Ich setzte das einmal hier hinein, weil cih nicht weiß, wohin es sonst gehören könnte und ich mir hier den größten Widerhall erhoffe.
Ich bin erklärter Fan des Sturmbringer-Settings der Jungen Königreiche. Auch Hawkmoons Tragisches Jahrtausend mit dem bösen Königreich Granbretan in einem postapokalytischen Europa finde ich sehr reizvoll.
aber die Vorlagen von Moorcock dazu - uuugh!
Ich habe zugegebenermaßan noch wenig gelesen (Diener des Runenstabes, den quasihistorischen The War Hound and the World's Pain und Sturmbringer - aber nicht zu Ende), aber daraus ergibt sich dennoch eine Art Schreibstil:
Abgehobene, fast lustlose Beschreibungen.
Kein Gefühl für die Situation:
Da werden 20 Dolche in die Gürtel gesteckt (haben die Bäuche wie der frühere Calmuth?) und als Kletterhilfen benutzt, die Stofffetzen zur Dämpfung des Lärms beim Einschlagen aber erst nach dem Erklimmen angebracht.
Die Kämpfe:
Dauern schon mal eben eine Stunde. Ein Zweikampf. Und das habe ich hier schon vergleichsweise spannend beschrieben.
Plötzlich ist der Raum voll Gegner. Voll wie in VOLL! Unzählbar viele. Tötet man die, dann kommen immer wieder neue "Piraten", die auch nur so beschrieben werden. In meinem Kopf hatten die alle rote Kopftücher, eine Augenklappe und riefen "AAAARRRH!"
Kämpfe sind völlig unrealistisch dargestellt. Da kämpfen Reiter mit Schwertern auf einer Verfolgungsjagd im gestreckten Gallop neben und hintereinander gegeneinander. Wie meisten eine Stunde. Ist bei Moorcock wohl die Einheit für eine Kampfrunde (gut, dass der kein Rollenspiel geschrieben hat!).
Die Geschichten fühlen sich wie Eisenbahnrollenspielabenteuer, bei denen der SL den Spielern immer sagen muss "Das müsst ihr nun machen! Echt! Sonst gehe ich nach Hause!" Natürlich vergallopiert sich der SL dann und schickt die SC in Situationen, die diese nicht meistern können, also - DEUS EX MACHINA - kommt ein mächtiger oder zumindest hilfreicher NSC und rettet den Tag, gibt ihnen einen mächtigen Gegenstand oder DEN TIPP wie es weitergeht auf der Eisenbahnfahrt.
Damit das nicht zu langweilig wird, gibt es dann Zufallsmonster, die entweder
a) nur verkleidete Deus Ex Monster sind und die Sc durch den Überfall auf die richtige Spur bringen wollen (der letzte Tipp war nicht deutlich genug ...) oder
b) sind irgendwelches Füllwerk aus der Zufallstabelle D-2 (Unglaubliche Kreaturen großer Macht und ohne Sinn und Verstand), die meistens SEHR gefährlich sind und von den Sc durch beherztes Wegrennen bezwungen werden können (im Hintergrund höre ich Lachen und den SL rufen: "Wer ist der geilste hier am Tisch?! IIIHIIICH!")
Habe ich nur die faschen Geschichten gelesen?
Ich erwartete nun nicht große Literatur, aber spannende, in sich stimmige Unterhaltung (inkl. der üblichen Klischees). Dann bitte Tipps.
Oder war das so eine 70er-Anti-Welle? - "Fantasy? Nein, Tolkien und Howard, das ist was für Reaktionäre und Protofaschisten. Wenn es schon kein Sci-Fi ist, dann lese ich Moorcock: Der bricht mit allem, was die Fantasy so hat: Klischees, Handlung, Spannungsbogen - und man langweilt sich dabei kolosal!"