Autor Thema: Rochefort und Gwynneth - (GM only)  (Gelesen 8799 mal)

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Offline Kardinal Richelingo

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Re: Rochefort und Gwynneth - (GM only)
« Antwort #25 am: 24.02.2005 | 12:02 »

Das Problem der Spieler dürfte dabei sein, dass sie auf Unterstützung der höheren Kreise der Kirche kaum zählen können. Eine Welt, die zum Teufel geht, ist ein geringer Preis für die Vernichtung der Symbioten... es sei denn natürlich, man zählt zu den armen Schweinen, die auf dieser Welt leben  >;D.

na ja, wenn Gelasius, der auch zum Synecullum gehört,  wirklich Bischof von Londynium wird, dann wird er sicher unter massiven Druck geraten, das stimmt. Aber die Kirche wird auch versuchen, ihn als Einflussnehmer zu nutzen, immerhin hat er noch einen guten Draht zu Rochefort.

Und die Kirche wird Rochefort nun als Einheit hofieren und versuchen ihn wieder für sich zu gewinnen (oder ihn töten), ebenso der Rest der Parteien. Besonders die Hawkwoods, die ihn immerhin aus dem Weg schaffen wollen, werden nun einen neuen Hebel gegenüber Alexius haben.

Und noch eine interessante Frage:  Wie wird die Kirche reagieren, wenn sie merkt, das Dinge ein Bewußtsein bekommen, die niemals eines haben dürften ? Sehr spannend.

Was denkt ihr, Rochefort will eh ganz Gwynneth für sich haben und das kann er auch, immerhin verfügt er über 10 % der gesamten Hawkwoodflotte. Wie kann er das erreichen ?
« Letzte Änderung: 24.02.2005 | 12:08 von eed_de »
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Offline Kardinal Richelingo

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Re: Rochefort und Gwynneth - (GM only)
« Antwort #26 am: 24.02.2005 | 12:11 »
Man möge mir Doppelpostings verzeihen, aber wenn ich was entwickle, dann kommen die Ideen alle auf einmal, jedoch etwas kleckerweise. Und ich kann ja nicht warten, bis jemand von euch wieder was postet. Wer erteilt mir Absolution ?

Ok, was im übrigen auch passieren kann ist, dass einer meiner Spieler einen Anschlag auf Rochefort verüben will. Das könnte sogar funktionieren, weil er über geistige Kräfte verfügt. Wenn das passiert, ist der ganze Planet in Aufruhr. Vermutlich wird das aber nicht klappen, weil auch der Duke über einen Schild verfügt, der zumindest körperlichen Schaden von ihm fern hält und geistig hat er die Widerstandsfähigkeit eines Fanatikers.
« Letzte Änderung: 24.02.2005 | 12:15 von eed_de »
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Re: Rochefort und Gwynneth - (GM only)
« Antwort #27 am: 24.02.2005 | 16:09 »
Man möge mir Doppelpostings verzeihen, (...) Wer erteilt mir Absolution ?

oh, das ist mein part, denke ich! die inquisition ist schon unterwegs!  >;D *schmauch*


 ;) ;D
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Offline Kardinal Richelingo

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Re: Rochefort und Gwynneth - (GM only)
« Antwort #28 am: 28.02.2005 | 07:59 »
hier nun der neue Tagebucheintrag des Bischofs Gelasius. (was war das nur für eine geile session :))

1,5 Minuten im Leben Bischof Gelasius I. von Londinium



„Darum fange ich an und gebe Euch, Bischof Gelasius das erste Geschenk: Ihr dürft den kommenden Kreuzzug proklamieren!“
Gelasius stand am Kopf der großen Tafel und starrte wie parallisiert auf den Herrscher Londiniums. Duke Roshfort stand im Mittelpunkt seiner kreisrunden Tafel, umgeben von den schwarzgekleideten Hohen seines Reiches, erhöht über dem Rest der Festgesellschaft und blickte ihn auffordernd an. Alle Blicke im Saal konzentrierten sich auf ihn und ihm wurde unangenehm bewusst, dass er zum ersten Mal im Leben wirklich im Mittelpunkt einer so großen Menge stand. Oh ja, er hatte es genossen vor dieser Ansammlung von Würdenträgern und mächtigen Adeligen ein Gebet an den Pancreator zu sprechen und war immer noch überwältigt von der Kraft des Glaubens, die durch ihn geflossen und fokussiert worden war bei seinem Gebet vor der Mahlzeit. Etwas vergleichbares hatte er in der Tat noch nie erlebt. So einfach war sein Leben gewesen bis vor kurzem. Ein ganz gewöhnlicher theurgischer Gelehrter war er gewesen. Ein paar Traktate hier, ein wenig intellektuelle Streitereien dort. Eine vielversprechende Karriere und als Lohn endlich den Titel eines Bischofs! Ein akademisch-theologischer Streit mit seinem Jugendfreund, dem Prior seines Heimatklosters Schwarzbrunn; das waren die größten Aufregungen der letzten 10-20 Jahre gewesen. Aber das hier – das hatte eine ganz andere Dimension. Ohne wirklich Einfluss zu haben auf die sich überstürzenden Ereignisse, stand er plötzlich im Mittelpunkt eines Orkans. Ein Orkan, der ihn und sein ganzes bisheriges Leben wortwörtlich wegriss. Es war, als sei er Teil einer dieser holographischen Darstellungen, die er manchmal an Bord interstellarer Schiffe gesehen hatte. Er war Teil einer Darstellung geworden und fragte sich seit Tagen, ob er überhaupt noch einen Einfluss hatte auf das, was um ihn herum vor sich ging.
Kurz straffte er seinen hageren Körper und blickte an seiner Hakennase entlang in die Augen von Roshfort. Es viel ihm schwer aber er versuchte dem Blick dieses Mannes nicht auszuweichen. Es hieß er hätte ungefähr ein Zehntel der Hawkwood Flotte unter seiner Befehlsgewalt und hatte einen nicht unerheblichen Anteil am Sieg des Alexius in den Imperatoren-Kriegen gehabt. Und doch war dieser mächtige Mann möglicherweise völlig verrückt und wahnsinnig, soweit er bisher gesehen hatte. Im fanatisch geführten Kampf gegen das Böse ging er bisher über Leichen. Londinium war in einem absolut desolatem Zustand, Rebellengruppen führten beinahe täglich tödliche Anschläge aus, die Bevölkerung vegetierte mehr, als dass sie diese einstmals stolze Stadt bewohnte. Antinomische Kräfte trieben ihr Unwesen, er selbst war wiederholt Ziel solcher Aktivitäten geworden. Dieser gesamte Planet war verflucht und barg Geheimnisse, die ihn jetzt erschauern ließen. Warum nicht einen Kreuzzug führen, um das Böse an der Wurzel zu packen und auszureißen? Etwas in ihm meldete sich zu Wort, etwas, das er nicht genau festhalten konnte, aber das ein verwirrtes Unbehagen ihn ihm hinterließ. Erst heute hatte er der Hinrichtung von Hundert Rebellen beigewohnt, als er auf dem Balkon seiner fürstlichen Unterkunft auf Schloss Mecalot aus auf den Hof dieses irrwitzigen Herrschersitzes schaute. Eine Demonstration der Entschlossenheit des Dukes, zweifellos, und eine, die ihn schmerzlich an die „Verhöre“ erinnerte, die er selbst vor ein paar Tagen führen musste. Er würde wohl nie die Augen des Mädchens vergessen können, die als Mitglied von „the wake“ von ihm getötet wurde. Das Mädchen, das eigentlich seine Kontaktperson des imperialen Auges gewesen war und nur in Ausführung ihrer Pflicht sterben musste, durch seine eigene Hand. Was machen diese Pancreator-verlassenen Zeiten aus uns, fragte er sich erschaudernd. Natürlich war es eigentlich lediglich sein Auftrag Informationen zu sammeln. Seine Position als Tutor Molina Roshforts brachte ihn in eine so enge Nähe zu dem Hawkwood Herrscher, dass sich nicht weniger als 3 Geheimdienste um seine Mithilfe gerissen hatten. Dass das Synecullum Kontakt mit ihm aufnahm war nicht weiter ungewöhnlich, schließlich hatte er dort alte Bekannte. Die Zusammenarbeit zwischen imperialem Auge und Synecullum war es, die ihn immer noch elektrisierte. Und, als wäre es nicht weiter erwähnenswert, hatte Rook auch noch einen Agenten der Callinthi in seine engste Umgebung gebracht. Ein Brother Battle war für seine persönliche Sicherheit zuständig und man konnte sich an zwei Händen ausrechnen, dass wahrscheinlich noch ein paar mehr Gruppierungen in seiner unmittelbaren Nähe operierten. Was war mit den Gilden, den Adelshäusern?
Leicht flackerten die Augen Duke Roshforts und die Stille im Saal machten Gelasius schmerzhaft bewusst, dass jeder der Anwesenden auf eine Antwort von ihm wartete. Aber was wollen die denn hören? Jawohl mein Fürst, lassen sie uns gemeinsam noch mehr Blut über diesem Planeten vergießen? Schon spürte er den Ellbogen von Bruder Gaugin an seiner Seite und den dezenten Hinweis „ihr solltet jetzt etwas sagen, meine Eminenz“. Aber Gelasius konnte nur starren, starren auf den mächtigen Hawkwood, dem er erst vor dem Festessen die Hand aufgelegt hatte und versuchte den Frieden des Pancreators weiterzugeben. Aber was für ein Mann! Frieden schien keine Option für ihn zu sein. Ein Geist, der stark ist, der zielstrebig ist und der so sicher zu wissen scheint, was richtig und was falsch ist! Unwillkürlich musste Gelasius seufzen. Roshfort sah sich als Märtyrer, und das ist eine ganz schlechte Eigenschaft für einen Mann dieser Machtposition. Und Roshfort hatte sich bereits zu weit aus seinem Fenster gelehnt. Im Grunde gab Gelasius Roshfort noch einige Monate oder sogar Jahre, aber irgendwann würden Kräfte, die selbst dieser Mann nicht kontrollieren konnte zu Aktivitäten gezwungen werden, die ihn einfach wegblasen würden. Wie lange würde sich das Haus Hawkwood diesen Unsicherheitsfaktor in ihrem Herzen erlauben? (und 10% hießen ja auch dass 90% der Flotte nicht unter seinem Befehl standen) Wie lange der Imperator? Und die Tatsache, dass sich die kirchlichen Geheimdienste so intensiv mit ihm beschäftigten, hieß auch nichts besonders gutes. Nein, die Tage dieses Mannes waren eigentlich bereits gezählt. Duke Roshfort, der auf dem Höhepunkt seiner Macht vor und über ihm stand tat ihm auf einmal leid. Ein Kreuzzug? Wer rettet dich vor dem Kreuzzug, den sie gegen dich ausrufen werden, dachte er bitter. Und so bekommt das Böse wieder einmal das, was es immer bekommen hatte: Vor lauter Machtspielen und Uneinigkeit konnte es sich ausbreiten, weil wir, und ja, auch er selbst gehörte ja zu diesem intrigantem Spiel, uns nur mit uns selber beschäftigen und es nicht zuwege bringen gemeinsam gegen den gemeinsamen Feind zu kämpfen. Das Dunkle zwischen den Sternen würde sich weiter ausbreiten und wir gucken uns nur gegenseitig auf die Finger und spielen Machtspiele, so wie kleine Kinder im Sand großartige Bauwerke errichten – Bauwerke, die im nächsten Regen freilich weggewaschen und vergessen sein werden.
Aber was sollte er, der alte Mönch und Schriftgelehrte schon dagegen machen? Im Grunde ging es ja gar nicht darum zu siegen. Und das ist genau der Fehler, den Menschen wie Roshfort so gerne machten. Nein, im Grunde ging es nur darum in dieser dunkler werdenden Welt das zu tun, was man tun kann. Und den Platz auszufüllen, den der Pancreator für einen reserviert hat. Diesen Irrsinn hier auf Gwinneth zu beenden kann nicht meine Aufgabe sein, dachte Gelasius mit Erleichterung. Mein Auftrag ist es nur der heiligen urthisch-orthodoxen Kirche zu dienen und das beste aus dem zu machen, was mir hier begegnet. Möge der Pancreator mir die Stärke verleihen meine eigene Ohnmächtigkeit demütig hinzunehmen um mich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist: meinen eigenen Spiegel sauber zu halten und das Licht des Pancreators widerzuspiegeln auch auf diesem dunklen Planeten.
Amen
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Re: Rochefort und Gwynneth - (GM only)
« Antwort #29 am: 6.04.2005 | 08:30 »
hier nun die Zusammenfassung der letzten Sitzung, diesmal aus der Sicht Bruder Gaugins. Lesenswert, wie ich finde.

Totenball und Kreuzzug

"Eli, Eli, lamah shavahhtani." (Markus 15/34)
fuck, diese Stelle aus dem alten Schinken von Vetra hatte noch nie diese tiefe Bedeutung. - Pock - Pock - Pock - Unser Füße hallen wieder von diesen verfluchten Wänden, diese absolut perfekten Wände Macelot Castles. Dieser devote Diener hat uns nur kurz angelächelt, "Wenn Sie mir folgen würden, Sie werden erwartet Hochwürden". Vor wenigen Minuten sind noch Menschen gestorben und wir "werden erwartet".

