Thema: Buch: Was war Euer wichtigstes Sachbuch?

[Lich]

Was war das wichtigste (populär)wissenschaftliche Sachbuch, welches Ihr gelesen habt und das Euch am meisten für Eure Fachrichtung geprägt oder inspiriert hat?
(Ausgenommen sind klassische Lehrbücher).

Hier sind ja einige Spezialisten für verschiedene Fachgebiete präsent, die womöglich auch dem Lesen zugewandt sind, daher dachte ich, die Frage könnte interessant sein.

[KhornedBeef]

Also für meine Fachrichtung könnte ich da nichts angeben. Diverse Skripte...

Aber was mich persönlich wahnsinnig stark beschäftigt hat und was eigentlich* jeder lesen sollte ist "Rationality - From AI to Zombies" von Eliezer Yudkowsky. Da stecken so viele Gedanken (und weiterführende Quellen) zu Erkenntnis- und Entscheidungstheorie drin, aber auch zu Kognition und Künstlicher Intelligenz, das kann den Verstand in Brand stecken.
Kann man übrigens in Blogform gratis lesen, in Form der "Sequences" bei lesswrong.com
Etwas Zeit nehmen, und etwas Toleranz für Wahrscheinlichkeitsrechnung.

*es gibt sicher eine Handvoll Leute und eine Handvoll Bücher, die man zu den Themen stattdessen lesen kann. Gerade zum Thema Biases verweist Yudkowsky nicht ohne Grund auf Daniel Kahnemann. Aber ich bin da nicht so belesen.

[Flamebeard]

Also für meine Fachrichtung könnte ich da nichts angeben. Diverse Skripte...

Aber was mich persönlich wahnsinnig stark beschäftigt hat und was eigentlich* jeder lesen sollte ist "Rationality - From AI to Zombies" von Eliezer Yudkowsky. Da stecken so viele Gedanken (und weiterführende Quellen) zu Erkenntnis- und Entscheidungstheorie drin, aber auch zu Kognition und Künstlicher Intelligenz, das kann den Verstand in Brand stecken.
Kann man übrigens in Blogform gratis lesen, in Form der "Sequences" bei lesswrong.com
Etwas Zeit nehmen, und etwas Toleranz für Wahrscheinlichkeitsrechnung.

*es gibt sicher eine Handvoll Leute und eine Handvoll Bücher, die man zu den Themen stattdessen lesen kann. Gerade zum Thema Biases verweist Yudkowsky nicht ohne Grund auf Daniel Kahnemann. Aber ich bin da nicht so belesen.

Ich habe mir gerade mal die ersten beiden Artikel der kuratierten Abfolge angeschaut. Also durchgelesen und für interessant befunden; 'Verstanden' würde ich jetzt nur eingeschränkt sagen, aber um das zu ändern, wurden die Artikel ja geschrieben.... Aber auf jeden Fall spannend genug, um mich weiter damit zu beschäftigen. Und ich habe gesehen, dass es ein Audiobook davon gibt...

[Noshrok Grimskull]

Bin mir nicht sicher ob man das als Sachbuch durchgehen lassen kann, aber für Mediengestalter definitiv eine empfehlenswerte, unterhaltsame und z.T. Augen öffnende Lektüre:

[Shihan]

Definitiv Clean Code von Robert C. Martin.
Ist zwar schon über 10 Jahre alt, aber dennoch ein wichtiges Buch mit vielen Prinzipien, die mich nachhaltig geprägt und die Qualität meiner Arbeit verbessert haben.

[schneeland]

Abgesehen von Lehrbüchern spielen Bücher in meinem Bereich eigentlich nicht so eine große Rolle (die wichtigsten Dinge sind Journal- und Conference-Paper). Am ehestens käme da noch in Frage: Acting with Technology: Activity Theory and Interaction Design (von Victor Kaptelinin und Bonnie A. Nardie) - das war mein Einstieg in die tätigkeitsbasierte Gestaltung von Systemen. Ist aber natürlich schon ziemlich nischig.

[Tele]

Assmann, das kulturelle Gedächtnis

Wie funktionieren Erinnerungskultur, politische Kommunikation und was hat das mit der eigenen Sterblichkeit zu tun, diesen Fragen geht Assmann nach.

[aminte]

The Emperor of All Maladies: A Biography of Cancer, by Siddhartha Mukherjee. Für Laien schon fordernd, für Fachleute ein absoluter süffiger Lesegenuss.
https://www.pulitzer.org/winners/siddhartha-mukherjee

[Orok]

Mir hat das Buch "Ingredienzen" von Loukie Werle und Jill Cox viel mit gegeben. Einfach zum Inspirieren lassen und über den Tellerrand (HarHar) hinaus Lebensmittel kennenzulernen. Tolle Bilder in denen ich immer noch gelegentlich schwelge. Mittlerweile dank Smartphones aber eigentlich überflüssig geworden.
Ein Bilderbuch für Köche.

