DisclaimerDas folgende will KEIN objektives Review sein (auch wenn es so aussieht), sondern nur ein subjektiver Augenzeugenbericht eines Bethesda-Fanboys. Aussagen könnten von einer rosa Brille getrübt sein.
TLDR;Fan von Skyrim oder Fallout4? Auf jeden Fall kaufen!
Fan von No Man's Sky? Wahrscheinlich kaufen!
Weder noch? Abwarten.
AllgemeinesDas erste Mal in meinen mittlerweile 28 Jahren Gaming habe ich mir eine Vorbestellung gegönnt. Bisher waren mir die Boni nie wichtig genug und auch die Tatsache, einer der ersten zu sein, die ein Spiel spielen, war für mich nicht relevant.
Und eigentlich hatte ich das auch bei Starfield vor. Allerdings war die letzte Woche beruflich reichlich beschissen und als dann aufgrund von Krankheiten die Termine am Wochenende wegfielen, hatte ich die Gelegenheit und auch das dringende Bedürfnis, mir etwas Me-Time zu geben. Und da die Lust auf Starfield so groß war, wurde es doch die Premium-Edition. Preislich nicht ohne, aber auch nur eine Ausnahme...
... die sich für mich gelohnt hat! Als großer Fan von FO3, FO4 und den drei letzten Elder-Scrolls-Titeln dachte ich mir schon, dass auch Starfield meinen Geschmack treffen würde. Skyrim in Space mit besseren Kämpfen als FO4 und Mod-Support für eigene Planeten? Shut up and take my money!
Freitag Abend, ca. 19:00, war der Download fertig und das Spiel startete. Erstmal passierte NICHTS und der Taskmanager musste her. Aber ein kurzer Blick in die AMD-Tools zeigte ein verfügbares Update des Graka-Treibers. Sicher ist sicher, also Treiber aktualisiert und die Kiste neugestartet. Ab hier keine Probleme mehr. Und mit keine meine ich KEINE
(siehe "Technisches")
Am Anfang steht ein knappes, aber stimmungsvolles Spiel-Intro in guter Bethesda-Tradition. Man lernt die wichtigsten Elemente des Spiels und den Einstieg in die Story kennen:
Unser namenloser Held startet als Miner in einer neuerschlossenen Mine. Es gibt einen dicken Mining-Laser, mit dem man (auch nachher) Erze abbauen kann. Dabei findet man ein Artefakt unbekannter Herkunft und fällt somit in die Mainquest des Spieles. Nach Berührung selbigen Artefakts und kurzer Ohnmacht aufgrund einer wilden Vision landet man wieder an der Oberfläche des Planeten, wo just in diesem Moment Piraten der berüchtigten Crimson Fleet einen Angriff wagen. Ein kurzer Kampf, ein wenig Gerede mit anderen Figuren und man steht vor seinem Raumschiff, das Universum zu Füßen! (Und die erste Quest im Journal.)
Die Charaktergenerierung ist gut gemacht, mit den typischen Dingen, die man beeinflussen kann (Nasengröße, Augenfarbe, Frisur, etc.). Hier werden sich sicherlich einige Modder richtig austoben können. Siehe Skyrim und die unzähligen Mods, die hier neue Möglichkeiten bieten. Eine Sache ist neu: Man kann, nachdem man seiner Figur einen Namen gegeben hat, die gewünschten Pronomen auswählen (he/she/they; keine Ahnung, wie das auf Deutsch aussieht). Ein kleines Detail, über das sich schon einige Leute im Internet aufregt haben. Hab mir da keine weiteren Gedanken zu gemacht. Finde es nur erwähnenswert, eben weil die Reaktionen so waren, wie sie waren, es mir aber fast nicht aufgefallen wäre.
Man kann nachher jederzeit alle Aspekte bei Schönheitschirurgen ändern (dies schließt auch eine Geschlechtsumwandlung mit ein
)
Finde ich gut, weil die im Charakter-Designer gebauten Gesichter im restlichen Game oft ein wenig anders aussehen und somit Feintuning brauchen. Das ist allerdings bei Starfield deutlich besser als bei den Vorgängern bzw. anderen Spielen.
Raumschiffe & WeltraumDer Knaller sind natürlich die Raumschiffe. Irgendein Bethesda-Mensch (Todd Howard?) meinte, die Ästhetik wäre
Nasapunk. Keine Ahnung, was der Punk da soll, aber die Nasa-Ästhetik ist sehr stimmungsvoll einige Jahrzehnte weitergedacht.
