Autor Thema: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion  (Gelesen 30247 mal)

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HEXer

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #100 am: 21.06.2022 | 17:38 »
Da sollte man aber auch unterscheiden zwischen Maßhalten/Selbstbeschränkung und einem insgesamt knappen Angebot.

Ich picke mir doch lieber aus 150 Systemen 5 raus anstatt 10 D&D-Klone und sonst nichts zur "Auswahl" zu haben.

Muss man halt was selbst machen?

Maß halten kann man so lange man will. Wenn man in seinem Umkreis (sei es im RL oder online) ein Rollenspiel tatsächlich auch spielen will, dann ist es nicht sonderlich hilfreich, wenn die ohnehin nicht sooo zahlreiche Spielerschaft auch noch zwischen 150 (mehr oder weniger gut) professionell vermarkteten Spielen zerrissen ist. Und das nicht nur in die Breite geht, sondern auch noch ein temporale Komponente hat. Das steigert erstmal allein das Konsumverhalten. Supi, wir können irgendwelchen Rollenspielverlagen noch mehr Geld in den Rachen werfen. Dann haben wir noch mehr Bücher im Schrank stehen. Oder auf der Wunschliste im Online Shop. Davon haben wir noch nicht eine Minute mehr gespielt. Deswegen haben wir weder mehr Zeit noch mehr Spieler - eher im Gegenteil. Es sei denn, wir wollen irgendwas spielen. Aber dann brauchen wir auch wieder nicht viele Produkte. Und dann machen wir - je mehr vorgedacht, je mehr vorgefertigt ist, auch nur um so mehr nach und werden nicht so sehr selbst aktiv-kreativ. Eine große Auswahl an verfügbaren Produkten macht das Hobby noch lange nicht per se vielfältiger. Nur weil es eine Vielzahl an Burgerketten mit unterschiedlichen Produktreihen gibt, ernähren sich die Menschen noch nicht vielfältiger, ausgewogener und gesünder. Wenn alle zu Hause ihr eigenes Süppchen kochen, dann hat man insgesamt mehr Vielfalt.

(Rollenspiel-Essens-Parallele des Tages erfoglreich abgehakt. Achievement unlocked. ;) )


Offline Megavolt

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #101 am: 21.06.2022 | 17:40 »
Wenn ein Übersetzer und ein Layouter im Discord eine Zusammenarbeit verabreden, einer der beiden hat eine Homepage und der andere kennt die E-Mailadresse einer Druckerei, sind die dann ein Verlag?

Offline Faras Damion

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #102 am: 21.06.2022 | 17:44 »
Wenn ein Übersetzer und ein Layouter im Discord eine Zusammenarbeit verabreden, einer der beiden hat eine Homepage und der andere kennt die E-Mailadresse einer Druckerei, sind die dann ein Verlag?

Umgangssprachlich oder juristisch?  8)
Method Actor: 92%, Storyteller: 67%, Tactician: 58%, Power Gamer: 46%, Casual Gamer: 29%, Butt-Kicker: 21%, Specialist: 13%

HEXer

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #103 am: 21.06.2022 | 17:45 »
Oder moralisch? ;)

Klingt übrigens wie ein "Kommen ein X und ein Y in ne Bar" Witz:

Kommen ein Übersetzer und ein Layouter in nen Discord-Channel und haben die Adresse von ner Druckerei...

Online AndreJarosch

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #104 am: 21.06.2022 | 18:05 »
Wenn ein Übersetzer und ein Layouter im Discord eine Zusammenarbeit verabreden, einer der beiden hat eine Homepage und der andere kennt die E-Mailadresse einer Druckerei, sind die dann ein Verlag?

Es ist eine gute Vorarbeit/Grundvoraussetzung für einen Verlag.

