Autor Thema: Was ist für euch "balancing"  (Gelesen 10797 mal)

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Offline Raven Nash

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Re: Was ist für euch "balancing"
« Antwort #125 am: 8.11.2021 | 12:48 »
Ich sehe "Balancing" ja auch immer in starker Abhängigkeit vom Setting.

Beispiel: In einem 08/15-Fantasy-Setting ist ein Magier eine übliche und nützliche Charakterwahl. Was aber nun in einem Setting, in dem Magier verfolgt und getötet werden und Magie generell negative Auswirkungen hat? Ist die Wahl dann noch gleich nützlich?
Oder ein Krieger im Fäntelalter - gut und nützlich. In einem John Grisham Setting? Eher nicht so. Zumindest nicht oft.

Dazu kommen die "Einsätze" selbst. Was nützt mir in StarWars der tollste Pilot, wenn nie Raumkämpfe stattfinden, weil die Kampagne halt eher diplomatisch ist. Ist das nun schlechtes "Balancing", wenn der Diplomat mehr tun und erledigen kann?
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Offline Arldwulf

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Re: Was ist für euch "balancing"
« Antwort #126 am: 8.11.2021 | 12:58 »
Dazu kommen die "Einsätze" selbst. Was nützt mir in StarWars der tollste Pilot, wenn nie Raumkämpfe stattfinden, weil die Kampagne halt eher diplomatisch ist. Ist das nun schlechtes "Balancing", wenn der Diplomat mehr tun und erledigen kann?

Kurz gesagt: ja.

Denn natürlich wäre ein Spiel in dem alle entweder Diplomaten oder nutzlos sind ein Beispiel für eine starke Einschränkung der Charakterkonzepte.

Dies ist auch gar keine reine Settingfrage, den gleichen Effekt hätte man auch wenn Diplomatie (oder irgendwas anderes) stets die beste Lösung für ein Problem wäre. Auch hier wäre die Auswirkung auf die Charaktervielfalt die gleiche.

Und natürlich sieht man hier auch schon ein Mittel welches gut balancierte Regelwerke nutzen um diesem Effekt entgegenzutreten, eben die Charaktere so umsetzbar zu machen das der Pilot auch abseits seines eigentlichen Bereichs etwas beitragen kann - idealerweise indem Kenntnisse aus jenem Bereich übertragbar sind und dort andere Herangehensweisen ermöglichen.
« Letzte Änderung: 8.11.2021 | 13:00 von Arldwulf »

Offline Raven Nash

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Re: Was ist für euch "balancing"
« Antwort #127 am: 8.11.2021 | 14:07 »
Und natürlich sieht man hier auch schon ein Mittel welches gut balancierte Regelwerke nutzen um diesem Effekt entgegenzutreten, eben die Charaktere so umsetzbar zu machen das der Pilot auch abseits seines eigentlichen Bereichs etwas beitragen kann - idealerweise indem Kenntnisse aus jenem Bereich übertragbar sind und dort andere Herangehensweisen ermöglichen.
Was ja auch furchtbar realistisch ist.  >;D
Weil, wie wir wissen, Piloten (oder andere Experten) ihre Kenntnisse ja übertragen können. Der Quantenphysiker ist ja im sozialen Bereich auch durchaus kompetent... ~;D

Jede Form der Spezialisierung bedingt Abschläge anderswo. Der ideale Renaissancemensch mit seiner Universalbildung war ein Idealbild - wirklich reale Personen sind bisher unbekannt (und wenn wer "Leonardo" schreit - nein, der konnte weder besonders gut fechten noch reiten, beides laut Castiglione aber wesentliche Künste).
Warum also, wenn das schon in der Realität nicht möglich ist, sollte das im Spiel möglich sein?

Und warum muss man als Spieler immer und zu jeder Zeit "etwas tun" können? "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten!" gilt IMHO hier genauso.
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Re: Was ist für euch "balancing"
« Antwort #128 am: 8.11.2021 | 14:16 »
"Spaß" ist hingehen so ziemlich das unkonkreteste und kraft Geschmacksbezug erst recht nicht außer für eine bestimmte Gruppenkonstellation beantwortbar.

Mir will ehrlich gesagt nicht in den Sinn wieso man überhaupt auf die Idee kommt, die Frage allgemeingültig beantworten zu wollen. Das wird nicht funktionieren. Selbst wenn du regeltechnisch perfektes Balancing erreichts (wie immer das auch aussehen mag), liegt an der Gruppe, an den RAP und auch an der Auslegung des SLs, ob und wie diese Dinge zum tragen kommmen. Balancing steht in keinem Regelbuch, sondern ist ein Prozess, der am Spieltisch stattfindet.

