Autor Thema: Ist der RSP-Markt (in DE) übersättigt und wir kaufen trotzdem weiter?  (Gelesen 12581 mal)

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Offline melkvie

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Was bringt dir Schmuck? Vor allem welcher, der "nur zu Feiertagen" getragen wird (also quasi nie ~;D)? Es geht ums Haben. Bzw. "Rücklagen" schaffen.

Offline Grubentroll

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Ich denke, die Platzhirsche D&D und DSA sind beide zu komplex für Anfänger geworden.
Bzw fehlt das reine Einstiegsprodukt.

Die Regeln von DSA konnte ich 1986 jedem in 3 Minuten erklären, und das Konzept war so neu und spannend, dass es wirklich JEDER ausprobieren wollte den ich kannte. Glaub allein in unserer 6ten Klasse damals waren locker 70% bis 80% am TTRPG spielen am Ende des Schuljahres.

Heutzutage übernimmt das "Abenteuer erleben in fremden Welten" halt für die meisten der Computer. Und wenn ich dann noch mit Regeln um die Ecke komme die selbst ich mit 35 Jahren TTRPG-Erfahrung mit Kopfschmerzen mir nur merken kann, dann läuft da was falsch.

Wieso gibt's kein dünnes Einstiegs-DSA-Heftchen, mit 5 Werten, Attacke/Parade, Trefferpunkte und Lebensenergie, und wenn ich dann irgendwann komplexer will, dann gibt's das in der dickeren Box oder im Hardcover?

Das Gleiche übrigens auch mit D&D.

Also, mich wunderts nicht, dass die OSR so einen Erfolg hatte. Die meisten Leute wollen nur nen lustigen Abend mit Bier, ner guten gemeinsamen Story erleben, und ein bisschen Spannung beim Würfeln. Also alles was DSA und D&D schon 1984 konnten.


Fazit: dass die Gruppe an Leuten, die sich alle paar Wochen ein neues 400 Seiten Hardcover mit komplexen Regeln und tausend Skills und Fähigkeiten durchpauken und memorieren können überschaubar ist wundert mich nicht.


add/edit: Ich denke mir dann übrigens auch voll oft wenn ich so Zeugs wie D&D4 oder 13th Age durchschaue "wie machen das die Leute im Tanelorn, dass sie sich das alles merken können, und dann auch noch mehrere von diesen Regelmonstern?". :D
« Letzte Änderung: 22.06.2022 | 10:19 von Grubentroll »

Offline tartex

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Verbraucht immer noch Ressourcen & erzeugt CO2. Ich versteh halt nicht, was einem ein ungelesenes Buch im Schrank oder eine ungelesene pdf-Datei auf der Festplatte bringt.

Besonders im Vergleich zu Youtube und Netflix ist ja so eine PDF ein unglaublicher Ressourcen-Killer. 8]
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Offline aikar

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Schon ein bisschen schade viele übereinstimmende Meinungen zu hören was die deutsche Marktgröße angeht. Eigentlich gäbe es die Hoffnung, dass er genauso stark anwächst wie der englische Markt- wieso ist das nicht der Fall? Pop Culture-mäßig werden Rollenspiele im englischen Sprachraum immer beliebter. Critical Role, Stranger Things und anderer "Nerd"-Kram wird doch auch in Deutschland konsumiert, oder nicht?
Der deutsche Markt wächst momentan auch gewaltig. Allerdings fast völlig abseits der Altspieler-Community und praktisch nur mit D&D5.

Um noch kurz die Ausgangsfrage aus meiner Sicht zu beantworten: Ja der Markt ist definitiv übersättigt. Wahrscheinlich auch schon ganz lange.
Zumindest was das tatsächliche Spielen angeht. Nicht das Sammeln.
Ich relativiere: Der Markt für Spieler von X obskuren Subsystemen ist übersättigt. Niemand kann das alles spielen, daher wird gesammelt.
Der Markt für Rollenspiele spielen wächst aber wie gesagt momentan rasant. Aber halt primär bei D&D.