Man hat zig Module, aus denen man das Schiff zusammenbasteln kann: Waffen (Laser, Particle Beam, EM, Ballistic, Missiles), Schildgeneratoren, Reaktor, Antriebe, Jump Drive (hier
Grav Drive für den
Grav-Jump), Strukturelles (für Ästhetik), Cargo container, Landing gear, Cockpits, Habitation...
Scientific correctness fällt aus, wenn man von den Auswirkungen großer Masse auf die Beschleunigung und Jump-Reichweite absieht. Auch im Weltraum hat man die typische Situation "wenn ich kein Gas gebe, bremst das Schiff". Ist physikalisch natürlich Quark, wird aber anscheinend erwartet. Sowas wie Space Engineers, wo man im schlimmsten Fall das Raumschiff drehen muss, um wieder zu bremsen, gibt es nicht. Schade, aber ok. Es gibt ja auch Geräusche im All... (vielleicht gibt's bald eine Mod, die sowas ändert)
Der Raumflug macht viel Spaß. Kämpfe sind fetzig oder fürchterlich, je nachdem wie stark das eigene Schiff ist. Und mit einem riesigen Frachter ist man leider leichten Schiffen deutlich unterlegen. Der Weltraum ist optisch sehr gelungen und wirkt weniger bunt als in anderen Games, was aber der Stimmung keinen Abbruch tut, sondern nur folgerichtig ist.
Der Hauptkritikpunkt, dass man beim Starten und Landen geblackscreent wird, anstatt nahtlose Übergänge zu ermöglichen (No Man's Sky anyone?), ist merkbar, für mich als Bethesda-Veteranen allerdings vertraut und erträglich. Immerhin gibt es kurze eingriffslose Sequenzen für Start und Landung... Hier hätte man sicherlich mehr machen können. Auf der anderen Seite ist das immer noch die Creation Engine (als V2), die nunmal seit jeher häppchenweise arbeitet. Dieser Aspekt hat Potential nach oben, ist aber m.M.n. nicht so schlimm, wie die Untergangspropheten bei Reddit und Co. es immer darstellen.
Man kann mehr als ein Schiff besitzen. Aktuell sind das bei mir 5. Ich weiß nicht, wo das Maximum ist. Allerdings glaube ich, dass man sich schon eine nette Flotte basteln kann. Nutzen kann man immer nur eins. Die anderen stehen dann irgendwo in einer Paralleldimension rum und warten, dass man sie an einem Raumhafen mit dem aktuellen Flaggschiff austauscht. Fracht und Crew werden übernommen. Die Crew macht nicht sonderlich viel, außer mit ihren Skills (siehe dort) positiv zu den Stats beizutragen, und sitzt ansonsten im Cockpit oder den restlichen Räumlichkeiten an Terminals oder schläft in Kojen.
Generell ist der Weltraum überhaupt nicht so leer, wie man den Eindruck erlangen könnte. Es gibt eine ganze Menge an Zufallsbegegnungen und ähnlichem, um die triste Leere ein wenig aufzulockern. Man kann an Raumstationen andocken, mit anderen Schiffen handeln und nach Kämpfen Fracht aufsammeln. Sicher noch mehr, was ich noch nicht gesehen habe.
Planeten, Städte und Co.Ein weiterer Knaller sind die Umgebungen! Noch nie hatte ich diese fremdartige Weltraum-Stimmung so ausgeprägt wie hier. Dank geringer Gravitation kann man große Sprünge auf dem Mond machen, während das Sonnenlicht wirklich hart auf die lebensfeindliche Umgebung herabstrahlt. Der Blick in den von keiner Atmosphäre getrübten Sternenhimmel ist ebenfalls grandios und unerreicht. Viele Leute haben sich negativ über immer gleiche Umgebungen beschwert. Allerdings ist das hier kein No Man's Sky und will es auch nicht sein. Die Tatsache, dass es weniger lebensfreundlich-bunte Alienplaneten gibt, sondern vielmehr viele echt ungemütliche Orte ist der Stimmung des Spiels sehr zuträglich. Den Spitzenplatz nimmt für mich (bisher) der Mars ein: Sand und Geröll, Stürme, am Horizont auftauchende gigantische Konstruktionen, vom roten Sandschleier verdeckt... unfassbar gut!
