Rule of Cool anstelle einer konsistenten Spielwelt...
...mockierte der Mann, dem die Konsistenz zwischenmenschlicher Interaktionen in seinen eigenen Runden so vollkommen egal ist, dass er sowas empfiehlt:
Ich fände Interaktionstabellen mit NSCs gut. Wenn Spieler unbedingt "Roleplay" mit völlig unwichtigen NSCs machen wollen, verweist man sie an die Tabelle.
Eine Tabelle für Wirtshäuser, eine fürs Feilschen, eine fürs Flirten, eine für Vorführungen (durch den SC)...
Wenn man zwischen "wichtigen" und "unwichtigen" NSCs entscheidet (Wichtigkeit nach welchen Kriterien?), dann liegt der Verdacht nahe, dass nicht Konsistenz einer Spielwelt als Kriterium angelegt wird, sondern dass man seine eigene Rule-of-Cool benutzt. Wobei das Verständnis davon, was "cool" ist und damit eben im Fokus des Spiels stehen soll, sich dann einfach von dem Verständnis von Spielern mit anderen Spielvorlieben unterscheidet.
Mal abgesehen davon ist die ganze Auflistung oben PESA-pulistischer Käse:
Korruption
Wo soll das denn korrumpieren? Wird die Spielleitung etwa dafür geschmiert, dass sie die Würfel dreht?
Geld [...] verdirbt das Hobby
Starke Aussage aus einer Rollenspielrichtung, die immerhin $10 für ihr Fanzine verlangt.
Warum bietet denn die ARS-Szene nicht einfach ihr gesamtes Material umsonst an? Geld verdirbt doch das Hobby.
Gewinnorientierung bedeutet Masse statt Klasse
Auch Unsinn. Natürlich würde sich das Marktangebot auch im bezahlten SL-Bereich nach der Nachfrage richten. Und bei Dienstleistungen in anderen Bereichen zeigt sich ja auch: Preisunterschiede kommen nicht allein durch die Quantität der Leistungen zustande, sondern auch durch die Qualität. Wenn ich eine teure Sanitärfirma engagiere, um meine Dusche zu reparieren, kommt die nicht mit mehr Klempnern – sondern der Klempner macht dann bessere Arbeit und/oder nutzt bessere Materialien.
Publikumsgefälligkeit
Ja, soll das Spiel dem "Publikum" (also den Mitspielenden) etwa nicht gefallen oder wie? Verrückte Welt...
Showmaster statt "Referee"
1. Sollen Spiel-Referees etwa kein Geld für ihre Dienste erhalten dürfen? Na, da warten wir mal ab, wer dann noch die Bundesliga-Spiele pfeift.
2. Rollenspiel ist ein Spiel auf Basis von Kommunikation. Du willst, dass die Spieler richtig reinkommen in die Spielwelt. Dann setzt du beim Dämonenfürsten eine dunklere Stimme auf. Dann beschreibst du den Dungeon mit klaustrophobie-erzeugendem Vokabular. Beim Rollenspiel ist eigentlich immer Show dabei, weil du als Spielleiter immer auch Dinge präsentierst. Schon die selbstgezeichnete Karte zu präsentieren ist eine Form des "Showing Off". Und es ist auch nicht verwunderlich, dass viele reale "Showgrößen" Rollenspielerfahrungen gemacht haben. Z.B. Stephen Colbert oder Robin Williams. Das Hobby ist seit Bestehen offen für "showy" Menschen und die haben es mitgeprägt und in seiner Vielfalt mit ausgestaltet.