Autor Thema: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?  (Gelesen 6064 mal)

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Offline Feuersänger

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Wir kennen das:
Random Encounter Tabelle oder sonstige Quelle spuckt eine Begegnung mit irgendwelchen Wildschweinen, Bären, Wölfen, sonstwas aus.
Oft kommt es da zum Kampf - okay, meinetwegen. (Wenngleich mein letzter Paladin als ausgemachter Tierfreund da ein Händchen für hatte, die Viecher mit Handle Animal zu beruhigen und den Encounter kampflos zu beenden)

Aber wie reagiert so ein Viechzeuch _realistischerweise_, wenn es verwundet wird? Zumindest, wenn es nicht gerade meint, seine Jungen beschützen zu müssen oder komplett ausgehungert?

Ich denke mal, Raubtiere sind es im Allgemeinen nicht gewöhnt, dass ihre vermeintliche Beute ernsthaft zurückhaut, bzw wenn dann wissen sie das im Voraus und haben entsprechende Taktiken entwickelt. Diese werden aber alle bei zB mit Speer, Schwert, Bogen bewaffneten Menschen nicht fruchten; Zack Speerstoß, blutende Wunde, Schmerz.

Wie gesagt, ich weiß ja nicht wie sich Wölfe, Bären, etc in dem Moment verhalten würden, aber ich habe so den leisen Verdacht, dass sie dann eben _nicht_ "bis zum Tode kämpfen", wie so manches Abenteuermodul behauptet oder manch Spielrunde wie selbstverständlich davon ausgeht.

[Und natürlich bei D&D noch die Komplikation mit Schrödingers Hitpoints, die manchmal einen direkten Treffer darstellen und manchmal auch nicht]

Weiß da jemand genaueres? ^^
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Sidekick-Kai

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #1 am: 21.01.2022 | 21:04 »
Sehr spannend. Abo.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #2 am: 21.01.2022 | 21:12 »
Bin kein Experte, aber bei Raubtieren glaube ich, dass Menschen nicht als Beute, sondern als Rivalen aufgefasst werden. Das heißt sie verteidigen ihr Revier. Ich würde erwarten, dass sie bis zur Niederlage nach ihrem Verständnis kämpfen und sich dann geschlagen geben und den Schwanz einziehen.
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Offline Feuersänger

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #3 am: 21.01.2022 | 21:30 »
Bin kein Experte, aber bei Raubtieren glaube ich, dass Menschen nicht als Beute, sondern als Rivalen aufgefasst werden. Das heißt sie verteidigen ihr Revier. Ich würde erwarten, dass sie bis zur Niederlage nach ihrem Verständnis kämpfen und sich dann geschlagen geben und den Schwanz einziehen.

Auch ein interessantes Argument.
Ist mir tatsächlich in letzter Zeit in vielen D&D/PF Modulen begegnet, wo es hieß "the XYZ are fiercely territorial" -- was erklärt warum sie es mit den Eindringlingen (vulgo SC) aufnehmen -- und dann folgt auch schon nahtlos "and fight to the death".

Ich hab mir ja eigentlich für meine PF-Runden schon lange vorgenommen, die HP-Interpretation von 4E zu übernehmen: obere Hälfte der HP sind "Ausdauer", untere Hälfte "Fleisch". D.h. wenn eine Kreatur unter 50% HP fällt ist sie "Bloodied" -> hat eine tatsächliche Wunde eingesteckt.
In Konsequenz wäre dann vllt eine brauchbare Handhabung von Wildtieren, dass sie im Normalfall den Schwanz einklemmen und abhauen sobald sie Bloodied sind.
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Zitat von: ErikErikson
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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #4 am: 21.01.2022 | 21:31 »
Konkret wissen weniger, und es wird sich wohl auch von Tierart zu Tierart unterscheiden -- ein Bär ist nun mal kein Hund und wird sich auch nicht in jeder Situation wie einer verhalten. Was sich zu mir allerdings herumgesprochen hat, ist, daß insbesondere die größeren Pflanzenfresser gerne mal aggressiver und gefährlicher sein sollen als die Raubtiere (bestes Beispiel Flußpferde, die den Krokodilen locker Konkurrenz machen können sollen)...und das ergibt für mich auch Sinn, denn ein Jäger, der verletzungsbedingt nicht mehr jagen kann, läuft wesentlich eher Gefahr, vor der Genesung dem Hungertod zum Opfer zu fallen, als so'n Grasesser, dessen Futter einfach so aus dem Boden wächst, und entsprechend werden nach genügend Generationen der natürlichen Auslese auch die Instinkte ausfallen. Umgekehrt werden vermutlich die großen "Beutetiere" mit genügend eigenem Kampftalent irgendwann gelernt haben, daß zumindest karnivore Gegner früher oder später erst mal wieder aufgeben, wenn man sie nur lange genug in Schach halten kann, und das wiederum ermutigt natürlich seinerseits mehr zum frühzeitigen Gegenangriff, damit die Störenfriede sich möglichst gar nicht erst trauen...

