Thema: Cyberpunk RED / Bewertung & Rezensionen

[Thallion]

Hier könnt ihr eure Meinung zu Cyberpunk RED abgeben und nach Punkten bewerten.



Shop-Seite
Cyberpunk RED

Regel/Quellen-Bände-Übersicht
Hier gelangt ihr zu der Auswertung und Übersicht bereits bewerteter Regel- und Quellen-Bände:
https://rollenspiel-bewertungen.de/tanelorn/spielhilfen/

Klappentext:

Cyberpunk RED is the latest edition of the classic tabletop roleplaying game of the Dark Future and encompasses everything you need to explore the post-War world of the Time of the Red, including:
A dense, deep-dive into the history and geography of Night City and the greater Cyberpunk world, and plenty of the lore about the Time of the Red.
Ten unique Roles for you to play: charismatic Rockerboys, lethal Solos, quick-hacking Netrunners, inventive Techs, lifesaving (and taking) Medtechs, hard-hitting Medias, duty-bound Lawmen, scheming Execs, clever Fixers, and range-riding Nomads.
A huge collection of useful tools, powerful weapons, protective armor, and gleaming cyberware to help you rule the Street.
Three Screamsheet adventures to show you what Cyberpunk is all about.
Pregenerated opponents perfect for populating the Combat Zones and Corporate compounds, plus encounters that use them to bring the City to life.

[Dogio]

Stimme abgegeben und Link zu meiner Rezension: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,121009.0.html

[Stahlfaust]

Danke für die sehr ausführliche Rezi.
Als grosser Fan von Cyberpunk 2020 damals bin ich immernoch hin und her gerissen ob ich mir RED holen soll.
Aber das Trauma der Barbie-Edition ist glaube ich noch nicht überwunden.

[Dogio]

Danke.

Wenn man Cyberpunk 2020 bereits hat... hmm... ich vermute mal, dass mit der neuen Edition deutlich mehr Cyberpunk RED angeboten wird und sich mehr Spieler dafür interessieren. Kommt halt drauf an zu welcher Gruppe Du gehörst. Als Spieler kommst Du vermutlich auch mit Deinem C2020-Wissen und den im Netz verfügbaren Charakter-Editoren klar.

Als Liebhaber ... tja, das Hardcover und die Illus rocken schon deutlich mehr als das alte Pendant - ich habe allerdings nur die uralte Softcover Edition von WDS (1996), nicht das 2004 erschienene Hardcover von Games-In.

Und mal unter uns: wenn ich das Buch nicht für die Rezension bekommen hätte, hätte ich es mir eh bestellt. Und ich freu mich schon total, sobald ich es am Spieltisch ausprobieren kann. Meine Kinder sind da leider etwas zu jung für. 

[Prisma]

Danke für die sehr ausführliche Rezi.
Als grosser Fan von Cyberpunk 2020 damals bin ich immernoch hin und her gerissen ob ich mir RED holen soll.
Aber das Trauma der Barbie-Edition ist glaube ich noch nicht überwunden.

Das verstehe ich. Dennoch lohnt sich Red wenn man es als solides Upgrade zu 2020 sieht. Viele Regelaspekte, wie etwa die Rollenspezialfähigkeiten, sind interessanter, aber natürlich auch anders. Das Setting ist auch deutlich anders, jedoch lässt sich das alte Setting ohne Probleme importieren, wenn man das neue nicht mögen sollte. Die neuen Illus sind schön, dafür aber gefühlt nicht so häufig vertreten wie bei 2020 (die amerikanische Version betrachtend). Was man nicht erwarten darf ist ein Quantensprung, wie es seinerzeit 2020 und Cybergeneration waren. Einige Elemente sind für eine neue Edition enttäuschend, denn es wurden imho wichtige Chancen verpasst, andere Elemente sind wirklich spannend und spaßig. Wenn Du 2020 mochtest, machst Du mit dem Kauf von Red gar nichts falsch. Daher: Klare Kaufempfehlung. Wenn Du kein Problem mit der englischen Sprache hast, empfehle ich die amerikanische Version von Talsorian. Wenn Du Deutsch bevorzugst, kommst Du wohl an der deutschen Version von Truant nicht vorbei.

[Thallion]

Spotlight KW 19: Wer mag von seinen Erfahrungen berichten? Hat sich das System bewährt? Wer spielt es noch?