Ich denke, die Platzhirsche D&D und DSA sind beide zu komplex für Anfänger geworden.
Bzw fehlt das reine Einstiegsprodukt.
DSA stimme ich dir zu (wobei es da inzwischen auch eine Einsteigerbox gibt). D&D5 haben eigentlich alle Einsteiger, die mir untergekommen sind (und ich hatte allein dieses Jahr ~15 Anfängerrunden) keinerlei Probleme mit und viele sind auch direkt ohne einen Alt-SL mit der D&D5 Beginnerbox eingestiegen. Das habe ich seit der Jahrtausendwende nicht mehr erlebt und kommt jetzt wieder immer häufiger vor. Und die Einsteigerboxen von D&D5 gehören zum Besten an Anfängermaterial, was mir in >20 Jahren Rollenspiele untergekommen ist.

Glaub allein in unserer 6ten Klasse damals waren locker 70% bis 80% am TTRPG spielen am Ende des Schuljahres.
Das war aber schon in den 90ern anders und Rollenspiele eine Sache der Außenseiter-Nerds. Das ist heutzutage tatsächlich wieder besser.

Wieso gibt's kein dünnes Einstiegs-DSA-Heftchen, mit 5 Werten, Attacke/Parade, Trefferpunkte und Lebensenergie, und wenn ich dann irgendwann komplexer will, dann gibt's das in der dickeren Box oder im Hardcover?
Einen DSA5-Schnellstarter gibt es ja. Wenn man DSA5 auf eine A5-Seite runterdampft, wäre es aber einfach nicht mehr DSA5, sondern ein gänzlich anderes Spiel. Und viele Einsteiger wollen das auch gar nicht. Ich hab auch Handzettel mit Mini-RPGs, die ich verteile bzw. biete auch Turbo-Fate an, aber wenn sie die Wahl haben entscheiden sich praktisch alle Neulinge für D&D, einfach wegen dem bekannten Namen.

Also, mich wunderts nicht, dass die OSR so einen Erfolg hatte. Die meisten Leute wollen nur nen lustigen Abend mit Bier, ner guten gemeinsamen Story erleben, und ein bisschen Spannung beim Würfeln. Also alles was DSA und D&D schon 1984 konnten.
OSR hat primär bei Altspielern Erfolg. Für komplette Neueinsteiger ist diese Szene irrelevant.
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Offline Carus

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Ich denke, die Platzhirsche D&D und DSA sind beide zu komplex für Anfänger geworden.
Bzw fehlt das reine Einstiegsprodukt.

Die Regeln von DSA konnte ich 1986 jedem in 3 Minuten erklären, und das Konzept war so neu und spannend, dass es wirklich JEDER ausprobieren wollte den ich kannte. Glaub allein in unserer 6ten Klasse damals waren locker 70% bis 80% am TTRPG spielen am Ende des Schuljahres.

Heutzutage übernimmt das "Abenteuer erleben in fremden Welten" halt für die meisten der Computer. Und wenn ich dann noch mit Regeln um die Ecke komme die selbst ich mit 35 Jahren TTRPG-Erfahrung mit Kopfschmerzen mir nur merken kann, dann läuft da was falsch.

Wieso gibt's kein dünnes Einstiegs-DSA-Heftchen, mit 5 Werten, Attacke/Parade, Trefferpunkte und Lebensenergie, und wenn ich dann irgendwann komplexer will, dann gibt's das in der dickeren Box oder im Hardcover?

Es gibt für DSA 5 das gratis Schnellstarter-PDF, das kommt mit vier Seiten Regeln aus. Mit dem Äquivalent der Vorgängeredition haben wir damals ohne Probleme mehrere Abenteuer bestritten. Und dann gibts noch die DSA5-Einsteigerbox, bei der man sofort losspielen kann, ohne zuvor Regeln lesen zu müssen. Besitz ich nicht, wird aber überall gelobt.

