Autor Thema: [Labyrinth Lord/Mörg Borg] Graves left wanting  (Gelesen 883 mal)

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Online Fezzik

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Graves left wanting (Gräber, die fehlen) ist eigentlich ein Modul für Mörg Borg. Kostenlos auf der Seite von/für Mörg Borg zum download verfügbar.
Mörg Borg als System ist jetzt tatsächlich nicht der Riesenwurf, aber das Buch taugt als solider Ideensteinbruch und das Setting gefällt mir.
Das Abenteuer finde ich persönlich großartig, da es meinen Sweetspot zwischen Vorgabe und freier Improvisation gut trifft und es beim lesen bereits schöne Stimmungsbilder in meinem Kopf erzeugt hat. Also beschloss ich es mit meinem Labyrinth Lord Hack zu bespielen.

Gestern war Freitagstreff beim Rollenspielverein Kurpfalz und ich hatte LabLord und Graves left wanting im Gepäck. Bedingt durch die Warnstufe (Maske musste in den Räumlichkeiten auch am Tisch getragen werden) fanden sich dann leider nur eine überschaubare Anzahl Leute ein. Doch mit 5 Spielern und mit mir als SL, ergab das eine ideale Runde.

Nach der Charaktererstellung hatten wir die folgenden 5 Abenteurer in den Startlöchern:
Baron Wilhelm von Haugen - ein Adliger (ob das so stimmte ?) mit langen Fingern, der auch den ein oder anderen Zaubertrick beherrschte.
Huberto Heller, auch der helle Hubert genannt - ein ehemaliger Gardist, der jetzt als Leibwache für den Baron tätig ist.
Ludmilla - Eine Abenteurerin, immer auf der Suche nach Schätzen.
Anya -  Schurkin mit einem ausgeprägten Hang auf Dinge zu klettern.
Vador - Ein Magier der Magierakademie von Dunkelstrang, im Range eines Obsidianlords mit der Statur und Größe eines Profi Basketballers.

Das Abenteuer beginnt:
Die Abenteurer erwachten nachts in einer großen Grube, nur beleuchtet vom Lichte eines blassen Mondes und Nebel waberte in langen Fäden über den Rand der Grube hinab auf den Grund. Um sie herum waren etliche im ersten Moment nicht einzuordnende Gebilde. Manche fühlten sich weich an, andere fest, metallisch oder nach Leder und über allem lag ein schwerer süßer Geruch nach Tod.

Hubert entzündete eine Fackel und das Licht offenbarte den Versprengten, das sie sich am Grunde einer großen Leichengrube befanden. Sie waren anscheinend als einzig Lebende umgeben von unzähligen Kadavern in verschiedenen Stadien des Verfalls. Nach dem die Charaktere erstmal kontrollierten ob sie nicht Untot waren, begannen sie die Umgebung zu erkunden. Baron von Haugen entdeckte in der Tasche eines Toten einen Beutel mit einem weißen Pulver und steckte es ein. Anya popelte einer Leiche ein Auge aus und nahm es zur späteren Verwendung mit. Es schien als gäbe es zwei Möglichkeiten, einen flachen Anstieg aus der Leichengrube heraus, oder ein Erdtunnel in einer Seitenwand.
Sicherheitshalber entschied man sich den Anstieg zu wagen. Am Rande der Grube stellte die Gruppe fest, das sie sich auf einem Friedhof befanden. Ringsum Gräber, Mausoleen und Gedenksteine, soweit Mondlicht und der dichter werdende Nebel erkennen ließ.

Während Anya auf einen Gedenkstein mit einer etwa 2 Meter hohen Madonnenstatue kletterte um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, grub Ludmilla mit ihrem Klappspaten nach Schätzen. Sie stieß auf einen Teil einer hölzernen Truhe. Als sie unter dem Deckel allerdings das Geräusch kratzender Nägel vernahmen, beschlossen sie schnell das ausgehobene Loch einfach wieder zuzuschaufeln.
Anya indes konnte nur berichten das sich der Friedhof wohl in jede Richtung einfach so weit erstreckte wie die begrenzte Sicht erkennen ließ, ohne das es Anzeichen für ein Ende gab.
Eine Untersuchung des Bodens ergab Fußabdrücke und Karrenspuren, die einen kaum erkennbaren Pfad zwischen den Gräbern aufzeigten.

