Autor Thema: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!  (Gelesen 4575 mal)

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Offline YY

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #50 am: 22.02.2022 | 17:14 »
Ein Rollerfreund bemeckerte stets an SciFi (Space Opera), man könne es nicht gut und harmonisch spielen, weil niemand den Rahmen des Möglichen und Technischen überblicken könne. Das sei immer so handgewedelt nach Lust und Laune und damit ein wenig wie die Technik in Star Trek.

Kann ich auch nicht nachvollziehen.
Aus dem Bauch raus würde ich sagen, bei einem Fantasy-System auf dem Crunch-Level von D&D5 aufwärts nimmt man viel mehr willkürliche Setzungen einfach an und muss diese im Kopf behalten als bei einem typischen SF-System.

Die meisten "ernsthaften" SF-Systeme und selbst viele mit einem dicken Augenzwinkern sind mMn ziemlich gut darin, ihren Techlevel und ihren "Härtegrad" zu vermitteln.

Es gibt null Gründe sich mit den exakten technischen/wissenschaftlichen Gegebenheiten in einer SF-Welt mehr auseinander zu setzen als in einer Fantasy-Welt.

Einen hätte ich:
Bei einem Fantasy-Setting muss ich gerade die auf Magie basierenden Setzungen annehmen oder kann zwar einzelne Setzungen ändern, aber mit Schlussfolgerungen und Ableitungen wirds schwer - gerade, wenn die Setzungen primär auf Spielmechanik abzielen.

Bei einem SF-Setting kann ich dagegen von einer ausreichend beschriebenen Technologie weiterdenken, wofür man sie ggf. noch einsetzen kann oder was ihre Grenzen sind, selbst wenn das nirgends steht.

Z.B. ist es heute ja mehr oder weniger Allgemeinwissen, was Geheimdienste alles mit Mobiltelefonen und noch mehr mit Smartphones anstellen können.
Das war aber auch vor 10, 20 oder 30 Jahren schon ableitbar, wenn man wusste, wie die Dinger grundsätzlich funktionieren (werden) - auch wenn im Regelwerk wenig mehr stand als: Mobiltelefon - 1 kg ;)



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"Drüben" war die Rede davon, dass man sich in Fantasy besser reindenken/-fühlen kann, weil man schon vergleichbare Erfahrungen gemacht hat.

Da sage ich: (erst) wenn ich die konkreten technischen/wissenschaftlichen Eigenschaften eines bestimmten Ausrüstungsgegenstandes oder einer bestimmten Umgebung verstanden habe, kann ich sie den Spielern so beschreiben, dass sie eine Ahnung davon bekommen, wie das wohl "vor Ort/in echt" sein würde.
Gut, das versuche ich in anderen Genres auch, aber trotzdem ging mir das explizite Lob eines Spielers nach einer entsprechenden Raumanzug-Szene runter wie Öl. Dafür (also nicht für das Lob, sondern für den Spaß des Spielers) hat sich das Einarbeiten allemal gelohnt.
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Offline nobody@home

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #51 am: 22.02.2022 | 17:18 »
Noch eines, das bei mir Unverständnis aufkommen lässt:

Wenn wir über Rollenspielen im Fantasy-Genre reden, dann reden wir meistens über ziemlich triviales. Wir reden über "Abenteuer" und "Drama" und so.
Da herrscht Konsens darüber, dass in den allermeisten Fällen kein Anspruch an (nennen wir es mal) hochwertigem besteht, wie das Hinterfragen von gesellschaftlichen Strukturen und so.
Es gibt sogar Settings, die sich (zumindestens in Ansätzen) einen Kopf drum machen, wie sich ein Leben mit Magie im Alltag gestalten würde, aber letztendlich nehmen dann doch wieder alle "Schwert, Schild, Dauerwurst" und steigen in die Katakomben hinab.

Reden wir über Science Fiction, dann herrscht plötzlich ein anderer Anspruch. Das muss dann schon mit philosophischen Diskurs sein. Welchen gesellschaftlichen Veränderungen beeinflusst Resleeving? Wie ist das Leben in einer Welt deren Bevölkerung in Teilen virtuell existiert? Was macht Cyberware mit den Menschen?
Wenn man da "Blaster, Schildgenerator und Raumanzug" einpackt, um feindliche Spezies zu zappen, dann ist man der Primitivling.
Bei SF bitte nicht trival bleiben - da muss dem Anspruch entsprochen werden.