Und ja, zumindest erwachsene moderne Menschen dürften aufgrund ihrer schieren Größe (wobei der zweibeinige Gang natürlich darüber wegtäuscht, daß wir gar nicht unbedingt so viel Kraft und Masse haben) bei vielen "realistischen" Fleischfressern gar nicht erst ins Beuteschema hineinfallen. Bei menschlichen Kindern wäre ich mir dagegen nicht in allen Fällen so sicher, und einen Menschen, der wie z.B. ein Hirte mit einer Menge offensichtlichem Futter unterwegs ist, werden sie im Zweifelsfall auch noch eher angehen. Im Fantasyland mag das dann beispielsweise darauf hinauslaufen, daß Abenteurer mit Reit- und/oder Packtieren deretwegen zum Ziel von etwa Greifen und ähnlichem werden -- und weniger deshalb, weil die sich mit den Reitern selbst anlegen wollen.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #5 am: 21.01.2022 | 23:19 »
MKn weichen Tiere auch Raubtiere Menschen besonders mit Feuer aus.
Ausnahmen bestehen wenn sie ihre Jungen, Beute schützen oder sich in die Enge getrieben sehen.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Fezzik

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #6 am: 21.01.2022 | 23:32 »
Ist wahrscheinlich sehr situationsabhängig.
Aber Elefantenbullen und Nilpferde werden wohl ziemlich ungehalten, wenn es um "ihren" Platz geht. Die Wissen auch das sie stark und groß sind und werden sich auch vor mehreren Menschen nicht ins Bockshorn jagen lassen. Auch der afrikanische Wasserbüffel gilt als sehr gefährlich.

Große  Bären können wohl recht unberechenbar reagieren in ihrem Revier. In einer Doku berichtete Tierfilmer Kieling mal von einem Bekannten, der jahrelang Bären studiert hat und dann von einem Bär, den er jahrelang "kannte" und studierte, nachts in seinem Zelt getötet und aufgefressen wurde. Man fand nur ein Bein.
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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #7 am: 21.01.2022 | 23:38 »
Stimmt, Feuer ist etwas, wovor die meisten Tiere aus gutem Grund Angst haben -- es tut höllisch weh, wenn es einen erwischt, man kann schlecht bis nicht dagegen kämpfen (Feuerwehr ist menschliche Erfindung, und selbst bei uns hat's gedauert), und es kann sich in geeigneter Wildnis schneller, als einem lieb sein kann, zum ausgewachsenen Großbrand entwickeln, dem man dann vielleicht nicht einmal mehr davonlaufen kann. Wenn da also plötzlich so'n wahnsinniger Zweibeiner mit einem lodernden Ast auf sie zukommt, dann werden sich's auch viele Tiere, die vor einem Schwert oder Speer keine große Angst haben mögen, weil sie nicht mal richtig verstehen, was das für ein komisches Menschendings sein soll, noch einmal überlegen...denn die Gefahr kennen sie auf jeden Fall.