HEXer

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #105 am: 21.06.2022 | 18:08 »
Naja... man könnte jetzt behaupten, als Verlag brauche man auch noch gute Autoren. ;)

Offline YY

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #106 am: 21.06.2022 | 18:11 »
Wenn man in seinem Umkreis (sei es im RL oder online) ein Rollenspiel tatsächlich auch spielen will, dann ist es nicht sonderlich hilfreich, wenn die ohnehin nicht sooo zahlreiche Spielerschaft auch noch zwischen 150 (mehr oder weniger gut) professionell vermarkteten Spielen zerrissen ist.

Das war aber auch noch nie (also aus meiner Rollenspielperspektive noch nie...sprich seit Anfang der 90er ;) ) anders, wenn man was anderes als DSA wollte - und selbermachen wäre dann ja die ultimative Zersplitterung und daher schon nicht zielführend :think:


Ich kenne das nur so, dass ich sage: Ich biete XYZ an und wer mitspielen will, möge sich melden.
Da kommen die Spieler zuerst mal, weil ich leite und nicht weil es ausgerechnet System X ist. 
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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HEXer

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #107 am: 21.06.2022 | 18:13 »
Aber das Glück, ein guter, begehrter Spielleiter mit ausreichend großem Spielerpool zu sein hat ja nicht jeder.

Online Kaskantor

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #108 am: 21.06.2022 | 18:16 »
Ich predige seit Jahren schon, dass ich es besser fände, wenn „unsere“ Verlage mehr eigenes Zeug entwickeln würden, statt ständig nur Übersetzungen hinterher zu rennen.

Das das funktionieren kann, machen einem die Schweden ja schon ein paar Jährchen vor.

Dann wäre das Problem mit einem überlaufenden Portfolio wahrscheinlich gelöst:)
"Da muss man realistisch sein..."

Camo

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #109 am: 21.06.2022 | 18:17 »
Das war aber auch noch nie (also aus meiner Rollenspielperspektive noch nie...sprich seit Anfang der 90er ;) ) anders, wenn man was anderes als DSA wollte - und selbermachen wäre dann ja die ultimative Zersplitterung und daher schon nicht zielführend :think:


Ich kenne das nur so, dass ich sage: Ich biete XYZ an und wer mitspielen will, möge sich melden.
Da kommen die Spieler zuerst mal, weil ich leite und nicht weil es ausgerechnet System X ist.

Ganz ehrlich... als DSA 1984 erschien, gab es schon bummelige 100 Systeme... und kurz nach D&D erschienen auch welche. Tunnels & Trolls z.B. - das lebt immer noch.
Wobei 150 Systeme etwas tief gegriffen ist... ich würde eher auf 4-500+ tippen. ;)

Camo

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #110 am: 21.06.2022 | 18:18 »
Ich predige seit Jahren schon, dass ich es besser fände, wenn „unsere“ Verlage mehr eigenes Zeug entwickeln würden, statt ständig nur Übersetzungen hinterher zu rennen.

Das das funktionieren kann, machen einem die Schweden ja schon ein paar Jährchen vor.

Dann wäre das Problem mit einem überlaufenden Portfolio wahrscheinlich gelöst:)

Nicht nur die Schweden... auch die Italiener (Lex Arcana, aktuell entsteht ein Rollenspiel nach den italienischen Gangsterfilmen der 70er Jahre) und die Franzosen sind da wirklich aktiv.

Offline NurgleHH

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #111 am: 21.06.2022 | 18:49 »
In persönlichen Diskussionen habe ich in den letzten Wochen von mindestens 6 Personen erfahren, dass sie sich sehr für RuneQuest interessieren, die Deutsche Edition aber nicht kaufen werden solange kein Abenteuer und vor allem solange kein Kreaturenbuch zur Verfügung steht.
Und diese wenigen Personen zu denen ich persönlich Kontakt hatte sind wahrscheinlich nur die Spitze des Eisberges von Leuten die genau so denken.