Bevor es mißverstanden wird: Ich beschäftige mich sehr gern (und viel) mit der Spekulativen SF.
Mir entgeht nur, warum man sich da nicht auch am "primitiven" Abenteuer-Rollenspiel erfreuen kann und auch nicht, warum man bei Fantasy keinen Anspruch haben sollte.
Und warum man nicht mal Spaß an anspruchsvollen Inhalten haben kann und das nächste Mal genauso Spaß am einfachen.

Wahrscheinlich genau deshalb, weil Science Fiction nun mal traditionell das Genre für Leute ist, die auch mal denken wollen, und Fantasy...na ja, seien wir ehrlich, normalerweise eher gerade nicht. >;D

Ansonsten sehe ich das Problem mit "anspruchsvollen Inhalten" eigentlich eher darin, daß sich die ggf. weniger für das beliebte Kampagnenformat "Endlosspiel bis zum Abwinken" eignen und eher was für einzelne Szenarios oder Kurzkampagnen/einzelne Handlungsbögen im Rahmen eines längeren Abenteuerspiels sein mögen. Mit dem Genre an sich hat das nicht so sehr zu tun -- theoretisch könnte ich ja auch im Rahmen einer 08/15-D&D-Kampagne mal hinterfragen, ob die Monarchie als Regierungsmodell nun wirklich so toll ist, oder mich mal für eine Weile ernsthaft mit dem Thema "Dauerhafter Frieden zwischen Elfen und Orks -- von Natur aus unmöglich oder doch nur ein Betonkopfproblem?" befassen...

Offline Haukrinn

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #52 am: 22.02.2022 | 17:19 »
Bei einem Fantasy-Setting muss ich gerade die auf Magie basierenden Setzungen annehmen oder kann zwar einzelne Setzungen ändern, aber mit Schlussfolgerungen und Ableitungen wirds schwer - gerade, wenn die Setzungen primär auf Spielmechanik abzielen.

Das ist primär eine Frage des Magiesystems und der dahinter stehenden erläuternden Theorie. Für D&D würde ich deiner Aussage zustimmen, für Ars Magica beispielsweise nicht.
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Offline YY

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #53 am: 22.02.2022 | 17:22 »
Ja, da stimme ich zu - es geht auch bei Magie, wenn sie ausreichend "technisch" ist. Wäre vielleicht interessant, ob das jeweils die gleichen Leute abschreckt oder anzieht wie in der SF  :think:

Ars Magica kenne ich so gut wie gar nicht. Nehme ich richtig an, dass das zuerst seine Magietheorie entwickelt und darauf dann Spielmechanik setzt?
D&D hat ja so gut wie keine Magietheorie, sondern nur eine Sammlung atomarer Setzungen.
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Offline Maarzan

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #54 am: 22.02.2022 | 17:26 »
Ich denke hier bricht es wieder zwischen Spiel und Literatur.
Literatur kann sich eine Menge an Struktur, Details und manchmal auch Logik sparen, weil die Schaffer das Geschehen einseitig kontrollieren.
Da gehen Leute halt auch alleine zurück ins Spukhaus oder vergessen Raumfahrttechniker von Folge zu Folge, wie sie ähnliche Probleme schon einmal gelöst haben.

In einem Spiel geht es letztlich meist um die Überwindung von Schwierigkeiten durch die Spieler und wenn das Werkzeug dazu nicht Erzählrechte sind, ist des die Spielwelt"physik" und was davon den SC bekannt und verfügbar ist.