Zum Thema: In der Diskussion zum Uhrwerk Verlag wurde bemängelt, dass viele Linien nicht recht Nachschub kriegen. Aber hier im Thread sagen ja viele, dass sie Systeme die ansprechend wirken gerne einmal kaufen, um sie danach schlicht ins Regal zu stellen oder vielleicht mal durchzublättern. Ist es es dann nicht auch konsequent, dass Verlage Strohfeuer-Crowdfundings machen und dann nichts mehr nachliefern? Wenn viel eh nie gespielt wird, dann macht es doch auch wenig Sinn, ständig was nachzuschieben. Schön gestaltetes Basismaterial mit ein paar Gimmicks dazu reicht doch dann völlig, wenns eh nur ums Sammeln geht.

Offline Fillus

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Schon ein bisschen schade viele übereinstimmende Meinungen zu hören was die deutsche Marktgröße angeht. Eigentlich gäbe es die Hoffnung, dass er genauso stark anwächst wie der englische Markt- wieso ist das nicht der Fall? Pop Culture-mäßig werden Rollenspiele im englischen Sprachraum immer beliebter. Critical Role, Stranger Things und anderer "Nerd"-Kram wird doch auch in Deutschland konsumiert, oder nicht? Außerdem ist Deutschland für ihre Brettspielkultur bekannt. Von Brettspielen ist es ein relativ kleiner Sprung über zu Rollenspielen, der aber anscheinend nicht stattfindet. Wäre eine interessante Diskussion, was die Barrieren für eine Ausbreitung des Rollenspiels in Deutschland sind :)

Der Markt wächst doch genau so an. Der Unterschied liegt halt in der Menge der Konsumenten. Schaue einfach wie viele Menschen auf der Welt Deutsch und wie viele Englisch beherrschen. Mit jeder weiteren Generation werde auch bei uns die Kenntnisse in Englisch bei uns im deutschsprachigen Raum besser.

Offline aikar

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Ist es es dann nicht auch konsequent, dass Verlage Strohfeuer-Crowdfundings machen und dann nichts mehr nachliefern? Wenn viel eh nie gespielt wird, dann macht es doch auch wenig Sinn, ständig was nachzuschieben. Schön gestaltetes Basismaterial mit ein paar Gimmicks dazu reicht doch dann völlig, wenns eh nur ums Sammeln geht.
Für den Verlag ist es irrelevant, ob du spielst oder sammelst. Es wird nachgeschoben, was gekauft wird. Und wenn Sammler Zusatzbände kaufen und ins Regal stellen, ist das für den Verlag trotzdem ein verkauftes Buch.
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Offline Isegrim

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Was bringt dir Schmuck?

Man kann ihn tragen und toll aussehen. Wenn man ihn nicht trägte, warum gibt man Geld dafür aus?

Besonders im Vergleich zu Youtube und Netflix ist ja so eine PDF ein unglaublicher Ressourcen-Killer. 8]

Leuten, bei denen Youtube oder Netflix laufen, ohne dass sie hingucken, würd ich die gleiche Frage stellen, ja... ;)
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Offline Carus

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Für den Verlag ist es irrelevant, ob du spielst oder sammelst. Es wird nachgeschoben, was gekauft wird. Und wenn Sammler Zusatzbände kaufen und ins Regal stellen, ist das für den Verlag trotzdem ein verkauftes Buch.

Ich meinte weniger Sammler, die unbedingt alles von einem System wollen. Eher Leute die Rollenspielbücher kaufen, die ansprechend oder interessant aussehen und die sie eher einfach durchblättern oder vielleicht mal ein, zwei Runden damit spielen. Ich glaube dann macht ein einzelne Crowdfunding mit hübschem und hochwertigen Material viel Sinn. Da ist auch gleich der Bedarf abgeklärt und es gibt keine Überproduktion. Weitere Abenteuerheftchen oder schmucklose Regelergänzungen nachzuschieben machen doch für diese Zielgruppe viel weniger Sinn. Auch weil man da Gefahr läuft, zu viel fürs eigene Lager zu produzieren, was man dann nicht losbringt. Dann produziert man doch lieber das nächste System mit einem schönen Regelbuch, Spielleiterschirm, Würfel etc. als Crowdfunding.

Brainworm

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Ich glaube da geht es hauptsächlich um die Möglichkeit und die bekannte FOMO. Wurde ja beides schon erwähnt und kann ich für mich schon bestätigen.