RuneQuest kann sich nicht wirklich beweisen solange diese (den potentiellen Käufern nach) essentiellen Teile des Spiel veröffentlicht wurden.

wenn die drei Bücher draussen sind, DANN muss sich RQ beweisen, das ist klar.
Da liegt doch das Problem. Wieso werden nicht eigene Abenteuer veröffentlicht. Mal ganz gezielt Autoren durch Wettbewerb ansprechen. Bei Cthulhu klappte es doch auch sehr gut. Übersetzungen sind ja nicht schlimm, aber mit eigenem Material füttern. Und ich würde es schon spannend finden ein Runequest Glorantha Abenteuer von Frank Heller erwerben zu können.

Offline YY

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #112 am: 21.06.2022 | 18:55 »
Ich predige seit Jahren schon, dass ich es besser fände, wenn „unsere“ Verlage mehr eigenes Zeug entwickeln würden, statt ständig nur Übersetzungen hinterher zu rennen.

Das das funktionieren kann, machen einem die Schweden ja schon ein paar Jährchen vor.

Die Schweden (sprich: genau der eine relevante schwedische Verlag) machen ja aber gerade keine eher langfristig angelegten Sachen wie die deutschen Eigenproduktionen, sondern fahren eher - leicht überspitzt formuliert - die Heuschreckenschiene. 
Als ganzes Verlagsmodell funktioniert das, aber wenn einem das Herz an irgendeiner konkreten einzelnen Linie hängt, ist das auch eher suboptimal.

Und gar so wenig deutsche Eigenproduktionen gibt es dann auch nicht - nur ist der Buzz für bereits auf Englisch erfolgreiche Systeme dann i.d.R. doch ein anderer.


Ganz ehrlich... als DSA 1984 erschien, gab es schon bummelige 100 Systeme... und kurz nach D&D erschienen auch welche. Tunnels & Trolls z.B. - das lebt immer noch.
Wobei 150 Systeme etwas tief gegriffen ist... ich würde eher auf 4-500+ tippen. ;)

Eben. Grad in der Provinz hat sich das dann auf 1-2 Platzhirsche verengt und das wars.
Da war es für mich damals reine Selbstverteidigung zu sagen: Klar leite ich, aber nur das, worauf ich selbst Bock habe. Und das hat gut geklappt.


Aber das Glück, ein guter, begehrter Spielleiter mit ausreichend großem Spielerpool zu sein hat ja nicht jeder.

Ich habe jahrelang in meiner Kernrunde für zwei Leute geleitet (von denen einer auch noch eine "große" DSA-Runde hatte), ist also alles relativ.
Daneben war ich recht aktiver Con-Gänger und werde das in absehbarer Zukunft auch wieder.
Und manchmal musste ich auf ein :T:-Treffen warten, um eine auch nur etwas exotischere Idee realisieren zu können, das hat ein "normaler" Con dann doch nicht mehr hergegeben.
Aber für den gaming fix hats immer gereicht.


Das ist aber wohlgemerkt zu 95% SL-Dasein und für das eine oder andere bleibt mir dann auch nur die Radikallösung, alleine zu spielen.
Auch das liegt aber zuallererst an meinem Geschmack und daran, was ich vom Spiel will und ist nicht die Schuld eines viel zu weit aufgefächerten Angebots. Wenn man das Angebot im Gedankenexperiment wieder verengt, bleibt dann ja auch nicht auf einmal der abseitige Nischenkram übrig und wird der neue Mainstream.
 
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HEXer

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #113 am: 21.06.2022 | 18:56 »
Agree to disagree? :)

Offline aikar

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #114 am: 21.06.2022 | 18:58 »
Da liegt doch das Problem. Wieso werden nicht eigene Abenteuer veröffentlicht. Mal ganz gezielt Autoren durch Wettbewerb ansprechen. Bei Cthulhu klappte es doch auch sehr gut. Übersetzungen sind ja nicht schlimm, aber mit eigenem Material füttern.
Antwort von Uhrwerk auf die Twitch-Frage ob man mit Fan-Abenteuern unterstützen könnte war: Fan-Abenteuer müssen ja trotzdem gelesen, korrigiert, abgestimmt und wahrscheinlich gelayoutet werden.
d.h. sie bedeuten keine Entlastung, sondern zusätzliche Arbeit und momentan ist das Hauptproblem, dass sie überlastet sind.
« Letzte Änderung: 21.06.2022 | 19:00 von aikar »
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline YY