Offline Quaint

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #8 am: 21.01.2022 | 23:52 »
Kommt halt auch auf die Welt an. Die meisten Tiere heute in real hatten halt Gelegenheit den Menschen kennen und fürchten zu lernen, da ist der Encounter normalerweise rum wenn du einmal in die Luft schießt. Oder sie sind gleich domestiziert, da kann man dann Kämpfe meist auch vermeiden. Das muss aber in Fantasywelten nicht so sein.
Und es kommt auf die Tiere an. Reale Wölfe beispielsweise dürften großen Respekt vor Menschen haben, spätestens wenn sie mal akut oder in der Vergangenheit Rudelmitglieder an Menschen verloren haben. Aber wenn es z.B. gegen Goblins oder Halblinge geht sind sie vielleicht mutiger. Oder wenn es halt nen Wolf ist der so groß ist wie ein Schlachtroß.
Und dann ist es auch ne Frage des Spielstils finde ich. Wenn Goblins kämpfen bis zum letzten Mann dann dürfen Wölfe und Bären das auch. Wenn umgekehrt Goblins aber feige Hunde sind, die dich vergiften, in Fallen locken oder im Schlaf meucheln aber stiften gehen wenn du ihnen mit der Waffe in der Hand entgegentrittst, dann dürfen Tiere auch einen Selbsterhaltungstrieb haben.
Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
,___,
[o.o]
/)__)
-"--"-

Swafnir

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #9 am: 21.01.2022 | 23:57 »
Ist wahrscheinlich sehr situationsabhängig.
Aber Elefantenbullen und Nilpferde werden wohl ziemlich ungehalten, wenn es um "ihren" Platz geht. Die Wissen auch das sie stark und groß sind und werden sich auch vor mehreren Menschen nicht ins Bockshorn jagen lassen. Auch der afrikanische Wasserbüffel gilt als sehr gefährlich.

Große  Bären können wohl recht unberechenbar reagieren in ihrem Revier. In einer Doku berichtete Tierfilmer Kieling mal von einem Bekannten, der jahrelang Bären studiert hat und dann von einem Bär, den er jahrelang "kannte" und studierte, nachts in seinem Zelt getötet und aufgefressen wurde. Man fand nur ein Bein.

Er meint den Grizzly Man Timothy Treadwell:
https://de.wikipedia.org/wiki/Timothy_Treadwell

Werner Herzog hat eine Doku über ihn gemacht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Grizzly_Man

Der Bär hat nicht nur ihn, sondern auch seine Freundin getötet. Aber ehrlich gesagt war es ein Wunder, dass er erst so spät gefressen wurde. Der hatte schon ganz schönen einen an der Klatsche.
Die Doku kann ich sehr empfehlen, aber sie ist schon ziemlich heftig. Kann man bei amazon prime für ein paar Euro leihen.

Offline Talasha

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #10 am: 22.01.2022 | 00:16 »
Ist wahrscheinlich sehr situationsabhängig.
Aber Elefantenbullen und Nilpferde werden wohl ziemlich ungehalten, wenn es um "ihren" Platz geht.
Nilpferde gelten als die tödlichsten Tiere Afrikas weil die halt sehr territorial sind, und im Gegensatz zu vielen anderen Tieren keine  Kommentkämpfe kennen.
« Letzte Änderung: 22.01.2022 | 00:19 von Talasha »
"Haben Sie Bücher zu Pawlows Hunden und Schrödingers Katze?"
"Da klingelt was bei mir, aber ich kann nicht sagen ob sie da sind oder nicht"

Offline ghoul

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #11 am: 22.01.2022 | 00:16 »
Ich mache einen Reaktionswurf (ohne Charisma-Modifikatoren), um festzustellen ob das Tier hungrig ist / sich bedroht fühlt oder die Spieler ignoriert. Wenn die Gruppe stark wirkt folgt noch ein Moralwurf, ob das Tier flieht oder nur böse faucht etc.
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.

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Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Offline Ainor

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #12 am: 22.01.2022 | 00:18 »
Soweit ich weiß ist das einzige Tier das den Menschen normalerweise als Beute betrachtet der Eisbär. Bei dem wäre ich mir auch nicht so sicher ob er auf Feuer reagiert, denn das spielt in seinem Lebensraum ja sonst keine Rolle.

Aber wenn die Nahrung knapp wird können auch andere Raubtiere angreifen. Nur sollten die dann nicht bis zum Tod kämpfen. Ich gehe immer davon aus dass wenn ein Wolfsrudel in einer Begegnungstabelle auftaucht es auch entsprechend hungrig ist.

Nestverteidigung dagegen kann bis zum Tod gehen, aber hier würden die Tiere auf jeden Fall erstmal drohen. Als Begegnung ist das nur interessant wenn sie irgendwie den Weg versperren.