 

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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Was ist für euch "balancing"
« Antwort #129 am: 8.11.2021 | 15:20 »
Dazu kommen die "Einsätze" selbst. Was nützt mir in StarWars der tollste Pilot, wenn nie Raumkämpfe stattfinden, weil die Kampagne halt eher diplomatisch ist. Ist das nun schlechtes "Balancing", wenn der Diplomat mehr tun und erledigen kann?
Weiß nicht ob man das "Balancing" nennen kann, aber wenn das Spiel Klassen oder Beispielchractere (ohne entsprechende Warnung) mit liefert die für typische Kampagnen/Abenteuer weitesgehend ungeeignet sind, ist das jedenfalls mMn kein gutes Spieldesign.
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Offline ArneBab

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Re: Was ist für euch "balancing"
« Antwort #130 am: 1.12.2021 | 02:50 »
Sprich: die mechanischen Auswirkungen eines Regelwerks haben Einfluss auf die Rollen der Charakter im Spiel. Wenn man sagen kann "Spiel was du willst, das ist alles möglich und hat alles seine Vorteile und Nachteile" ist gutes Balancing erreicht. Und umgedreht äußert sich schlechtes Balancing natürlich in einer Verarmung der Charaktervielfalt, weil auf Dauer Spieler dazu neigen das zu spielen was im System zu funktionieren scheint.
Ganz so allgemein würde ich das nicht schreiben. Es müsste sein: Spiel was du willst im Rahmen des Settings.

Die Welt gibt vor, wo es leichter ist, spannendes zu erleben. Drei Leute in (jeweils) Einzelhaft zu spielen wäre unabhängig vom Regelwerk eher uninteressant.

Daher: Das Regelwerk sollte die Rollen der Charaktere nicht stärker einschränken als die Kampagnenidee.
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Offline Blizzard

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Re: Was ist für euch "balancing"
« Antwort #131 am: 1.12.2021 | 08:28 »
Was ist für euch balancing?
Ich kenne oder kannte den Begriff des Balancings davor eigentlich nur aus Computerspielen, wo z.B. die Rede davon war, dass die Kämpfe oder der Schwierigkeitsgrad nicht ausbalanciert sind. Oder dass z.B. in einem Strategie-Spiel mit mehreren Völkern die Einheiten nicht ausbalanciert sind.

Hier beim Rollenspiel scheint es aber durchaus mehrere und/oder unterschiedliche Ebenen oder Aspekte des Balancings zu geben. Ich persönlich unterteile da in eine innere und eine äußere Ebene.
Die innere Ebene ist für mich alles, was mit dem System und den Regeln zu tun hat. Quasi die "Buch-Ebene". Hier achte ich darauf, ob die Regeln ausgewogen sind. Also z.B. ob Vor-oder Nachteile vielleicht zu schwach oder zu stark geraten sind. Oder wenn es mehrere spielbare Völker samt Einschränkungen und Volksboni gibt, ob die ausgewogen sind und nicht eines der Völker quasi übermächtig daher kommt. Solche Sachen eben. Quasi alles, was mit irgendwelchen (Spiel-)Werten (im Buch) zu tun hat.

Die äußere Ebene ist für mich dann die "(Spiel)Tisch-Ebene". Hier geht es um die Ausgewogenheit der Spielrunde. Also nicht nur, dass die Mitspieler in die Gruppe (und zueinander) passen und eine homogene Runde bilden- nein, hier geht's auch um Spottlightverteilung am Spieltisch und dass kein Spieler zu kurz kommt oder ein Spieler zu stark dominiert und die anderen Spieler nur Statisten sind.
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Offline Ninkasi

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Re: Was ist für euch "balancing"
« Antwort #132 am: 1.12.2021 | 09:30 »
Neben der "Buch-Ebene" und "Tisch-Ebene" könnte man noch über eine "Setting/Welt-Ebene" nachdenken,
Wenn das "übermächtige" Volk über das Setting gebalanct werden soll, z. B. über Außenseiterrolle oder Lese-Schreib-Schwäche.
Oder auch der Klassiker: Der Adel. Stand, Status im Allgemeinen.
Vermischt sich für mich auch zum Teil:
Auf Buch-Ebene bekommt z.B. der Elb den Vorteil Hyperintelligenz;
Auf Setting-Ebene wird der Elb zum Außenseiter gegenüber den meisten anderen Völkern, wegen "doofe Ohren machen schlau";
Auf Tisch-Ebene sollte die Gruppe dafür sorgen, dass der Elb dadurch nicht die Spottlightverteilung durchwirbelt und eine homogene Runde gebildet wird.


Online nobody@home

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Re: Was ist für euch "balancing"
« Antwort #133 am: 1.12.2021 | 12:48 »
Oder auch der Klassiker: Der Adel. Stand, Status im Allgemeinen.

Wobei sich der eigentlich leicht (und gar nicht mal so unglaubwürdig) "ausbalancieren" ließe, indem man einfach festlegt, daß alle SC bereits ab Werk adlig oder sonst von einigermaßen respektablem Stand sind. Die Zeit und Muße, um sich Flausen übers Leben als "Berufsabenteurer" überhaupt zu leisten und sogar darauf hin zu trainieren, hat schließlich gerade in Fäntelalterwelten längst nicht jeder dahergelaufene Bauernbengel...und auch im Quellmaterial bis hin zurück zum Gilgamesch-Epos sind Protagonisten nicht einfach bloß adliger, sondern gleich direkt königlicher Abstammung nicht so wirklich unterrepräsentiert. Die Präzedenzfälle lägen also in reichlicher Auswahl vor. ;)