@Arbo:
Ohne jetzt lange zu zitieren.
Ich fasse mal zusammen:
Beim Verständnis von Situationen der Rollenspieler kommen wir nicht zusammen. Ich bin nämlich der Meinung, dass man da durchaus soetwas wie "Solidarität" beweisen sollte, auch wenn die andere Seite es durch die Anonymität des Konsumenten nicht macht oder kann.
Für ein System aus einem kleinen Verlag, das / der mir am Herzen liegt gebe ich gern Geld aus. Mit dem Bewustsein, dass ich ihn damit am Leben erhalte. Ich kaufe auch oft beim lokalen Shop, obwohl Dragonworld preiswerter ist und fast genauso schnell liefert (Beim lokalen Shop muss ich zeit investieren und nach der Arbeit hinfahren, bei Dragonworld habe ich das Werk genau einen Tag später in der Post, wenn ich heim komme). Es ist mir einfach das Geld wert, dass ich weiss, dass es diesen Laden gibt, und so die Chance besteht, dass z.B. Nichtrollenspieler dran vorbeilaufen und mal reinschnuppern und so zu Rollenspielern werden. Und genauso kaufe ich auch mal ein Produkt eines Systems, das ich gern mag, obwohl ich es nicht brauche, einfach um die Nachfrage für dieses System zu stärken.
Ich kaufe auch grundsätzlich deutsche Produkte, auch wenn die englische Übersetzung schon ein Jahr vorher erhältlich und preiswerter ist.
Ich würde auch eher ein System kaufen, das nicht im Ausland gedruckt wurde und ich kauf Klamotten auch bei Trigema und fahr ein Auto dass in Deutschland zusammengeschraubt wurde - auch wenn es preiswertere Autos gleicher Qualität gibt.
Das sind aber grundsätzliche Einstellungen. Man kann auch anderer Meinung sein.
Warum kein billiges Segment bedient wird? Wird es. TriStat ist als PDF for free, als Buch für 10 EUR zu haben.
PDF ist ausserdem ein Medium, dass für kommerzielle Werke erst jetzt durch den Acronat Reader 6 interessant wird, weil man die Produkte schützen kann. Ich denke, die Produktpreise werden dadurch auf PDF Seite sinken, einfach weil die Druckkosten nicht mehr anstehen.
Über lieblos produzierte Produkte brauchen wir uns nicht unterhalten, da sind wir einer Meinung. Die werden nicht gekauft (oder von Leuten, die zu viel Geld haben). Ein Auto, das regelmäßig Pannen hat oder schon im Katalog rostet wird auch niemand mehr kaufen.
Wenn ich mir ein System wirklich nicht leisten kann, dann kann ich es mir nicht leisten. Dann kann ich es nicht kaufen.
Das ist schade, aber die Preise orientieren sich nach Angebot und Nachfrage und der Mindestpreis wird immer die Produktionskosten decken müssen. Man könnte (um mal bei den Autos zu bleiben) Neuwagen in Deutschland auch preiswerter verkaufen, trotzdem kosten sie mehr als im europäischen Umland. Einfach, weil die Kunden das Geld zu zahlen bereit sind. Es gibt nur einen Umkehrschluss: Kauf es nicht. Kauf ein anderes, bau Dir Dein eigenes, spiele nicht.
Und dabei machen die Systeme es einem sogar leicht. Nimm ein preiswertes System (oder schaff ein eigenes) und klau Dir die Ideen aus den neuen Produkte. Shadowrun ist genau das System aber zu teuer? Kein Problem. Nimm TriStat und bau Dir Dein eigenes. Plötzlich wird Exalted cool? Auch kein problem. Lies eine Rezi im Internet und Du kennst das System grundsätzlich. Bau es Dir nach. Noch dazu kommt jetzt jede Woche ein gratis PDF raus.
Welcher Auto-Hersteller verschenkt jede Woche einen PKW?
Was ist ein gutes System? letztendlich bestimmt das jeder für sich selbst. Ein solides Machwerk mit für mich geeigneten Regeln und einem inspirierendem Setting würde ich sagen. Wenn ein System das zu sein scheint, lese ich mehrere Rezis und schau es mir an und dann kaufe ich es ggf.
Das Problem des "Gutes System aber nicht spielen können" (Dein Fading Suns Beispiel) ist doch kein Problem des Preises, sondern eines der Koordination. Wenn Du weisst, dass Du das System nicht spielen wirst, weil Du keine Spieler findest, aber nur Geld für Systeme ausgeben möchtest, die Du auch spielen wirst, dann darfst Du es Dir nicht kaufen.
Oder aber Du musst intensiv nach Spielern suchen, die das spielen würden und es Dir dann kaufen.
Es zu kaufen und dann am Preis kritisieren, weil es keiner mit Dir spielt, ist doch reichlich albern.
Das wäre so, als würde man sich einen Ami-Schlitten kaufen und dann jammern, dass der Sprit-Preis so hoch ist. Ja ist er, aber man hat doch vorher gewusst, dass so ein Ami-Schlitten 25 Liter auf 100 km braucht. Wenn der Spritpreis ein Kriterium ist, darf man eben keinen Ami-Schlitten kaufen, sondern muss sich ein sparsames Auto zulegen (und dann könnte man ggf. sogar über den Spritpreis jammern - und selbst dann eigentlich nicht, denn man könnte ja Fahrrad.. ach egal!). Genug davon!
Natürlich darf man die generelle Preisentwicklung diskutieren. Aber bitte im "Preachers Corner". Genauso kann man sich über hohe Preise für schlechte Systeme (oder Systeme schlechter Qualität) ärgern. Aber wenn man diese kauft ist man selbst schuld. Gegen hohe Preise für gute Rollenspiele zu wettern finde ich aber ungerechtfertigt.
Denn da finde ich die Preisspanne angemessen und das Preis- / Leistungverhältnis durchaus gerechtfertigt. Und bisher kamen auch keine Argumente, die das widerlegt haben.