Nilpferde greifen oft an wenn Menschen zwischen sie und das Wasser geraten. Das ist für das Nilpferd recht logisch, aber sieht effektiv nach einem grundlosen Angriff aus. Andere Tiere könnten ähnliche Verhaltensweisen haben die zu unprovozierten Angriffen führen.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Online Arldwulf

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #13 am: 22.01.2022 | 00:28 »
Zumindest kann man sagen, dass auch in unserer Realität all diese Tiere schonmal "bis zum Tod" gekämpft haben.

Das dies in einem Abenteuer so drin steht bedeutet ja erst einmal nicht, dass dies die Regel ist. Nur das es in einer bestimmten Situation so ist (und viele Abenteuer sehen durchaus Flucht als Option vor)

Nicht jede Begegnung mit einem Wildschwein endet im Kampf. Man spielt nur eben vor allem solche Begegnungen aus bei denen tatsächlich Gefahr besteht.

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #14 am: 22.01.2022 | 01:09 »
Zumindest kann man sagen, dass auch in unserer Realität all diese Tiere schonmal "bis zum Tod" gekämpft haben.

Das dies in einem Abenteuer so drin steht bedeutet ja erst einmal nicht, dass dies die Regel ist. Nur das es in einer bestimmten Situation so ist (und viele Abenteuer sehen durchaus Flucht als Option vor)

Nicht jede Begegnung mit einem Wildschwein endet im Kampf. Man spielt nur eben vor allem solche Begegnungen aus bei denen tatsächlich Gefahr besteht.

Na ja, "Gefahr" ist ein recht dehnbarer Begriff, und ehrlich gesagt macht mir der hier im letzten Punkt mitschwingenden "Man spielt halt vor allem Kampfbegegnungen aus und schenkt sich den Rest"-Unterton schon ein wenig Bauchschmerzen, weil mir das eine gute Methode zu sein scheint, sich die berühmt-berüchtigten Mörderhobos heranzuzüchten. ("Aha, die SL erwähnt diese Viecher ausdrücklich, da muß jetzt ein Kampf im Busch sein!" -- diese Logik läßt sich dann natürlich schnell auch auf beliebige NSC übertragen...) Insofern scheint mir hier die Uralt-D&D-Vorgehensweise mit Reaktionswürfen und so nicht mal die schlechteste zu sein und kann allermindestens mal als Denkanstoß dienen, um von dieser Grundeinstellung etwas wegzukommen.

Tatsächlich, geht mir gerade der Gedanke durch den Kopf, kann man viele Konfrontationen mit Wildtieren wahrscheinlich einfach schon dadurch vermeiden, daß man sie rechtzeitig bemerkt und ihnen buchstäblich aus dem Weg geht. So viele Tierarten, die sich anderen an die Fersen oder gar nur Spuren heften und sie über längere Strecken unbeirrbar verfolgen, gibt's nämlich in der Realität außer dem Menschen selbst nicht, und auch in der Fantasie wird das eher die Vorgehensweise alternativer Intelligenzwesen als die von wilden Vertretern der örtlichen Tierwelt an sich sein.

Offline YY

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #15 am: 22.01.2022 | 01:52 »
Oft kommt es da zum Kampf - okay, meinetwegen.

Wenn man nach realistischem Verhalten fragt, muss man allerdings schon da ansetzen und nicht erst bei der Verletzung.
Oft genug verkrümelt sich eine Seite, ohne dass die andere überhaupt was mitbekommt und wenn man sich doch - insbesondere überraschend - begegnet, sind Drohgebärden und Herzklopfen auf beiden Seiten regelmäßig auch schon alles, was da passiert. 

Viele Raubtiere brechen Angriffe auf Beute oder aufgezwungene Kämpfe auch vor einer Verletzung recht früh ab, wenn sie entsprechend Kontra kriegen - und nach einer Verletzung erst recht. Langwierige Nachsuche gibt es auch bei der Löwenjagd ;)

Da sind wie schon geschrieben manche "Nicht-Raubtiere" aggressiver und konsequenter, wenn man sie erst mal so weit hat, dass sie aktiv werden. Aber dort ist der typische Konfliktfall dann erst recht, dass man sich überraschend begegnet oder die Humanoiden sich anderweitig aus Versehen "übergriffig" verhalten haben. Das sind ja meistens Tiere, die sich nicht recht verstecken wollen oder können...

