Zwischenmenschliche Beziehungen sind mir nicht egal, s. Spielbericht zu Pavillon Noir: 4 Spielerpersonnagen sind Beziehungen oder Ehen zu NSCs eingegangen.
Von denen du nicht schreibst, was das für Persönlichkeiten sind. Wie sie sich unterscheiden. Wie sie in die Spielwelt eingelassen sind jenseits ihrer Funktion (Ehefrau mit so-und-so-viel Vermögen). Heck, ghoul, ich weiß nicht einmal, wie die aussehen oder was so deren Shtick ist. Auf meine Frage hin, wer die Charaktere bei deiner Exalted-Dragonblooded-Runde sind hast du mir Stichworte präsentiert: Großes Haus, Elementaraspekt... aber kein Wort dazu, wer diese Leute tatsächlich SIND. Als Personen. Was für Schwächen, Stärken, Ängste und Beziehungen die haben. Und du warst mit dem Anspruch da rangegangen, ein "Game of Thrones" zu erzählen. Aber der soziale Unterbau dieser Geschichten, das Gefühl, der Clash der Meinungen und die intimen Momente... die fehlten völlig.
Kann natürlich sein, dass ich was überlas oder du da insgesamt großen Wert drauf legst. Dann entschuldige ich mich und will dir das glauben. Aber in deiner Kommunikation über dein Spiel kommt es für mich halt nicht rüber.
Aber Roleplay-Fetisch auf Kosten anderer Spielteilnehmer ist einzudämmen, eines belanglos wird.
...was impliziert, dass andere Spielteilnehmer grundsätzlich genervt davon sind, wenn andere Spielteilnehmer Rollenspiel mit NSCs am Seitenrand betreiben. Was aber gar nicht der Fall sein muss. Es gibt Spieler, die hören auch einer Szene eines anderen Spielers gerne zu. Und auch das Attribut "Belanglosigkeit" ist da völlig subjektiv gesetzt: Solche Gespräche mögen zwar deiner "Rule-of-Belang" widersprechen... was aber letztlich auch wieder eine Entscheidung entgegen der Spielweltkonsistenz ist, denn auch zwischenmenschliche Interaktionen, die außerhalb des Scope der "Geschichte" stattfinden, sind zu modellieren. Ja, allein die Tatsache, dass du eine Unterscheidung zwischen etwas belanglosem und etwas wichtigem am Spieltisch trifft, zeigt, dass du selbst auch mit einer gewissen, angestrebten Dramaturgie arbeitest. Es können Handlungen und Erzählinhalte in deinem Spiel vorkommen, die du nicht zu deinem Spiel gehören lassen willst. Du steckst das Spiel ab. Und da im Rollenspiel Inhalte immer per Erzählung transportiert werden, kommst du gar nicht umhin, dass dein Spiel irgendwann gewissen Dynamiken und Dramaturgien vorschreiben.
Damit ist das Spiel Erzählkäse statt RP Game.
Gut, das führt jetzt hier so weit... ich muss das mal in einem längeren Text ausarbeiten. Aber nur so viel, ich bin inzwischen folgender Ansicht zum Thema Rollen
spiel:
Rollenspiele sind keine Spiele (Games). In Wirklichkeit sind sie Spielzeuge (Toys).Man spielt damit wie Kinder mit Legosteinen oder Plüschtieren oder Actionfiguren spielen. Spielzeuge werden benutzt, miteinander kombiniert, es werden ihre Funktionen genutzt und daraus entsteht dann ein Szenario oder Spielerlebnis, dass sich auf die ein oder andere Weise spielerisch in ein befriedigendes Erlebnis verwandelt. Am Ende gibt es in der Regel keinen Sieger oder Verlierer - es gibt nur die gemeinsame (hoffentlich gute) Zeit. Die Regelmechaniken in Rollenspielen sind diese Funktionen, die Spielzeuge haben. Die werden aber erst durch die Gruppe am Tisch zu spielerischen Situationen kombiniert.
Wir mögen dazu aus Traditionsgründen "Game" sagen. RPGs haben sich sogar aus strikteren, dem Brettspiel verwandteren Games entwickelt. Aber das, was wir am Tisch wirklich machen ist "to play", not "to game". Wir spielen, wir betreiben aber kein Spiel im engeren Sinne. Das knüpft Rollenspiel übrigens auch stärker an den "schauspielerischen" Aspekt, der inhärenter Teil der Experience ist, aber von jenen ARS-lern, die Charakterplay für Zeitverschwendung halten, natürlich völlig außer Acht gelassen wird.
Und wer bei "Referee" an Fußball denkt und nicht an den DMG, ist irgendwie im falschen Hobby-Forum unterwegs.
Wieso... der Vergleich ist doch nicht schlecht. Ich meine "Referee" betont ja den Aspekt des "Unparteiischseins", darum geht es euch doch... die SL soll Entscheidungen fair, ausgewogen und konsitent treffen ohne eine Seite – die Gegner oder die SCs – zu bevorzugen. Das ist genau das, was man von einem Fußball-Schiri auch verlangt.
Aber wenn Dienstleister immer das gleiche Szenario leiten, für immer neue Spieler, und das zum Zwecke der Gewinnmaximierung, dann ist das nicht, was ich vom Hobby erwarte.
Noch so was... es ist
nie 100-prozentig dasselbe Szenario. Weil Rollenspiel eine interaktive Tätigkeit ist. Das ist schon bei Brettspielen oder Videospielen oder Bühnenspielen nicht der Fall. Aber im Rollenspiel gilt das umso mehr. Bezahle ich eine SL, dann bezahle ich sie primär für die Dienstleistung des Vorbereitet-Seins gepaart mit der des Improvisierens.
Gib zu dass es toll geworden ist, Jiba!
Es ist toll geworden. Man sieht also: Monetäre Entschädigung führt nicht unbedingt dazu, dass etwas mehr wird. Manchmal wird es auch besser.