Platz Zwei ist ein Planet, der Schauplatz eines üblen Krieges war. Sieht aus wie eine aufgebohrte Version von "The Glowing Sea" aus Fallout4!
Die Sädte sind dann aber -- auch wenn sie sehr schön anzusehen sind -- manchmal ein wenig deplatziert und passen nicht ganz zur sonstigen Ästhetik:
New Atlantis sieht aus wie die Sternenflottenakademie von Star Trek und Akila City wirkt wie halb aus Skyrim kopiert; Neon kenne ich noch nicht.
Cydonia auf dem Mars ist leider ein wenig klein, sonst aber ein Kracher, was die Stimmung angeht, und definitiv passender als die anderen.
Aber sie sind voll von Leuten. Wirklich voll. Richtig voll! Für Bethesda-Verhältnisse deutlich belebter als früher. Natürlich geben 95% der Figuren nur Standardsätze von sich, aber immerhin laufen sie da rum. Manchmal wie Betrunkene und manchmal, als hätten sie sich verirrt. Oft finden sich auch kleine Gruppen und diskutieren über die (Hintergrund-)Welt. Einmal habe ich auch gehört, wie sie dabei die Taten meiner Figur kommentierten. News-Ansagen aus Lautsprechern tun das übrigens auch. Man hat aber auch die typischen Probleme wie bei den Skyrim-Guards: Egal, ob man gerade den Planeten vor dem Untergang gerettet hat oder nicht, man wird oftmals doof angeblafft. Hier hätte mehr Varianz und mehr Wirkung von Spieler-Handlungen gut getan.
Läuft man außerhalb der Siedlungen auf Planeten rum, findet man immer wieder spezielle Dinge. Dazu gehören verschiedene aufgegebene Ruinen, die oft von Piraten besetzt sind, und kleine Kolonien unerschrockener Siedler. Ab und an landet ein Raumschiff in der Nähe, das man besuchen kann. Diese Orte sind vorgefertigt und werden automatisiert in der Landschaft platziert. Hier hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht, weil diese Bausteine sich durchaus wiederholen.
Ansonsten erinnert das sehr an No Man's Sky, wobei es in Starfield mehr verschiedene Lokalitäten gibt. Hier punktet auch der Häppchen-Ansatz der Levels: Wenn irgendwo in der Landschaft eine Tür platziert wurde, kann sich dahinter ein mehr oder weniger großer Komplex verbergen. Wenn die Levels nahtlos wären, wäre das nicht so einfach machbar.
Kämpfe & LootDie Kämpfe am Boden sind deutlich besser als bei den Vorgängern (im technischen Sinne). Der Kampf fühlt sich flüssiger an als früher und gerade Feuergefechte in Zero-G sind der Knaller (pun intended). Hier hat die Engine starke Fortschritte gemacht. Die Fallouts und Skyrim fühlten sich ohne Mods in diesem Bereich immer sehr unförmig und clunky an. Das ist nicht mehr so. Allerdings ist es auch kein reinrassiger Egoshooter, das muss man bedenken. Und die Spongyness der Gegner ist manchmal störend, weil gefühlt schlimmer als vorher.
Nervig ist, dass die Gegner Adleraugen und Katzenohren haben. Schleichen ist super schwer und profitiert gewaltig von dunklen Bereichen im Level. Nahkampf-Meucheln ist mir bisher extrem selten gelungen.
Einer der witzigsten Teile des Spiels ist das Kapern von Raumschiffen. Entweder, weil sie in der Nähe gelandet sind, oder aber, weil man ihnen im Raumkampf die Triebwerke kaputtgeschossen hat. Andocken, alles abballern, was sich in den Weg stellt, und dann gemütlich im Cockpit Platz nehmen, um das Schiff der eigenen Flotte hinzuzufügen
Looten ist immer noch eine der Hauptbeschäftigungen und glücklicherweise geht
player.setav carryweight xxx noch, so dass dem Füllen der (dann) unendlichen Taschen nichts im Weg steht. Neu ist, dass es verschiedene Stufen bei Waffen und Rüstungen gibt: Normal, Rare, Epic und Legendary (im vertrauten Farbschema weiß, blau, lila und gelb). An den Werten ändern diese Stufen erstmal nicht viel, aber sie geben besondere Traits mit. So gibt es z.B. für Rüstungen den Trait "Exterminator", was 15% weniger Schaden von Aliens ermöglicht. Nettes Detail, damit kann man einiges aufeinander abstimmen.