Kurz: Bei einer realistischen Handhabung sind sehr viele Wildtiere als Begegnung nicht übermäßig spannend, wenn man nicht gerade ein sehr tödliches System nutzt, wo dann schon der mögliche physische Konflikt ein ernsthaftes Problem ist. Meist wird es dann nur um einige wenige Arten gehen, von denen eben explizit bekannt ist, dass sie sich im Zweifelsfall nicht so schnell verkrümeln.

In Konsequenz wäre dann vllt eine brauchbare Handhabung von Wildtieren, dass sie im Normalfall den Schwanz einklemmen und abhauen sobald sie Bloodied sind.

Ja, dürfte für die meisten Tiere gut hinkommen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Online Arldwulf

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #16 am: 22.01.2022 | 02:29 »
Na ja, "Gefahr" ist ein recht dehnbarer Begriff, und ehrlich gesagt macht mir der hier im letzten Punkt mitschwingenden "Man spielt halt vor allem Kampfbegegnungen aus und schenkt sich den Rest"-Unterton schon ein wenig Bauchschmerzen, weil mir das eine gute Methode zu sein scheint, sich die berühmt-berüchtigten Mörderhobos heranzuzüchten. ("Aha, die SL erwähnt diese Viecher ausdrücklich, da muß jetzt ein Kampf im Busch sein!" -- diese Logik läßt sich dann natürlich schnell auch auf beliebige NSC übertragen...) Insofern scheint mir hier die Uralt-D&D-Vorgehensweise mit Reaktionswürfen und so nicht mal die schlechteste zu sein und kann allermindestens mal als Denkanstoß dienen, um von dieser Grundeinstellung etwas wegzukommen.


Da stimm ich dir durchaus zu, ich glaube nur dafür sind Kampfbegegnungen und insbesondere Zufallsbegegnungen generell kein gutes Mittel.

Wenn ich sagen will, das der Großteil der Begegnungen mit Wildtieren friedlich oder weitgehend beherrschbar bleibt kann ich dies: "Ihr reist durch den Wald und von ein paar Treffen mit Wildtieren abgesehen geschieht nicht viel. Manchmal muss Tom der waldkundige Pirscher euch vor Bären mit Jungen auf eine andere Spur locken, ein anderes mal folgt eich ein Wolfsrudel - doch auch dieses verliert bald das Interesse und sucht eine andere Beute."

Oder ähnliches. Nur weil es Kampfbegegnungen mit Tieren gibt heißt es halt nicht das jede Begegnung mit ihnen so wäre oder so beschrieben würde. Und gerade wenn das Regelwerk etwas taugt  füllt es die Beschreibung auch mit konkreten Mechaniken und Entscheidungen welche die Spieler treffen.


ChaosZ

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #17 am: 22.01.2022 | 08:07 »
Wir kennen das:
Random Encounter Tabelle oder sonstige Quelle spuckt eine Begegnung mit irgendwelchen Wildschweinen, Bären, Wölfen, sonstwas aus.
Oft kommt es da zum Kampf - okay, meinetwegen. (Wenngleich mein letzter Paladin als ausgemachter Tierfreund da ein Händchen für hatte, die Viecher mit Handle Animal zu beruhigen und den Encounter kampflos zu beenden)

Aber wie reagiert so ein Viechzeuch _realistischerweise_, wenn es verwundet wird? Zumindest, wenn es nicht gerade meint, seine Jungen beschützen zu müssen oder komplett ausgehungert?

Ich denke mal, Raubtiere sind es im Allgemeinen nicht gewöhnt, dass ihre vermeintliche Beute ernsthaft zurückhaut, bzw wenn dann wissen sie das im Voraus und haben entsprechende Taktiken entwickelt. Diese werden aber alle bei zB mit Speer, Schwert, Bogen bewaffneten Menschen nicht fruchten; Zack Speerstoß, blutende Wunde, Schmerz.

Wie gesagt, ich weiß ja nicht wie sich Wölfe, Bären, etc in dem Moment verhalten würden, aber ich habe so den leisen Verdacht, dass sie dann eben _nicht_ "bis zum Tode kämpfen", wie so manches Abenteuermodul behauptet oder manch Spielrunde wie selbstverständlich davon ausgeht.

