So, ich habe geschlafen und danach den Thread interessiert verfolgt.
Eines vorneweg: Ich entwickle auch Rollenspiele und komme aus der Schweiz. Ich kann also eventuell den Menschen rund um Orion 13 gut ihren Enthusiasmus nachempfinden. Ich kenne aber weder den Entwickler noch habe ich vor dem Thread was von dem Projekt gehört.
Zum Projekt bzw zur KS-Seite:
Das Eingangsvideo ist halt unglücklich gedreht. Schade drum, mit 1-2 Illustrationen und ein bisschen mehr Infos oder überlagernden einspielern wäre es bei mir zumindest besser angekommen. Die Belohnungen empfinde ich auch als überrissen... aber man kanns ja probieren? Die aufgenommene Partie ging mir persönlich einfach zu lange, aber ich schaue auch kaum Rollenspielrunden im Netz. Ich mag das alles immer gerne relativ kompakt... da bin ich aber selbst einfach eigen. Ich selbst hätte vermutlich den KS-Preis niedriger angesetzt und ein strukturiertes Video mit 1-2 Illustrationen entwickelt. Ich fand mich aber auch bei ZweiKopfDämon (mein kürzlich veröffentlichtes Rollenspielprojekt) in der Zwickmühle, was für Infos ich öffentlich preisgebe und welche nicht gleich ins Netz gehn. Deshalb reizte es mich zu wissen, was für Infos den für euch wichtig gewesen wäre und welche Infos er*sie besser für sich behalten hätten. Den Preis des Buches wiederrum finde ich okay bis zu leicht erhöht, es gab dünnere Bücher die mehr im Laden kosteten (in der Schweiz). Vor allem bei einem Kleinentwickler, der vielleicht mit der Buchveröffentlichung nicht auf möglichst billig im Netz sondern in einer lokalen Druckerei drucken lassen will, wäre der Preis okay. Habe aber nichts darüber gelesen. Ich kenne mich damit auch nicht bestens aus, ich weiss nur dass es in der Druckerei bei mir um die Ecke echt teuer ist, auch bei höheren Stückzahlen
Es kann auch sein, dass die Netzwerke noch nicht so aufgebaut sind usw... Ein Rollenspiel zu entwickeln ist komplex, nicht nur im Text sondern auch was Design, Marketing, Promo usw angeht. 13 Jahre für ein RPG ist eine lange Zeit und ich bin sicher, da steckt viel Herzblut und Ideenreichtum drin. Kommentare zu löschen finde ich hingegen ein No-go.
Innovation ist perspektivisch, sprich wenn sie nichts kennen, was so ist wie ihr Rollenspiel, ist es ja innovativ... nicht? Ehrlich gesagt bin ich eher zum Nein geneigt. Die gängigen Rollenspiele sollte man kennen und insbesondere vergleichbare. Jedoch gibt es besonders in der Ecke der kleinen Rollenspiele so ziemlich alles. Ich meine, es gibt ein Rollenspiel da essen Kobolde Babys, Proben werden bei einem anderen mit einem Jenga-Turm gemacht oder mit dem Auslöschen von Kerzen. Innovation entsteht daher nicht nur vom Rad neu erfinden, sondern auch vom Dinge anders beleuchten, neu kombinieren oder etwas sanft weiterzuentwickeln. Ist dann halt nicht so markerschütternd wie ein System, dass alles auf den Kopf stellt... doch das wird auch seine Inspirationen gehabt haben. Über Innovation und Stagnation könnte man ja noch so vieles schreiben, deshalb schiebe ich hier mir selbst einen Riegel
Zur Diskussion hier: Ich empfand es als nach unten treten, da wie hassran schon sagte, die intellektuelle überlegenheit mich hier auch ansprang. Auch irgendwie, dass die Person(en) sich bei ihrem Projekt verrannt haben und man deshalb auch mal kloppen darf
Ist ja auch zu einem gewissen Punkt okay, ich finde aber es ist besser - besonders wenn man den Thread hier zu ihnen verlinkt - Verbesserungsvorschläge zu machen mit klaren Indikatoren. Eventuell lesen sie es ja und ändern was an der Kampagne... dann sehen wir hier wie toll das Projekt ist und unterstützen es vielleicht auch noch. Und ja - ich reagiere anders auf kleine Herzensprojekte als auf grosse Rollenspiele die sich eh schon etabiliert haben. Sich mit diesen kleineren Projekten zu beschäftigen und auch Leute zu unterstützen diversifiziert und erweitert ja auch das Rollenspiel und ermöglicht entwicklung. Nicht, dass ich grossen Rollenspiele eine Stagnation vorwerfe, ich finde kleine einfach auch mit Ecken und Kanten interessanter. Ich finde es persönlich wertvoll, wenn Feedback kommt und man dann dieses Feedback abwägt und entsprechend allenfalls Änderungen vornimmt. Der Schritt zum Dialog mit den Entwicklern ist ja getan - mit dem verlinken des Threads.
Noch etwas elementares: Enthusiasmus als entwickler ist gut. Er ist sogar wichtig, da er ein Projekt vorantreibt. Ohne Enthusiasmus und Mut sowie dem Willen was eigenes zu schreiben wären wir noch in den 70ern. Reflektion ist aber auch wichtig, sonst überschwappt man... auch wenn es hart für einen selbst ist. Übrigens mag ich alte Rollenspiele, das sollte kein affrain sein
Anyways, das waren meine eher ungeordneten Gedanken dazu. Ich werde das Projekt nicht unterstützen, finde es aber mutig von ihm*ihnen. Ich würde mir wünschen, würde die Diskussion hier noch konstruktiver für die Entwickler selbst sein, damit diese im Falle des Austausches von hier profiiteren können.
Edit: Ich war grad auf der Facebook-Seite und dort gibts einiges mehr an Infos, unter anderem ein Charakterblatt. Schade würde dies nicht kurz im Video eingeblendet.