Die Rüstungen sind auch in eben jener erwähnten Nasa-Optik gehalten und sehen reichlich gut aus. Man unterscheidet dabei den Anzug, den Helm und das Jetpack am Rücken. Könnte mir vorstellen, dass hier durch Modder noch einiges nachkommt.
Ingame-Modding von Waffe, Anzug, Helm und Jetpack gibt es auch. Dafür hat uns FO4 seine Werkbänke geliehen. Der Ansatz ist ähnlich, allerdings hier ohne das Zerlegen von Items und nur durch die Benutzung von abgebauten, gekauften oder sonst wie erbeuteten Ressourcen. Das finde ich ein wenig schade. Hatte bei FO4 immer sehr gerne die Fundstücke zerlegt, um dann irgendwann endlich die nächste Waffenmodifikation einbauen zu können.
Schlösser knacken und Hacking sind auch mit dabei, aber in einem einfachen Minigame zusammengefasst. Das ist ein anderer Ansatz als bisher, aber im Endeffekt ist es nur eine einfache geometrische Denkaufgabe (die man mit passenden Skills unterstützen kann).
NPCs & QuestsWas die NPCs grundsätzlich angeht, muss man sagen, dass Bethesda große Fortschritte gemacht hat. Die Gesichter sind immer noch nicht State-of-the-Art, aber deutlich näher dran als zuvor. Anscheinend hat man den eigenen Code aus der Engine geworfen und durch die Drittanbieter-Engine von Havok ersetzt. Das macht sich bemerkbar, weil die Animationen wie Lippenbewegungen und Mimik viel besser als früher sind. Wie gesagt, immer noch ausbaufähig, aber viel besser und weniger die Bethesda-typische Weirdness.
Es gibt viele NPCs, mit denen man interagieren kann. Alles voll vertont. Manche NPCs kann man rekrutieren (Crew für Raumschiff oder Außenposten; persönliche Begleiter) und manche schließen sich im Questverlauf an.
Die Quests sind klassisches Bethesda: von flach und langweilig bis episch ist alles dabei. Auch alles voll vertont. Wenig "bringe mir 10x Item xyz". Oft mit vielen Zwischenzielen. Macht definitiv Spaß, auch wenn man der Flut im Questlog nicht Herr wird. Dialoge sind gut gemacht, weil dieses unsägliche Dialogsystem von FO4 wieder entfernt und durch normale Dialogoptionen ersetzt wurde.
Manche Twists sind vorhersehbar, andere wiederum ein wenig überraschend (großer Spoiler):
In der Terrormorph-Questline ist relativ klar, dass der eigentlich exekutierte und im Geheimgefängnis sitzende Admiral Sanon der Antagonist ist. Dass aber die Terrormorphs aus den harmlosen Heatleeches entstehen, fand ich schon bemerkenswert.
Der Miner auf dem Mars, der die Minenausrüstung gestohlen hat, lockt einen zu seinem Schiff, um das Zeug zurückzugeben. Dass er natürlich dort die Waffe zieht, wenn keiner zuguckt, war absolut klar. Überraschend ist aber, dass ein guter Manipulator ihn nicht nur dazu überreden kann, die Sache aufzugeben, sondern auch noch, sich freiwillig den Behörden zu stellen. Schöne Sache.
Für viele Quests gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, sie zu lösen. Gewalt, Überreden, Bestechung, heimliches Hacking,... Das finde ich sehr, sehr gut.
Das Thema Überreden ist auch ein Aspekt, den man hervorheben muss: Eine Art Minispiel mit verschiedenen Dialogoptionen. Man hat drei Versuche, eine gewisse Anzahl an Punkten zu erreichen. Die Farbe der Dialogoption passt dabei zu den erreichbaren Punkten: +1/+2 bei grünen und einfachen Aussagen, +3/+4 bei gelben und +5 bei roten und sehr unglaubwürdigen Manipulationen. Meistens braucht man 5-8 Punkte, also muss man ein wenig taktieren. Tolles System, auch wenn es einfach aussieht (einfach als Gegensatz zu komplex, nicht einfach im Sinne des Schwierigkeitsgrad).
