Den Laden hab ich noch gesehen an der Ecke vorne als ich die ersten Male in den Laden in der Brienner bin. War ja an sich nur 30 Meter davon entfernt, oder?
Ja, ging mir auch so mit dem "elektrisiert".
Vorher nur DSA im Obletter oder Kaufhof gekannt, dann zufällig beim Comic-Jürgen beim Elisenhof vorbeigegangen und da reingestoplert und auch schon von der kleinen RPG-Ecke total gestoked gewesen.
Aber als ich dann ein paar Wochen später mit nem Kumpel beim Games In das erste Mal rein bin hats mich komplett geflasht. Da sind ja echt im wahrsten Sinne des Wortes (Rollenspiel-)Welten im Kopf aufgegangen.
Am Anfang hat mich diese schräge Art vom Jürgen und vom Strietzel doch ziemlich verstört. War ja erst 13 Jahre alt anno 1988, und das war schon heftig für mich wie die einen angeplärrt haben da. War man nicht gewöhnt, sag ich mal so.. Aber im Nachhinein doch auch sehr unterhaltsam irgendwie.
Ja, der alte Laden war wirklich nur ums Eck und der in der Brienner-Straße war dann aber von der Aufenthaltsqualität ein Quantensprung. Es war ja aber in meiner Wahrnehmung so, dass der Laden vom Jürgen im Elisenhof (?) eher so das Einkaufspublikum rund um den Stachus angezogen hat, das Games-In war lange noch der Nerd-Schuppen und ist es dann ja auch in der Dachauerstraße wieder geworden oder geblieben.
Ich habe jetzt gesehen, dass Jürgen Janetzki ja sogar einen richtigen Wikipedia-Eintrag hat und schon früh gestorben ist. Der war ja auch echt ein Original und ich erinnere mich, dass er im Laden stand und eigenhändig alte Comics, die er für Neuauflagen vorbereitet hat, nachkoloriert hat (z. B. Winnetou). Das mag pietätslos klingen, aber, dass er wohl einen Herzleiden hatte, war jedem klar, der ihn nur 5 Minuten erlebt hat... Puls und Blutdruck bis an die Decke und so eine Ur-Wut im Bauch, die sich gerne in Richtung Strietzel entladen hat. Und der war auch gerne eine fiese Socke und ist dann einfach mal dort vorbeigegangen: "Griaß di, oids Scheißhaus...!"
Ja, those were the days... Ich frage mich, ob in Zeiten der zunehmenden Kaffeehauskettenisierung und H & M, Zara, Peek & Cloppenburg-Innestädten so etwas heute noch möglich wäre. Klar, es gibt in ein paar Städten immer noch so Läden, die eine wohlige Atmosphäre verbreiten, schrullig sind und ein Fremdkörper im einzelhändlerischen Einerlei darstellen. Dass es in München jetzt wohl gar keinen dieser Läden mehr gibt, stimmt mich aber durchaus traurig... die alte Welt stirbt.
Ja, trinkt auf den alten Schlawiner!