren, Kriterien für schützenswertes Leben zwischen Intelligenz und Schuld...
 :btt:
Das Argument, dass Gegner in literarischen Werken eine bestimmte Rolle spielen oder eben für etwas anderes stehen als gleichwertige Personen, finde ich wichtig, den eingedenk der Vorlagen für frühe Rollenspiele (die modernen Spielern nicht immer zur Verfügung stehen) findet man das ja dann auch in den Abenteuern wieder.
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Offline ArneBab

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #72 am: 17.06.2021 | 17:11 »
Nehmt einfach eine Welt wie Goblin Slayer, dann stellt sich die Frage nicht: Irgendein Monster, das zwar auch süße Babies hat, aber ein Parasit ist, der ohne ständige Gegenmaßnahmen binnen kurzem die Existenz der Menschlichen Zivilisation bedrohen würde.

Das ist aber auch arg düster.
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Offline Runenstahl

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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #73 am: 17.06.2021 | 17:38 »
Wie dem auch sei: Seid ihr im RSP tendenziell mörderisch gegen NSC, die auf die eine oder andere Art als "menschlich" auftreten? Reizen euch Welten, in denen klar ist, dass man gegenüber "menschlichen" Gegnern mörderisch und rücksichtslos sein MUSS? Oder belastet euch die Vorstellung eher, im Rollenspiel evtl. auch mal mörderische Mistkerle darstellen zu müssen?

Ganz stark vom Charakter abhängig. Viele meiner Charaktere sind eher "gutmenschen" die Gewalt vermeiden wo sie nur können. Ich spiele aber auch den ein oder anderen "harten Hund" der viel durchgemacht hat und gelernt hat das es sich rächt wenn man im falschen Moment zögert oder zu weich ist. Das muß natürlich immer auch zur Gruppe / Setting passen. Aber man kann das auch mischen. Weichherzige Charaktere die zwar notgedrungen mitkämpfen aber denen es die Herz bricht andere zu töten, oder brutale Killer die jedoch erkannt haben das ihr moralischer Kompaß kaputt ist und die deshalb auf die Moralapostel der Gruppe hören (mein Vorbild ist da Amos aus "The Expanse").
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Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
« Antwort #74 am: 17.06.2021 | 18:04 »
Ein bißchen interessant wäre vielleicht auch noch die Frage nach der Perspektive von der anderen Seite des Spielleiterschirms aus: was für NSC bieten die von uns, die sich da einigermaßen regelmäßig wiederfinden, eigentlich so am liebsten an? ;)