Während man sehr theoretisch auch surrealistische Welten bespielen könnte, wird es in der Praxis auf Welten mit ähnlicher Basisphysik wie unserer Welt hinauslaufen, damit die Spieler zumindest eine Grundlage des Verständnisses haben.
Abweichungen davon gibt es dann natürlich reichlich, aber die müssen dann für ein Spiel auch entsprechend gesetzt und erklärt werden.
Und da trennt sich meines Erachtens SF mit Technik und Fantasy mit Magie.
Technik impliziert für mich - so es nicht alles Alienware ist - dass es entsprechend (und nicht zu wenige) Leute gibt, welche im Spiel auch die Basis von "unharter" Technik verstehen, mit den sonst noch geltenden Naturgesetzen in Zusammenhang bringen und damit dann auch nach üblichen wissenschaftlich/technischen Methoden improvisieren und adaptieren können.
Magie hingegen hat diese Regeln nicht immer (auch wenn zu viel Handwedeln da zumindest für mich auch unbefriedigend ist), aber auch wenn sind es dann rein die Regeln des Weltenbauers welche von den Naturgesetzen erst einmal weitgehend entkoppelt sind. Wenn dann Forschung und Design entsprechend (und ohne Verweismöglichkeit auf real(istisch)e Äquivalente) umständlich gemacht werden, hat er das Eskalationspotential eines kreativen Magierspielers schon ziemlich beschnitten und das Problem der Plausibilitätslast auf den Werkzeugkasten, den er solchen Figuren zugestanden hat, reduziert. Manchen Autoren oder SLs ist selbst das zu viel und dann wird von "Magie muss mystisch sein" geredet, was für mich eher eine Ausrede ist seien Ergüsse eben nicht einmal zu versuchen zu durchdenken (auch wenn jedem sicher bei so einer Aufgabe noch Fehler unterlaufen können).
Spiele, welche ihre Metaphysik definiert haben, haben damit natürlich eine gewaltiges Fass an potentiellen Fehlern aufgemacht, aber eben auch an Explorationsmöglichkeiten - wie sie in SF denke ich von technikaffinen SC auch geradezu erwartet werden.
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Offline Haukrinn

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #55 am: 22.02.2022 | 17:30 »
Ja, da stimme ich zu - es geht auch bei Magie, wenn sie ausreichend "technisch" ist. Wäre vielleicht interessant, ob das jeweils die gleichen Leute abschreckt oder anzieht wie in der SF  :think:

Das glaube ich nicht. Ich hatte in meinen Runden immer den Eindruck, dass die Leute sich beim Experimentieren mit "ausgedachter Wissenschaft" wie Magie weniger schwer tun als mit "angeblich nicht ausgedachter Wissenschaft" wie Warptheorie.  ;D

Ars Magica kenne ich so gut wie gar nicht. Nehme ich richtig an, dass das zuerst seine Magietheorie entwickelt und darauf dann Spielmechanik setzt?

Naja, es hat halt reichlich "Naturgesetze". Was du konkret daraus ableitest, ist deine Sache. Etwas "weicher", aber mit ähnlich ausgefeilter Metaphysik kommt auch Mage daher, da wäre das ähnlich.
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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #56 am: 22.02.2022 | 17:37 »
Ich hatte in meinen Runden immer den Eindruck, dass die Leute sich beim Experimentieren mit "ausgedachter Wissenschaft" wie Magie weniger schwer tun als mit "angeblich nicht ausgedachter Wissenschaft" wie Warptheorie.  ;D

Gut, Warptheorie ist vielleicht ein eher schlechtes Beispiel.
Es gibt ja auch Bereiche, wo man "nur" mit ein bisschen mehr Energiedichte, anderen Werkstoffen u.Ä. aus einem unnützen Spielzeug eine anwendungsreife Alltagstechnologie machen kann - die lässt sich dann entsprechend beschreiben und spielerisch beackern.
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Offline Isegrim

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #57 am: 22.02.2022 | 17:55 »
Ich hatte in meinen Runden immer den Eindruck, dass die Leute sich beim Experimentieren mit "ausgedachter Wissenschaft" wie Magie weniger schwer tun als mit "angeblich nicht ausgedachter Wissenschaft" wie Warptheorie.  ;D

Kein Wunder, Magie ist ja auch viel einacher. Deswegen lernt man den Umgang damit schon im Kindergarten, den mit Naturwissenschaften erst in der Grundschule. ;)
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Offline Doc-Byte

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #58 am: 22.02.2022 | 18:36 »
Komm ich zu spät zur Party? :D

Es wurde ja schon viel gesagt, aber vielleicht wäre es hilfreich, mit vorhandenen Begriffen zu arbeiten, statt diese "F vs. SF" Frage so zu betrachten, als gäbe es nur zwei mögliche Klassifizierungen. :think: Es wurden ja nicht umsonst im Laufe der Zeit Begriffe wie "Hard SF" und als Abgrenzung davon "Space Opera" geprägt. Genau, weil sich das SF Genre in unterschiedliche Richtungen (weiter) entwickelt hat.