Die Gruppe folgte diesem kaum erkennbaren Pfad minutenlang durch den Nebel, bis sie schließlich an einen viereckigen Brunnen kamen. Der Geruch nach abgestandenem Wasser lag in der Luft und ein kalter Hauch umwehte die 5 Abenteurer. Aus dem Brunnengefäß, das mit brackigem Wasser gefüllt war erhoben sich 4 Statuen. Zwei kleine kindergleiche Putten hielten zu zweit eine steinerne Urne mit Deckel und hinter ihnen ragten zwei steinerne Cherubim auf, aus deren halb geöffneten Mündern Nebel sickerte, sich über den Brunnen ergoss und einen tiefe Grube füllte, die sich um den ganzen Brunnen zog, wie ein Burggraben. Ein ambitionierter Handwerker hatte mit ein paar losen Brettern eine behelfsmäßige und sehr wackelige Brücke konstruiert, die über den Graben bis zum Brunnengefäß reichte.
Etwas abseits führte einen Treppe hinunter zu einem gemauerten Tunneleingang.

Ein von Baron von Haugen in den Nebel geworfener Stein, ließ keinen Grund erahnen. Anya schlang sich tapfer ein Seil um die Hüfte und tänzelte leichtfüssig über die wackelige Konstruktion zu dem Brunnen. Dort band sie ihr Ende des Seils fest und hieß Hubert das andere Ende an einem Grabstein festbinden. Baron Wilhelm nutze das Seil als Hilfe und balancierte ihr nach, doch auf halber Strecke glitschte er auf dem feuchten Holz aus und verlor den Halt. Entsetzt sahen alle zu wie der Baron im Nebel verschwand. Die beiden Cherubim begannen gehässig zu lachen, bevor sie wieder zu ihrem Statuendasein zurückkehrten. Noch geschockt, barg man die Urne und Anya kehrte auf festen Grund zurück. Dort zeigte sich, das die Urne eine  Art weiche,leicht nach Wein riechende Masse enthielt. Zu diesem Zeitpunkt wollte allerdings Niemand davon probieren.

Ludmilla hatte unterdessen die Treppe inspiziert und einen Tunnel gefunden. In den Wänden des langen gemauerten Korridors fanden sich Begräbnisnischen. In diesen lagen Skelette, manche mit Bekleidung, manche ohne. Sie untersuchte die ersten Nischen und barg ein rostiges Kurzschwert und ein Seil mit einem Wurfhaken.

In eben jenem Korridor war der Baron Wilhelm von Haugen wieder zu sich gekommen. Um viele Jahre gealtert, ohne Zähne und schwer gebrechlich kroch er dort über den Boden auf den Lichtschein von Ludmillas Fackel zu. Der Rest der Truppe hatte mittlerweile auch Ludmillas Verschwinden bemerkt und folgte dem Lichtschein ihrer Fackel in den Korridor. Dort entdeckten sie schließlich den Baron. Der hatte sich in seinem Elend das weiße Pulver ins Zahnfleisch gerieben und war völlig high als der Rest der Abenteurer zu ihm kam. Während man über sein seltsames Altern und die Art, wie er wohl hier gelandet sein könnte debattierte, inspizierte Anya drei große Kanopen die im Gang standen. Zwei enthielten menschliche Zähne und einer war bis zum Rand voll Lampenöl. Einige Zähne als auch ein kleiner Ölvorrat wurden mitgenommen.
Schließlich verfütterte man den Inhalt der Urne, das selstame Gelee, an den Baron. Tatsächlich verjüngte ihn die selstame Substanz und gab ihm sein junges Ich zurück. Langsam ließ auch sein Höhenflug nach.

