Autor Thema: Bezahltes Spielleiten?  (Gelesen 20531 mal)

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Offline takti der blonde?

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #175 am: 22.12.2021 | 10:34 »

Wo steht im DMG jemals irgendwo etwas davon, dass es so etwas gibt wie einen "Shared Imaginary Space" (= Gemeinsamer Vorstellungsraum)? Und dass Vorprägungen der eigenen Rollenspielerfahrungen, ein Aushandeln und eine Kompromissfindung über die Spielinhalte am Spieltisch grundsätzlich eine Rolle spielen. Mit Seitenangabe bitte, dann kann ich's nachschlagen.

Komm ich später gerne zu, aber ja, die Vokabel taucht nicht auf, das Konzept wird allerdings weit und breit besprochen.

Edit: Preface, p7, "When you build your campaign [...]" beschäftigt sich recht explizit damit, dass die Kampagne ein Amalgam der Vorstellungen aller Teilnehmer ist.

p.9 "Approaches to playing D&D" beschreibt den Vorstellungsraum von AD&D.

p.86 "The Campaign" spricht auch explizit an, dass die Kampagne gemeinsame von allen Spielern erschaffen wird etc.

Zitat
Sorry, aber was soll ich da noch sagen. Die waren womöglich einfach nicht mit deinem Spielstil kompatibel. Das hat es immer schon gegeben. Crimson King hat völlig Recht mit dem, was er zuvor schrieb.

Z.B. dass du aus der Ferne schlechter einschätzen kannst als ich, welche Erwartungen wodurch geweckt wurden und ob unsere Spielstile kompatibel sind oder nicht. Das waren sie nämlich durchaus, haben ja gespielt und alle hatten Spaß.
« Letzte Änderung: 22.12.2021 | 10:52 von hassran »

HEXer

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #176 am: 22.12.2021 | 10:39 »
Ich bin auch nicht der richtige Spielleiter für jeden beliebigen Rollenspieler da draußen. :P

Ich schon. Ich arbeite schon an einem Text einer Ansprache, mit der ich euch alle (!) endlich erleuchten werde, wie auch ihr so werden könnt.

 ~;D

Offline Jiba

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #177 am: 22.12.2021 | 10:50 »
Das waren sie nämlich durchaus, haben ja gespielt und alle hatten Spaß.

Ergo: Es gibt eigentlich kein Problem.
Sie hatten andere Vorstellungen vom Spiel als du. Ihr habt drüber gesprochen. Ihr habt zusammen gespielt und ihr hattet Spaß. Kein Problem.
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline ghoul

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #178 am: 22.12.2021 | 10:58 »
@ghoul Wobei das doch dann wirklich einfach eine Frage des gewünschten Spielstils ist.

@melkvie und Jiba:
Aber das ist doch nicht der Punkt.
Dass die Spieler überrascht waren, was sonst noch möglich ist, das ist die Folge des YT-Konsums. Sonst hätten sie sich schon vor der Anmeldung zu meiner Online-Runde denken können, dass da mehr auf sie zukommt, als nur "Roleplay".
Das ist die Erfahrung, nach der First Orko gefragt hatte.
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Epaminondas

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #179 am: 22.12.2021 | 11:02 »
Ich finde überhaupt nicht, dass Critial Role oder Youtube da irgendwas negativ beeinflusst haben. Im Gegenteil. Die angesprochene "Sozialisierung" (von der es klang, man müsse sie erstmal "austreiben"..) sehe ich als durchweg positiv, vom Matt Mercer Effect vielleicht mal abgesehen.

Auch die vermeintliche hochindustrialisierte, herz- und geistlose Dosenkost 5e, hat meiner Meinung nach viel mehr positive Effekte hervorgebracht, als negative.