Im Prinzip lese ich das hier so, dass Boba gerne Space Opera mag und viel andere hier Hard SF bevorzugen. Unter diese beiden Oberbegriffe kann man mMn dann das meiste andere einsortieren. Cyberpunk bspw. ist tendenziell eher der "harten" Ecke zu zuordnen, gerade vor dem Hintergrund, dass es dort ja primär um "menschliche Fragen" geht. Da hat Robert Heinlein Science Fiction mMn sehr gut definiert:

Zitat
1. The conditions must be, in some respect, different from here-and-now, although the difference may lie only in an invention made in the course of the story.
2. The new conditions must be an essential part of the story.
3. The problem itself - the ‘plot’ – must be a human problem.
4. the human problem must be one which is created by, or indispensably affected by, the new conditions.
5. And lastly, no established fact shall be violated, and furthermore, when the story requires that a theory contrary to present accepted theory be used, the new theory should be rendered reasonably plausible and it must include and explain established facts as satisfactorily as the one the author saw fit to junk. It may be far-fetched, it may seem fantastic, but it must not be at variance with observed facts, i.e., it you are going to assume that the human race descended from Martians, then you’ve got to explain our apparent close relationship to terrestrial anthropoid apes as well.

Space Opera ist eine ganz andere Art von SF, aber halt immer noch SF, wenn man sich die Merkmale anschaut, die in diesem Buch dem Genre zugeschrieben werden:

Zitat
 Spaceships, interplanetary or interstellar travel;
 Aliens and the encounter with aliens;
 Mechanical robots, genetic engineering, biological robots (‘androids’);
 Computers, advanced technology, virtual reality; Time travel;
 Alternative history;
 Futuristic utopias and dystopias.

Wenn man "Space Opera" als Oberkategorie verwendet, kann man da mit diesen Merkmalen eine Reihe von Unter-Genres einordnen. Z.B. auch Space Western (Star Trek) und Space Fantasy (Star Wars).

Btw, Stichwort Fantasy: Es gibt einen Abgrenzungsversuch, der sich auf das Konzept der "Novums" begründet. (Der Begriff wurde hier auch schon in den Raum geworfen.) Das Novum ist der entscheidende Grundstein, auf dem die Geschichte / Welt / etc. basiert. Der grundlegende Unterschied zur realen Welt, der die Entwicklung erst in Gang setzt. Die Abgrenzung zur Fantasy wird in diesem Definitionsversuch dort gezogen, wo das Novum nicht mehr rational / wissenschaftlich zu erklären ist. In dem Moment, wo hier zum Mittel der "Magie" gegriffen wird, ist man in der Fantasy angekommen. - Und ja, Jedi Ritter sind ganz klar dem Fantasy Genre zu zuordnen. Aber das Drumherum kann man ja jetzt auch nicht völlig außer Acht lassen, deshalb ist Star Wars als ganzes für mich persönlich halt "Space Fantasy". ;D


Ähm, okay. Da war jetzt ne kleine Abschweifung. Ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass es einfach verschiedene Spielarten innerhalb der SF gibt und manche sind einfach "ursprünglicher", während andere vielleicht nur mit den Stilmitteln der SF arbeiten oder sogar Genre-Mischungen sind. Aber ein Schwarz-Weiß gibt es hier mMn einfach nicht. Literatur und daraus abgeleitete Medien wie Filme und (Rollen) Spiele sind zudem immer schon einem beständigen Wandel unterzogen gewesen und haben sich noch nie an strenge wissenschafftliche Regeln und Klassifizierungen gehalten.
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Offline Boba Fett

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #59 am: 22.02.2022 | 18:38 »
Im Prinzip lese ich das hier so, dass Boba gerne Space Opera mag ...

Das stimmt so nicht. Ich mag eigentlich jede Art von SF.
Hard SF mag ich wirklich sehr gern. Space Opera auch, Cyberpunk, Military SF, Mecha, Transhumanismus, Dystopia, Postapokalyptic, Zeitreisen, Humor SF, ...
Mir ist zumindestens kein Sub-Genre der SF bekannt, das ich nicht mag.
Um Steampunk habe ich mich nicht besonders bemüht, was aber eher Unkenntnis und nicht Ablehnung beinhaltet.
Bei Futuristischer Romance wäre ich mir nicht sicher - aber auch da mag es wirklich gute Stories geben.