[JS]

Ich kann nur eine Reihe nennen: WAS IST WAS.
https://www.wasistwas.de/home.html
Ich habe unzählige tolle Fachbücher gelesen, aber mit dieser Reihe bekam ich als Kind und Jugendlicher einen breiten und großen Blick auf die Welt und ein weit überdurchschnittliches Allgemeinwissen. Ich denke, mit dieser Reihe wurde ich mehr für mein Leben geprägt als mit irgendeinem Einzelbuch.

[Flamebeard]

Ich kann nur eine Reihe nennen: WAS IST WAS.
https://www.wasistwas.de/home.html
Ich habe unzählige tolle Fachbücher gelesen, aber mit dieser Reihe bekam ich als Kind und Jugendlicher einen breiten und große Blick auf die Welt und ein weit überdurchschnittliches Allgemeinwissen. Ich denke, mit dieser Reihe wurde ich mehr für mein Leben geprägt als mit irgendeinem Einzelbuch.

Das geht mir tatsächlich ähnlich. Wobei ich das neue Einband-Design mutig finde. Vollflächige Titelbilder - ja, macht man wohl heute so. Aber die Buchrücken jetzt nicht mehr in weiß und mit der klassischen, serifenlosen Schrift? Neeee. Vor Allem, wenn die Farbgebung themenabhängig ist - mein innerer Monk kommt gerade ins rotieren, ob ich die nach Fachgebieten und dann nach Nummern aufsteigend, nach Fachgebieten und dann alphabetisch aufsteigend (weil die Nummerierung dann eh für'n Poppes ist...) oder klassisch nach Nummerierung aufsteigend, dafür aber dann im Zirkuszelt-Muster ins Regal stellen würde...

[Feuersänger]

Mir hat damals "Die Sprachen der Welt" von Bodmer Lust auf Linguistik gemacht, insofern schon prägend für meinen Lebenslauf.

Andere Baustelle:
Als Schwert-Nerd sind meine wichtigsten Bücher zum Thema "Records of the Medieval Sword" von Oakeshott und "Swords of the Viking Age" von Peirce (oder wie der sich schreibt).

[tartex]

Das geht mir tatsächlich ähnlich.

Also seid ihr vom Fach "Kinder und Jugendliche"? 

[schneeland]

Also seid ihr vom Fach "Kinder und Jugendliche"? 

Wir sind doch alle ein bisschen Berufsjugendliche, oder?

[Zed]

"Johann Friedrich Struensee. Arzt, Aufklärer und Staatsmann" von Stefan Winkle

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Noch vor der französischen Revolution wurde für zwei Jahre das kleine, provinzielle Dänemark das fortschrittlichste Land Europas, weil es in die Hand eines Aufklärers fiel. Der Urheber dieser Revolution von oben war ein Armenarzt aus Altona, Johann Friedrich Struensee. Spoiler: Das endete nicht gut für ihn.

Der Medizinhistoriker Stefan Winkle hat das deutsche Standardwerk über das Leben und Wirken von Struensee geschrieben. Während in den vielen popkulturellen Verarbeitungen (Filme alt und neu, Romane, Hörbücher, Theaterstücke) der Geschichte die Privatleben des Arztes, der dänischen Königin und des Königs im Mittelpunkt stehen, führt Winkle auch die konkreten medizinischen und gesellschaftspolitischen Fortschritte der "Regierungszeit" von Struensee auf. So trug die Einführung der neuartigen Impfmethode durch Struensee in Dänemark dazu bei, dass insbesondere Kinder nicht an den vielen Pockenepidemien starben.

Die immer noch beeindruckende Kurzfassung der Biographie Struensees ist dieses Büchlein.

[Weltengeist]

Beruflich vermutlich "Algorithms to Live By" von Brian Christian und Tom Griffiths. Ein absoluter Augenöffner, der auf gut lesbare Weise zeigt, wo die Algorithmen, die man sonst in trockenen Algorithmen-Vorlesungen lernt, im Alltag eingesetzt werden und immer schon eingesetzt wurden. Dieses Buch hat mich beruflich auf ein komplett neues Gleis gesetzt, weil es mir gezeigt hat, wie eng zwei meiner Interessengebiete (nämlich Computer einerseits und das menschliche Denken andererseits) eigentlich zusammenhängen.

Zwei weitere Sachbücher, die zwar nichts mit meinem Beruf zu tun haben, die ich aber auch unbedingt noch nennen muss, weil sie mein Leben ein Stückweit verändert haben:

• "Convict Conditioning" von Paul Wade. Dieses Buch hat mich erstmals mit Körpergewichtstraining in Berührung gebracht und letztlich den Weg geebnet, der mich mittlerweile zum Crossfit geführt und dafür gesorgt hat, dass ich im Alter von 50 Jahren fitter bin, als ich es je in meinem Leben gewesen bin.
• "Atomic Habits" von James Clear. Ich habe wirklich Dutzende Bücher über Selbstmanagement, Selbstdisziplin etc. gelesen, und sie machen fast alle den Fehler, dass der Autor von sich auf andere schließt. Atomic Habits dagegen räumt mit den ganzen Mythen auf, beschränkt sich auf das, was die Wissenschaft wirklich weiß - und funktioniert.

[Chobe]

Spontan aus dem Bauch heraus waren das James Monacos "Film verstehen" und "Die chinesische Sonne scheint immer von unten" von Achim Dunker - beides beruflich.
In meinem Bücherregal versteckt sich bestimmt noch etwas, da werde ich später nochmal einen Blick riskieren, was mir gerade nicht einfallen will.

[Haukrinn]

Donald Norman - The design of everyday things
- Pflichtlektüre für jeden, der Dinge baut - egal ob Software, Rollenspielabenteuer, Häuser oder Wasserhähne. Lehrt wie kein zweites Werk welche mentalen Modelle sich Menschen von Dingen machen und wie man diese bedient - oder eben auch nicht.

Jane McGonigal - Reality is broken
- Meiner Meinung nach eins der besten Werke zum Thema "Spielen" und wie wichtig Spiele und spielerisches Handeln für unser Leben sind. Sollte jeder, der sich mit Spielen oder gar mit Gamification beschäftigt mal gelesen haben.

Joshua Foer - Moonwalking with Einstein
- Erklärt eindrucksvoll und amüsant wie Erinnerung und Gedächtnis funktionieren. Und wie man zum Memory Champion werden kann...

Amanda Palmer - The art of asking
- Das beste self-help Buch das kein self-help Buch ist.

PS: Wenn du wirklich nur ein Buch wolltest, dann würde ich wohl eins empfehlen aus dem lernt, sich für eine Sache zu entscheiden. Ich kenne nur keins...

[Yney]

Ich denke mal bezüglich "Wie ticken Naturwissenschaften?" wäre es das hier:
Carl Sagan, Der Drache in meiner Garage (The Demon-Haunted World)

[Crimson King]

Paul Watzlawick - Anleitung zum Unglücklichsein

Eine Sammlung von Handlungsempfehlungen, die man keinesfalls befolgen sollte

[Weltengeist]

Ich finde es gerade interessant, wie viele Leute hier Bücher aus dem Themenfeld "Kognition" vorschlagen...

[CAA]

Kratzt vll an dem Lehrbuch Ausschluss rum, hatte es aber nicht als Lehrbuch, von daher:
Thema: Grundlagen der Skalierbarkeit von Serversystem:
Scalability Rules: 50 Principles for Scaling Web Sites

Meiner Meinung nach Pflichtlektüre für jeden Backend-SoftwareDeveloper, auch wenn Skalierbarkeit ein Luxusproblem ist, dass nicht jeder hat 

Hingegen das sehr ähnlich benannte Buch vom selben Author kann ich überhaupt nicht empfehlen. 

[Lord Verminaard]

Für meine berufliche Fachrichtung kenne ich nur grauenhafte Bücher. Das Sachbuch, das mir in meinem Leben mit Abstand am meisten geholfen hat, ist:

So beruhige ich mein Baby von Christine Rankl

Es sticht aus der unüberschaubaren Masse der Bücher über das erste Babyjahr hervor wie ein Leuchtturm. Für Eltern eines "Schreikindes" oder jeden, der verstehen möchte, wie die Welt aus der Sicht eines Babys aussieht, eine absolute Empfehlung. Ich weiß nicht, was ich ohne dieses Buch gemacht hätte.

Edit: Und weil ich es gerade gelesen habe und trotz intensiver Vorbefassung den Erkenntnisgewinn enorm fand, hier noch ein Tipp außer Konkurrenz:

Mit ADHS erfolgreich im Beruf von Heiner Lachenmeier

Ich lese fast nur noch englische Bücher, aber bei Sachbüchern tu ich mich oft mit dem amerikanischen Stil sehr schwer und bin froh, wenn ich ein profundes deutsches Sachbuch finde.

[Sosthenes]

"Die C ++ Programmiersprache" hat mich praktisch vom Rumspielen mit Computern zum Kontakt mit anderen Interessierten bewegt (achja, "Linux Interface Project", wenn wir das damals nur besser gemacht hätten). Der Rest ist Geschichte.

Rollenspielerisch/historisch ist's einfach "Historische Waffen & Rüstungen" von Fred & Liliance Funcken. Hatte ich mir wiederholt aus der Stadtbibliothek ausgeliehen. Wissenschaftlich gesehen ein rechter Schmarrn, ausser man will wissen wo die ganze Ur-Rollenspieler-Autorenschaft ihre falschen Ideen her hatten.

Props auch an mein altes Merriam Webster Englisch-Buch, ohne das ich wohl bei deutschen Rollenspielen und Computerbüchern hätte bleiben müssen.

[Weltengeist]

Edit: Und weil ich es gerade gelesen habe und trotz intensiver Vorbefassung den Erkenntnisgewinn enorm fand, hier noch ein Tipp außer Konkurrenz:

Mit ADHS erfolgreich im Beruf von Heiner Lachenmeier

+1. Ich hatte auch schon überlegt, es oben mit aufzuführen. Ein Aha-Erlebnis nach dem anderen.