Ja, und wo fängt man dann deiner Meinung nach am Besten an? Zum Spielen müssen die Beteiligten auf einen brauchbaren gemeinsamen Nenner gebracht werden.
Mein Eindruck ist, das eine verbreitete Einstellung ist: Fehlerfrei bekommen wir das eh nicht hin - also soll doch einfach meine spontane Laune da leiten.
Das ist ne sehr gute, berechtigte Frage. Am Ende steht der Wille zur Konsensbildung über die Prinzipien (Realismus, Nähe/Entfernung zur echten Welt, Plausibilität usw) der gemeinsam bespielten, ausgedachten Welt oder des "geteilten Vorstellungsraumes".
Das ist etwas, was mir persönlich auch wichtig ist - denn genau darauf:
Fehlerfrei bekommen wir das eh nicht hin - also soll doch einfach meine spontane Laune da leiten.
soll es imho eben AUCH nicht hinauslaufen! In Regeln gegossene Simulation einer Welt kann ein Weg dahin (der funktionierende, plausible, gemeinsamen Vorstellungsraums!) sein - kommt aber imho nicht ohne gemeinsamen Dialog aus. Der Welterschaffer in seiner Box kann gar nicht beurteilen, was eine spätere Spielgruppe vielleicht als plausibel wahrnimmt - und was nicht. Wo also deren Blick sich fokussiert.
Sind es geografische Bedingungen? Physikalische Größen? Kampfregeln, die nachvollziehbare (=>Bemessungsgröße: Unsere Welt) Ergebnisse hervorbringt? Bevölkerung? Die Existenz von Toiletten? Die psychologisch korrekte Abbildung emotinaler Zustände, Bedürfnisse, Traumata der Charaktere?
Um alle abzuholen steht dann doch die Forderung, die Realität *ingesamt* abzubilden und den Spielgruppen offen zu lassen, was sie weglassen wollen. Das halte ich für so nicht machbar aufgrund der Komplexität und der Beschaffenheit und Indiviudalität unserer menschlichen Wahrnehmung.
Trotzdem erlauben die Werkzeuge eine Annäherung, da stimme ich dir zu. Es wird aber trozdem Sollbruchstellen geben, nämlich immer dann, wenn jemand am Tisch für einen Teilaspekt einen anderen Blick auf die Realität hat, als die Weltenerschaffende. Und dann? => Dialog.
Zu deiner Frage: Ich persönlich fange sowas an, indem ich die Spielenden bei ihren Blick auf *ausgedachte* Welten abhole - Welche Filme kennt ihr? Welche Bücher? Welche Rollenspiele? Welche Welten mögt ihr, warum? Was für Genres? Was nicht?
Das ist meiner Erfahrung nach ein guter Startpunkt, um gemeinsame Kompatibilität zu prüfen (Star Wars vs. 2001 usw.) und sich ggf. zu einigen "So wie Star Wars, aber ohne Macht und vergleichbaren Magiekram".
So lassen sich Plausibilitäten auf Basis des gemeinsamen Erwartungsrahmen schaffen, statt auf Basis der unterschiedlichen Wahrnehmungen der Realität.
Zumindest funktioniert das für mich so. Muss nicht die beste Lösung sein. Aber der Ansatz, durch die Simulation der Realität eine gemeinsame Plausiblitätet zu erreichen, überzeugt mich auch nicht bisher.
Ich finde das Thema extrem spannend und diskutabel, habe aber vmlt wenig Zeit die Tage. Ich werde weiter reingucken, aber Antwort kann dauern.
Und ich möchte durch meine Aussagen niemanden angreifen oder andere Vorstellungen entwerten. Falls das so gelesen wird: Bitte davon ausgehen, dass es nicht so gemeint war