Es gibt natürlich kleinere Bereiche in Sub-Genres oder einzelne Autoren, mit denen ich nichts anfangen kann.
Das würde ich dann aber nicht als Ablehnung einer Kategorie ansehen.
Wahrhammer 40k ist zB nicht meines, aber nicht wegen Lost-Tech oder Dystopie, sondern eher wegen des superfaschistischen xenophoben ewig Krieg führendem Imperium, das sehr dominant in allen Aspekten vertreten ist. Andere, ähnliche futuristische Settings mag ich dagegen echt sehr gern.

« Letzte Änderung: 22.02.2022 | 18:48 von Boba Fett »
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Offline Doc-Byte

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #60 am: 22.02.2022 | 18:51 »
Sorry, mein Fehler. Könnte man es so stehen lassen?

Im Prinzip lese ich das hier so, dass Boba auch Space Opera gerne mag und viel andere hier Hard SF bevorzugen.

Unter der Prämisse, dass man Space Opera und Hard SF als Oberkategorien betrachtet. :think:
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Offline Boba Fett

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #61 am: 22.02.2022 | 18:54 »
@Doc-Byte: Ja, aber ich spiele auch extrem gerne Hard SF RPGs... Ich habe diesbezüglich keine ausgeprägten Vorlieben. 8)
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Offline Colgrevance

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #62 am: 22.02.2022 | 19:02 »
Und ich z. B. mag durchaus auch Space Opera, aber da ist Spielgefühl und -weise für mich schon wieder sehr nah an Fantasy dran (in Spaaaace!), daher reizt es mich grundsätzlich nicht so sehr. Insofern finde ich diese Unterscheidung nicht unwichtig.

Offline Doc-Byte

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #63 am: 22.02.2022 | 19:05 »
Alles klar. 🖖
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Achamanian

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #64 am: 22.02.2022 | 19:37 »
Btw, Stichwort Fantasy: Es gibt einen Abgrenzungsversuch, der sich auf das Konzept der "Novums" begründet. (Der Begriff wurde hier auch schon in den Raum geworfen.) Das Novum ist der entscheidende Grundstein, auf dem die Geschichte / Welt / etc. basiert. Der grundlegende Unterschied zur realen Welt, der die Entwicklung erst in Gang setzt. Die Abgrenzung zur Fantasy wird in diesem Definitionsversuch dort gezogen, wo das Novum nicht mehr rational / wissenschaftlich zu erklären ist.

Ich würde die Trennlinie eher anhand des Umgang mit dem Novum ziehen - rationale/wissenschaftliche Erklärbarkeit ist in der Fiktion ja eher eine Frage der Ästhetik, d.h. wird es so beschrieben, dass ich denke: Ja, das könnte möglich sein? Viel wichitger als die Frage nach der wissenschaftlichen Erklärbarkeit des Novums finde ich die Frage, ob wissenschaftlich mit ihm umgegangen wird, ob die Veränderungen, die es mit sich bringt, im weiteren Sinne wissenschaftlich "befragt" werden. Alfred Besters "The Burning Man", in dem die Menschheit das teleportieren erlernt, ist für mich eindeutig ein SF-Klassiker, weil es sich SF-typisch mit den Implikatonen dieser Fähigkeit auseinandersetzt.

Offline Arkam

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #65 am: 23.02.2022 | 10:14 »
Hallo zusammen,

in der Aussage SF ist nicht technisch kann ich Boba problemlos recht geben. Leider tendieren aber einige SF Rollenspiele dazu die Technik in den Mittelpunkt zu stellen.
Da müssen zur Konstruktion eines Raumschiffes Formeln angewendet werden und auch Sybsysteme, wie etwa das Hacken, versuchen sich daran aktuelle Ansätze mit ins Spiel zu bringen.

Hinzu kommt aus meiner Sicht das in SF Settings teilweise zwar realistische aber eben langweilige Dinge einfließen. Da muss ich in Traveller eben Betriebskosten mitsamt dem Abzahlen des Schiffes berücksichtigen oder mich um meinen Lebensunterhalt kümmern.

Lässt man solche Sachen außer acht kommt man aus meiner Sicht eher zum eigentlichen Spielen. Für mich persönlich war da Coriolis ein Augenöffner.

Gruß Jochen
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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #66 am: 23.02.2022 | 11:43 »
Hinzu kommt aus meiner Sicht das in SF Settings teilweise zwar realistische aber eben langweilige Dinge einfließen. Da muss ich in Traveller eben Betriebskosten mitsamt dem Abzahlen des Schiffes berücksichtigen oder mich um meinen Lebensunterhalt kümmern.

