Ich
mochte Superheldenrollenspiele.
Ich habe geleitet:
Heroes Unlimited 1st Edition und 2nd Edition (nur kurz)
Champions (Hero System) 3., 4. und 5. Edition - mehrere lange Kampagnen (wie in: jahrelang) auf unterschiedlichen Powerleveln. Zunächst klassicsh vierfarbig, dann eher Streetlevel (Daredevil, Spidermans New York-Abenteuer), dann heroisches Streetlevel (Punisher)
Zuletzt habe ich eine längere Kampagne Mutant City Blues (Cops mit Superheldenkräften in detektivischen Abenteuern) geleitet (ca. 50 Sitzungen)
Daneben habe ich noch Mutant & Masterminds (1. und 2. edition) und ICONS geleitet (einzelne Abenteuer) und als Spieler Champions und Marvel Superheroes gespielt. Zudem habe ich einige Festmeter Quellenbücher und ein Haufen anderer Superheldenrollenspiele.
Wa war toll an Superheldenrollenspielen?
Bei den klassischen Kampagnen:
1. Anything goes! - Mal einen Straßenraub verhindern, die Welt vor Aliens und Dr Destroyer retten, dann die eigenen Schweter aus einem Autowrack befreien, eine Katze vom Dach holen, einen Werwolf einfangen - und schon ist dei Superwoche rum! Und mit von der Partie ist ein Androide, ein Zauberer aus Atlantis, ein Dunkler Rächer, ein Ritter mit Zauberschwert, ein Superstarker Mutant und ein Außerirdischer vom Planeten ZOINK.
Alles kein Problem. Außer, wennman es für den Plot braucht.
2. Farbenfrohe Kämpfe! - Man scheuert dem Bösen Buben eine und der scheppert am Ende der Straße in die Ziegelmauer - und dann geht es erst richtig los.
3. Man kann viel! - Wir sind super!
4. Man stirbt fast nie! - Erstens sind wir super udn zweitens wäre dann ja das Abenteuer zu Ende. Die Systeme sind in der Regel so gemacht, dass man nach einem Sturz vom Hochhaus oder einem Köpper durch eien Stahlbetonwand schon geleckt aussieht - aber wer wird den schon gleich sterben ..
5. Man tötet nie! - Erstens tun das in klassischen Abenteuern selsbt die Bösen nie bis kaum - und wenn doch - GOTTSEIBEIMIR! - die sind aber BÖÖÖÖHÖSE! Großer Schock und dann gibt es richtig auf die Fresse. Nur töten tun wir ide nicht. Dann können die ja nicht mehr ausbrechen und was machenw ir dann kommende Woche?
Und das alles ist TOLL! Richtig TOLL! Nicht schlauer oder dümmer als andere Kampagnen, sondern toll auf seine eigen Art.
Bis es das eben nicht mehr ist.
Das, was ich oben angeführt habe, verliert irgendwann seinen Reiz (wie gesagt, ich habe das JAHRELANG geleitet, kann also dauern):
Die Welt ist modern, aber durch die ganze Buntheit notgedrungen inkosistent ("Magie gibt es nicht? Also kann der Täter das Opfer nicht verflucht haben? Also allein letzet Woche haben wir einen Werwolf und Frankensteins Monster bekämpft in der Innestadt - ich, Magic Sword, und Doctor Druid da. Ganz zu schweigen von Voddo Kings Zombiehorden letztes Halloween. Nein, aber einen "Fluch" kann es nicht geben ... ja klar."), da die Welt wiedererkennbar sein muss. HEUTE plus Superhelden und - schurken kann eigentlich nicht so wie wie heute.
Die Motivation der Helden ist ebenso inkosistent: Bruce Wayne: "Alfred, ich kann das Verbrechen in Gothams Straßen nicht mehr sehen. Ich MUSS etwas tun als Milliardär und Unternehmer. Am besten ich ziehe mir ein Fledermauskostüm an und polier den bösen Buben im Nachtjackenviertel im Dunkeln mal richtig die Fresse!"
Alfred: " Gute Idee, Sir. Oder sie bauen Sozialwohnungen, gründen Firmen mit Jobs für die Benachteiligten und finanzieren Schulen und Jugendclubs in Problemvierteln. Aber "Fresse polieren" ist sicher auch ein Weg ..."
Noch eine eher systemische Ermüdungserscheinung: Die meisten System sind "Frontlader" - man benötigt viel Zeit einen Charakter zu erstellen. Klar, den spielt man auch sehr lange. Aber auch Kämpfe dauern (gerade bei Champions) sehr lange. DAmals, als Schüler und Studenten, haben wir jeden Samstag 8 Stunden plus gespielt. Da war da skein Problem, wenn ein kampf mal 2 Studden ging. Heute spielen wir 4 Stunden.
Ich will an einem Abend nicht nur einen Kampf durchspielen können. Ich will auch nicht eine Stzung nur mit dem Erstellen eines SC verbringen. Eines. Es sind aber vier Spieler.
Ist also Superhelden ein doofes und kindisches Genre? - Nein. Oder doch: Ja! So wie SciFi, Fantasy, Horror und Mausritter und Regenbogeneinhörner auch.
Es hat mir tierisch Spaß gemacht und ich erinnere mich da immer noch gerne dran. Tolle Abenteuer, tolle Kampagnen. Aber ich habe derzeit andere Vorlieben. Ich bin nicht "erwachsen" geworden, ich bin nur älter und habe nicht mehr so viel Zeit.
Trotzdem schleiche ich da immer noch drum herum (gerade erst DESTINED bestellt). Eines Tages packt es mich wieder
und dann kann sich das Gute wieder warm anziehen - denn ich bin ja der SL und ich spiele die Bösen ...