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #115 am: 21.06.2022 | 19:01 »
Agree to disagree? :)

 :d

(Was bleibt mir anderes übrig ;D)

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #116 am: 21.06.2022 | 19:09 »
Naja, wir könnten uns uneinig sein, ob wir uns uneinig sind. Aber dann müsstest du mir in der Sache Recht geben...  ~;D

Offline schneeland

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #117 am: 21.06.2022 | 19:09 »
Und gar so wenig deutsche Eigenproduktionen gibt es dann auch nicht - nur ist der Buzz für bereits auf Englisch erfolgreiche Systeme dann i.d.R. doch ein anderer.

Was möglicherweise Teil des Problems ist - den ganzen heißen "Schwedenscheiß" bekomme ich ja auch nur mit, weil die Bücher sofort auf Englisch rauskommen (oder zumindest in einer dem Englischen recht ähnlichen Sprache ;)) und weil speziell Free League die Sachen mit dem Online-Marketing (ob nun Social Media oder Kickstarter) ziemlich gut drauf haben. Und Broken Compass finde ich zwar großartig, aber wenn's nur auf Italienisch rausgekommen wäre, wär's mir vielleicht doch entgangen (genauso wie zahlreiche, potentiell tolle französische Sachen).
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Offline YY

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #118 am: 21.06.2022 | 19:18 »
Naja, wir könnten uns uneinig sein, ob wir uns uneinig sind. Aber dann müsstest du mir in der Sache Recht geben...  ~;D

Das ist offensichtlich keine Option  ;D


@schneeland:
Ich habe ja schon länger den Eindruck, dass Free League im RPG-Bereich das ist, was Blizzard mal für Computerspiele war.
Die bringen irgendwas raus - wird blind gekauft und das meist zur Zufriedenheit der Käufer.
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Achamanian

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #119 am: 21.06.2022 | 19:34 »
@schneeland:
Ich habe ja schon länger den Eindruck, dass Free League im RPG-Bereich das ist, was Blizzard mal für Computerspiele war.
Die bringen irgendwas raus - wird blind gekauft und das meist zur Zufriedenheit der Käufer.

Da frage ich mich ehrlich gesagt auch schön länger, ob der Erfolg nicht doch auf tönernen Füßen steht und nur durch die Drehzahl am Leben gehalten wird. Ich finde die Sachen von Free League, die ich mir ein bisschen näher angesehen habe (Coriolis, Vaesen, Forbidden Lands) durchaus gut, aber ich finde auch, dass alle drei an entscheidenden Punkten ziemlich enttäuschen, und wenn der Fokus auf ihnen läge und nicht auf der Fülle von verschiedenen YZE-Rollenspielen, dann würde das vielleicht auch auffallen, bzw. wäre an den Punkten dann vielleicht auch (für meinen Geschmack) bessere Arbeit geleistet wurden.
Beispiele sind für mich dass ich z.B. das als originell gepriesene Setting von Coriolis wahnsinnig derivativ finde - ist halt gut geklaut, okay, aber dann kommt noch hinzu, das angeblich zentrale Settingelemente wie Weltraumhandel null unterstützt werden (es gibt ein paar freischwebende Regelelemente, die aber mehr stören als irgendwas, weil sie mit NIX im Spiel verknüpft sind) und dass alle Abenteuer, die ich gelesen habe, zwar nette Ideen habe, in der Ausarbeitung aber eine Frechheit sind (da habe ich ja schon früher hier drüber geschimpft, dass es bei FL halt reicht, eine "tolle Idee" zu haben, und die Drecksarbeit wie Bodenpläne zeichnen und den logischen Zusammenhang der Szenen, so vorhanden, zu ergründen, soll die SL gefälligst selbst machen). Oder Vaesen: Als ich das zentrale Settinggeheimnis gelesen habe, haben sich mir die Fußnägel hochgerollt: Da wird einem der große, philosophische, "überraschend" Kern der Spiellinie vorgestellt, und dann ist es die älteste Idee zum Thema Übernatürliches in einer modernen Welt seit der Aufklärung und steht noch dazu im scharfen Widerspruch zur Logik der vorgestellten Kampagnen. Und Forbidden Lands MUSSTE natürlich EDO sein (ich weiß, mit Twists, aber es sind auch zum Teil relativ faule bzw. rein effekthascherische Twists, und abgesehen davon ist "EDO with a Twist" heutzutage doch eh der Standard).