[Und natürlich bei D&D noch die Komplikation mit Schrödingers Hitpoints, die manchmal einen direkten Treffer darstellen und manchmal auch nicht]

Weiß da jemand genaueres? ^^

Tiere sollten sich scheu verhalten und Kampfbegegnung mit einer Gruppe Humanoides verhindern. Bei zufälligen Zusammenstößen auf kurze Entfernung, lasse ich Tiere entweder flüchten oder zum Mittel der Abschreckung/Verschreckung greifen, ohne wirklich einen Kampf auf Leben und Tod beginnen zu wollen. Ansonsten kann man Tiere auch eher als Abenteuererschwernis sehen, z.B. der Bär der in der Nacht die Vorräte der Gruppe versucht zu plündern, die Gruppe Wölfe, die einer verwundeten Gruppe Abenteurer eine Zeitlang ohne Anzugreifen folgt, Rehe und Wildschweine als möglichen Braten am Abend, usw.. Nicht alle Begegnungen müssen/sollten in stumpfer Hauerei enden und gerade (Wild-)Tiere sollten häufig die Flucht ergreifen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #18 am: 22.01.2022 | 08:08 »
Ein Jäger sagte mir mal, bei einem angeschossenen Keiler sei die Chance, dass er angreift, 50/50. Wildschweine sind ja auch die einzigen heimischen Tiere, die gelegentlich einen Menschen töten (also durch Gewalteinwirkung). Kann aber sein, dass der Typ ein Angeber war.

Das einzige Tier, bei dem ich einen Park Ranger mal echt nervös erlebt habe, war eine Elchkuh mit Jungen.

Humanoide kämpfen übrigens auch selten bis zum Tod ;)
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #19 am: 22.01.2022 | 08:10 »
Wir kennen das:
...irgendwelchen Wildschweinen...

Aber wie reagiert so ein Viechzeuch _realistischerweise_, wenn es verwundet wird? Zumindest, wenn es nicht gerade meint, seine Jungen beschützen zu müssen oder komplett ausgehungert?


mal aus meinem Erfahrungsschatz gegenüber Wildschweinen:
- die liegen bei Tageslicht gemütlich unter einer dichten Fichte oder in den Büschen und du musst denen quasi schon auf den Rüssel treten, bevor die auch nur aufstehen.
- du bist also schon auf 2 Meter dran, und plötzlich flitzt es aus dem Fichtendickicht fröhlich weg.
- bei angeleinten stillen Hunden genauso kurz
- Freigänger mit Bellen scheucht hingegen schon auf größere Distanz.

- die Wildschweine sind schon schlau, sie hauen seitlich in die eine Richtung ab, biegen links ab und dann noch mal links

jetzt die Preisfrage zum Thema "pösepöse Wildschweinfrontalattacke"

du gehst gerade in einen Wald. Seitlich haut die Rotte nach rechts von deiner Bewegungsrichtung hin ab. Du gehst geradeaus weiter. Die Schweine biegen jetzt zweimal links ab. Und um schneller laufen zu können, benutzen sie natürlich ausgetretene Wildwechsel und menschliche Trampelpfade.
Berechnen sie jetzt den Schnittpunkt an der nächsten Wegkreuzung, wo deine zerbrechlichen Beine den flüchtenden Schweinen schlicht im Weg stehen werden  ;)

so mache "Attacke" ist schlichtes im Weg stehen, wenn die Tiere in Fluchtgeschwindigkeit nur abhauen wollten. Da sind sie wie LKWs auf der Autobahn. Bremsen gibt´s nicht.

anders sieht es mit altwunden Tieren aus. Werden sie gestellt, dann kämpfen sie. Typischerweise wird man aber keine ganze Rotte Altwunder finden. Da müsste schon ein Berserker-Schweine-Virus mit Schaum vor dem Mund ins Setting geschrieben werden. 


 

Offline Raven Nash

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #20 am: 22.01.2022 | 09:09 »
Grundsätzlich gilt bei jedem Tier: Überleben zuerst.
Ein Raubtier greift einen Menschen daher nur an, wenn es a) in die Enge getrieben, b) Junge führt oder c) extremen Hunger leidet. Selbst die Maneater Tiger Indiens sind immer solche, die aufgrund einer Verletzung oder Krankheit nicht in der Lage sind, normale Beutetiere zu jagen.