Auch besser als in früheren Spielen sind die Konsequenzen der Spieler-Handlungen. Gefühlt kommen sie stärker zur Geltung. Habe jetzt aber nur ein konkretes Beispiel:
Irgendwo (hab's vergessen) kann man ein Schiff betreten und mit dem Kapitän reden. Der verwechselt einen mit einem Kurier, dem er eine Lieferung geben will. Spielt man mit und verduftet mit dem Paket, kann es sein, dass man irgendwann im Weltraum von einem Typen angefunkt wird, der der eigentliche Empfänger war und jetzt natürlich eine Entschädigung haben will. Gefiel mir irgendwie gut.
Dazu gibt es noch Mission Boards mit zufallsgenerierten Quests, die aber nur eine geringe Varianz haben: Frachttransport, Planeten scannen, Gegner abschießen. Hier gibt es aber Nostalgie-Bonuspunkte, weil mich das an eins meiner ersten Spiele erinnert: Wing Commander Privateer.
SkillsDie Skills sind eine Mischung diverser bisheriger Ansätze aus Bethesda-Spielen:
Es gibt etwas Vergleichbares zu den Talent-Bäumen von Skyrim und der Perk-Liste von FO4. Hier kann man mit Skillpunkten einzelne Skills freischalten oder in vier Stufen aufwerten.
Das Aufwerten funktioniert dabei über Nutzung des Skills. Das erinnert an Herausforderungen in anderen Spielen: Möchte man beispielsweise den Schaden mit ballistischen Waffen dauerhaft erhöhen, muss man 10 Gegner damit umlegen. Läuft man 1000 Meter mit >75% Traglast, kann man dauerhaft 10kg zugewinnen. Hat man fünf Grav-Jumps in andere Systeme gemacht, lernt man, das Grav-Drive besser auszunutzen und gewinnt x% Reichweite hinzu. Usw...
Dieser Gameplay-Teil gefällt mir sehr gut. Die Skills sind gut verteilt und für jeden ist was dabei. Positiv sind die sozialen Skills, die sich in der Dialog-Option Überreden wiederfinden: Einerseits eine Verbesserung der Grundchance, andererseits spezielle Dinge wie Einschüchtern oder Bestechen. Das ist toll und gibt sozialen Charakteren mehr Varianz in ihren Möglichkeiten.
Diese Skills stehen übrigens den Begleitern auch zur Verfügung und bieten Vorteile. So gibt es Skills für Außenposten, die auch greifen, wenn man einen NSCs dort als Aufseher einsetzt.
AußenpostenHier habe ich noch nichts gemacht, außer die Markierung für "hier ist ein Außenposten" abzusetzen (eigentlich mehr als Bookmark für nette Landschaften). Aber dieser Bereich scheint ziemlich umfangreich zu sein und wirkt auf den ersten Blick auch gut mit den restlichen Spielmechaniken integriert.
NegativesBisher habe ich verdammt viel gelobt und ganz wenig kritisiert. Aber leider gibt es auch bei Starfield einiges an Negativem. Hier sind die gröbsten inhaltlichen Schnitzer (technische Dinge im nächsten Kapitel):
1. Hat das Marketing mal wieder übertrieben. 1000 Planeten sind toll, aber nicht, wenn 900 davon Steinwüsten mit den gleichen Texturen sind. Wenn man die meisten Dinge sowieso prozedural erstellt, dann bitte mehr Versatzstücke erzeugen!
2. Navigation und Karten:
Unübersichtlich wäre hier ein Euphemismus. Die Navigation auf dem Boden ist eine Frechheit. Kaum Möglichkeiten, Landmarken zu erkennen. Das Terrain ist immer ein blaues Wireframe, egal ob ich im Dschungel oder auf einem Eismond stehe.
Die Karte der Sternensysteme ist echt super unübersichtlich. Kann mich gerade nicht erinnern, ob man Systemnamen dauerhaft anzeigen kann oder nur bei Mouse-Over. Eine Handvoll weißer Punkte (Systeme, die mit dem aktuellen Treibstoffvorrat erreichbar sind) und rote Punkte (nicht erreichbare Systeme) und das wars. Die Rotation ist eingeschränkt. Immerhin kann man zoomen und verschieben. Dennoch: Das geht auch besser.
Die Darstellung innerhalb eines Systems ist hingegen gut. Die Planeten sehen schön aus und man findet sich zurecht.
