Ist für mich allerdings ein deutliches Zeichen dafür dass Sex und Sexualität im Rollenspiel immer noch für die meisten ein absolutes Tabu sind.
Wäre mal interessant zu schauen woran das liegt.
Ich war um 2001 oder 2002 auf einer
Yaoi Convention in Trier.
Yaoi ist das Anime respektive Manga Genre, bei dem zwei männliche Charaktere eine Beziehung inklusive Sex haben. [Die Begrifflichkeiten haben sich aktuell etwas verschoben, damals gab es im Fandom nur die Trennung zwischen Shounen Ai respektive Boyslove und Yaoi]
Weil man damals jung war, hielt man es für eine gute Idee, in einem Kino Saal einen Yaoi Anime zu zeigen (
Ai no Kusabi).
Wobei alle Charaktere innerhalb der Geschichte und von der Gestaltung her Erwachsen waren.
Obwohl alle Anwesenden, zu etwa 90% weiblich, entsprechende Manga und Anime lasen, respektive FanFiction geschrieben haben, war das gemeinsame anschauen eine jetzt nicht so super tolle wie irgendwie erwartet.
Weniger wegen einer besonders puretanischen Prägung, als das die Rezeption von Sex, in der Gegenwart von anderen, mit denen man kein sexuelles Verhältnis hat ~ was sowohl auf einen Kino / Vorlesungssaal voller Leute zutrifft, als auch häufig die drei bis acht Spieler:innen beim Rollenspiel ~ in einen Bereich geht der sich zu nah anfühlt und wo eine Dissonanz zwischen Handlung, Beziehung zu der Person und Beziehung zu bzw. zwischen den Charakteren entstehen kann.
Jetzt jenseits der Herausforderung, dass Monsterhearts die These aufstellt, dass die Sexualität da fluide ist, für manche Menschen sich das jedoch nicht fluide angefühlt hat, womit eine Spannung zwischen Setting und dem Erleben auftreten kann. (Wobei MH 2 wohl immerhin Regeln für aro/ace charaktere hat)
Heißt, nur als Beispiel, man spielt Monsterhearts auf einer Convention.
Man kennt die vier anderen Spieler:innen am Tisch nicht. Man denkt bei den anderen Spieler:innen nicht unbedingt an Sex. Wenn man jetzt drauf gestoßen wird an Sex zu denken, fallen mitunter alle teilnehmenden Personen als "potentielle Sexualpartner" raus. Aus Gründen der persönlichen sexuellen Vorlieben, Geschlecht, Wahrnehmung, Verhalten oder/und Charakter.
Da ist es eine Herausforderung, gelinde gesagt, mit den Spielern entsprechende Szenen zu gestalten.
Zumal jenseits der sozialen Grenzen, des an sich heranlassen, noch Aspekte bestehen wie möglicher "Bleed" bei einigen der Beteiligten. Heißt, dass das Hirn da nur so mäßig gut ist darin zu separieren, was jetzt in einem ggf. emotionalen Gespräch mit Mitmenschen nur fikitiv war.
Es ist quasi, als würde man sich nicht nur gemeinsam einen im Grunde (ggf. auch nur Soft)Porno mit anderen im Kino anschauen, sondern auch noch den anderen bei zuschauen wie sie ihn schauen, respektive im Rollenspiel, wie sie ihn gestalten, live, bevor dem editieren.
Ich mein gibt es auch in der SA/Yaoi Szene (oder gab es zumindest), aber normalerweise sind sowas dann Autoren Zirkel, wo man sich entsprechend kennt, einschätzen kann und vertraut.