In unserer letzten Podcast-Folge hatten wir uns der Frage gewidmet, warum Wizards of the Coast in Deutschland eigentlich so wenig mit der Dungeons & Dragons-Community kommuniziert. Nachdem man die Übersetzungen von Ulisses selbst übernommen hat, erscheinen auf deren Kanälen so gut wie keine Updates zum Thema. Die Roadmap ist mager und hat eine fragwürdige Auswahl.
Generell wird das deutsche Social Media nur sehr schwach bedient, Postings sind teilweise Wochen alt, auf Kommentare wird nicht reagiert.
Eine recht offensichtliche Erklärung ist, dass das Social Media Team hier in Deutschland noch klein und im Aufbau begriffen sei. Diese Erklärung wird aber nun schon lange vorgeschoben. Kleiner Fun Fact: Stellenausschreibungen haben wir zum Zeitpunkt der Recherche keine gefunden.
Wir waren also der Ansicht, dass es noch weitere Gründe dafür geben müsse. Bei der Suche nach der Relevanz des deutschen Marktes für Wizards stolperten wir tief in den Kaninchenbau des Geschäftsberichtes der Mutterfirma Hasbro. Genau genommen der letzten Geschäftsberichte. Das Ergebnis: D&D wird dort nahezu ausschließlich in Zusammenhang mit Videospielen und dem 2022er Filmprojekt genannt. Unser schönes Tischrollenspiel kommt nur als Fußnote vor.
Hasbro nimmt zudem den überwältigenden Teil seiner Einnahmen in den USA und Kanada ein - das gesamte internationale Ausland ist, rein finanziell betrachtet - weit weniger relevant.
Begründete Spekulation: Hasbro könnte ein stark US-zentrisches Unternehmen sein und diese Haltung auch auf Wizards übertragen. Die Marke D&D wirft inzwischen erheblich mehr Geld via Digitalcontent ab, als sie es über die Bücher tut. Dennoch ist man sich des Wertes der Marke bewusst, was z. B. die verhältnismäßig enge Zusammenarbeit mit Critical Role zeigt. Der D&D-YT-Channel ist in den USA ein ganz hervorragend gepflegtes Portal - hier in Deutschland bedient man nicht mal einen FB-Account mit 800.000 Folowern (der wohl aus mehreren Account zusammengelegt wurde, aber geschenkt, das ist ja für den Algorithmus dennoch stark, so viele Follower zu haben).
Die Communitypflege des deutschen Marktes scheint einfach egal zu sein. Womöglich geht man davon aus, dass Videospiele und Filme sowieso auch hier konsumiert würden. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass Deutschland verglichen mit dem restlichen europäischen Ausland recht gut gestellt ist, was Übersetzungen angeht, was allerdings nicht zuletzt an unserer starken Verlagsinfrastruktur lag.
Wer die ganze Argumentation hören mag, darf natürlich gern die Folge hören. Das hier soll aber kein Werbepost sein. Darum gibt's auch keinen Link.
Wir sind da jedenfalls, etwas wider Willen, in ein komplexes Thema gestolpert. Über weitere Beiträge, sei es eure Meinung dazu, oder einfach nur zusätzliche Infos, würden wir uns freuen!