Dennoch, ich bin beeindruckt. Alle stehen sie da. Bauern, Edelleute, sogar der Abt ist hier. Alle haben sich in ihren besten Zwirn geworfen um Ihm zu gefallen. Der Duke ruft und sie kommen alle. Duke Rochefort thront über allem mit seiner Tafelrunde. Diese martialische schwarze Kleidung, dieser Ausdruck in seinem Gesicht... Wo habe ich diesen Ausdruck bloß schon mal gesehen? Ja klar, dieser Questing Knight, mit dem ich auf Byzantinum eine kurze aber heftige Diskussion hatte. Eine Woche bevor sie mich versetzt haben...
Wie viele? Wie viele noch? Für einen kurzen Moment steigt in mir der Wunsch hoch in sein Gehirn einzudringen. "Du kannst es Leo... Setzt dem ganzen ein Ende..." Ein kurzer Blick in die Runde, keiner scheint meine kurze Entgleisung bemerkt zu haben.

Neben dem Tisch des Duke hat sich eine kleine Gruppe Li Halan niedergelassen. Ist das möglich? Ein biederer Kerl, ganz im Stil eines adligen gekleidet sitzt da, oh Gott... und was für eine Frau, dieses Gesicht ist abstoßend! Fasziniert und angewidert zugleich - scheiße, nicht anstarren! Ihre Augen scheinen seltsam verformt und unglaublich kalt. Sie ist unglaublich hässlich!  Neben Ihr ein kräftiger junger Bursche. Unsicher zupft er sich an der Kleidung und starrt fast verstohlen zu Molina rüber, der Tochter des Duke, die diese Runde schmückt. Kann es sein...? Der arme Tropf von einem Li Halan ist doch noch viel zu jung um verheiratet zu werden und Molina ist ihm ganz sicher über.

"Ah, Bischof Gelasius. Ich fühle mich zutiefst geehrt..." Vor uns bildet sich eine kleine Gasse. Gelasius scheint kurz verunsichert, dann schreitet er voran. Angespannt, konzentriert, aber voller Würde.

"Erweist uns die Ehre und segnet dies einfache Mahl. Sprecht ein Gebet für uns." Bischof Gelasius steht mitten unter den Gästen. Seine Haltung ist leicht gebeugt, wie unter einer schweren Last. Das krause Haar gibt Ihm ein etwas vergeistigtes Aussehen. Seine Augen brennen wild. Dieser Mann fasziniert mich wirklich. Was hat er vor? Seine Konzentration und seine ruhige stimme wirken fast hypnotisierend auf mich. Langsam, fast flüsternd, beginnt er sein Gebet. Nur mit Anstrengung kann ich seinen Worten Folgen.

Ach Herr,
laß mich trachten:
nicht, daß ich getröstet werde,
sondern, daß ich tröste;
nicht, daß ich verstanden werde,
sondern, daß ich verstehe;
nicht, daß ich geliebt werde,
sondern, daß ich liebe.
Denn wer da hingibt,
der empfängt;
wer sich selbst vergißt,
der findet;
wer verzeiht,
dem wird verziehen;
und wer da stirbt,
der erwacht zum ewigen Leben.
Amen.

Eins seltsame Geborgenheit umfängt mich in dem Moment in dem der Chor ansetzt. Die Gesänge tragen die Worte des Bischofs und öffnen die Herzen. Sein Glaube, seine Kraft dringen in uns und durch uns hindurch. Auch wenn ich nicht jedes Wort in latein verstehe, so erschließt sich mir doch die tiefe Bedeutung seiner Worte. Frieden! Einige der Umstehenden fangen an zu weinen. Auch meine Wangen werden feucht. Ist sich dieser Mann seiner Kraft eigentlich bewußt?

Ewigkeiten vergehen nachdem der letzte Ton verklungen ist.

Seltsam, das Essen ist so einfach. Nur ein Eintopf, etwas lieblos dargereicht an einem langen Tisch. Nicht das, was wir erwartet hatten. Auch die Sitzordnung entspricht nicht den Etiketten, auch wenn es mich freut, dass dieser falsche Abt irgendwo in der Menge untergeht.

"Verehrte Gäste!" Der Duke erhebt die Stimme. Er redet vom Pancreator, der Dankbarkeit, dass er uns bewahrt hat vor dem Tode und in seiner Weisheit die Verschwörung aufgedeckt hat. Dass sonst alle tot wären, vernichtet durch einen dunklen Plan der Häretiker. Alle? Ich nicht Du Arsch! Wie er da steht, fast leidend, als trüge er selbst die Last der Toten auf seinen Schultern. Dieser Heuchler!

Hinter Ihm flackert das Licht. Eine gigantische holografische Projektion erscheint. Sie zeigt diesen Raum, diese Versammlung, aber etwas ist anders. Die Tische sind prunkvoller gedeckt, die Stimmung ist ausgelassener und ein Diener trägt einen riesigen Braten herein. Einen riesigen Fasanenbraten. Plötzlich, der Diener hat den Vogel auf die lange Tafel gestellt, da erhebt sich eine dunkle Wolke. Ein schwarzer Schwarm strömt durch die Luft, strömt in die Ohren und Münder der erschrockenen Gäste. Panik breitet sich aus. Menschen sterben unter Höllenqualen, steigen übereinander in einer Kakophonie aus Tot, Vernichtung und Angst. Frauen, Männer, alle schreien und sterben, sterben bis keiner mehr übrig ist. ...Stille... Der Raum ist  in einer gespenstigen Ruhe versunken. Meine Hände sind nass, einige Gäste schluchzen.

Angefacht durch die Worte des Duke wandelt sich das Entsetzten in Hass. Die Menge wird unruhig, vereinzelt schreien einige: "Im Namen des Pancreators!" Die elustre Versammlung verwandelt sich nach und nach in einen wütenden Mob.
Plötzlich, wie von tausend Scheinwerfern angestrahlt richtet sich der Duke auf. Seine Augen richten sich auf den Bischof. Sein Mund öffnet sich, aber wir alle glauben unseren Ohren nicht zu trauen. Dieser Wahnsinnige will Gelasius die Diözese übergeben und als „Geschenk“ zu seiner Berufung soll es der neue Bischof sein, der einen Kreuzzug gegen die Häretiker ausrufen wird.

Der Raum verstummt. Die Luft ist von einer eigenartigen Stimmung erfüllt. Alle starren erwartungsvoll zu Bischof Gelasius herüber. Für einen kurzen Augenblick glaube ich die Augen des Bischof aufflackern zu sehen. Was wird er tun? Zeit vergeht, viel zu schnell, alles ist viel zu schnell. Bevor ich weiß was ich tue stehe ich neben ihm und versuche ihn zum reden zu bringen. Der Duke wird außer sich sein, wenn Gelasius jetzt nicht die rechten Worte findet.
Endlich, wie eine Erlösung wirkt das Gestammel des Bischofs auf mich. Die beiden gehen aufeinander zu. Der Duke kniet vor Gelasius nieder. Er ist scheinbar nicht zufrieden, aber es legt sich ein wohlwollender Ausdruck auf sein Gesicht, als würde er den Bischof segnen und nicht umgekehrt.

Einige Augenblicke später hat sich der Duke wieder seiner Tafel zugewandt. Auf seinem Thron verfolgt er, wie sich eine lange Reihe der Gratulanten bildet. Einige von Stand, viele ohne Namen. Schnell wird ein Tisch für Geschenke herbeigeholt. Bischof Gelasius ist scheinbar überwältigt. Erst reagiert er nicht auf die vielen Gesichter und Hände die Ihn beglückwünschen. Dann erscheint er wie in Trance. Einen nach dem anderen empfängt er, für jeden ein paar warme Worte, aber im Geiste scheint er weit weg zu sein.

Einer der ersten ist ein Richard Morton, ein hoher abgeordneter der Gilde. Ein Scraver vermute ich... Was auch immer er Gelasius überreicht hat, es scheint ihn tief beeindruckt zu haben.

Weiter, wow, eine Familie der Decados. Der Mann stellt sich mit Andrej Decados vor. Erwartungsvoll blickt die Frau zu Gelasius auf. "Die Hoffnungen sind nun auf Euch gerichtet" als Gelasius nachhaken will redet sie nur vage etwas von einem Ausritt auf ihrem Landsitz. Diese Blaublüter sind schon so gewöhnt an ihre diplomatische Sprache, dass sie keinen vernünftigen Satz mehr raus bringen.

Was ist das? Kann es sein? Der Mann aus dem Kloster! Das geheimnisvolle Phantom, das uns vor dem Verrat des Abtes bewahrt hat. Er wirkt seltsam finster in dieser Runde. Noch immer trägt er die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Seltsam, außer mir scheint ihn niemand zu entdecken. Er nähert sich Schritt um Schritt. Er ist der einzige, der nicht mit seinen Nachbarn spricht, nicht den Hals reckt oder drängelt. Er scheint den Bischof kaum zu beachten. Was will der Kerl von uns? Langsam macht mich das nervös. Ich nähere mich auf einige Schritt dem Bischof, jederzeit zum Sprung bereit. Meine Hand umfasst das Messer, dass mir Bruder Uriel zugesteckt hat.

Plötzlich steht er vor mir. Da ist eine Stimme in meinem Kopf. “Dir will ich ein Geschenk machen.” Angst, Schrecken, Verwunderung steigen in mir auf, aber auch Stolz. “Wer bist Du?” Ohne ein Weiteres Wort reicht mir der Fremde einen Ring. Schon ist er in der Menge verschwunden. Ratlos starre ich Ihm nach. Hat es sonst jemand bemerkt? Scheinbar nicht. Kann sich dieser Fremde etwa unbemerkt in dieser Menge bewegen? Ich habe schon von solchen Kräften gehört, glauben konnte ich bisher nicht daran. Gedankenverloren stecke ich den Ring ein und wende mich wieder Bischof Gelasius zu. Er scheint nicht der einzige zu sein, um den sich diese Geschichte dreht.

Kadano Li Halan wird von seiner Mutter, der hässlichen Schachtel, vorangetrieben. Immer einen Schritt voraus, Molina. Oh man, was für ein Trottel. Der arme Kerl wird nicht viel zu lachen haben in seinem Leben.
Die Tochter des Duke wirkt kühl und schön wie immer. Würde mich interessieren wie lange sie diese Fassade wohl unter vier Augen aufrechterhalten kann. Ihr Wille ist sicher stark... Leise schlägt mir das Herz bis zum Hals. Meine Mundwinkel zucken kurz, dann habe ich mich wieder im Griff.
Die Eltern sind von Gelasius geradezu begeistert. Sie haben offenkundig seine Schriften gelesen und legen Ihre Hoffnungen in den kommenden Kreuzzug.

Endlich, meine erstarrten Gesichtszüge finden einen Weg sich zu entspannen: Abt Sirelius!
Wenigstens hat er die Größe uns wieder in sein Kloster einzuladen. Eine Einladung die wir hoffentlich ausschlagen können.
Kurz steigt das Bild des dunklen Klostergartens in mir auf, die wunderbare Stimmung während der Messen und die turbulente letzte Nacht in diesem mysteriösen Kloster. Was ist wohl Dein Geheimnis Sirelius? Was hast Du zu verbergen?

Bei der nächsten Gratulantin läuft es mir kalt den Rücken runter, Dekanin Marion, selbstbewusst und starrhalsig wie immer. Ihr Gesicht wirkt seltsam zufrieden. „Ihr seit eine Bereicherung für die orthodoxe Kirche.“ Was meint sie wohl damit? Eine kurze Bemerkung über die Verhörmethoden des Bischof? Wohl wieder die Geschichte von dem Anschlag, von dem mir der Eskatonier erzählt hat. Jedenfalls klang sie als hätte sie durchaus Interesse an einem guten Verhältnis mit uns.

Unter den Gratulanten ohne Titel fallen mir nur zwei wirklich auf. Ein Priester, Vater Sixtus und eine Alte Frau die offenbar Ihren Sohn sucht. Vater Sixtus wirkt unter den hohen und feinen Herren eher etwas deplaziert. Es ist offenbar der Landpfarrer, der sich um die Pfarreien außerhalb Londinuums kümmert. Gelasius und dieser Sixtus scheinen sich angeregt zu unterhalten, dann verschwindet er wieder.

Diese Frau bringt unsere Gedanken wieder darauf, was in dieser Diözese zu tun ist. Ihr Sohn sei in einem Arbeitslager. Welche Arbeitslager? Antony Carlson – oder so – beim Pancreator, was wird hier noch zum Vorschein kommen?