[Thallion]

https://wuerfelheld.wordpress.com/2022/07/27/rezension-cyberpunk-red-grundregelwerk-rollenspiel/

MEINE MEINUNG
Cyberpunk RED ist tatsächlich ein gelungener Neubeginn. Das liegt nicht nur an den im Gegensatz zu den Vorgängerpublikationen deutlich verschlankten Kernregeln (wobei es noch immer genug Zusatzregeln gibt, die einen nicht zu unterschätzenden, komplexen Brocken daraus machen), sondern vor allem an der Lore, die Mike Pondsmith und seine Autoren nach den Geschehnissen in Cyberpunk 2020 so behutsam erweitert und die heutige Zeit angepasst haben, dass ein Neustart wie eine logische Konsequenz erscheint. Die Zeit ist reif für neue Gesichter mit neuen Geschichten in einer Welt, die sich im Wiederaufbau befindet. Inhaltlich ist Pondsmith & Co. eine wirklich schöne Bereicherung der eigenen Franchise gelungen, dessen verwendete Sprache mich direkt angesprochen hat. Wäre da nicht das viel zu verspielte Layout und die nicht immer gelungene Übersetzung, wobei sich diese Kritik auf die recht häufig anzutreffenden Tippfehler und verschluckten Wörter bezieht und nicht auf die Qualität der sprachlichen Übersetzung, denn diesbezüglich hat Jan Enseling ganze Arbeit geleistet.

MEINE WERTUNG
3,75 von 5 Netruns

[Alter Weißer Pottwal]

Ganze Arbeit. Das muss ein Witz sein.. Ich sag nur Handfeuerwaffen 

Entweder hat der Rezensent genau so wenig Ahnung oder mag nem Kumpel nicht dazwischen grätschen.

[Prisma]

Ich muss meine Aussage weiter oben inzwischen relativieren: Ich ziehe meine "klare" Kaufempfehlung zurück. Einige Aspekte bei Red sind interessant, aber ob sie unbedingt besser sind, ist Geschmackssache. Optisch finde ich Red schlechter als 2020, bis auf das Cover. Zudem bin ich kein Fan von Mikes Endzeitgedöns. Ich bin also bei Cyberpunk 2020 geblieben. Die paar störenden Ecken habe ich schon lange durch kleine Hausregeln geglättet. 

[YY]

Einige Aspekte bei Red sind interessant, aber ob sie unbedingt besser sind, ist Geschmackssache.

Die recht konsequente Weiterentwicklung des Settings auf Grundlage des alten Standes von CP2020 und nicht als Hinterherrennen hinter der Wirklichkeit fand und finde ich die richtige Entscheidung.
Trotzdem komme ich nicht umhin zu bemerken, dass ein Cyberpunk-Setting eben immer eine Welt am Scheideweg ist - und diesen Punkt musste man für CP RED hinter sich lassen (oder man friert eigentlich zwingende Entwicklungen so unbeholfen über Jahrzehnte ein wie SR...).
Aus der Vogelperspektive ergibt sich da schon ein ziemlich rundes Bild, aber es ist eben etwas deutlich anderes als klassischer Cyberpunk.


Wo es dann für mich wirklich hakt, ist die spielmechanische Seite. Manch ein altes Problem war eigentlich längst aus der Community heraus gelöst worden und wurde hier neu aufgeworfen, um dann mit der Lösung völlig übers Ziel hinaus zu schießen und neue Scherereien einzuführen (wie z.B. die Buchhaltung bei der ablativen Panzerung). 
An der einen Stelle wird mit der groben Kelle vereinfacht, an anderer Stelle wird noch Komplexität dazu geschaufelt, die aber im Ergebnis nicht mehr liefert.

Netrunning z.B. ist jetzt anders dysfunktional.

Die modular-abstrakten Waffenwerte mit dem gleichzeitigen Versuch, altbekannte Exoten in dieses Schema zu pressen, wirken technokratisch und stellenweise unfreiwillig komisch. Exemplarisch betrachte man sich den Text zum EMG-86: Eine wüste Sammlung von Ausnahmeregeln, um etwas darzustellen, das so gar nicht in den gewählten Baukasten passen will.

Und so gibt es dann noch eine ganze Menge kleine und mittelgroße Sachen, wo ich mir stets denke: das wäre einfacher und gleichzeitig stimmiger gegangen.


Letztlich bin ich auch relativ zügig zurück zu CP2020 und habe dort dann - mal wieder - festgestellt:
So verzettelt und schlecht sortiert CP2020 auch ist, hat es doch seinen ganz eigenen, schwer greifbaren Reiz. CP2020 war und ist "lightning in a bottle" und dieser Charme geht dem Hochglanzprodukt CP RED leider völlig ab.

[Colgrevance]

Aus der Vogelperspektive ergibt sich da schon ein ziemlich rundes Bild, [...]

Sehe ich nicht so. CP RED versucht, postapokalyptische Elemente mit dem klassischem Cyberpunk zu kombinieren, schafft da aber m. E. keine ausreichend konsistente und glaubhafte Kulisse. Was die Regeln angeht, bin ich aber ganz bei dir.