Das setzt allerdings voraus, dass das Tier Menschen o.ä. überhaupt kennt und als Gefahr wahrnimmt. In extrem entlegenen Gegenden, in die noch nie ein Mensch gekommen ist, zeigen Tiere auch kaum Scheu. Über Generationen hinweg lernen Tiere auch, Gefahren einzuschätzen, die deutlich abstrakter sind - wir wissen z.B., dass Rehe in bejagtem Gebiet Menschen in bunter Kleidung als harmlos einstufen und nur wenig Scheu haben, hingegen auf solche in typischen "Jägerfarben" (Grün/Braun) sofort mit Flucht reagieren.
Bei vielen Beutetier-Arten löst auch das Anschleichen Flucht aus - geht man entspannt und offen auf sie zu, kommt man auch näher ran (mache ich mir oft beim Wildlife-Fotografieren zu Nutze).

Führende (also mit Jungen) Tiere sind ein Sonderfall. Da gilt zuerst: Nachwuchs schützen. Und wenn Scheinattacken nicht reichen, geht die Mutter auch zum echten Angriff über. Haben erst letztes Jahr im Trentino zwei Jäger erfahren müssen, als sie eine Bärin mit einem Jungtier aufgescheucht haben. Die beiden haben überlebt - was wiederum zeigt, dass auch in solchen Fällen das Raubtier es nicht unbedingt auf Töten anlegt.

In RPGs werden Tiere auch häufig auf uralte Geschichten reduziert, Märchen und Sagen. Das Wolfsrudel, das die Gruppe einkreist - die Anzahl an Wolfsangriffen ist in der Realität extrem gering und hat meistens auch sehr spezifische Ursachen. Der Bär, der sich plötzlich aus dem Gebüsch erhebt - normalerweise hat der Bär einen schon gewittert und ist abgehauen, bevor man überhaupt eine Spur sieht (in Alaska sollen Grizzlies sich im Herbst gern im Heidekraut sonnen und es soll auch schon Touristen gegeben haben, die auf den vermeintlichen "Mooshügel" klettern wollten - zumindest sagen das die Ranger).
Mit Löwen gibt es - zumindest in den Nationalparks - immer wieder Vorfälle. Da nähern sich aber immer die Menschen dem Rudel. Andere Großkatzen muss man aufwändig suchen, um mal eine zu sehen.
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #21 am: 22.01.2022 | 10:11 »
@Bären

aktuell gibt es im Spektrum einen Artikel (wissenschaftlich überspannten, kommt aus Amiland und das merkt man) über Bären und ihre Streifzüge durch ihr Revier.
Digest des Artikels und im Sinne des Threads:

- Bären sind Spitzenpredatoren und denken gar nicht daran, sich in ihrem Revier verstecken zu müssen
- sie streifen für ihre Nahrungsaufnahme (Omnivoren, also auch Pflanzen) frei herum
- sie sind natürlich energieeffizient! sie meiden unnützes Steilhänge hochkrakzeln, sondern nehmen gemütlich Routen

Preisfrage:
- wo gehen die Helden mit ihren Pferden durch? natürlich auch die sanften Steigungen, auf gute Pässe zu und ansonsten flache, Klippen/felsenarme Trassenführungen. Weiche Moospolster statt spitzer Steine sind auch beliebt.

tja, und dann ist da plötzlich auch ein Bär mit auf der Bahn, der gar nicht an feige Flucht denkt, sondern halt Chef in seinem Revier ist.

nett ist es auch, wenn der durstige Bär runter ins Tal zum See/Bach will und einem auf dem Wanderweg entgegen kommt.
Wer jetzt nur simpel auf dem Wanderweg zurück zum Auto geht (dummerweise ja der bequemste Weg runter zum Wasser, wo aber auch der Parkplatz ist - Zusammenhänge gibts  ;D), "wird vom Bären verfolgt!1elf!!!" und Klatschen/Rufen hat auch nichts geholfen! echt jetzt nee, Problembär, aber so was von!  >;D

vielleicht an der nächsten Kreuzung vom Wasser weg abbiegen? ist wahrscheinlich nur was für tabletop-Strategiefüchse mit Bewegungsregelfokus  ~;D