Viele Stunden später stehen wir erschöpft und allein in der großen Halle. Die letzten Hände sind geschüttelt, die letzten Segen gesprochen. Was nun tun? Der Duke will einen Kreuzzug halten und der Bischof soll ihn legitimieren. “Ich werde Euch etwas zeigen, dass Eure Meinung zu diesem Kreuzzug ändern wird. Ihr werdet sehn!” Nun, was auch immer es ist, der Glauben des Duke ist in jedem Fall so tief wie sein Hass. Was auch immer diesen Hass entwickelt hat, es wird wert sein, sich damit zu beschäftigen. Vielleicht kommen wir nun endlich ein Stück weiter, bringen endlich etwas Licht in dieses verwirrende Spiel aus Mord, Intrige und Tod.

Doch soweit sind wir noch nicht. Jetzt gilt es zunächst die Kathedrale in Augenschein zu nehmen. Wenn Gelasius schon Bischof auf diesem verwunschenen Planeten werden muss, dann werden wir auch das Beste daraus machen. Gelsius ist jedenfalls fest entschlossen und ich werde ihm folgen. Endlich etwas handfestes, nach all dem falschen Gerede.

Nach einer kurzen Nacht machen wir uns auf den Weg nach St. Kaderus. Unser Eskatonier hat heute irgendwie einen seltsamen Ausdruck um die Lippen, irgendwie zufrieden. Weiß der Henker was in dem vorgeht. Jedenfalls wurde er in der vergangenen Nacht wohl von den Decados kontaktiert. Wir sind nun Besitzer eines Hausbootes… Diese Geschichte wird jedenfalls immer verrückter. Unsere Eskorte zur Kathedrale wirkt fast wie ein Staatsbesuch, Rochfort versucht nicht mal die militärische Gewalt zu verbergen. 

Wenn Gelasius allerdings bisher dachte, das Amt eines Bischofs würde seine Situation verbessern, so wird er spätestens jetzt anders darüber denken. Diese Kathedrale ist ein Wunder, aber eines aus längst vergessenen Tagen. Der Bau wurde nie fertig gestellt und die kolossalen Türme ragen nur noch windschief in den Himmel, verkrüppelt und zerklüftet wie alte Eichen. Jeden Augenblick erwartet man den Blitzschlag der sie zu Boden wirft.

Umgeben ist die Kathedrale von einer verlassenen Bannmeile. Fluchender Pöbel empfängt uns am Eingang. Der Schäfer muss vor seiner Herde beschützt werden. Umgeben von Stacheldraht und Stahl. Welch ein Hohn!
Laut dem Duke ist wohl ein Fonds zur Untersthützug der Kathedrale eingerichtet worden. Wie hoch er ist, wer weiß? Reichen wird er sicher nicht!

Pater Franco ist scheinbar der einzig besonnene Mensch an diesem Ort. Einige Mitarbeiter sind noch übrig, darunter eine sabbernde Frau die sich nur wirr auf ihrer Matratze wälzt. Wie soll man denn hier arbeiten. Gelasius ist offensichtlich erschüttert. Hinter den Mauern der Kathedrale werden wir erst mal von Scheiterhaufen begrüßt. Die schwarze Asche färbt das abgetretene Pflaster vor dem Monumentalbau.  Seltsame Konstruktion! Alle vier Seiten des Bauwerks scheinen eine eigene Kathedrale darzustellen. Das alles wurde konstruiert um unzählige Gläubige aufzunehmen. Der in Stein gefasste Größenwahn. Pater Franco ist mit seiner Aufgabe hier total überfordert und ich bin mir nicht sicher ob wir es nicht auch sind. Mehrere Leben werden nötig sein um diesen Bau zu vollenden und ohne entsprechende Arbeiter und Mittel sind wir hier chancenlos.

Während Bischof Gelasius mit Pater Franco in St. Marco, dem Teil der Kathedrale der im besten Zustand ist, trifft, kontaktiere ich die ersten potentiellen Arbeiter. Tom Dannley, ein kräftiger Bursche aus der Umgebung, will uns Mitarbeiter besorgen, wenn der neue Bischof zahlen kann. Wenn sich das rumspricht haben wir vielleicht die Chance so etwas wie Aufbruchstimmung zu verbreiten.

Der Nachmittag vergeht praktisch wie im Fluge. Wir packen an und tun was wir können. Langsam macht sich etwas wie Hoffnung in mir breit. Es macht Spaß zu sehen, wie selbst Bischof Gelasius im Schweiße seines Angesichts die Scheiterhaufen abträgt und wie die Früchte unserer Arbeit nach und nach deutlicher werden. Erst spät beschließen wir uns etwas auszuruhen, schließlich werden uns die Diener des Duke bald abholen.

Wow, das ist ja irre! Seit der Thio Lao habe ich nicht mehr dieses Gefühl gehabt. Kein Aufklärer der Kirche und kein Charterflug bekommt diese Beschleunigung hin. Lustvoll spüre ich, wie ich in den Sitz gedrückt werde und mein Atem und mein Herzschlag sich verlangsamt. Wie mit einem riesigen Surfboard schießen wir in Richtung Sterne. Der Scramjet Antrieb bringt uns locker auf Mach 10, sobald wir die Atmosphäre verlassen schaltet der Wasserstoffantrieb um. Geil!

Nach unserem Aufenthalt in der Kathedrale wirkt dieser High-Tech-Bomber, mit dem uns der Duke persönlich fliegt, wie ein Zeitsprung. Ich hatte mir schon gedacht, dass wir einen spannenden Ausflug vor uns haben, aber das habe ich nicht erwartet.

Gelasius sieht etwas grün um die Nase aus. Der abrupte Wechsel von multi-G in die Schwerelosigkeit ist nicht nur ihm auf den Magen geschlagen. Mit leiser Verzweiflung massiert er seine Stirn. Einzig Bruder Uriel scheint an solche Dinge gewöhnt zu sein.

Der Anblick ist überwältigend. Dieser Teufel unterhält tatsächlich eine eigene Raumstation. Wie ein Juwel aus längst vergangenen Tagen schwebt die Plattform drohend über dem Planeten. Sowohl oben als auch unten haften V-Bomber an der Plattform. Die schwarzen, sichelförmigen Geschosse wirken wie Raubvögel die zum Sturzflug bereit sind. Bereit sich auf die Feinde des Duke zu stürzen, mit dem Fauchen einer kleinen Sonne und der zerstörerischen Kraft der Harkwood Flotte. Verdammt, jeder aufmerksame Beobachter müsste das doch am Himmel sehen können? Was muss das für ein Gefühl für die Feinde des Duke sein? Wie ein Denkmal schier grenzenloser Macht. Kein Wunder, dass diese Rebellen zu drastischen Mitteln greifen.

Langsam und etwas unbeholfen folgen wir dem Duke durch eine der Röhren auf der Oberfläche. Durch das fast unsichtbare Material der Röhre ergibt sich fast der Eindruck, als würden wir durch das All selbst gleiten. Wer immer diese Station erdacht hat, er hatte einen Sinn für Ästhetik. Ganz makellos ist die Basis aber nicht mehr. An einigen Stellen reißen Krater die Oberfläche auf. Es scheint fast, als hätte ein Kampf stattgefunden, wahrscheinlich Spuren aus dem vergangenen Krieg.

Kurze Zeit später betreten wir die Kommandozentrale. Wie durch ein Wunder setzt hier die Schwerkraft wieder ein. Bizarr wirkt dieses Bild. Mir wird schwindlig. Mein Geist scheint sich selbst nicht sicher zu sein was hier oben und was unten ist. Schließlich einigen wir uns darauf, dass der Ort, an dem wir die Brücke betreten, unten ist und die anderen, die auf der anderen Seite, mit dem Kopf von der Decke hängen. Wahrscheinlich hat deren Geist beschlossen, dass wir das gleiche tun? Nicht darüber nachdenken Leo! Wie diese Schwerkraftfelder funktionieren konnte mir selbst Lena nie erklären. Ist irgend so ein Ding aus der zweiten Republik... Aha!

Jedenfalls führt uns der Duke nun an einigen Geräten vorbei. Wir sehen Oberflächenbilder in verschiedenen Spektralfarben. Einige sollen Truppenbewegungen aufspüren, andere beschäftigen sich mit etwas anderem, etwas das den Duke ganz offensichtlich mehr interessiert. Nun, so scheint es, sind wir der Enthüllung spürbar nahe. Fast feierlich bittet uns der Duke  nach einer kurzen Erholungspause in einen Vorführraum. Mich erinnert diese Kammer an unsere Briefings, allerdings ist hier alles effizienter angeordnet.

Mit ernstem Gesicht spielt der Duke einen Film ab. Die Kamera begleitet einen kleinen Trupp von Soldaten durch den Dschungel, offenbar eine Aufnahme von Gwynneth. Das Ganze erinnert an die Reportagen aus den Imperator-Kriegen. Die Aufnahme wirkt unruhig, die Stimmen der Soldaten sind angespannt und nervös, eine Spannung, die sich auf mich zu übertragen scheint. Plötzlich trifft die Gruppe auf ein kleines Dorf. Ein Dorf voller Wilder wie es scheint. Gekleidet in Tierhäute und mit wilden filzigen Haaren. Nach ersten Verständigungsschwierigkeiten entspannt sich die Lage. Die Dorfbewohner erscheinen fast freundliche. Bis plötzlich...
Einer der Soldaten ist ein Stück in den Sumpf gegangen, vielleicht um auszutreten. Ein Schrei erschallt, der Soldat verschwindet im brackigen Wasser. Schüsse, Panik, mehr Schreie. Die Kamera verwackelt und verstirbt. Interessant ist, dass die Aura, von der die Dorfbewohner umgeben waren nicht menschlich zu sein schienen. Irgendetwas monströses geht hier vor.


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Re: Rochefort und Gwynneth - (GM only)
« Antwort #30 am: 6.04.2005 | 08:30 »

Nach einem harten Schnitt scheint sich die Szene zu wiederholen. Mehr Soldaten, gleicher Ort. Wir begleiten einen Suchtrupp. Diesmal ist die Truppe vorsichtiger. Die Szene dreht sich um einen seltsamen Steinkopf, eine art Götze. Die Aufnahmen zeigen seltsame Energiefelder, die sich zwischen dem Kopf und dem Wald hin und her weben.
Der Suchtrupp stößt auf einen verlassenen Bunker oder ein Höhlensystem unter dem Dorf. Der Anblick ist widerlich. Massen von Leichen, wieder Schreie und Tot, immer mehr Tote. Was geht an diesem Ort vor? Was zur Hölle geht auf diesem Planeten vor?

In mir beginnt sich etwas zu regen. Eine Mauer wird erst brüchig, dann beginnt mein innerstes zu beben. Was tun wir hier?

Die Aufnahmen zeigen mittlerweile eine Gruppe der Tempel Avesti. Mit schweren Waffen rücken Sie zu dem Schachtsystem vor. Bizarr und irreal verschwimmen die Aufnahmen. Was hier passiert, passt nicht in mein Weltbild. Körper wanken durch die Finsternis, im flackernden Schein der Lampen wird ein Inquisitor von einem gigantischen Etwas zerrissen. Nach Granaten, nach heiligem Wasser, nach Feuer. Was ist dieses Leben? Was verbirgt sich unter diesem Wald?

Auf dem Bildschirm zeichnet sich ein riesiges Netzwerk unter dem Wald ab. Etwas großes verbirgt sich hier. Unter einem Berg aus Leichen regt sich etwas in einem See aus Blut schwimmt etwas, es greift nach uns. Beim Pancreator nein!

Mir ist schlecht. Ich kann nicht mehr. Dieser Wahnsinn muss aufhören. Ist es das? Ist das alles real? Was, wenn er recht hat? Was, wenn wir, der Duke und der Bischof, die letzte Hoffnung für diesen Planeten sind? Was, wenn wir die wenigen Seelen, die dieser Berg aus Fleisch und Blut noch nicht verschlungen hat, durch uns gerettet werden können?

Rochfort glaubt, dass er die wenigen Gläubigen und guten Menschen auf diesem Planeten retten muss. Er spricht etwas von seltsamen Kristallen. Ich habe keine Ahnung was er meint. The Wake hängt seiner Ansicht nach mit dem Erwachen des Bösen zusammen. Es gibt ein antinomistisches Zentrum auf diesem Planeten. Die Ursache ist ihm nicht klar, aber er ist überzeugt, dass es seinen Kreuzzug gegen dieses Zentrum richten muss. Duke Rochfort kämpft einen Krieg gegen etwas dämonisches und ich bin mir nicht sicher auf welcher Seite ich stehe. Mein Kopf tut weh!

