Vor vielleicht 20 Jahren hatte ich meine erste Krise des Fantasy-Lesens. Ich konnte die immer gleichen Geschichten mit den immer gleichen Bausteinen, die sich ewig zu wiederholen schienen, nicht mehr ertragen, und habe in der Folge bestimmt 10 Jahre lang kaum noch einen Fantasy-Roman in die Hand genommen. Inzwischen hat sich das aber wieder gebessert. Gefühlt gibt es eine größere Bandbreite von Geschichten und Stilrichtungen - oder zumindest ist es mir besser als früher gelungen, abwechslungsreiche Romane zu finden.
Jetzt aber stelle ich fest, dass ich ein neues Problem habe, und davon wollte ich hier erzählen. Ich stelle nämlich fest, dass ich bei fantastischen Romanen (also solchen, die eine eigene Welt verwenden) oft nicht mehr in der Lage bin, den Geschichten zu folgen. Das liegt daran, dass die Erzählungen über ein teilweise wirklich tolles Worldbuilding verfügen. Da wird auf den ersten hundert Seiten eine unfassbare Fülle von Begriffen für Personen, Gruppierungen, Regionen, Gegenstände, Kreaturen usw. ausgeschüttet, und irgendwann kämpfe ich mich von Seite zu Seite und frage mich nur noch: "Und wer war das jetzt noch mal? Und wo habe ich das schon mal gehört? Müsste ich das jetzt wissen?"
Mag sein, dass sich einfach nur mein Alter langsam bemerkbar macht und meine Merkfähigkeit nachlässt. Aber da mir das in den letzten Monaten mehrfach passiert ist und ich wiederholt fantastische Romane im Frust abgebrochen habe, auf die ich eigentlich wirklich Lust hatte, frage ich mich schon, ob das eigentlich anderen genauso geht? Und ob das Phänomen eigentlich so alt ist wie die Fantastik selbst, oder ob sich an der Art, wie solche Romane geschrieben werden, etwas verändert hat?