Lässt man solche Sachen außer acht kommt man aus meiner Sicht eher zum eigentlichen Spielen. Für mich persönlich war da Coriolis ein Augenöffner.

Schön, das ist jetzt auch nicht unbedingt Schuld des Genres SF per se. Traveller ist da aus meiner Sicht insofern ein Kind seiner Zeit, als da auch in den Fantasyspielen noch ziemlich Hartwurst herrschte -- mit so wichtigen Dingen mit dem Zählen jeder einzelnen im Verlies erbeuteten Kupfermünze und dem Nachhalten von Fackeln, Pfeilen im Köcher, eisernen Rationen im Rucksack, und nicht zu vergessen den einschlägigen Zauberspruchmaterialkomponenten selbst bei (A)D&D...

Daß man generell mehr zum "Spielen an sich" kommt, wenn man die spielerseitige Buchhaltung ein Stück weit herunterfährt, ist meiner Ansicht nach eine recht genreunabhängige Erkenntnis. ;)

Swafnir

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #67 am: 23.02.2022 | 12:12 »
Ich finde Numenera zeigt sehr schön, wie nahe sich Fantasy und SF eigentlich sind.

Offline Space Pirate Hondo

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #68 am: 23.02.2022 | 13:05 »
Ich finde Numenera zeigt sehr schön, wie nahe sich Fantasy und SF eigentlich sind.

So ähnlich ist ja auch das Setting von Horizon Zero Dawn.

Offline unicum

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #69 am: 23.02.2022 | 13:10 »
Daß man generell mehr zum "Spielen an sich" kommt, wenn man die spielerseitige Buchhaltung ein Stück weit herunterfährt, ist meiner Ansicht nach eine recht genreunabhängige Erkenntnis. ;)

Wobei es immer noch Leute gibt welche an Buchhaltung freude haben. (ja, die fragen dann nach wieviel Kupferstücke genau drin sind im drachenschatz, fegen den Raum nochmal aus (da lagen jahrunderte Lang goldmünzen und ein drache drauf, da muss noch Goldstaub sein!),... etc pp.

Ich gehöre nicht dazu, es sei denn so weit das ich schaue ob in meiner Gruppe jemand "kreative" Buchhaltung betreibt.
(Kreative Buchhaltung: das einzelne Goldstück mehrmals ausgeben, den einzenen EP mehrmals addieren)

Ich würde jezt nicht sagen das ich zu erster Gruppe gehöre, aber wenn ich lezteres feststelle ärgert es mich schon.

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Offline Maarzan

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #70 am: 23.02.2022 | 13:15 »
Hallo zusammen,

in der Aussage SF ist nicht technisch kann ich Boba problemlos recht geben. Leider tendieren aber einige SF Rollenspiele dazu die Technik in den Mittelpunkt zu stellen.
Da müssen zur Konstruktion eines Raumschiffes Formeln angewendet werden und auch Sybsysteme, wie etwa das Hacken, versuchen sich daran aktuelle Ansätze mit ins Spiel zu bringen.

Hinzu kommt aus meiner Sicht das in SF Settings teilweise zwar realistische aber eben langweilige Dinge einfließen. Da muss ich in Traveller eben Betriebskosten mitsamt dem Abzahlen des Schiffes berücksichtigen oder mich um meinen Lebensunterhalt kümmern.

Lässt man solche Sachen außer acht kommt man aus meiner Sicht eher zum eigentlichen Spielen. Für mich persönlich war da Coriolis ein Augenöffner.

Gruß Jochen

Ich denke nicht, dass das auf die Rollenspiele bzw. deren Autoren zurück zu führen ist.
Ich denke das liegt daran, dass Spieler sich vor Herausforderungen sehen und ein entsprechendes bestehendes Bild davon haben, wie mit Technik und technisch-wissenschaftlichen Mindset Probleme gelöst werden können und dies daher so auch selbst anwenden wollen.

In der Fantasy steht man typischerweise direkt nach Verlassen des spezifisch vorgegebenen Werkzeugkasten im Leeren und hat als Spieler eben keine vorgebildeten Vorstellungen was mit Magie möglich sein sollte bzw., wie das heraus zu finden wäre.