Einige Minuten später schwebe ich wieder in meinem Quartier. Die Schwerelosigkeit tut gut und die endlose Stille des Alls beruhigt meine Gedanken. Nur ein leises Summen der Generatoren kitzelt an meinen Nerven. Verflucht, was soll ich nur tun? Langsam, ganz langsam entspannen sich meine Schultern. Mein Blick fällt nach draußen zu den Sternen. Sind sie nicht wunderschön? Gedankenabwesend beginne ich mit dem Ring zu spielen, den mir dieser seltsame Mönch gegeben hat. Seine Macht ist offenkundig. Ein Psi-Verstärker vermute ich. Allerdings habe ich Ihn noch nicht auf mich eingestellt. In meinen Fingern macht sich ein leichtes Kribbeln breit. Ich drehe den Ring hin und her, fokussiere meine Gedanken auf Ihn. Zeig mir Dein Geheimnis…

Ah… eine plötzliche Flutwelle sprengt mir fast den Schädel. Eine Welle aus Glück und ekstatischen Gefühlen. Ahh…der Ring hat eine Verbindung ins All, ein riesiger Phoenix aus Feuer und Licht rast auf uns zu. Was für ein Bild. Ich spüre keine Furcht, nur Glück, nur Ekstase. Was geht hier vor? Es ist mir egal! Nach einigen Augenblicken ist es vorbei. Ich schwanke nach draußen. Alles ist in Auflösung. Die Besatzung liegt mit verklärten Gesichtern auf dem Boden. Einige liegen sich in den Armen und wieder andere weinen vor Glück. Alle stammeln von unterschiedlichen Visionen und wollen nichts sehnlicher als an den Ort zurück, von dem sie glauben ihn eben erlebt zu haben.

Was passiert mit uns? Wie wird es weitergehen? Vielleicht werden wir es bald erfahren…
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Re: Rochefort und Gwynneth - (GM only)
« Antwort #31 am: 8.06.2005 | 07:46 »
Bericht Bruder Uriel 239822.484.585

Gedanke des Tages: Glaube verleiht einem Flügel, aber auch unmenschliche Kräfte

Gemäss des oben genannten Gedanken, müsste der Glauben unserer Gruppe sehr stark verankert sein, wenn ich mir die Ereignisse der letzten zwei Tage noch mal vor meinem inneren Auge passieren lasse. Aber ich sollte von Anfang anfangen.

Wir hatten endlich die Raumstation des Dukes Rochefort erreicht und bereits eine Nacht dort verbacht und erhofften nun mehr über dieses seltsame Experiment in Erfahrung bringen zu können. So wachten wir also am nächsten morgen, zumindest erschien es mir so, wieder in unseren kleinen Kabinen auf und begaben uns nach einander, nachdem wir eine Nachricht von Chrichec dem Second Commander des Dukes erhalten hatten, zu einem kleineren Raum, der uns zur Verfügung gestellt wurde und bereits einen vollgedeckten Tisch für das Frühstück, sowie einen Pavillon und Kleidung enthielt. Während wir aßen, eröffnete uns der Second Commander bereits Teile des Experment das der Duke anstellen wollte. Es schien das sie wohl irgendetwas aus dem All „geholt“ hätten und ein gewisser „Akaro“, von dem ich noch nie etwas gehört hatte, aber wohl dennoch einen gewissen Status inne hatte, ebenfalls an Bord der Raumstation war. Nach dem wir gegessen hatten, führte uns Chrichec auch schon los um uns zum Duke und in das innere der Raumstation zu bringen. Ein erstaunliches Stück Technik, verdammenswert, aber erstaunlich.

Nach kurzer Zeit, kamen wir auch schon schließlich in einer großen...Kuppel an in der im inneren eine kleine Kugel von vielleicht ein paar Metern Durchmesser zu schweben schien und an der ein Laufsteg angebracht war, um zu ihr zu gelangen. Wir wurden noch ein Stück weiter geführt, in einen kleineren Raum in der auch schon wohl dieser Akaro zu warten schien...mit einem Halsband und zwei Wachen. Ich war irritiert ob der seltsamen...Personen mit denen der Duke wohl praktizierte, da ich ihm einiges zutraute, nicht aber das er mit Schwerverbrechern wie es wohl Akaro war gemeinsame Sache machte. Aber bevor ich weiter diesen Gedanken nach hängen konnte, erschien auch schon in der Mitte des Tisches der im Raum stand ein Hologram des Dukes, der uns erst mal erklärte das er bedauerte nicht selbst erschienen zu können, aber es gäbe wohl noch ein paar Probleme auf der Oberfläche.

(Anmerkung. Im nachhinein betrachtet, finde ich es höchst beunruhigend, das der Duke nicht an Bord war und nur wir, aber es gibt sicherlich eine vernünftige Erklärung dafür. Aber dennoch macht sich der Gedanke bereit das dies vielleicht sogar Absicht war. Ich sehe schon die durch die ständigen „Bekanntschaften“  mit den Tempel Avesti, scheine ich nun ähnlich verdreht zu denken und hinter jeden eine Lüge zu sehen)

Der Duke erklärt uns was es sich nun mit dem Experiment auf sich hätte und das sich in dieser Kugel, die wohl nur eine künstliche Biossphäre sein sollte, um einen Symbionten handle der „glücklicherweise vom Duke“ gefangen genommen wurde. Wenn man bedenkt wozu der Duke fähig ist eine schreckliche Vorstellung. Jedoch beruhigte uns der Duke und erklärte, das er mithilfe von Akaro in diese Sphäre eindringen wollte und Akaro sich dort mit diesem Wesen...verbinden wollte. Was für ein abscheulicher und fast schon antinomistischer Gedanke. Auch wenn ich leider zu geben muss, das die Aussicht auf neue Information über die verhassten Symbionten sehr hilfreich wäre, was Bischof Gelasius zu meinem Bedauern nicht teilte. Dies war das erste mal das ich beinnahe der Sünde des Zorns verfeil als ich Bischof Gelasius reden hörte, das dies absolut unmoralisch wäre und man dieses „Ding“ einfach vernichten sollte, ohne den Nutzen daraus zu ziehen. Ich weiß das er einerseits natürlich recht hat, aber wenn ich so höre wie dieser Mann davon spricht dieses Ding zu vernichten mit dem sicheren Wissen das ohne die Information die man erhalten könnte, mehr Brüder den Symbionten zu Opfer fallen würden. Könnte ich mich jedes Mal darüber aufregen und so war ich auch nicht weiter geschockt als der Bischof etwas von Sesselpupsenden, Alten Bürokraten fasselte und damit Bischof Gelasius direkt angriff.

(Anmerkung: Ich werde für diesen Vergehen eine Busse tun um mich von diesen Unreinen Gedanken zu befreien die mich damals ereilten. Aber der Schmerz an viele verloren Brüder ist stark.)
Nach einigen hin und her und nachdem wir uns auch die Seite von diesem Verbrecher Akaro anhörten, beschloss der Bischof das es wohl nichts brachte wenn er dem Bischof weiter versuchte davon abzubringen und beschloss (Achtung da bin ich mir jetzt nicht ganz sicher!!) nicht ohne missfallen im Gesicht, dem Duke den Segen der Kirche zu geben.

Und so sahen wir mit an wie Akaro langsam den Steg zu der Sphäre beschritt und sich seinen Weg ins innere bahnte. Wir sahen ein Wesen (wäre es nicht ein Symbiont, könnte man fast von Schönheit reden) das wie ein Mensch fast zu sein schien, aber dennoch so fremdartig, das man den Unterschied merkte. Es begann sofort Akaro zu liebkosen, der sich ihrer Verführung nicht entzeihen konnte und beide anfingen sich zu lieben. (So hier weiß ich nicht mehr genau was passier ist, vielleicht kann da jemand zu Erhellung betragen)

...als plötzlich durch das ganze Schiff die Alarmsirenen ertönten un dihr quäkendes Klagen uns alle aus der Lethargie rissen. Unsere Schlimmsten Befürchtungen wurden war, als die Energieversorgung, die dafür Sorgen sollte das niemand aus der Sphäre entkommen konnte, zusammen brach. Doch zu unserem Glück schien die Notversorgung zu funktionieren und wenig später wurde die ganze Szenerie in ein düsteres, unheilvolles rotes Licht getaucht. Second Commander Chrichec befahl uns ihm zu folgen um zum rettenden Shuttle zu kommen, das für solche Notfälle für uns bereitgestellt worden war. Doch auf unserer Flucht durch die Raumstation hörten wir, eine.....“Energieform“ die Station angegriffen hätte und ein Kollaps bevorstand. Sollte dies der Fall sein würde die Explosion stark genug sein, um die den halben Planten zu exterminieren. Als wir noch überlegten was wir machen sollten, brach auch einmal diese „Energieform“ durch das oberen Deck zu uns hindruch und wir sahen wie es versuchte, zum Energiekern der Station zu kommen. Ich hörte nur wie jemand etwas von „Salamander“ flüsterte, aber ich war zu sehr gefangen von der gleichermassen Schönheit wie auch Schrecklichekt dieses Wesens. Chrichec sagte er werde dafür sorgen das der Energiekern ausgeworfen werden würde, aber man müsste das machen wenn die Staion weit genaug entfernt von dem Planeten wäre. Er sendete kurz den Befehl dazu und machte sich auf den Weg mit uns zum Shuttle um die Station schnellstmöglich zu verlassen. Wir mussten ein paar Umwege in Kauf nehmen den dieses Wesen verbrannte alles was ihm in den Weg kam und wo wurden wir hin und wieder Zeuge wie arme Seelen ihr Leben aushauchten weil sie mit diesem Wesen in Berührung kamen. Wir kamen am Shuttle an, aber mussten feststellen, das durch den rapiden Enerieabfall, die Halteklemmen des Bombers, wie wir nun sahen, nur manuell gelösst werden konnten. Aber Bruder  Gaugin schnappte sich einen dieser Raumanzüge und begab sich mit Chrichec in die Luftschleuse um die Halterung von außen zu lösen. Wir konnten aber nur noch mit ansehen wie es Gaugin nicht schaffte die Luftschluese zu öffnen und wie Chrichec ohne Raumanzug die Luftschleuse öffnete und in die Kälte des Alls geshleudert wurde, nur um ein paar Sekunden später einen quallvollen Tod zu sterben.

Doch wir durften uns nicht aufhalten und so öffnete ich unsere Lucke und schickte den Bischof und Bruder Ludowico hindurch gefolgt von mir und wir landeten im Bomber, dessen Pilot schon mal die Triebwerke starten ließ. Bruder Gaugin schaffte es sogar die Klemmen zu lösen, wurde aber durch die Beschleunigung, des darauf startenden Bombers fast hinfort gerissen und so zog ich mir ebenfalls einen dieser Anzüge an um ihm zu Hilfe zu eilen.

(Anmerkung: Ich danke immer noch dem Pancreator, das er mir in dieser Sekunde half dieses Ding anzuziehen. Ich möchte mir nicht vorstellen was passiert wäre, hätte ich auch nur einen einzigen Fehler gemacht hätte, da ich im Umgang mit diesen Dingen nicht geschult worden bin.)

Ich öffnete also die Lucke und zog Bruder Gaugin mit Hilfe des Seils das er sich umgebunden hatte langsam rein und kurz darauf standen wir beide schwer atmend wieder im Bomber. Doch währenddessen hörten wir vom Piloten, das der Energiekern der Station abgeworfen worden war, aber auf den Planeten zu trudelte und in die Atmosphäre eintrete würde, wenn wir nichts taten. So entschloss sich Bischof Gelasius auf das eigene Leben und das unsere zu verzichten für das Wohlergehen von Millionen von Bürgern auf dem Planeten. Eine Entscheidung die jeder vernünftige Kommandant auch getan hätte und was Bischof Gelasius eine viel Respekt bei mir einbrachte. Doch wir hatten das Problem, das der Pilot durch die feurige und leuchtende Aura des Salamanders geblendet worden war, und so musste Bruder Gaugin, der sich wohl etwas mit Raumfahrt auskannte, dem Piloten helfen und die Raketen auf den Energiekern abfeuern. Glücklicherweise trafen die Raketen ihr Zeil und der energiekern kollabierte und explodierte...das war aber auch schon der einzige Segen den der Pancreator uns zuließ, den kurz darauf erfasste uns etwas, was derPpilot als EMP-Welle bezeichnete und alle Technik ausschaltet, sogar auf dem gesamten Planeten wie wir später erfuhren.

(Anmerkung: Wenn es möglich ist, dieses Phänomen nach zu bilden, sollte es uns in der Lage sein, die verräterische Technik der Gegner der Kirche auszuschalten, ohne das wir dabei auf unsere „Freunde“ von dem Tempel Avesti angewiesen sind.)

So sahen wir uns schon alle dem Lichte des Pancrators nahe, als plötzlich die Lichter im Bomber wieder zu leuchten begannen, und das Schiff sich einigermaßen stabilisierte, aber immer noch auf den Planeten zu raste.
Das einzige was ich noch sah, war ein Meer aus Bäumen das immer schneller auf uns zu kam, nach dem wir die Atmosphäre durchflogen hatte, und immer näher auf den Planeten zu rasten.

Als ich wieder erwachte, war das erste was ich bemerkte, die ungeheuren Schmerzen in meinem Becken und als ich nach unten sah, bemerkte ich das meine Hose bei meine Oberschenkel blutdurchtränkt war. Zwar bin ich kein Mediziner, aber in Feldmedizin ein wenig ausgebildet und erkannte das es sich wohl um irgendeine Art von Bruch handeln musste, nachdem mir das gehen ungeheuer schwer vorkam, und ich mich von Bruder Gaugin stützen lassen musste. Aber auch die anderen sahen nicht besonders gut aus. Bischof Gelasius und Bruder Ludowico hatten beide ein Stück Metal durch die Brust ragen und es war ein wunder das sie noch lebten. Auch der Pilot schien mehrer Verletzungen zu haben, aber konnte noch gehen. Ich sah unser Ende schon kommen, als ich in einem der Koffer die Bruder Gaugin und der Pilot aus dem Shuttle geholt hatte, ein paar Dosen eines wundersamen Heilmittels befanden, die aber fataler Weise ein Quell der Technik waren. Dennoch benutzte ich diese Mittel um unser aller Leben zu retten...oder zu verdammen?