- Mehr und einfacherer Zugang für deutlich mehr Spieler:innen
- Deutlich bessere und repräsentativere Inklusion. Weg vom latent rassistischen und weißzentrierten UraltMief
- Öffnung des Spiels für deutlich mehr Spielstile (so sehr hier von einigen auch verteufelt sein mögen)

Ich sehe hier vor allem Beißreflex. Bezahltes Spielleiten wird als Strohmann für alles schlechte und kommerzialisierte im Hobby herangezogen und als Mahnmal für den kommenden Untergang in die Endkommodifizierung abgefackelt.

Reaktionär und völlig überzogen.

Bezahltes Spielleiten gibt es schon seit einer ganzen Weile. Es hat sich meines Erachtens weder verstärkt, noch irgendwie das Hobby beeinflusst. Und es gibt auch keine quantifizierbare Erkenntnis darüber, dass es eine Tendenz dazu gibt. Abgesehen von herbeikonstruierten Hiobszenarien, die versuchen, die subjektiv als pöse empfundene Mainstreamentwicklung als Indikator dafür zu nehmen.

Die Vergleiche zu den Massenmedien Videospielindustrie und Filmindustrie passen da zumindest insofern sehr gut, weil es auch da schon immer und in jeder Generation Doomsayer gab und geben wird, die, das, was sie aus ihrer eigenen Sozialisierung kennen und lieben gelernt haben, neueren Dingen gegenüberstellen, die sie nicht verstehen und daraus ableiten wollen, das alles schlechter wird.

Ohne die zyklische und sich erneuernde Entwicklung dieser Medien überhaupt in Betracht zu ziehen.

Westernfilme und Sandalenepen waren das MCU der 60er vor dem Hollywood-Crash.

HEXer

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #180 am: 22.12.2021 | 11:09 »
Ich fände es gut, wenn du den Ton etwas herunterfahren würdest. Da war meinem Empfinden nach einiges dabei, was Leuten  hier übel aufstoßen könnte (und ich schließe mich da nicht aus). Lass uns doch bitte versuchen, gemeinsam kontrovers aber höflich zu diskutieren.

(Ich meine das ganz offen und ehrlich, so wie ich es schrieb, ohne Unterton oder Stichelei.)

Offline takti der blonde?

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #181 am: 22.12.2021 | 11:12 »
Ich fände es gut, wenn du den Ton etwas herunterfahren würdest. Da war meinem Empfinden nach einiges dabei, was Leuten  hier übel aufstoßen könnte (und ich schließe mich da nicht aus). Lass uns doch bitte versuchen, gemeinsam kontrovers aber höflich zu diskutieren.

(Ich meine das ganz offen und ehrlich, so wie ich es schrieb, ohne Unterton oder Stichelei.)

Ich weiß gar nicht, was dein Problem ist? Die böse PESA hat Kommodifizierung nur erfunden und Gewinnmaximierung ist eine positiv-belegte Kulturtechnik! :D

Offline nobody@home

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #182 am: 22.12.2021 | 11:17 »
Ich weiß gar nicht, was dein Problem ist? Die böse PESA hat Kommodifizierung nur erfunden und Gewinnmaximierung ist eine positiv-belegte Kulturtechnik! :D

Da mag, unironisch, tatsächlich ein Stück Wahrheit drin sein.

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #183 am: 22.12.2021 | 11:22 »
Ich habe jetzt nicht alles gelesen, was so auf den letzten Seiten geschrieben wurde...ich bin mir aber sicher, dass das Thema hier schon Mal besprochen wurde. Und ich kann mich auch gut daran erinnern, dass genau diese Frage vor gar nicht allzu langer Zeit mal auch ganz ausführlich in einer der RPG-Gruppen auf Facebook debattiert worden ist. Sei's drum...

Ich sag' mal so: Wenn das für den SL okay ist Geld dafür zu nehmen und für die Spieler okay ist, denjenigen dafür zu bezahlen? Warum nicht. Dann besteht doch ein gegenseitiges Übereinkommen. Die Spieler bezahlen den SL für seine Dienstleistung. Klingt komisch, ist aber so. So betrachtet ist dagegen erstmal Nichts einzuwenden -unabhängig von meiner persönlichen Sichtweise. Vor allen Dingen wenn es dazu führt, dass Runden dann stattfinden können, die das eben vielleicht nicht gekonnt hätten weil sie sonst keinen SL gefunden hätten ?