Offline Raven Nash

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #22 am: 22.01.2022 | 10:40 »
Anmerken muss man auch, dass es massive Unterschiede zwischen verschiedenen Bärenarten gibt. Der Europäische Braunbär ist deutlich scheuer als der amerikanische Grizzly - oder der Schwarzbär, der gelernt hat, dass Mülltonnen lecker Zeug enthalten. Die meisten Bärenarten sind Omnivoren, deren größter Nahrungsanteil pflanzlich ist - Eisbären hingegen sind Jäger und können Menschen auch als Beute betrachten, wenn wenig Robben da sind.
Bei meinen Bärentouren in Kanada sollten am besten viele Geräusche gemacht werden, so dass ein Bär gar nicht überrascht werden kann. Evtl. Glöckchen oder ähnliches tragen und dabei unterhalten. Eine Abenteurergruppe mit Rüstungen wird bestimmt keinen Bären irgendwie überraschen.

Puma sollen aber recht gefährlich sein, weil die vom Baum auf den Rücken springen und dann ins Genick beißen. Aber auch da würde wohl eine Abenteuergruppe ignoriert werden. Der einsame Wanderer aber evtl. nicht.
In Alaska empfahl man, in die Hände zu klatschen und "Hey Bear!"" zu rufen.  ;D

Vorfälle mit Pumas sind sehr selten. In besiedeltem Gebiet sind die zum einen ohnehin kaum heimisch und zum anderen sind die Geschichten vom "harmlosen Jogger, der angefallen wurde" bei näherer Betrachtung auch eher zweifelhaft. Da werden auch große Hunde schonmal für Pumas gehalten...
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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #23 am: 22.01.2022 | 11:21 »
Zusätzlich zu allen anderen Aspekten wäre wohl auch noch "Okay, ich weiß jetzt, wie sich Tier X verhalten soll -- wie gieße ich das aber jetzt in die mehr oder weniger unrealistischen Kampfregeln meines Systems?" zu bedenken. Denn in der Realität gibt's natürlich keine Trefferpunktzähler und keine Garantien, daß man noch soundsoviel Schaden "sicher" wegstecken kann, bevor es dann doch mal zu gefährlich wird...dafür aber Adrenalin und andere schöne körpereigene Drogen, die auch eigentlich schon tödlich verletzte Kreaturen noch mal wenigstens ein paar Momente lang scheinbar unbeeindruckt weiterkämpfen lassen können, was die "erst mal kommt die Kampfunfähigkeit und irgendwann danach der Tod"-Ansätze der meisten Systeme ebenfalls eher schlecht abdecken. :)

Swafnir

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Re: Mal echt jetzt - wie verhalten sich wilde Tiere?
« Antwort #24 am: 22.01.2022 | 11:24 »
Das ist ein Thema über das ich auch schon viel nachgedacht habe. Wenn wir Tiere im Rollenspiel betrachten, dann sind das genau solche Fantasyversionen und Stereotypen wie die humanoiden Bewohner der Fantasywelt. Sie sind meist deutlich aggressiver aber auch deutlich schwächer.
Das liegt daran, dass sie sonst deutlich langweiliger wären, Zwischenfälle aber dann deutlich tödlicher.
Kein Mensch mit einem Schwert hat gegen einen ausgewachsenen Bären eine Chance. Oder einen Löwen, Tiger, Leopard, Puma oder Jaguar. Gleichzeitig würden diese Tiere überwiegend Abstand von einer Gruppe Abenteurer halten, die lärmend durch den Wald marodiert.
Außer der Bär vielleicht, der weiß dass ihm keiner was kann. Bären haben vor allem dort Angst vor Menschen wo sie gezielt bejagt wurden. Also vor allem in Skandinavien oder Osteuropa.

Mein Lieblings-Fantasy-Fail sind Wölfe, die mit ihren Klauen angreifen. So ne Wolfskralle kann einen schon böse kratzen, aber das wars dann auch.
Wölfe sind auch ein gutes Beispiel für eine Fehldarstellung. Die werden ja generell deutlich aggressiver und gefährlicher dargestellt. Sei es in Spielen, Filmen oder der Literatur.

Da stellt sich dann die Frage ob man seine Tiere realistisch oder spielgerecht haben möchte.