Nach und nach wachten auch die anderen auf und wir konnten ein Spektakel am Himmel sehen wie es dogmatischer nicht sein könnte: Die Raumstation, die die Form eines riesigen Sprungtorkreuzes hatte, trat brennend in die Atmosphäre des Planten ein gefolgt von einem Schweif von Kometen. Dies muss wahrhaft ein Zeichen für all die Sünder auf dem Planeten gewesen sein: Ein riesiges, brennendes Spungtorkreuz, das vom Himmel herab fiel, kurz nachdem vorher alle Technik plötzlich wie durch des Pancreators Hand ausgeschaltet wurde.
Und so verbrachten wir fast einen halben Tag in der Nähe des Shuttles, mitten in dieser Wildnis, während wir das sich vor uns abspielende Schauspiel abzeichnete. Doch plötzlich hörten wir Schritte und kurz darauf das Gebell eines Hundes oder etwas in dieser Art, und kurz darauf brach auch schon aus dem Gebüsch ein riesiger Hund hervor, der Bruder Ludowico anbellte und anknurrte, aber uns vollkommen ignorierte. Während wir noch versuchten Bruder Ludowico zu Hilfe zu eilen, hörten wir die Stimme des Herrchens des Hundes, der seine Hund zurück rief. Wie sich bald darauf herausstellte handelte es sich um David einen hier lebenden Hirten.

(Anmerkung. David gegen Goliath? War nicht auf David ein Hirte? Oder eher König David?)

Dieser David versprach uns Hilfe zukommen zu lassen doch vorerst sollten wir in einem der unzähligen Bunker Schutz suchen, da die Nacht zu gefährlich für uns werden würde. So schlugen wir ein, den wir konnten eh nirgendwo anders hin und folgten diesem jungen Burschen der sich hier perfekt auszukennen schien. Er brachte uns in einen der alten Bunker und sagte uns das wir solange unten bleiben sollten bis wir sein Klopfsignal hören würden. Er würde in der zwischen Zeit zurück in sein Dorf ziehen und Hilfe holen. Und so verbrachten wir die Nacht in diesem alten Bunker während Bruder Ludowico im Kreis ging, um wohl einerseits irgendeine Busse zu tun die ihm der Bischof auferlegt hatte, sowie um den Ratten zu entgehen die ihn immer wieder beißten. Irgendwas muss mit Bruder Ludowico vorgegangen sein, da die hier heimische Fauna absolut aggresiv gegen ihn reagiert. Vielleicht hat das etwas damit zu tun, das man wenn man sich vom Pancreator abwendet, solche Sachen passieren. Zuminedst hat man uns das in der Klosterschule beigebracht

(Anmerkung: Was sind das für Zeiten wenn selbst unsere Brüder von den Tempel Avesti nicht mehr gegen die Versuchungen der Antinomie gefeit sind? Gerade sie sollten das doch wissen wie gefährlich dies ist)

So verbachten wir eine mehr oder minder ruhige Nacht, bis wir am nächsten morgen vor allem durch den Lärm von Trommel und vielen Leuten aufgeweckt wurden. Zum Glück öffneten wir nicht um nachzusehen, den wie uns Sterk, der Priester des Dorfes, der uns am späten Nachmittag zu Hilfe kam, sowie einige Dorfbewohner, darunter die Schmiedin Riannon, berichtete seien dies Barbaren, wenn nicht sogar ein paar der Vuldrok abkömmlinge die hier leben sollten.

(Anmerkung: Vuldrok? Inmitten einer bewohnten  Welt unter dem Schutze des Pancreators? Duke Rochefort wird viel zu erldeigen haben wenn wir zurück sind!)

 Das schlimmste sollte allerdings erst noch kommen, den wir erfuhren das wir von den Dorfbewohnern nur Hilfe bekommen würden wenn wir unseren Wert bwiesen hätten, und das sie außerdem absolut gegen die Kirche waren (Blanke Heresie!!!). Sie waren immerhin dazu bereit uns einen alten Turm zur Verfügung zu stellen in dem wir leben konnte.

(Anmerkung: Wenn ich zurück in der Zivilisation bin, muss diese Dorf dem Erdboden gleichgemacht werden. Es darf keine Häresie geduldet werden!)

Wir wurden zu dem Turm geführt und die „Menschen“ dieses Dorfes erzählten uns das sie uns vor allem keine Hilfe geben würden, da zum einen ihre komplette Technik versagte hatte und zum anderen wollte sie nicht, das der Duke hier auftauchen würde. Verständlich den ich würde dafür sorgen, das dieses Dorf wieder dem wahren Glauben angehört oder das Dorf verbrennen. Wegen solchen Leuten vergehen die Sonne und in ihrer Ignoranz stellen sie sich gegen die Kirche die nur das besten von ihnen will.

Nachdem die Dorfbewohner uns noch versicherten das sie am nächsten Tag nocheinmal kommen würden um uns Werkzeug zu bringen verschwanden sie auch schon und wir begannen damit den Turm zu erkunden und zu befestigen, bzw. Bruder Ludowico hielt es für sicherer den Turm erst mal zu kehren und sauber zu machen, während Bruder Gaugin Fallen aufstellte und Stan Larey, der Pilot, und ich anfingen Holz zu sammeln um den Turm sicherer zu machen und Feuerholz zu haben. So verging dieser Tag auch relativ schnell und wir machten ein Feuer im Kamin um den Turm zu beheizen, allerdings schien der Kamin verstopft zu sein, den der Rauch zog nicht richtig nach oben hin ab, aber Müde von den Anstrengungen des Tages legten uns schlafen.


(Anmerkung: Während ich um den Turm herum ging, hatte ich das Gefühl das dieser zu verschwinden schien sobald man etwas weiter weg war. Auch hatte ich kein wirklich gutes Gefühl, jedes Mal wenn ich den Turm wieder betrat.)

Am nächsten Morgen nach dem Frühgebet, begann ich damit auf den Turm ganz nach oben zu steigen um endlich den Kamin zu säubern. Nach ein paar anfängliche Schwierigkeiten, bemerkt ich, das der Kamin mit irgendetwas wirklich großen verstopft war und so machte ich mich auf den beschwerlichen Weg hinunter in den Kamin, um das was den Kamin verstopfte selbstständig herauszuholen. Doch was ich darin fand hättemich beinnahe dazu veranlasst das Gleichgewicht zu verlieren und den Turm herab zu fallen...
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Re: Rochefort und Gwynneth - (GM only)
« Antwort #32 am: 12.07.2005 | 15:44 »
Fluch der Unsterblichkeit
Für einen Moment betrachtete ich mein eigenes, verzerrtes Spiegelbild in der Kuppel. Der Tag war viel zu kurz und meine Gedanken waren noch immer so verzerrt wie diese kalte Reflektion meines kahlen, tätowierten Schädels. Eben saßen wir noch beim gemeinsamen Frühstück und genießen das „Patriarchen Menü“ und jetzt sind wir im Begriff den größten Fehler seit den Imperatorkriegen zu begehen.
Dieser Krycheck ist so verdammt ruhig, so professionell, ein richtiger Karrieretyp halt. Er steht steif da, mit seiner Nickelbrille und seiner schicken Uniform und wartet – wie bei einer Parade. Verrückt! Das perverseste Experiment von dem ich je gehört habe lässt Ihn kalt, aber gestern Nachmittag hat es Ihn fast fertig gemacht, dass er nicht wusste wie er uns ansprechen soll. „Eure Exzellenzen…“ Das kann auch nur einem Soldaten einfallen.
Meine Schritte scheppern auf dem Metallgitter und  meine Finger fahren über die kalte Oberfläche der Kuppel. Was verbirgt sich wohl mittlerweile darunter? Wie mag sie sich verändert haben? Die junge Frau war wirklich außergewöhnlich schön, jedenfalls in den Momenten, in denen sie sich nicht die Haut vom Gesicht zog. Irgendwie wünschte ich mir, das Energiefeld würde unsere Gedanken nicht trennen, aber selbst mit der Kraft meines Rings bin ich nicht in der Lage in die Oberfläche der Kuppel einzudringen. Mein Ring… Seltsames kleines Ding. Irgendetwas Großes kommt da noch auf mich zu, das spüre ich, aber welche Bedeutung es hat – wer weiß?  Wer da wohl dahinter steckt?
Ist es nicht faszinierend? Diese Symbionten sind uns in gewisser Weise überlegen. Sie sind clever. Schicken uns unsere eigenen Leute zurück und machen sie gleich zur Saat für Ihre Brut. Nicht wie wir! Ich wette, wenn unsere Jungs einen Symbionten aufgreifen, dann wird Uriel ihn zerfetzen oder Marion zündet ihn an. Ist es da ein Wunder, dass wir praktisch nichts über sie wissen? Wenn ich nicht so die Kutte voll hätte würde ich fast gerne selbst da rein gehen. Ursprung einer eigenen Welt. Eine eigene Rasse. Keine Fragen, keine Gewissenskonflikte, keine Zweifel…
Andererseits sind diese Symbionten auch nicht besser als wir. Wenn nur die hälfte stimmt von dem, was Arkado erzählt, dann infiltrieren sie seit Jahren Planeten, überfallen ganze Systeme und planen in diesem Moment Gwynneth zu übernehmen. Hört sich auch nicht nach Harmonie und Ausgeglichenheit an.
Ich sehe für einen kurzen Moment auf, Gelasius sieht schlecht aus. Dieser Freak, dieser kranke Typ mit seinen sechs Fingern, seinem wahnsinnigen Blick und dem grausigen Lachen, scheint seine komplette kranke Lebensgeschichte vor Ihm auszubreiten. Verkauft sich als Märtyrer und ist doch nur ein armer Sünder. Keine Ahnung, was der in seinem Leben schon verbrochen hat. Sagt ein altes Buch nicht: „An Ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“? Wenn das stimmt, dann ist die arme Sau auf ewig verdammt. Ich wette, in der alten Republik hätte man Ihm einen Orden gegeben. Er hat sein Leben der Wissenschaft geopfert, hat seine Kraft zum wohl der Gemeinschaft eingesetzt… Hier wird er in Ketten gehalten und gehört auf den Scheiterhaufen.
Ich bin gespannt, wie Gelasius aus der Geschichte rauskommt. Er war doch schon beim Frühstück dagegen und jetzt, nachdem uns der Duke endlich gesteckt hat worum es hier eigentlich geht, müsste er eigentlich gleich zu  Dekanin Marion rennen. Jetzt werden wir sehen was in dir steckt, alter Mann!
Irgendetwas ändert sich. Gelasius richtet sich leicht auf, sein Ausdruck hat an Kraft gewonnen. Wie unter einer großen Anstrengung hebt er die Hand zum Segen, aber seine Worte bringen scheinbar keine Erlösung. Arkado scheint enttäuscht. Für eine Sekunde brennt die Luft zwischen Ihnen, dann senkt Arkado den Blick. Was hat er ihm gesagt?
Was es auch war, beide scheinen damit nicht zufrieden. Arkado richtet sich auf und geht seinen Weg. Das Experiment nimmt seinen Lauf. Der Duke hat sich scheinbar durchgesetzt, er wird sein Paket schnüren und es Alexius übergeben, wenn alles gut geht. Gelasius kann es jedenfalls nicht aufhalten.
Langsam, ganz langsam hellt sich die Kuppel auf. Wie das dunkle zwischen den Sternen durch eine neue Sonne. Das schwarze Schimmern weicht erst einem schmutzigen Nebel, dann erkenne ich die ersten Konturen… beeindruckend!
Die Biosphäre hat sich im Vergleich zu den Aufnahmen des Duke noch mal verändert. Von dem seltsamen Ei aus dem Paracelsius Gürtel ist nichts mehr zu sehen. Überdeckt von Schichten veränderten Fleisches, überwuchert von bizarren Pflanzen und gewandelt in eine erschreckend organische Form eines Planeten. Sie ist immer noch mit dem Zentrum verbunden. Ein seltsames Energiefeld verbindet Sie mit dem Kern. Auf eine unerklärliche Weise seinen sie verbunden, eins zu sein.
Ihr Körper ist noch immer schön, auf eine bizarre Art verströmt Sie eine erotische Aura. „Eine Urmutter und Venusfalle zugleich.“ Arkado nähert sich der Schleuse, sein Blick ist seltsam verklärt. Unendlich langsam öffnet sich die Biosphäre. Arkado entkleidet sich und geht nähert sich der Symbiontin, die beiden vereinigen sich in einem Feuerwerk der Ekstase, verwachsen, verschmelzen. Arkado müsste längst tot sein, doch eine seltsame Kraft scheint Ihn am leben zu halten.
Dann - plötzlich bebt der Boden unter meinen Füßen. Wie von einer riesigen Faust getroffen wirft es mich gegen die Kuppel. Das Licht flackert und für einen kurzen Augenblick herrscht schwarze Nacht um uns. „Es ist da… der Phoenix!“. Die rote Notbeläutung geht an und der schrille Alarm kreischt in meinen Ohren. „Fuck! Was läuft hier?“ Krycheck kommt auf mich zugerannt. „Wir werden angegriffen! Zu den Bombern.“ Wieder erschüttert eine Explosion die Station. Unsicher springe ich auf die Füße, renne über das zitternde Metallgitter zur nächsten Luke. Beim ersten Blick nach draußen schlägt mir scheinbar etwas in den Magen. „Oh man….“ Zwischen der Dunkelheit der Sterne flackert ein riesiges Feuerwesen. Ein gigantisches Monstrum aus Feuer und flackernder Energie. Ein abstraktes Flugwesen mit riesiger Spannweite frisst sich in die Außenhülle und arbeitet sich langsam ins innere vor… zum Reaktor. „Verdammt, wenn es den Reaktor erreicht gehen wir hier alle drauf!“ „Nun kommt schon weiter! Wir müssen hier weg.“ Dieser Krycheck zerrt mir an meiner schönen neuen Uniform… Aber er hat Recht. Wir hasten so schnell es unter den Umständen geht durch einige Gänge und nähern uns der Plattform unseres Bombers. Tatsächlich, da liegt einer und scheint auf uns zu warten. „Wer soll das Ding eigentlich fliegen? Na ja, erst mal weg.“
Mit fast mechanischer Präzision ziehe ich meinen Druckanzug an, wie ich es schon hunderte male gemacht habe. Kein Gedanke verschwende ich daran, dass ein Bruder der Kirche so etwas eigentlich nicht können müsste… eigentlich nicht können sollte. „Die Stromversorgung ist ausgefallen. Die Landeklammern muss ich wohl manuell lösen.“ Noch einige Handgriffe, dann bin ich draußen im freien Raum. Dieses Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit umfängt mich. Für einen kurzen Augenblick nehme ich alles um mich herum in Zeitlupe war. Dann fängt mich die magnetische kraft meiner Stiefel wieder ein und mit einem Klacken hafte ich auf dem Plastosteel der Station. Die Mechanik der Klammern ist schon etwas träge, der Schweiß läuft mir kalt den Rücken runter. Im letzten Moment kann ich meinen Haken von der Station lösen und am Schiff befestigen, da hebt der Bomber auch schon ab. „Jetzt schön langsam Kumpel…“ Das Stahlseil vibriert beängstigend unter dem Zug der Beschleunigung. Ich habe jeden Muskel angespannt. Es fühlt sich an als würde mir die Trägheit meines eigenen Körpers gleich das Rückrad brechen. Mit letzter Kraft nähere ich mich der Einstiegsluke, als mich plötzlich eine Hand greift und nach innen zieht. Ich kann mich nicht erinnern mich einmal gefreut zu haben einen Eskatonier zu sehen…
Keine Zeit für Sarkasmus! Der Bomber wendet. Vor uns wird der Reaktor der Station in einer lautlosen Explosion ins All geschleudert. „Was passiert eigentlich, wenn das Ding in der Atmosphäre hoch geht?“
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Re: Rochefort und Gwynneth - (GM only)
« Antwort #33 am: 12.07.2005 | 15:46 »
von den nächsten Ereignissen bleiben nur noch Bruchstücke. Die Mönche stürzen auf Gwynneth ab und geraten durch einen Zufall in ein seltsames, altes Haus. Doch hier erwartet sie nur noch mehr Schrecken ;)