Von dem langen Korridor zweigte nach einigen Metern ein Erdtunnel ab. Man entschied sich dagegen diesen weiter zu erforschen. Irgendwann zweigte der Korridor nach rechts ab und führte in eine muffige, warme Kammer. Im Licht der Laterne offenbarte sich ein völlig zugemüllter Raum, voller Exkremente, Essensreste und organischer Abfälle. Überall wimmelte es von Kakerlaken verschiedener Größen. Am beeindruckensten war eine Kakerlake von der Größe eines Mischlingshundes. Sie saß zu Füßen eines Thrones aus Müll und Unrat, auf dem ein alter Mann mit wirren Haaren und dreckigem Bart und irrem Blick saß. Er gab sich selbst als Kakerlakenzüchter aus und schien erstmal friedlich. Anscheinend war er als Letzter einer Gruppe Abenteurer hier gestrandet und verfolgte nun den Plan eine Riesenkakerlake zu züchten, die ihn auf ihrem Rücken in die Freiheit tragen könnte. Man gab ihm ungefragt den Namen Willibald.
Der Kakerlakenzüchter erklärte sich einverstanden der Gruppe bei der Flucht zu helfen, wenn sie ihn mitnehmen würden. Man erklärte sich einverstanden.

Unter Führung von Willibald 1 und 2 (die große Schabe hatte auch einen Namen bekommen) verließ die Gruppe die Katakomben und wanderte über den nebelverhangenen Friedhof, bis eine kleine Hütte in Sicht kam. Sie war niedrig, schief und duckte sich in den Nebel. Einige unfertige Särge und Fässer und ungenutztes Holz lagen daneben. Außerdem erkannte mein ein ausgehobenes Grab. Bei Annährung entdeckte man einen frischen Körper, der Gesicht nach unten in dem Grab lag. Anscheinend die Totengräberin des Friedhofes, der Jemand den Schädel eingeschlagen hatte. Aus der Hütte hörte man gedämpfte Stimmen und erkannte Lichtschein der durch Lücken in der Lattung der Hütte schien.

Anya und Vador lauschten unter dem Fenster und entzifferten die Stimmen von 3 Personen. Man entschied sich dazu Kontakt aufzunehmen, aber auf alles vorbereitet zu sein. Anya kletterte auf das Dach der Hütte. Vador, Ludmilla und die beiden Willibalds versteckten sich. Huberto stellte sich an die Tür, während der Baron sich mit gespanntem Bogen hinter ihm positionierte.
Hubert klopfte und öffnete die Tür.
Drei Reisende, ein Händler, ein Gardist mit Armbrust und ein Priester des Thor erschraken aufs heftigste. Angesichts der bewaffneten Abenteurer wollten sie erstmal abwarten. Anya versuchte sich heimlich durch den Schornstein in ihren Rücken zu schleichen, aber sie erwies sich als etwas zu breit für den Kamin der Hütte. Während Ludmilla ihr zu Hilfe eilte und die drei Reisenden sich hinter dem einzigen Tisch der Hütte positionierten. Baron Wilhelm und Hubert versuchten sie indes davon zu überzeigen das sie nichts böses im Schilde führten und wollten herausfinden wieso die drei die Totengräberin getötet hatten.
Plötzlich glomm lila Elmsfeuer im Grab auf und wanderte über den Boden, die Hütte und die Gräber im näheren Umkreis. Aus dem leeren Grab erhob sich die Totengräberin, um ein vielfaches gewachsen. Sie schwebte etwa 1,8 m über dem Boden. Ihre schwarzen Haare wehten in einem magischen Sturmwind und sie schwang ihre Totengräberschaufel wie eine feuriger Hellebarde der Verderbnis.
Die beiden Willibalds nahmen reisaus.
Vador zückte seine Schild Schriftrolle und wirkte den Schutzzauber auf sich. Dann versuchte er das Grab zu erreichen, in der Hoffnung darin etwas hilfreiches zu finden.
Wilhelm und Anya eröffneten das Feuer auf die Erscheinung. Zunächst schien es als hätten die Pfeile keine Wirkung. Hubert und die drei Fremden begaben sich in den Nahkampf. Ein weit ausholender Schwung traf Hubert, verursachte jedoch nur einen Kratzer. Ludmilla versuchte ihren Enterhaken um die Beine der fliegenden Totengräberin zu schleudern.
Ein zweiter Pfeil von Wilhelm traf mit voller Wucht. Hubert trümmerte seine Axt mit vernichtender Genauigkeit in die Totengräberin (Crit). Die drei Reisenden standen sich mehr selbst im Weg (zwei Patzer). Als Vador feststellte das das Grab leer war, änderte er seine Taktik. Er schleuderte magische Blitze (Magic Missile) in bester Imperator Manier auf die Erscheinung.
Auch Anya versenkte diesmal ihren Pfeil tief im Ziel. Ludmilla fesselte die Beine der schwebenden Toten, doch gelang es ihr nicht sie zu Boden zu reissen, die Untote war zu stark.
Die Totengräberin beschwor Skeletthände aus dem Boden, die versuchten Vador und Hubert in ein erdig feuchtes Grab hinabzuziehen. Ein zweiter Blitz von Vador, gefolgt von Wilhelms Pfeil besiegelte das Schicksal der Wiedergängerin. Leblos sank der Körper zu Boden, das Feuer erlosch.
De Gruppe untersuchte den Schauplatz des Kampfes und versuchte einen Fluchtweg zu ergründen. Nur die Schaufel der Totengräberin war noch übrig. Vador und Anya inspizierten die Schaufel. Der Stiel zeigte den Schriftzug „Es muss immer einen Totengräber geben !“. Nach einigem hin und herrätseln, nahm Anya die Schaufel an sich und stellte ihr eine Frage. Wie von Zauberhand erschien die Antwort als Buchstaben auf dem Stiel. Anya fragte die Shaufel, was sie dafür bekäme als Totengräber zu dienen. Unsterblichkeit (außer durch fremde Gewalt), sie wisse alles was auf dem Friedhof und mit seinen Toten und ihren Schätzen passiere. Die Schätze gaben den Ausschlag. Anya willigte ein der neue Totengräber zu werden. Sie schickte die drei fremden Abenteurer und Mörder der alten Totengräberin in die Irre, so daß sie irgendwo in einem fernen Teil des Friedhofs zu Tode kamen. Dann öffnete sie einen Pfad für ihre Gefährten. Der Nebel klarte auf und die Gruppe fand ein großes altes Gittertor aus Eisen, überwuchert von Efeu. Es schwang leise quietschend auf und entliess die Abenteurer in den großen Wald von Sarkash. Als sie sich umwandten winkte ihnen die neue Totengräberin und Wächterin des großen Friedhofes Graven-Tosk noch ein letztes Mal zu. Dann verschwand das Tor und der Friedhof im Nebel.