Aus ökonomischer Sicht könnte ich das sogar teilweise nachvollziehen, denn der SL ist nun mal derjenige, der am meisten in eine Runde investiert (nicht nur aus finanzieller Sicht). Da könnte sowas dann als Aufwandsentschädigung gelten.

Für mich persönlich wäre das aber nichts. Ich glaube, das würde bei mir einfach nur zusätzlichen und unnötigen Druck nicht nur beim Vorbereiten sondern auch beim Leiten erzeugen. Ich will ja schließlich nicht nach dem "Bauhaus-Prinzip" leiten (müssen).

Was mich noch interessieren würde wäre die Frage, ob ein Spieler dann am Ende der Session sein Geld zurück bekommt, wenn er unzufrieden ist/war (egal, warum)?
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Offline Crimson King

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #184 am: 22.12.2021 | 11:26 »
Dass die Spieler überrascht waren, was sonst noch möglich ist, das ist die Folge des YT-Konsums.

Ja, und früher war das die Folge der jeweiligen damaligen Sozialisierungen. Man mag kritisieren, dass durch die Präsenz von Matt Mercer eine Fokussierung auf einen bestimmten Spielstil entsteht. Aber irgendwie sind die früheren Hauptströmungen, z.B. das stark durch die SL gelenkte Storyspiel, das Dragonlance eingeführt und DSA/WoD dann perfektioniert hat, ja auch her gekommen. Und man sollte sich auch fragen, in wie weit die Ablehnung der Kommerzialisierung a la Mercer eigentlich die Ablehnung des von ihm präsentierten Spielstils ist oder ob man da mit der gleichen Vehemenz dagegen wäre, wenn die OSR gerade der Mainstream wäre.
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Offline Isegrim

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #185 am: 22.12.2021 | 11:28 »
ich bin mir aber sicher, dass das Thema hier schon Mal besprochen wurde.

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,97439.0.html
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Offline takti der blonde?

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #186 am: 22.12.2021 | 11:34 »
Ja, und früher war das die Folge der jeweiligen damaligen Sozialisierungen. Man mag kritisieren, dass durch die Präsenz von Matt Mercer eine Fokussierung auf einen bestimmten Spielstil entsteht. Aber irgendwie sind die früheren Hauptströmungen, z.B. das stark durch die SL gelenkte Storyspiel, das Dragonlance eingeführt und DSA/WoD dann perfektioniert hat, ja auch her gekommen. Und man sollte sich auch fragen, in wie weit die Ablehnung der Kommerzialisierung a la Mercer eigentlich die Ablehnung des von ihm präsentierten Spielstils ist oder ob man da mit der gleichen Vehemenz dagegen wäre, wenn die OSR gerade der Mainstream wäre.

Es geht nicht um Spielstile, es geht um Gewinnmaximierung und der damit einhergehenden künstlerischen und kreativen Verarmung. Das sehen wir in anderen "creative industries", das sehen wir auch im Rollenspiel und das ist auch gut für bezahlte Spielleitung denkbar.

Was macht bezahltes Spielleiten denn so anders, als dass diese Effekte nicht eintreten sollten?

Offline ghoul

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #187 am: 22.12.2021 | 11:39 »
Es geht nicht um Spielstile, es geht um Gewinnmaximierung und der damit einhergehenden künstlerischen und kreativen Verarmung. Das sehen wir in anderen "creative industries", das sehen wir auch im Rollenspiel und das ist auch gut für bezahlte Spielleitung denkbar.

Was macht bezahltes Spielleiten denn so anders, als dass diese Effekte nicht eintreten sollten?

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #188 am: 22.12.2021 | 11:39 »
Ich fände es gut, wenn du den Ton etwas herunterfahren würdest. Da war meinem Empfinden nach einiges dabei, was Leuten  hier übel aufstoßen könnte (und ich schließe mich da nicht aus). Lass uns doch bitte versuchen, gemeinsam kontrovers aber höflich zu diskutieren.