Die erste Nacht in diesem verfluchten Ort werde ich wohl nicht so schnell vergessen. Ich war schon mit einem unguten Gefühl eingeschlafen. Alle waren angespannt und gereizt. Unzählige male bin ich in der Nacht aufgeschreckt, immer hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden, als hätte ich etwas gehört oder gesehen. Wie eine Erlösung zeichnete  sich der graue Morgen am Horizont ab.
Müde und verspannt reibe ich mir die Glieder. Mein Blickfeld ist noch verengt. Bruder Uriel räumt mit lautem Krachen die Barrikaden von der Tür und geht nach draußen. Mit üblichem Brim Bram Borium hält er, diesmal mit dem Bischof, sein Morgenritual ab, als der Bischof plötzlich erschrocken im Türrahmen steht. Von draußen ist ein bedrohliches Pfeifen und Rasseln zu hören. „Was zum Teufel…“ Bruder Ludovicio ist ebenfalls zur Tür gelaufen. Ein stumpfer Aufprall erschüttert den Boden, dann herrscht Ruhe. Im Garten liegt eine riesige Echse unter einer Steinstatue begraben. „Wo kommt die denn jetzt her?“ Bruder Uriel scheint die Situation nicht sonderlich beeindruckt zu haben. Er macht sich an der Echse zu schaffen als wolle er das Vie essen. Na ja, wer die Front gewöhnt ist.
Einige Minuten später schleppt er die ersten Töpfe rein. Ich sehe mir bei der Gelegenheit einmal die Statue näher an. Seltsam, mir ist dieser Ort gestern gar nicht aufgefallen. Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl bei der Sache. Die Statue ist sehr schön gearbeitet. Eine Frau, jung, mit einer Schale in den Armen. Erinnert an eine Tempeldienerin. „Hm, schade dass die Kirche Frauen am Altar abgeschaffte hat.“ Mit einem kurzen Schmerz denke ich an Hai´in zurück. „ Was die kleine wohl mittlerweile macht? Bei ihrem Eifer ist sie sicher mittlerweile in Lersôns Team… Wie komme ich da eigentlich drauf? Ach ja, das Gesicht. Das Gesicht der Frau hat etwas Seltsames. Sieht fast angewidert aus, oder … gequält.“
Unter dem Moos am Boden scheint noch etwas zu sein. Mit viel Zeit räume ich den Dreck beiseite und allmählich zeichnet sich ein altes Schachspiel ab. Nach so langer Zeit noch recht gut erhalten, erstaunlich. Sogar eine Figur liegt hier noch. Ein Bishop!
Gegen Mittag gehe ich zurück ins Haus. Unser Bischof sieht irgendwie noch abwesender aus als sonst. Als hätte ihn irgendwas erschrocken. „Hm, manchmal glaube ich, der spricht mit Zebulon persönlich. Wenn man ihn so sieht glaubt man fast, es ist mit seinem Kopf zwischen den Sternen.“
Der Tag plätschert so dahin. „Diese Warterei macht mich noch irre. Vielleicht wage ich ein weiteres Experiment mit meinem Ring? Seltsam, die Verbindungen, die ich bisher „sehen“ konnte sind verschwunden. Irgendwann muss ich den anderen von diesem Ring erzählen. Na ja, irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Brüder auch nicht so offen sind, wie sie es sein könnten.“
Bruder Ludovicio ist schon den ganzen Tag oben in der Kuppel, wahrscheinlich gibt es da ein paar Bücher die er noch nicht kennt… wenn es so was noch gibt.
Plötzlich…PING… der Auflauf ist fertig! Kartoffel und Spinat… Dieses Haus wird langsam bizarr. Fast, als würde es durch uns zu Leben erwachen. Die Nacht kommt und wir ziehen uns in den Turm zurück. Bischof Gelasius hat ein Reinigungsritual vorgenommen. Irgendwie fühle ich mich wirklich wohler damit. Nicht das erste mal, dass mich der alte Mann beeindruckt.
Noch in dieser Nacht stellen wir fest, dass sich das Haus verändert. Die Tür ist ausgetauscht worden, die Fenster sind ausgebessert und selbst das Mauerwerk ist verändert worden.
Auch der Pavillon verändert sich. Können wir das länger ignorieren?
Da sich sonst keiner für den Pavillon zu interessieren scheint, entscheide ich ihn selbst freizulegen. Da sind Schriftzeichen auf dem Altar…
Nicht weit von hier hat der Bischof eine Vision. Abt Serilius ist da, mit ihm in einem Seminar… Im Bad tropft etwas… die Bilder gehen ineinander über. Die Visionen, die Träume, die Realität. Alles scheint miteinander zu verschmelzen.

Die Nacht ist unruhig. Ein Fluggerät zieht über uns hinweg. Sie suchen nach uns! Doch… was ist das? In dicker, zähflüssiger Regen prasselt auf die Kuppel herab. Eine klebrige rote Flüssigkeit legt sich auf das Glas. Tote Vögel schlagen stumpf auf das Dach. In einem ball aus Rauch und Feuer geht der Flieger nieder.
Selbst Bischof Gelasius schläft in dieser Nacht schlecht. Er murmelt etwas von Abt serilius im Schlaf, von einem Seminar, der Apokalypse…
Der nächste Morgen wirkt noch fast wie eine Täuschung, als „Wolf Callow“ an die Tür klopft. Seine mächtige Schultern würden eine Brother-Battle zur Ehre gereichen und seine zwei Jungen sehen aus wie Wilde. Sein Wesen hat allerdings etwas freundliches. Er erzählt uns von der Familie die hier einst wohnte, eine große Familie mit Kindern. Mit der Zeit wurden sie immer seltsamer, zogen sich aus der Gemeinde zurück und sonderten sich ab. Es passierte nicht von heute auf morgen, eher schleichend und unmerklich. Eines schönen Tages waren sie plötzlich alle tot. Ihre Knochen lagen in Sternform im Garten. Ihre Körper zu seltsamen Symbolen angeordnet. Kein Tropfen Blut!
Nach und nach taut Wolf auf. Er erzählt von diesem Planeten, den ständigen Veränderungen, den Bäumen und wie sich das Leben auf Gwynneth verändern. Mich wundert nicht, dass es die Kirche schwer hat an einem solchen Ort, aber wie gewaltig muss der Sieg sein, wenn der Duke und seine ganze Bande doch Erfolg haben sollten.
Lieder gelingt es uns nicht Wolf zur Hilfe zu überreden. Mir Ihm als Führer hätten wir eine realistische Chance Revelations Peak zu erreichen. Angeblich soll sogar der Duke einige „Unterhändler“ dort haben. Wenigstens will er uns mit einem erfahrenen Mann zusammenbringen, Antonin, angeblich so etwas wie ein Heiliger in dieser Gegend. Wolf meint, wir sollten ihn in jedem Fall mit Respekt behandeln. Das kann allerdings noch dauern bis wir hier  endlich loskommen, schließlich sind die Wege hier lang.
Den Rest des Tages kümmern wir uns wieder um das Haus. Bischof Gelasius scheint fast aufgekratzt, als hätte er eine Schatzkarte entdeckt. Es geht durchs Haus und murmelt vor sich her. Ich hätte nicht gedacht, dass ihm langweilig werden kann.
Nun, endlich, scheint sich wieder etwas zu tun. Wir haben in der Abstellkammer eine Tür entdeckt, leider ohne Mechanismus um sie zu öffnen. Nach einigen vergeblichen Versuchen steht der Bischof plötzlich neben mir. „Hat er eben mit dem Haus gesprochen? Jetzt wird er verr... KLACK... Fuck! Was ist jetzt das schon wieder?“ Der Bischof hat die Tür geöffnet, nur durch sein Wort! Hinter der mysteriösen Tür befindet sich eine Art Aufzug. Faszinierend, nach so vielen Jahren arbeitet die Computerstimme noch völlig Fehlerfrei. Dieses Haus muss ein Vermögen gekostet haben.
Wir erkunden die Stockwerke. Eine Waffenkammer, ein Wasserreservoir, eine „Lustkammer“ – na so was, Ludovicio scheint interessiert – und eine Unterhaltungskammer. Bischof Gelasius ist anscheinend begeistert. Er entscheidet sich dazu eine Lesung zu halten und... das Haus hört auf ihn. Faszinierend. Das könnte unseren Aufenthalt wirklich angenehmer machen. Gelasius hat eben mit dem Text aus einer sehr alten Omegagospel begonnen, als plötzlich eine Gestalt auftaucht. Ein Asiate, seine Augen wirken kalt und tot. Seine Aura lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen.
Musashi Li´Halan, Prinz Tapal der Grausame, der schrecken, die Finsternis. Ein Dämon aus einer längst vergessenen Zeit. In welchen Wahnsinn sind wir hier geraten? Zu einer Säule erstarrt blicke ich Ihn an. Ich muss hier raus! Sofort!
Die Geschichte besagt, dass Musashi in ein dunkles Sprungtor geflogen ist, eines ohne bekanntes Ziel und schließlich verändert wieder aufgetaucht ist. Einige Sagen behaupten, er hätte sein Haus über Generationen beherrscht, in verschiedenen Körpern und unter verschiedenen Namen. Man sagt Ihm Wissen über Dämonen nach und jetzt, jetzt steht er leibhaftig vor uns, nach Jahrhunderten! 
Einer plötzlichen Panikattacke folgend verschwinde ich Im Aufzug. In den nächsten Stunden wird immer deutlicher, dass wir Gefangene sind, Gäste eines unsterblichen Wahnsinnigen der seine abscheulichen Gräueltaten an diesem Ort Büßen muss. So wie es aussieht sind wir verdammt mit ihm zu leiden. Dieses ganze Haus ist ein Hightech-Gefängnis, erbaut um ihn zu quälen und ihm sein wissen zu rauben. Eine riesige Folterkammer. Er und das Haus, die Thinkmachine, liefern sich seit Äonen einen Kampf. Sie will ihn loswerden. Und er, er spielt auf Zeit.
Wir ziehen uns zurück. Für den Moment sieht es so aus, als hätten wir nichts zu befürchten. Uriel trainiert, Lodovicio nimmt ein Bad und verschwindet danach im Turm.
Mir fällt nur einer ein, der vielleicht ein Mittel gegen Musashi finden kann. Mein Gönner, der geheimnisvolle Mönch aus dem Kloster. Wenn es mir gelingen würde mit Ihm in Kontakt zu treten, so wie ich es schon einmal getan habe... Wer weiß, vielleicht kann er Hilfe holen. Ich ziehe mich ebenfalls in den Turm zurück. Bruder Ludovicio ist offensichtlich nicht ansprechbar. In der Offenheit er Glaskuppel gelingt es mit tatsächlich eine Verbindung aufzubauen. „Was willst Du?“ Ich habe ihn offensichtlich gestört. In einem prächtig ausgestatteten Raum sitzt er mit anderen zusammen, wie in einer Besprechung. Seine Gäste wirken nicht wie Mönche. Sie tragen Anzüge und sind der Gestik und Mimik zu urteilen eher Manager oder Politiker. „Kann es sein? Ist es endlich soweit? Ich wusste, dass ich früher oder Später einem der Zirkel begegnen würde. Der unsichtbare Pfad oder Favyana. So elitär, wie sich diese Runde gibt eher der Pfad.“ Alle Augen sehen mich wartend an. Mein kurzer Bericht versetzt die Runde scheinbar in Aufregung. „Ich weiß nun wo Du bist, warte!“ Die Verbindung wird beendet. Hoffentlich war das eine gute Entscheidung. Wer weiß, was der Pfad mit Musashi tun würde, wenn sie ihn befreien. Was würde er mit dem Pfad machen...?
Eines steht jedenfalls fest. Wir müssen hier raus! Wir können hier nicht  warten bis Musashi einen Weg nach draußen findet und die sterbenden Sonnen einer so mächtigen Gefahr aussetzten.
Der Computer hat damit begonnen den Bischof Dave zu nennen, wer auch immer das sein mag. Wahrscheinlich ebenfalls ein Gefangener hier. Wir beginnen damit seine Aufzeichnungen zu suchen und finden schließlich auch einige Tagebücher und Auszüge seiner Buchhaltung. Leider alles mit wenig Erfolg.
Später kommt uns eine Idee. Warum konnte Wolf den Ort einfach verlassen? Ist es vielleicht Dave, also der Bischof, der hier festgehalten wir? Können wir diesen Ort einfach verlassen? Es scheint so! Wenn wir es nicht schaffen unseren Peiniger zu überlisten, vielleicht schaffen es dann einige von uns Hilfe zu holen.
Überlisten? Motiviert von alten Geschichten über den Teufel versuchen wir unser Glück und wollen Musashi unsere Freiheit abringen. Wie naiv! Haben wir wirklich geglaubt eine Jahrhunderte alten Hexer  überliste zu können? Es fordert uns sogar heraus. Wir sollen den stärksten Exorzisten herbeischaffen den wir  aufreiben können. Er will es gerne mit ihm aufnehmen. Das macht mir Angst! Wir sind im Begriff uns mit einer Macht anzulegen, die wir niemals beherrschen können. Er weiß genau was wir vor haben. Er weiß, dass wir verzweifelt sind. Sollen wir den Bischof hier lassen und Hilfe holen? Sollen wir hier ausharren und auf Hilfe warten? Den Pfad? Die Einheiten des Duke?