Die vier ungleichen Gefährten wanderten über einen schmalen Waldpfad einer ungewissen Zukunft entgegen.
Denn im Kalender von Nechrubel heißt es: „Im Graven-Tosk soll die Erde sich aufwärmen und die Ruhenden sollen wandeln.“ Und so beginnt das Ende...
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Re: [Labyrinth Lord/Mörg Borg] Graves left wanting
« Antwort #1 am: 15.11.2021 | 19:41 »
Welches Level / Klassen waren die Charaktere?
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Re: [Labyrinth Lord/Mörg Borg] Graves left wanting
« Antwort #2 am: 15.11.2021 | 20:23 »
Ich hab die Regelerweiterung Mixed Class Characters vom City of Iron Blog verwendet http://the-city-of-iron.blogspot.com/p/publications.html und wie oben beschrieben einiges gehausregelt.

Alle Charaktere waren Menschen Stufe 1. Es gab maximale TP.
Gespielte Klassen:
Baron Wilhelm von Haugen - DIE/MAG
Huberto Heller, auch der helle Hubert genannt - KÄM
Ludmilla - DIE
Anya -  KÄM/DIE
Vador - MAG

Als Diebesfähigkeiten standen die Spezialistenfähigkeiten von Lamentations of the flame Princess zur Wahl.

Nur Rüstungs, keine Waffenbeschränkungen wie bei Lamentations of the flame Princess. Kämpfer haben dafür einen Schritt höhere Schadenswürfel mit Waffen.

Keine Kleriker. Magier haben die Zauberliste von beiden Klassen. Sie haben bekannte Zauber wie die Spellslots + INT-Bonus und eine Anzahl von Bonusslots gleich ihrer addierten Attributboni von Weisheit und Charisma:
+ 1 bis +2    1 Bonusslot Grad 1
+ 3               2 Bonusslots Grad 1, 1 Slot Grad 2
+ 4               3 Bonusslots Grad 1, 2 Grad 2 und 1 Grad 3

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Offline Radulf St. Germain

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Re: [Labyrinth Lord/Mörg Borg] Graves left wanting
« Antwort #3 am: 16.11.2021 | 18:36 »
Klingt ja nach einer Old School Extravaganza!  :d