(Ich meine das ganz offen und ehrlich, so wie ich es schrieb, ohne Unterton oder Stichelei.)

Finde ich ironisch, nachdem hier von anderer Seite unter anderem Unterstellung pauschaler Unmoralität und Vergleiche zu Prostitution durch die Gegend geworfen wurden. Du scheinst - und das meine ich auch nicht stichelnd - auf einem Auge blind zu sein.

Ich weiß gar nicht, was dein Problem ist? Die böse PESA hat Kommodifizierung nur erfunden und Gewinnmaximierung ist eine positiv-belegte Kulturtechnik! :D

Es geht nicht um Spielstile, es geht um Gewinnmaximierung und der damit einhergehenden künstlerischen und kreativen Verarmung. Das sehen wir in anderen "creative industries", das sehen wir auch im Rollenspiel und das ist auch gut für bezahlte Spielleitung denkbar.

Was macht bezahltes Spielleiten denn so anders, als dass diese Effekte nicht eintreten sollten?

Ich habe schon zweimal die Vergleichsbeispiele zur Videospiel- und Filmindustrie gebracht. Darauf könntest du auch mal eingehen, oder zumindest kurz mal nachlesen. Die Gewinnmaximierungs- und Angebotsverwässerungsbubbles beider Industrien sind (zum Teil merhfach) geplatzt und haben jeweils ganze Generationen neuer, hochwertiger und massiv kreativer, künstlerischer Bewegungen losgetreten.

Offline RackNar

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #189 am: 22.12.2021 | 11:40 »
Ich habe jetzt eine schmerzhafte Zunge ...

Hier wird mmn ein Strohmann nach dem anderen verbrannt, ohne das wirklich am Thema gearbeitet wird - überwiegend zumindest.

Ich persönlich habe bist jetzt z. B. noch nichts gelesen was einen Zusammenhang zwischen dem bezahlenden einer SL und einen präferierten Spielstil auch nur ansatzweise zusammenbringt. Trotzdem wird wieder der alte Grabenkampf dazu in den Vordergrund gebracht.

Dann wird über das Problem der Kommodifizierung gesprochen, ohne darauf einzugehen, das unser Hobby schon lange (vielleicht schon immer) kommodifiziert ist. Ob jetzt ein kleiner Teilbereich dazu kommt, ist mmn kaum von Belang.

Die entscheiden Frage gibt es jenseits der pers. Vorliebe, objektivierbare Argumente, die gegen oder für die Bezahlung einer Dienstleistung spricht. Und hier sehe ich keinen Unterschied zu all den an Dienstleistungen, die es sonst gibt. Bekommt man für sein Invest was versprochen war oder zumindest was das es wert war? Sind alle beteiligten Parteien ausreichend informiert? Widerspricht etwas der allgemeine Moral bzw. Sitte? usw.

Aber all das ist nicht RPG spezifisch.

Natürlich können wir versuchen, den Kapitalismus niederzubrennen, aber ich glaube nicht, dass dies noch im Scope der Diskussion ist.
„Ich gebe zu, dass ich mich irren kann, dass Du recht haben kannst und dass wir zusammen vielleicht der Wahrheit auf die Spurkommen werden.“ - Frei nach Popper

HEXer

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #190 am: 22.12.2021 | 11:41 »
Finde ich ironisch, nachdem hier von anderer Seite unter anderem Unterstellung pauschaler Unmoralität und Vergleiche zu Prostitution durch die Gegend geworfen wurden. Du scheinst - und das meine ich auch nicht stichelnd - auf einem Auge blind zu sein.

Ich weiß, was du meinst und verstehe, dass es so rüberkommen kann. War so nicht gemeint und tut mir leid. Ich würde mir von allen Beteiligten wünschen, dass wir aufpassen, nicht zu persönlich zu werden.