« Letzte Änderung: 12.07.2005 | 18:26 von eed_de »
"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989

Offline Kardinal Richelingo

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Re: Rochefort und Gwynneth - (GM only)
« Antwort #34 am: 5.08.2005 | 16:49 »
Es verlacht mich! Dieses Haus, es spottet meinem Verstand. Es provoziert meinen Geist. Als wir nach unserem kurzen Fluchtversuch wieder zurückkehren hat es sich schon wieder verändert. Die Mauern, die Gewölbe, die Fenster, die Tür, alles ähnelt immer mehr einem Kloster, oder einer Kirche… ich hasse es!
Es muss einen Weg geben diesen Wahnsinnigen aufzuhalten. Ich muss einen Weg finden ihn zu vernichten. Bischof Gelasius geht nach oben in die Kuppel. Wie immer, folgt ihm Ludovicio. Ihr müsst gehen…blablabla…es ist das vernünftigste … blablabla …. Als wenn er nicht ganz genau wüsste, dass wir ihn hier nicht zurücklassen.
Wie fremdbestimmt steuere ich auf den Fahrstuhl zu. Wie durch einen Nebel nehme ich wahr, dass ich über einen tiefen Teppich gehe. Der war sicher vorher nicht da. Meine Augen streifen die neue Einrichtung. Meine Gedanken schweifen zurück zum Kloster. Für einen kurzen Moment glaube ich die Gesänge der Mönche zu hören. Für einen Augenblick erscheint das Gesicht von Bruder Vetra vor meinem inneren Auge. Eindrücke, Erinnerungen und Ängste wechseln sich ab. Es ist Zeit!
„Lesesaal!“ meine Stimme klingt mir fremd. Mit einem kurzen Ruck setzt sich die Plattform in Bewegung, Augenblicke später bin ich wieder dort, wo wir ihm zum ersten mal begegnet sind. Das Licht schimmert irreal auf das verlassene Lesepult. Die unwirklichen Pflanzen schimmern stumpf in den Raum und Kälte umfängt mein Herz. „Der unsichtbare Pfad“. Mein Geist ist in diesem Augenblick klar, jahrelanges Training erlaubt mir nun die Gestalten meiner kurzen Verbindung wieder vor meinem Auge entstehen zu lassen. Der Mönch schaut mich an, wie er es gestern getan hat. Mein herz ist taub.
Ich werde diesem Wahnsinn ein Ende bereiten. Wenn wir schon nicht hier weg können, warum sollte ich nicht an diesem Ort lernen? Es ist eine Chance, eine Chance wie man sie nur einmal im Leben bekommt.
Mit einer Erscheinung als Person hatte ich allerdings nicht gerechnet. Ich erwartete ein Buch und es erscheint eine Frau. Keine besonders hübsche, aber sehr… korrekt. Witzig, dieses Haus hat eine verschrobene Art von Humor. Sie würde Bischof Gelasius sicher gefallen, auch wenn er es sich nie eingestehen würde. Ma Long, die Bibliothekarin…
Psi Kräfte, der Pfad, das Institut, mein Orden… alles nach Ihrer Zeit. Über meine Berufung kann ich hier also nichts lernen. So bleibt mir noch die Technik. Was ist es, was diesen Ort im inneren zusammenhält? Lara! Meine beste Lara! Du wirst mir einen Ausweg aus diesem Irrsinn zeigen! Das Bild flackert vor meinen Augen, dann hat sich Ma Long in Lara verwandelt. Ist sie nicht wundervoll? Sie sieht aus, wie ich Sie in Erinnerung habe. Jung, voller Leben und Freude. Ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und aus der Kappe baumelnd. Ihr Gesicht verschmiert mit Öl, in den Mundwinkeln die frechen Grübchen und in den Augen das wache Funkeln. Sie erklärt mir ein paar Dinge, so wie damals. Erst höre ich gar nicht zu, zu sehr bin ich von ihrem Bild begeistert. Dann erkenne ich, dass ich gar nichts verstehe. „Lara, langsam! Schau mich an! Ich verstehe nicht was Du sagst… Ihre Augen treffen meine, in diesem Moment weiß ich, dass Sie es nicht ist. Leo, Du Narr! Glaubst du wirklich, Du könntest es erschaffen, nur durch Deinen Wunsch?
Jedenfalls lerne ich hier eine Menge, bis Bruder Ludovicio auftaucht. Der Bischof möchte mich sehen, in der Kuppel.
Bischof Gelasius besteht noch immer darauf, dass wir das Haus verlassen und die anderen warnen, Hilfe holen. Die Chancen, dass wir unbeschadet in Revelations Peak ankommen sind jedoch gleich null. Stan setzt sich mit erstaunlichem Eifer gegen den Plan ein. Er traut uns den Weg nicht zu und er will vor allem nicht ohne den Bischof vor dem Duke erscheinen. Kann ich verstehen irgendwie. Jedenfalls beschließen wir, dass Stan sich nach Fahrzeugen umsieht. Mal sehen, was er erreichen kann.
Wir machen uns weiter Gedanken um Musashi. Was hat der Kerl eigentlich vor? Er hat etwas von einem Kind gesprochen. Von einem materiellen Körper, den er annehmen muss um hier zu entkommen. Bruder Ludovicio zuckt kurz, als der Bischof zu Ihm schaut. Was auch immer hier in den letzten Tagen passiert ist. Wir befürchten das schlimmste. Wenn er jetzt aber noch keinen festen Körper hat, dann ist er doch in gewisser Weise von diesem Ort und von dem Computer abhängig. Was wäre denn, wenn wir die Kiste kurzfristig überfordern. Vielleicht können wir ihn dann aufhalten. Wir würden praktisch einen Teil des Rechners gegen den anderen ausspielen und damit einen Shutdown provozieren. Vielleicht reicht ein kurzer Augenblick um den Bischof hier rauszuholen. In mir keimt Hoffnung auf. Mit Thinkmachines kenne ich mich aus, das ist was Konkretes. Also machen wir uns daran.
Als ich einige Stunden später runter in die Küche komme ist Stan wieder da. Er sieht aus als hätte er einen Marathon hinter sich und schaufelt sich eine riesige Schüssel Eintopf rein. Ist das Blut an seinem Arm? Scheint jedenfalls nicht seins zu sein, so wie er den Arm bewegt. „Ich hab was gefunden! Allerdings wird der Bischof nicht begeistert sein und ich musste es ‚ausleihen’.“ Wir gehen zusammen raus um zu sehen was Stan auftreiben konnte… WOW GEIL! Vor mir stehen vier Bugs, richtig heiße Geschosse. So was habe ich auf Liekheim zuletzt gesehen. Die windschnittige Form, von der die Gleiter Ihren Namen haben und das zeitlose Design der Armaturen. Nur hier und da ein paar flecken, aber die wischt Stan etwas verlegen ab. „Wir sollten uns beeilen, die letzten Besitzer werden sie zurückfordern, die überlebenden jedenfalls…“
Mit schnellen Schritten springe ich die Treppen rauf. „Bischof! Stan ist zurück. Er hat Fahrzeuge organisiert.“ Gelasius schaut emotionslos auf. „Ihr werdet allerdings etwas Flexibilität aufbringen müssen. Sie sind – ähm – nicht standesgemäß…“
Bischof Gelasius nimmt die Sache erstaunlich Locker. Er ist nicht mal erstaunt, als Stan durchblicken lässt wo er die Kisten her hat. Es scheint wirklich so. Für die Kirche ist ein Mensch eben nicht wie der andere und das Hemd ist einem immer näher als die Jacke… oder so.
Wir üben etwas mit den Dingern vor dem Haus. Wahnsinn! Die Teile haben vielleicht Power. Bischof Gelasius erstaunt mich immer mehr. Er beherrscht seine Maschine als wäre es nicht das erste mal, dass er einen Gleiter fährt. Ich könnte schwören, er hat einen heidnischen Spaß an dieser Technik. Hm, witzig irgendwie. Was uns die Sache erheblich erleichtert sind die Implantate die wir im Körper haben. Was uns vorher ermöglicht hat mit dem Haus zu kommunizieren, das erleichtert uns nun die Bugs zu programmieren… an dieses Wortspiel hab ich mich nie gewöhnen können.
Wir drehen eben die erste Runde um das Haus, als wir sie im Wald entdecken: Vuldroks! Stan hat ganze Arbeit geleistet. Ein ganzer Stamm ist hinter ihm her. Wilde Kerle, in Felle gehüllt und mit üblen Schlagwerkzeugen bewaffnet. Einige haben sogar Bugs. Scheiße, das wird eng.
Wir beschließen erst mal uns im Haus zu verbarrikadieren. Nur Gelasius muss mal wieder eine Extrawurst haben. Was zur Hölle muss er jetzt mit der Statue im Garten besprechen? BAMM… Die Statue geht auf in einer Wolke aus Splittern und Staub. Der Bischof hat sich verletzt. Gleichzeitig stürmen die Vuldrok das Gelände. Verflucht, die Verteidigungsanlagen machen gar nichts. Was ist hier los? Bruder Uriel stürmt raus, sein Schwert in festem Griff. Noch bevor ich mit den Augen zwinkern kann verliert der erste Vuldrok seinen Kopf. Eine Fontäne aus Blut tränkt Uriels Kleidung und verteilt sich wie ein schmieriger Film über das Gesicht  des zweiten Angreifers. Um nicht von der Leiche behindert zu werden tritt Uriel sie beiseite. Der arme Tropf zu seiner linken verschluckt in diesem Augenblick seine Zähne. Wie lange wird Uriel dieser Übermacht standhalten?
Ich wende den Gleiter. WAMM… Mit einer Salve aus der Bordwaffe sprenge ich die Tür aus den Angeln. Stan hat schon den ersten Vuldrok ins Visier genommen. Die Schussrate ist noch viel zu hoch und der Vuldrok verwandelt sich in ein Meer aus Fleischbrocken und rotem Staub. Über uns machen sich die Bugs der Vuldrok zum Angriff bereit. Es wird Zeit diesem Wahnsinn ein Ende zu machen. „Konzentriere dich Leo!“ Langsam hebe ich den Arm. Vor meinen Augen flimmern die Fäden des allumfassenden Netzwerkes aus Energie. Die drei Bugs der Angreifer sind hell erleuchtet, wie ein Feuerball durch eine Infrarotbrille. Plötzlich streift etwas mein Blickfeld. Ich zucke kurz zusammen, die Konzentration ist weg. Scheiße! Die Vuldrok eröffnen das Feuer und ich muss sehen, dass ich aus der Schusslinie komme. Unbeholfen klammere ich mich an die Maschine und gebe Gas. Der Bug macht einen Satz, hinter mir reißen die Salven  der Vuldroks die Hauswand in Stücke. Der Geruch von heißem Metall liegt in der Luft.
Für einen kurzen Augenblick wirft Ludovicios Bug einen Schatten über mich, als er in einem riesigen Satz über mich hinweg springt. „Ist der wahnsinnig?“ Jedenfalls hat er sich recht effektiv aus der Schusslinie gebracht. Mir dagegen hängt ein Vuldrok im Nacken. „Fuck, das ist nicht gerade meine bevorzugte Strategie. Ballern auf alles was sich bewegt und dann eine wilde Verfolgungsjagt.“ Leider kommt es noch schlimmer. Immer und immer wieder feuert der Vuldrok seine Bordwaffe. Ein brennender Schmerz in meiner Schulter macht mir klar, dass er mich mindestens einmal getroffen hat. Jetzt macht sich meine Ausbildung endlich bezahlt. Ich konzentriere mich auf die Steuerung und versuche das feuchtwarme Gefühl in meinem Nacken zu ignorieren. In einer Wilden Fahrt geht es durch eine Schlucht, durch mehrere enge Stellen. Ohne dieses Luftkissen wäre ich längst ein Bündel gebrochener Knochen.
Langsam, wie das Kribbeln einer lästigen Fliege, steigt Panik in mir auf. Wenn ich den Scheißkerl nicht bald losbekomme, zerfetzt er mich in der Luft. Längst habe ich die Orientierung verloren. Mit dem Mut der Verzweiflung rase ich auf ein Hindernis zu, haue die Bremsen rein und lasse es auf eine Kollision ankommen. Im ersten Moment gleite ich über das Luftkissen,  hinter mit gibt er einen gewaltigen Schlag, dann wird alles schwarz...
Dumpf dringt das Rauschen eines Monitors an mein Ohr. Der Bildschirm flimmert, Capt. Ho starrt auf die Anzeigen. Wir warten mal wieder auf das Sprungtor. Ahhrrr... mein Bein ist unter einer Kiste eingeklemmt. Ich schreie, aber keiner hört mich. Lara schraubt stoisch an einer Turbine rum. Alles verschwimmt vor meinen Augen, ...dann öffne ich sie endlich. Das rauschen bleibt und auch der Schmerz in meinem Bein. Wo bin ich? Wo ist das Schiff?
Verschwommen nehme ich einen Klumpen aus Metall wahr. Eine schmutzig schwarze Wolke steigt von dem auf, was einst zwei Bugs waren. Der beißende Geruch von verbranntem Plastosteel bringt mich endgültig zurück in die Realität. Irgendwie kann ich ein breites Grinsen nicht unterdrücken. Da ich noch lebe, kann das nur heißen, dass ich dieses Arschloch erwischt habe.
Es vergeht noch einige Zeit bis die anderen mich aufgesammelt haben. Gelasius ist noch bleich, Stan sieht irgendwie zufrieden aus. Ich bin der einzige, den es ernsthaft erwischt hat. Nach kurzer Diskussion beschließen wir noch mal zu Wolf zu fahren. Erstens müssen wir wissen was mit dem Haus ist. Wir können nur beten, dass Musashi nicht entkommen konnte. Noch dazu  ist es kein gutes Gefühl einen Mann wie Uriel einfach zurückgelassen zu haben.
Es ist schon erstaunlich. Dieser Wolf mit seinen breiten Schultern, seinem Bart und der Fellkleidung erinnert eher an einen wilden Krieger als an einen liebenden Vater. Aber Hof ist gut bestellt, sein Haus in bestem Zustand und seine Jungs sind gesund und aufgeweckt. Mitten in diesem chaotischen Wald lebt er so friedlich, wie es auf diesem Planeten nur geht.
Natürlich ist Wolf nicht begeistert, dass wir dem Duke von diesem Ort berichten wollen. Was wird wohl passieren, wenn die Inquisition hier auftaucht. Kein schöner Gedanke, Wolf und seine Familie mit Dekanin Marion bekannt zu machen. Klar, dass wieder ein Streit zwischen Gelasius und Wolf aufkommt. Eins ist neu dabei. Laut Wolf verdient der Duke Geld für seinen Kreuzzug mit dem Handel einer verbotenen Lotus Art. K´Talla oder so… Auf den Straßen heißt das Zeug „C“ oder „Communion“. Angeblich steigert es Psi-Kräfte, führt schließlich aber zu einer Art Burnout. Wie sollen wir bitte glauben, dass der Duke regen Handel treibt mit einem Landfürsten den Wolf den „Kahn“ nennt, ohne dass es Marion oder sonst ein Offizieller mitbekommt. Entweder die stecken alle unter einer Decke, oder der Duke hat mal wieder eine verdammt gute Erklärung. Ich kann mir schon vorstellen, dass es den Avesti gut gefällt, wenn die neu Generation Ihre Kräfte in einem Burnout verlieren. Der sache werden wir jedenfalls auf den Grund gehen müssen.
Nach einigem Hin und her beschließen wir erst mal die Geschichte mit dem Haus für uns zu behalten. Jedenfalls werden wir dem Duke erst mal nichts davon erzählen. Wie es mit unseren Orden aussieht, das steht auf einem anderen Blatt, wenn ich meinen Orden überhaupt jemals wieder sehe…

