Reva wusste nur, dass Obi-Wan mit Bail Organa befreundet war. Dass Leia Organa eine Verbindung zu Anakin hat, ist niemandem auf der Sith-Seite bewusst, weil dort niemand von der Existenz der Kinder weiß.
Ich vermute, dass Darth Anakin nie wirklich geplant hat, was er mit seinem alten Meister macht, wenn er ihn erwischt. Irgendwie will er Rache, quält ihn, und findet das Ganze vielleicht nicht so befriedigend, wie er sich das gehofft hat. Auch, weil Obi-Wan so eine Kampfnulpe ist. Spontan lässt er ihn laufen - womöglich in der Annahme, dass er ihn entweder durch Inquisitoren töten oder bald selbst wieder treffen kann.
Soweit mein Interpretationsansatz. Pragmatisch gehe ich davon aus, dass die Serie Darth nicht erst ganz am Ende in Aktion zeigen wollte, also musste er in Folge III schon ran. Einer der Brennpunkte der Serie ist Obi-Wan/Ben mit seinen Zweifeln und dem Trauma, das er durch Order 66 und den Kampf mit Anakin in Ep. III erlitten hat. Also will die Serie ihn nicht bruchlos als den mächtigen Jedi zeigen, der er in den Prequels ist, sondern führt ihn als gebrochenen Mann ein, der keinen Boden unter die Füße kriegt. Dazu gehört auch, dass ihm der Kontakt zu Qui-Gon nicht gelingen will.
Jetzt haben wir die Serienmitte und Obi-Ben ist an seinem Tiefpunkt. Der erwartbare Verlauf ist, dass jetzt eine Wende kommt: Obi-Ben erkennt, dass er sich am Riemen reißen muss (vielleicht sagt es ihm Qui-Gon?), um Leia zu retten. Reva wird Leia nochmals als Köder einsetzen, um an Obi-Ben ranzukommen, und sich vielleicht fragen, warum der alte Mann solche Risiken eingeht für ein freches Gör.
Zweiter Brennpunkt der Serie: Leia. Die Erklärung, warum sie in Ep. IV irgendeinen alten Macker auf einem Drecksplaneten des Outer Rim um Hilfe bittet, bloß weil er mal als General vor langer Zeit mit ihrem Adoptivvater bekumpelt war... das war schon immer dünn. Ich find ganz nett, dass die Obi-Serie jetzt eine bessere Basis dafür schafft.