3. Menüführung: Besser als Skyrim und Fallout, aber immer noch zu verschachtelt. Immerhin kann man einzelne Teilbereiche (Quests, Inventar, Karte,...) direkt erreichen. Aber dennoch: zu viele Klicks. Im Inventar nehmen die einzelnen Tabellenzeilen zu viel Platz ein (es gibt bereits ein Mod, was das fixt). Mehr Spalten mit Item-Details. Bessere Aufteilung (Essen & Getränke liegen in der gleichen Kategorie wie Medipacks; Waffen landen im gleichen Bereich, egal ob Messer oder Laserkanone; ...).
Hier könnte man Bethesda vorwerfen, sich auf die Modder zu verlassen, die schon Skyrim mit SkyUI gerettet haben... (ein erstes StarUI gibt es schon)
TechnischesFür ein Bethesda-Spiel ungewöhnlich ist Starfield reichlich stabil und performant. Es gab in jetzt knapp 34h nur einen CTD, als ich ein erworbenes Domizil dekorieren wollte und das Baumenü kurz gefreezt und dann gecrasht hat. Beim zweiten Versuch (und allen weiteren) keine Probleme mehr. Sonst sind mir auch die Bethesda-typischen Glitches nicht aufgefallen. Also, Daumen hoch. Geht doch!
Die Graphik ist leider nicht unbedingt 2023. Die meisten Texturen sind gut, manche leider verwaschen. Animationen sind gut, Charakteranimationen sind ok. Ladezeiten halten sich bei mir in Grenzen.
Meistens 60fps in HD, manchmal nur 50. Das können andere Spiele auf meinem PC besser. (Meine Specs: AMD Ryzen 7 5800X; 32GB RAM; 1TB M.2 NVME SSD; Radeon RX 6800XT 16GB)
Modding-Support ist angekündigt, aber noch unterwegs (klar, wir sind ja heute noch im Vorab-Zeitraum). Lustigerweise gibt die Modding-Community jetzt schon tierisch Gas (> 400 Mods seit letztem Donnerstag, wobei viele davon Reshade-Presets sind). Das ist natürlich deshalb machbar, weil die Engine sehr viele Gemeinsamkeiten und vergleichbare Dateiformate wie Fallout4 und Skyrim hat. Daher konnten die ersten Modder schon mit inoffiziellen Fan-Tools anfangen.
Mein FazitNach diesem Rundumschlag wird es dringend Zeit, ein Ende und Fazit zu finden.
Mir persönlich gefällt Starfield ausnehmend gut. Klar, es hat seine Eigenheiten und Mankos (Navigation!!!), aber es ist ein gelungendes Bethesda-Spiel. Das ist wichtig zu erwähnen, weil Bethesda-Spiele ihre ganz eigene DNA mitbringen.
Für Fans von Fallout3/4 oder Morrowind/Oblivion/Skyrim ein No-Brainer. Wenn man diese Spiele mag und mit ihren Eigenheiten umgehen kann, ist der Kauf von Starfield keine Frage.
Wenn man No Man's Sky geliebt hat, aber den Weltraumaspekt mal ein wenig zurückdrehen möchte, zugunsten von mehr Interaktion, macht man auch wenig falsch.
Wenn man bisher keine Bethesda-Spiele gespielt hat, sollte man noch ein wenig abwarten und sich vielleicht mal ein Let's Play auf Youtube ansehen, ob das Spiel den eigenen Geschmack trifft.
Dabei ist aber eins ganz wichtig: Nicht von Reviewern beeindrucken lassen, die keine halbe Stunde gespielt haben. Starfield hat einen richtigen Slowstart. Am Anfang (erste zwei Stunden) hatte ich manchmal das Gefühl "das ist es jetzt?" und war ein wenig enttäuscht. Aber das Gefühl hält nicht lange an und verkehrt sich dann ins Gegenteil.
Klar, das Marketing ist wieder mal völlig übertrieben und hat viele Sachen versprochen, die nachher nicht ganz so wild sind. Technisch ist auch Platz nach oben. Manchmal hat man das Gefühl, dass sich Bethesda auf die Modder verlässt. Andererseits merkt man auch oft, dass viel Energie in das Spiel gesteckt wurde.
Möchte man also nicht mehr auf Star Citizen warten und stattdessen ein etwas runtergedrehtes, dafür aber fertiges Spiel spielen, ist Starfield eine gute Wahl!