Sicher sind da nicht alle meiner Meinung, aber ein paar Sachen empfinden sicher schon viele als Mängel, und vielleicht würde das auch mehr bemerkt und thematisiert werden, wenn nicht ständig der Hype um das jeweils nächste YZE-Game, das noch cooler wird, alles überlagern würde.

Brainworm

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #120 am: 21.06.2022 | 19:58 »
Da frage ich mich ehrlich gesagt auch schön länger, ob der Erfolg nicht doch auf tönernen Füßen steht und nur durch die Drehzahl am Leben gehalten wird. Ich finde die Sachen von Free League, die ich mir ein bisschen näher angesehen habe (Coriolis, Vaesen, Forbidden Lands) durchaus gut, aber ich finde auch, dass alle drei an entscheidenden Punkten ziemlich enttäuschen, und wenn der Fokus auf ihnen läge und nicht auf der Fülle von verschiedenen YZE-Rollenspielen, dann würde das vielleicht auch auffallen, bzw. wäre an den Punkten dann vielleicht auch (für meinen Geschmack) bessere Arbeit geleistet wurden.
Beispiele sind für mich dass ich z.B. das als originell gepriesene Setting von Coriolis wahnsinnig derivativ finde - ist halt gut geklaut, okay, aber dann kommt noch hinzu, das angeblich zentrale Settingelemente wie Weltraumhandel null unterstützt werden (es gibt ein paar freischwebende Regelelemente, die aber mehr stören als irgendwas, weil sie mit NIX im Spiel verknüpft sind) und dass alle Abenteuer, die ich gelesen habe, zwar nette Ideen habe, in der Ausarbeitung aber eine Frechheit sind (da habe ich ja schon früher hier drüber geschimpft, dass es bei FL halt reicht, eine "tolle Idee" zu haben, und die Drecksarbeit wie Bodenpläne zeichnen und den logischen Zusammenhang der Szenen, so vorhanden, zu ergründen, soll die SL gefälligst selbst machen). Oder Vaesen: Als ich das zentrale Settinggeheimnis gelesen habe, haben sich mir die Fußnägel hochgerollt: Da wird einem der große, philosophische, "überraschend" Kern der Spiellinie vorgestellt, und dann ist es die älteste Idee zum Thema Übernatürliches in einer modernen Welt seit der Aufklärung und steht noch dazu im scharfen Widerspruch zur Logik der vorgestellten Kampagnen. Und Forbidden Lands MUSSTE natürlich EDO sein (ich weiß, mit Twists, aber es sind auch zum Teil relativ faule bzw. rein effekthascherische Twists, und abgesehen davon ist "EDO with a Twist" heutzutage doch eh der Standard).

Sicher sind da nicht alle meiner Meinung, aber ein paar Sachen empfinden sicher schon viele als Mängel, und vielleicht würde das auch mehr bemerkt und thematisiert werden, wenn nicht ständig der Hype um das jeweils nächste YZE-Game, das noch cooler wird, alles überlagern würde.