Nach einem herzhaften Frühstück machen wir uns auf den Weg. Die Sonne steht noch tief am Himmel und der Wald  wirkt irgendwie freundlicher heute. Auch meinem Bein geht es langsam besser. Dieser versnobte Mönch scheint doch mehr zu können als ich dachte. Manchmal frage ich mich, was die Kirche wirklich bewegen könnte, wenn diese ständigen Machtspielchen nicht wären.
Stunden über Stunden gleiten wir fast lautlos und schweigend durch diesen gigantischen Wald. Hin und wieder umfahren wir bedrohliche Stellen. Einige male begegnen wir seltsamen Wesen, die in ihrer Fremdartigkeit mit nichts zu vergleichen sind was ich bisher gesehen habe. Wie ein Fremdkörper komme ich mir in diesem Wald vor. Wie ein Eindringling, ein Virus in einem fremden Organismus. Es wirkt fast so, als hätten diese Bäume einen eigenen Geist. Ihre Blätter haben eine schwache Aura. Eine Energie, wie ich sie bisher nur bei Erwachenden bemerkt habe. Was verbirgt diese Welt noch vor uns?
Am späten Abend erreichen wir unser erstes Lager. Einer diese Bunker. Die Bilder aus der Orbitalstation im Kopf, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Na ja, immer noch besser als von  einem dieser leuchtenden, golemartigen Wesen im Schlaf überrascht zu werden. Der Bunker ist feucht und kühl. Es riecht muffig und faulig aus allen Ecken. Im Gegensatz zu dem letzten, in dem wir übernachtet haben, geht es hier scheinbar noch tiefer in das Erdreich. Eine eiserne Luke versperrt ein schwarzes, bodenloses Loch.
Wir haben uns kaum niedergelassen, da wird Gelasius plötzlich nervös. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er in das Halbdunkel unserer Öllampe und murmelt etwas vor sich hin. „Wir müssen hier weg! Sofort!“ Seine Stimme lässt keinen Zweifel zu. Irgendetwas geht hier vor. Mit leichten Schmerzen quäle ich mich die Leiter wieder rauf. Der Tag auf dem Bug hat meinem Bein nicht gut getan. Einige Meilen später kommen wir auf eine Lichtung zum stehen. Gelasius behauptet steif und fest er hätte den Geist von Uriel gesehen und dieser hätte Ihn gewarnt. Auf diesem Planeten möchte ich das nicht mal ausschließen. Wenn Gelasius auch erschöpft ist. Zu Wahnvorstellungen neigt er sicher nicht.
Der nächste Morgen erlöst uns von einer unruhigen Nacht. Unsere Bugs brauchen nun erst mal Zeit um ihre Energietanks wieder aufzuladen. Wenn alles gut geht, sind wir bei Einbruch der Dunkelheit am vereinbarten Treffpunkt. Ich bin schon gespannt wie dieser Antonin wohl ist. Wer es schafft auf diesem Planeten als Heiliger betrachtet zu werden, der muss etwas besonderes sein, noch dazu in einer Zeit wie dieser.
Der Tag zieht sich hin, ähnlich wie der letzte. Mein Bein schmerzt und jeder Muskel meines Körpers ist verspannt. Gegen Abend, die Sonne neigt sich schon golden dem Horizont taucht endlich ein Hügel vor uns auf. Weich geschwungen überragt er die Bäume. In einem satten Grün strahlt er die gesunde Kraft von Mutter Natur aus. Auf seiner Spitze ragt eine Statue in den Himmel. Scheinbar primitiv bearbeitet, vermittelt sie doch den Eindruck zeitloser Schönheit. Ein riesiger Engel, unberührt von Äonen der Zeit. Zu den Füßen der Statue sitzt ein Mann, scheinbar in eine tiefe Meditation versunken. Sein Körper wirkt ruhig und entspannt. In der Luft hängt ein Gefühl von Leben und Energie.
Antonin begrüßt uns freundlich. Er hat uns erwartet und weiß scheinbar genau wer wir sind. Es vergehen nur wenige Minuten, da sind Antonin und Gelasius in eine theologisch-ethische Diskussion versunken. Worte, immer wieder Worte…
Der Disput dreht sich um Politik, Moral, Ursache und Wirkung. Nicht zuletzt geht es um die Wahl der richtigen Mittel.
Antonin ist davon überzeugt, dass dem Planeten eine Umwälzung bevorsteht. Durch die Dummheit der Menschen wird diese viel zu früh stattfinden. Nichts wird so sein wie es war. Einen positiven Effekt können wir dieser Geschichte abgewinnen. Angeblich steht Musashi und sein Haus auf einem besonderen Knotenpunkt von dem die Veränderungen ausgehen werden. Er wird die kommenden Jahre nicht überstehen. Andererseits stehen auch das Kloster und dieser Hügel an einem solchen Punkt. Dann ist noch die Rede von Doramos, dem Weltenschöpfer und von alten Kulturen, aber da kann ich Antonin nicht ganz folgen. Er redet davon, dass Doramos von alten Kulturen gelernt hätte, dass er viel nachgeahmt, aber nichts verstanden hätte.
Für mich hört sich das wie das Werk eines irren. Welten erschaffen, Umwälzung im All… Ja klar!
Eines wird mir allerdings schnell klar. Antonin hat eine unglaubliche innere Kraft. Vielleicht kann er mir bei meiner Suche helfen. Vielleicht weiß er etwas über den Pfad. In einer ruhigen Minute werde ich versuchen mit Ihm zu sprechen.
Nach weiteren Diskussionen mit Gelasius um The Wake wenden wir uns dem Sonnenuntergang zu. Was für ein Schauspiel. Für einen Moment fühle ich mich an meine erste Nacht auf diesem Planeten erinnert, als ich mit dem Landstreicher unter der Brücke gesessen habe. Es kommt mir vor, als sei es eine Ewigkeit her.
Antonin weiß tatsächlich etwas über den Pfad. Er meint, sie verfolgen ein gutes Ziel mit völlig falschen Mitteln. Auch über meinen Ring weiß er etwas zu sagen. Sie beobachten mich! Ich solle Ihn nicht im All nutzen… Hm, na ja…
Jedenfalls beschließe ich den Ring hier zu lassen. Ich will nicht wieder eine Marionette sein. Ich werde mich nicht mehr unterordnen. Mein Volk wird frei sein, oder ich werde daran zugrunde gehen!
Wenige Minuten später landen Lelina und Dagera vor uns. Wir haben Kontakt zu The Wake!
"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989