Das finde ich eine interessante Frage für einen eigenen Thread! Ist das Hobby durch die Vielzahl an Verlagen und auch an Medien/medialer Präsenz reicher geworden? Bereichert es ein kreatives Hobby, wenn "mehr Zeug" da ist, dass man konsumieren kann? Oder war früherTM alles besser, und eigentlich sogar vielfältiger, weil man mehr selbst machen musste?
Ich persönlich finde in den letzten Monaten und Jahren, dass weniger tatsächlich mehr ist...
Obwohl ich das keinesfalls als schlechte Wünsche für Uhrwerk verstanden wissen will, stimme ich da sogar ein bisschen zu. Aber nicht im Sinne von "weniger Verlage", sondern "weniger Reihen". Ein bisschen trauere ich der Zeit hinterher, als Verlage ihre 2, maximal 3 Systeme hatten, die langfristig und gar nicht unbedingt mit gewaltigem Output bedient wurden. Laurin (die hatten Cthulhu, Sturmbringer und MERS+Rolemaster) ist bis heute irgendwie mein Lieblingsrollenspielverlag - die haben auf eine sehr professionellen Niveau ihre drei Linien bedient (Okay, SB wurde stiefmütterlichh behandelt ...), und ich konnte da ein Fan sein und mir einfach jedes neue Laurin-RSP-Produkt kaufen, ohne mich zuzuschütten ...
Uhrwerk war für mich am Anfang ein bisschen das, obwohl mich da früher nur Der Eine Ring und Splittermond wirklich interessiert haben - aber das war ja auch ne Weile für meine Wahrnehmung der Kern. Das Gefühl, dass einige wenige Reihen das sind, was die Redaktion spielt, liebt und entsprechend betreut, trägt für mich viel zum Fan-Sein bei.
Punktuelle Publikationen (wie die kleine Reihe bei System Matters oder Charmante Schwertlesben bei Uhrwerk) möchte ich da ausnehmen, weil eben klar ist, dass die sich auf meisterns 1-3 Produkte pro "System" beschränken und einfach spaßige Schlaglichter sind.
Aber das Gefühl, dass Uhrwerk bei 3 oder 4 oder 5 Fria-Ligan-Systemen hinterherhechelt (und die Fans natürlich verständlicherweise schreien: "Und Blade Runner müsst ihr jetzt auch dringend noch machen und in Sachen Modiphius Conan, weil ihr habt ja schon Star Trek!"), ist schon ein bisschen abtörnend, weil das für mich auch anmutet, als steckt eher ein "Ja, da können wir uns die Lizenz leisten und das gehört irgendwie dazu, also fühlen wir uns verpflichtet, das auch noch zu machen" hinter als eine echte Begeisterung für die jeweilige Linie. Nicht, dass ich Desinteresse oder Zynismus bei Uhrwerk unterstellen will, aber ein bisschen kommt es schon rüber wie "klar machen wir Vaesen, weil muss ja!"
Das hat aber auch viel mit der Veröffentlichungspolitik von Fria Ligan zu tun, die man sich natürlich ein Stück weit miteingekauft hat.
Ich spiele nicht mal mehr Splittermond und würde wahrscheinlich auch nicht wieder damit anfangen, aber irgendwie käme es mir "richtig" vor, wenn Uhrwerk sich auf Splittermond als Kernprodukt besinnt (vielleicht sogar mit einer zweiten Edition) und dann vielleicht noch 1-2 übersetzte Systeme/Settings gut supported, welche auch immer.
Letztendlich geht mir das aber bei den meisten Verlagen so: System Matters ist auch schon fast "drüber" mit DCC, S&W, BtW und allerlei mehr, wobei da für mich noch mehr Linie zu erkennnen ist. Truant haut auch ein neues System nach dem anderen in Übersetzung raus, und die alten werden wieder vergessen (man siehe sich den sang- und klanglosen Untergang von Fantasy Age an). Klar, man muss auch probieren, was am Markt angenommen wird, und vielleicht gibt der heute Markt und die heutige Wirtschaftslage das, was Laurin damals gemacht hat, also ein kleines Programm auf hohem, konstantem Niveau, einfach nicht mehr her (und es ist ja nicht so, als wäre Laurin langfristig wirtschaftlich erfolgreich gewesen ...). In dem Fall habe ich einfach wirtschaftlich betrachtet Unrecht und finde das schade. Aber der Verlag, den ich mir "wünsche" (und der Uhrwerk ein Weilchen lang beinahe war) sieht eben so aus.