Offline Jiba

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #191 am: 22.12.2021 | 11:41 »
Dass die Spieler überrascht waren, was sonst noch möglich ist, das ist die Folge des YT-Konsums. Sonst hätten sie sich schon vor der Anmeldung zu meiner Online-Runde denken können, dass da mehr auf sie zukommt, als nur "Roleplay".

Das ist die Folge einer anderen Rollenspielsozialisierung als du sie hast. Ganz einfach. Das lief früher halt nicht über YT, sondern über andere Kanäle wie Mailingslists, Foren, Cons, Rollenspielläden. Und auch damals war das Verständnis von Rollenspiel nicht homogen.

Insofern: Was wirklich auf sie zukommt, wenn sie unter dir spielen, konnten die Mitspieler auch gar nicht antizipieren. Wie auch, die spielten ja, nehme ich an, zum ersten Mal mit dir. Ich habe mich auch schon zu Spielrunden angemeldet und andere Dinge bekommen als ich erwartet habe. Das bleibt nicht aus, dazu ist das Hobby zu facettenreich.

Zitat
Es geht nicht um Spielstile, es geht um Gewinnmaximierung und der damit einhergehenden künstlerischen und kreativen Verarmung. Das sehen wir in anderen "creative industries"...
Womit du allerdings immer noch übergehst, dass mit zunehmender Kommerzialisierung im künstlerischen Bereich auch die Veröffentlichungsmöglichkeiten besser werden. Die großen Medienkonzerne werden immer größer... aber heutzutage kann sich auch jeder hinstellen und einen Indiefilm drehen, der bei YouTube oder Twitch Millionen Zuschauer erreichen kann. Du konzentrierst dich nur auf den Mainstream. Und wenn man künstlerisch immer das Gleiche produziert, dann verkauft sich das irgendwann nicht mehr. Schau gerne in den Filmbereich. Hollywood war langweilig... also kam die Nouvelle Vague und hat das aufgemischt. Videospiele waren langweilig... also kam die Indie-Welle. Das kann immer wieder passieren.
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HEXer

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #192 am: 22.12.2021 | 11:55 »
Das ist die Folge einer anderen Rollenspielsozialisierung als du sie hast. Ganz einfach. Das lief früher halt nicht über YT, sondern über andere Kanäle wie Mailingslists, Foren, Cons, Rollenspielläden. Und auch damals war das Verständnis von Rollenspiel nicht homogen.

Das finde ich einen spannenden Punkt. Weil nämlich gerade diese Homogenität eine meiner Befürchtungen ist. Ich befürchte, dass über die Hypes, die durch das Internet und Social Media ja durchaus befeuert werden, viele Spielleiter versuchen könnten (man beachte den Konjunktiv!), eben genau so zu leiten, wie sie es dort sehen. Und je größer die Reichweite, desto mehr Einfluss auf umso mehr Leute. Das ist ja nicht unbedingt eine Einbahnstraße. So ein - ich nenne es mal "Broadcast-SL", einfach um es vom SL im stillen Kämmerlein zu unterscheiden - also so ein Broadcast SL hat die ersten Follower/Fans/… weil er vielleicht auf seine Art schon gut ist. Aber irgendwann erreicht man eine kritische Masse, wo es eben nicht mehr nur darum geht sich den anzusehen, weil er gut ist, sondern dann kommt ggf. ein Peer-Group-Pressure dazu. Dann "muss" man die neue Folge gesehen haben, sonst ist man ja außen vor.

Und das ist ja noch davon abgesehen, dass ein Broadcast-SL ja anders unterhalten muss, als ein Gruppen-SL. Er muss ja nicht nur seine spezielle Gruppe unterhalten, sondern eben auch das Publikum. Der/die/* will ja von möglichst vielen gesehen werden. Da sehe ich schon Unterschiede.