Die "problematische" Kreativität stammt aus dem üblicherweise vorhandenen Vorstellungsraum dessen, was und wie danach Technik und Naturgesetze funktionieren sollten.
Und mit dem Glauben an eigenes Verständnis solcher Gesetze wird dann eben auch ein festerer Standpunkt vertreten, als wenn es um Magie geht.
Ähnliches gilt ja auch für soziale Verregelungen, wo Leute noch eher glauben als bei Technik eine korrekte Vorstellung zu haben, wie Leute "realistisch" reagieren.
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Offline Maarzan

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #71 am: 23.02.2022 | 13:17 »
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In einer Klausur hat es eine Zusatzaufgabe gegeben, welche sich um eigentlich nicht gelehrte Projektgrundlagen ging. Die habe ich dann mit Bonuspunkt aus der Rollenspielerfahrung übertragen gelöst.
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Offline Haukrinn

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #72 am: 23.02.2022 | 14:19 »
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Was sicherlich immer noch besser zieht als
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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #73 am: 23.02.2022 | 21:16 »
Schön, das ist jetzt auch nicht unbedingt Schuld des Genres SF per se. Traveller ist da aus meiner Sicht insofern ein Kind seiner Zeit, als da auch in den Fantasyspielen noch ziemlich Hartwurst herrschte -- mit so wichtigen Dingen mit dem Zählen jeder einzelnen im Verlies erbeuteten Kupfermünze und dem Nachhalten von Fackeln, Pfeilen im Köcher, eisernen Rationen im Rucksack, und nicht zu vergessen den einschlägigen Zauberspruchmaterialkomponenten selbst bei (A)D&D...

Daß man generell mehr zum "Spielen an sich" kommt, wenn man die spielerseitige Buchhaltung ein Stück weit herunterfährt, ist meiner Ansicht nach eine recht genreunabhängige Erkenntnis. ;)

Nicht vergessen das beide Systeme ziemlich parallel oder zumindest kurz hintereinander entstanden sind. Traveller erschien auch schon 1977.

Da waren Rollenspiele nicht noch hartwurstig, da war Hartwurstigkeit noch Kern des Rollenspieles. Die dritte Säule Runequest war ja genau so.

Und da das alles aus dem CoSim-Bereich kommt ist ja auch klar.

Wobei man auch mit dem Handel bei Traveller Spaß haben kann.

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Offline Feuersänger

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Re: [kein echter RANT] SF ist NICHT technisch!
« Antwort #74 am: 23.02.2022 | 21:45 »
Vermutlich wurde jetzt schon so ziemlich alles gesagt, wenn auch noch nicht von jedem, weil ich mich jetzt erst einklinke. Ich will auch nicht alles wieder von vorne durchkauen. Aber.

Wenn ich eine Hard SF Runde spielen will, in der die Technologie eben noch nicht so völlig idiotensicher und alltäglich ist, dass nichts mehr schiefgehen kann und man nur noch den richtigen Knopf drücken muss -- dann brauche ich auch Spieler, die da zumindest ein generelles Verständnis von den Constraints haben.

Beispielsweise The Expanse ist von den Grundgedanken her relativ hard-ish, aber schummelt ganz gewaltig (um viele Größenordnungen) bei den für die gezeigten Flugleistungen benötigten Mengen an Energie und Treibstoff. Die reisen da wochenlang mit 1G durchs Sonnensystem, und ich muss mir schon sehr verkneifen, den Autoren nicht vorrechnen zu wollen, warum das völliger Humbug ist. (Auch wenn ich _sonst_ The Expanse wirklich gern mag.)
Wenn ich also tatsächlich ein Setting spielen will, in dem es zwar Fusionsraketen und alles gibt, aber die _realistische_ Performance liefern, müssen die Spieler auch verstehen, dass es da im Cruising-Betrieb bei ein paar Milli- oder Centi-G Beschleunigung bleiben wird, und umgekehrt Manöver mit 1G oder mehr sich auf Sekundenbruchteile beschränken müssen. Und da kommen wir dann wirklich in Gefilde, wo möglichst jeder Mitspieler ein Astro-Nerd mit belastbaren Kenntnissen in Orbitalmechanik sein sollte, damit die Beteiligten nicht dauernd aneinander vorbei reden.

Was aber dann wieder die Frage aufwirft, wer sowas spielen will. Wie ich schonmal in einem ähnlichen Thread sagte: da gibt es vermutlich in ganz Deutschland  grad genug Spieler für eine einzige Gruppe, mich eingerechnet.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat