Das brutale Gebaren von Amazon richtet sich nicht gegen uns Autoren, sondern gegen andere Buchhändler. Wie sich das genau äußert, möchte ich in diesem Thread nicht detailliert ausführen, da wir sonst endgültig ins OT abdriften würden. Für mich als Autor wirkt es sich lediglich so aus, dass ich gern die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern haben möchte und nicht auf Gedeih und Verderb einem Monopolisten ausgeliefert sein will.
BoD und Amazon sind schwer vergleichbar, da sie im Schwerpunkt verschiedene Glieder der Wertschöpfungskette auf dem Buchmarkt bedienen. Den grundlegenden Unterschied würde ich ungefähr so formulieren: BoD hält sich an Regeln, die auch für die Konkurrenz gelten. Amazon nutzt seine Marktmacht, um Regeln zu diktieren, die Konkurrenz unmöglich machen sollen.
Mundpropaganda allein bringt erst mal nicht viel, aber als Teil eines komplexen Zusammenspiels ist sie unverzichtbar. Auf Anzeigen, Buchbesprechungen etc. wird jeweils nur ein Bruchteil der potentiellen Leser aufmerksam. Indem sie sich aber untereinander austauschen, verbreitet sich auch die "reguläre" Werbung deutlich stärker.
Die gehobene Qualität des Kindle sei unbestritten, aber anscheinend verlässt sich Amazon selbst nicht darauf. Das Kindle-Dateiformat ist proprietär, nur mit dem Kindle-Reader lesbar und in einer Weise mit Patenten abgesichert, dass es illegal ist, einen anderen Reader für dieses Format zu bauen. Amazon verlässt sich also nicht darauf, mit überlegener Qualität gegenüber der Konkurrenz zu glänzen, sondern sorgt von vornherein mit technisch/juristischen Mitteln dafür, dass es für dieses Dateiformat gar keine Konkurrenz geben kann bzw. darf.
Die Konkurrenz kann zwar immer noch qualitativ beliebig hochwertige Reader für offen verfügbare Dateiformate wie z.B. epub entwickeln, aber hier schlägt die Kundenbindung zu: Wer ein Buch in der Kindle-Version besitzt, kann es auf keinem anderen Reader lesen, würde also nicht einmal dann umsteigen, wenn der andere Reader qualitativ mithalten könnte. Wenn man aber schon mal einen Kindle hat, besorgt man sich natürlich auch weitere Ebooks in der Kindle-Version.
Auf diese Weise scheiden sich die Ebook-Kunden in Kindle-Nutzer und Sonstige. Und da der Marktführer Amazon als Ebook grundsätzlich nur die Kindle-Version anbietet, werden Konkurrenzanbieter mit offenen Formaten an den Rand des Markts gedrängt.