Ich hab Ähnliches halt in den 90ern mit meiner Musikrichtung erlebt. Da gab es erst noch lokale Jams, wo man sich in einer Gegend oder einem Freundeskreis einen eigenen Stil entwickelt hat, und als dann der kommerzielle Erfolg kam und die Medien, dann nahm das Nachahmen anteilig deutlich zu und das Individuelle - was für mich persönlich das Spannendste am Rollenspiel ist! - nahm deutlich ab.

Ähnlich wird es vermute ich bei bezahlten SLs sein. Hinzu noch der psychologische Effekt, dasss etwas, für das man Geld ausgibt, oder das andere gut finden, ja auch gut/besser sein muss.

Ich fände es einfach schade, wenn es beim Rollenspiel auch so wäre. Ich möchte nicht eine miese aber individuelle Sitzung gegen eine professionalisierte Sitzung tauschen.
« Letzte Änderung: 22.12.2021 | 11:57 von HEXer »

Offline takti der blonde?

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #193 am: 22.12.2021 | 12:01 »
Ich habe schon zweimal die Vergleichsbeispiele zur Videospiel- und Filmindustrie gebracht. Darauf könntest du auch mal eingehen, oder zumindest kurz mal nachlesen. Die Gewinnmaximierungs- und Angebotsverwässerungsbubbles beider Industrien sind (zum Teil merhfach) geplatzt und haben jeweils ganze Generationen neuer, hochwertiger und massiv kreativer, künstlerischer Bewegungen losgetreten.

Mit Videospielen kenne ich mich zu wenig aus, dazu kein Kommentar.
Die zyklische Natur mag stimmen, ist bestimmt eine Frage des Betrachtungszeitraums. Wann ist denn die letzte "Kommodifizierungsblase" der Filmindustrie geplatzt?

Hier mal die Box Office Zahlen aus dem Dezember 2000:

https://www.boxofficemojo.com/month/december/2000/?grossesOption=totalGrosses

Nach meiner Recherche, ist hier nur 1/12 die Verfilmung einer explizten Vorlage aus anderen Medien (Chocolat), während der Rest einigermaßen eigenständig zu verstehen ist (Cast Away ist eine Robinsonade, O Brother Where are Thou offensichtlich an der Odyssee angelehnt).

Womit du allerdings immer noch übergehst, dass mit zunehmender Kommerzialisierung im künstlerischen Bereich auch die Veröffentlichungsmöglichkeiten besser werden.

Doch, habe ich hier bereits angemerkt:

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,121206.msg135039218.html#msg135039218

Zitat
Die großen Medienkonzerne werden immer größer... aber heutzutage kann sich auch jeder hinstellen und einen Indiefilm drehen, der bei YouTube oder Twitch Millionen Zuschauer erreichen kann.

Kann jeder, aber passiert nicht, weil es eben Empfehlungsalgorithmen gibt, die eine bestimmt Form von "content" bevorzugen. YouTube, Twitch etc. sind deutlich weniger egalitär als du anzunehmen scheinst, zumal viele Menschen das System auch bewusst zu ihrem Vorteil nutzen.

Zitat
Und wenn man künstlerisch immer das Gleiche produziert, dann verkauft sich das irgendwann nicht mehr. Schau gerne in den Filmbereich. Hollywood war langweilig... also kam die Nouvelle Vague und hat das aufgemischt. Videospiele waren langweilig... also kam die Indie-Welle. Das kann immer wieder passieren.

Es gab in den letzten 20 Jahren mindestens 8 (!) Spiderman-Kino-Filme mit Peter Parker als Protagonisten. Acht!

Offline Crimson King

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #194 am: 22.12.2021 | 12:03 »
Der Matt Mercer Effekt ist ja real. Da muss man eigentlich nicht drüber diskutieren. Anders ist es mit der Frage, ob und wie das nun gut oder schlecht fürs Hobby ist. Da gibt es sicherlich positive wie negative Effekte. Der Bezahl-SL, der ein paar Dollar den Abend kriegt, spielt da aber eher keine Rolle.
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Offline melkvie

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #195 am: 22.12.2021 | 12:18 »
@hassran

Aber ist dann das sich auf die "alten Meister" beziehen (OSR-Gedanke) nicht nicht das gleiche wie "Cast Away"?