Das ist ein interessanter Punkt und ich frage mich gerade ehrlich, ob ich mich ein wenig von den Social Media Kampagnen von FL habe fangen lassen. :think:
Ich bin eigentlich absoluter FL Fan (wobei ich gestehen muss, dass ich nur sehr wenig wirkliche Spielerfahrung mit FL Systemen habe und auch gelesen habe ich von dem was ich besitze wenig), weil ich das Hauseigene System ganz schön finde und sie halt viele Dinge gemacht haben, die bei mir einen Nerv treffen. Andererseits gibt es nicht viel, was wirklich innovativ ist. Die Survival-Mechanik von MY0 war für mich neu und die haben sie ja (glaube ich) auch in Forbidden Lands übernommen.
Bei Alien fand ich die Idee vom Cinematic Play ziemlich genial, auch wenn sie im Kern natürlich recht simpel ist, aber das ist wirklich eine Art Rollenspiel zu spielen, auf die ich vorher einfach nicht gekommen bin.
Trotzdem hast du recht, FL hat viel Output an verschiedenen, immer neuen, Systemen und das kann ja eigentlich gar nicht immer total geil sein.

Offline Xemides

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #121 am: 21.06.2022 | 20:37 »
Einfach „Splittermond 5e“ raushauen und der Euro rollt   ;)

Bloß nicht. Das wäre gruselig.
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Offline aikar

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #122 am: 21.06.2022 | 21:02 »
Ich habe mir Coriolis, Verbotene Lande und Mutant Jahr 0 gekauft weil sie mich interessiert haben und sowohl vom Lesen als auch von dem Proberunden bin ich sehr zufrieden. Klar gibt es das eine oder andere Detail, dass man besser (oder noch mehr nach meinem Geschmack) machen könnte, aber das haben alle anderen Systeme auch.

Das einzige, was bei mir geholt habe aber nicht so recht zündet ist Alien.
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Offline AlterZwerg

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #123 am: 21.06.2022 | 21:26 »
Bloß nicht. Das wäre gruselig.

War auch eher ironisch gemeint, angesichts der aktuellen 5e Schwemme wirtschaftlich aber sogar sinnvoll bzw. würde PR für die Reihe bringen.
Sad but true.

Generell war mir beim gestrigen Stream - was ich im Schnelldurchlauf danach mitbekommen habe- zu wenig handfestes dabei.
„Wir machen den Nerdkram Laden zu und was die restlichen Reihen angeht schauen wir mal“ heizt eher die Spekulationen an anstatt Klarheit zu schaffen.
Ich wünsche Uhrwerk nichts schlechtes - keinem deutschen Verlag - aber ein paar konkretere Ansagen über die Zukunft einiger Reihen wären sicher hilfreicher gewesen.

Offline schneeland

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Re: Uhrwerk Verlag - Ankündigung vom 20.06. / Diskussion
« Antwort #124 am: 21.06.2022 | 21:33 »
Ich würde es eher als Vor- denn als Nachteil sehen, dass Free League eher bestehende Ideen auffrischt/kombiniert und attraktiv verpackt - zumindest insofern als es der Verbreitung der Spiele gut tun dürfte, dass sie eben nicht ZU stark vom Bekannten abweicht.
Und zumindest für mich persönlich funktioniert das in den meisten auch durchaus gut, selbst wenn ich im Detail ab und zu was auszusetzen habe (insofern passt YYs Blizzard-Vergleich da durchaus).

Für Übersetzer auf einem kleinen Markt wie Deutschland ist aber dann tatsächlich das Problem, dass halt die große Masse von Käufern und Fans fehlt, die Free League mit ihren englischen Crowdfundings zieht. Sie profitieren an dieser Stelle sicher auch davon, dass bisher kein Projekt so richtig schief gegangen ist (selbst wenn's ab und zu mal ein bisschen geknirscht hat), während Uhrwerk dadurch, dass gleich mehrere Crowdfundings hat, die sich - mutmaßlich durch die unruhigen Wasser, in die der Verlag geraten ist - ziemlich gezogen haben (allen voran das Forbidden Lands-Crowdfunding, das von der Insolvenz betroffen war).
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