Offline ghoul

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #196 am: 22.12.2021 | 12:21 »
@Jiba: Eben!
Tactician: 96%
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Zitat
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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #197 am: 22.12.2021 | 12:24 »
@hassran

Aber ist dann das sich auf die "alten Meister" beziehen (OSR-Gedanke) nicht nicht das gleiche wie "Cast Away"?

Der zentrale Gedanke der OSR ist in meiner Interpretation die (Rück)besinnung auf DYI und emergentes Kampagnenspiel. Es wäre ähnlich, wenn die OSR versuchen würde, Against the Giants ständig neu zu interpretieren (kommt sicherlich vor, scheint mir aber konzeptionell nicht zentral).

Offline Jiba

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #198 am: 22.12.2021 | 12:25 »
Zitat
Es gab in den letzten 20 Jahren mindestens 8 (!) Spiderman-Kino-Filme mit Peter Parker als Protagonisten. Acht!

Und zwischen 1978 und 1998 gab es fast ebensoviele Horrorfilme mit Michael Myers als Antagonist. Und innerhalb von nur 9 Jahren gab es ab 1979 acht (!) Filme mit "Eis am Stiel" im Titel. Oh Mann, und James Bond kam nach "Dr. No." innerhalb von 20 Jahren auf 13(!) Filme.

Und wir sehen: Trotzdem gab es hernach zahllose Filme, die mit den Traditionen dieser Filme gebrochen haben und ganz eigene Geschichten im selben Genre erzählt haben. James Bond hat den hochglanzproduzierten Spionage-Thriller auch nicht tot gekriegt. "Scream", "The Final Girls" und "The Cabin in the Woods" haben sich über Myers-schen Horror erfolgreich lustig gemacht. "American Pie" came along and ate "Eis am Stiel"'s lunch, just to get it's ass kicked by "Brick" thereafter.

Uuuuund: Es gab auch einen Spiderman-Film mit Miles Morales als Protagonisten. Was eine Innovation ist, denn zuvor war es immer nur Peter Parker. 
« Letzte Änderung: 22.12.2021 | 12:27 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #199 am: 22.12.2021 | 12:32 »
Und zwischen 1978 und 1998 gab es fast ebensoviele Horrorfilme mit Michael Myers als Antagonist. Und innerhalb von nur 9 Jahren gab es ab 1979 acht (!) Filme mit "Eis am Stiel" im Titel. Oh Mann, und James Bond kam nach "Dr. No." innerhalb von 20 Jahren auf 13(!) Filme.

Und wir sehen: Trotzdem gab es hernach zahllose Filme, die mit den Traditionen dieser Filme gebrochen haben und ganz eigene Geschichten im selben Genre erzählt haben. James Bond hat den hochglanzproduzierten Spionage-Thriller auch nicht tot gekriegt. "Scream", "The Final Girls" und "The Cabin in the Woods" haben sich über Myers-schen Horror erfolgreich lustig gemacht. "American Pie" came along and ate "Eis am Stiel"'s lunch, just to get it's ass kicked by "Brick" thereafter.

Ja, aber deine Behauptung war, irgendwann wäre das Publikum die immer wieder gleiche Geschichte satt. Stimmt ja offensichtlich nicht. Und Dekonstruktionen als Beispiel für Innovation...

Zitat
Uuuuund: Es gab auch einen Spiderman-Film mit Miles Morales als Protagonisten. Was eine Innovation ist, denn zuvor war es immer nur Peter Parker.

Ja, der Film hebt sich deutlich von den anderen Spiderman-Filmen, deshalb habe ich ihn nicht mitgezählt. Aber in dem Meer an anderen Spiderman-Filmen eben nur ein einzelner Tropfen. Zumal der neue Spiderman-Film vieles aus Into The Spiderverse ..:"adaptiert".

Bist du es nicht müde, immer wieder dieselben IPs vorgesetzt zu bekommen?