Offline Raven Nash

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Mal vorausgeschickt: Ich kaufe grundsätzlich keine deutschen RPGs - weder übersetzt noch nativ. Und bei meiner Gruppe ist es ähnlich (OK, die kaufen sowieso kaum was). Gründe? Na ja, die eine hat noch eine internationale Online-Gruppe, und unsere beiden Gamer haben sogar ihr Steam auf Englisch eingestellt. Aus Prinzip.
Der Bedarf an deutschsprachigem Material ist daher nicht gegeben - und bei der Qualität der Übersetzungen gibt es auch keinerlei Mehrwert. Schlecht übersetzen kann hier jeder selber.  >;D

Früher hatte ich deutlich mehr Systeme und auch öfter gewechselt. Heute sind davon 5e für Fantasy, FFG StarWars und TOR übrig geblieben. Vielleicht leitet meine hübschere Häffte mal einen Alien-OneShot, aber das steht in den Sternen.
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HEXer

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Für mich ist der gesamte Rollenspielmarkt übersättigt. Und auf Deutsch gibt es seit Jahren abseits der etablierten Deutscher Michel Rollenspiele nichts Neues mehr. Und Übersetzungen werden eingestellt, weil sie sich meist schon nach dem ersten Kickstarter nicht mehr rechnen. Wenn also nicht die meisten deutschen Verlage als Verlagsunternehmen einfach unfähig sind, dann drängt sich der Schluss auf, der Markt ist insofern übersättigt, als das sich neues Zeug langfristig nicht lohnt. Und vorausgesetzt, man kann Englisch - warum sollte man dann überhaupt noch Übersetzungen kaufen?

Mir persönlich isses Schnuppe. Ich kaufe seit Langem keine Deutschen Systeme mehr. Und ich hab jetzt schon mehr im Regal, als ich jemals spielen (oder auch nur lesen) könnte.

Ich hoffe, der Popkultur-Hype ums Rollenspiel ist bald vorbei. Der bringt kurzfristig eine Explosion und hinterher ist dann die "Subkultur" im Arsch.

Offline Grubentroll

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Ich persönlich finde auch deutsche Übersetzungen eigentlich immer furchtbar, und kaufe dann lieber das Buch in Englisch.

Und originär deutsche Produkte leiden für mich ganz oft unter Bauerngaming- und lange Bleiwüstenproblemen.

An sich würde ich das mögen wollen, die Produkte sind aber echt gar nicht meins.
Und das sag ich als jemand für die original DSA1 Box von 1984 ein Erweckungsmoment war (siehe Avatar).
Keine Ahnung warum sich das alles in so eine schräge überkandidelte Richtung entwickelt hat.

Offline Issi

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Man kann ihn tragen und toll aussehen. Wenn man ihn nicht trägte, warum gibt man Geld dafür aus?

Leuten, bei denen Youtube oder Netflix laufen, ohne dass sie hingucken, würd ich die gleiche Frage stellen, ja... ;)
Warum rauchen Menschen, wenn es doch ihrer Gesundheit schadet und ihrem Geldbeutel?
Warum kaufen sich Leute überhaupt soviele Dinge (Kleidung, Schuhe whatever), die sie eigentlich gar nicht brauchen?

Häufig:
Angewohnheit aber auch Stresskompensation.
(Sich selbst belohnen wollen, z.B. als Ausgleich für beruflichen Stress. Oder auch um schnelles Glücksgefühl zu erzeugen)

Manche Sammler würden vielleicht auch sagen: Alles Quatsch. Das ist meine Leidenschaft. Manche Sammeln Briefmarken. Ich sammel eben Rollenspiele.

Offline Raven Nash

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Und originär deutsche Produkte leiden für mich ganz oft unter Bauerngaming- und lange Bleiwüstenproblemen.
Passt halt wunderbar zu allen Vorurteilen, die man (zumindest bei uns) gegenüber den Deutschen so hat. Ich frage mich ja immer, ob die ganzen deutschen RP-Autoren ausschließlich aus der Technik kommen und vorher Handbücher geschrieben haben. Genauso liest sich das meistens nämlich.
Und natürlich der Drang, alles in Regeln und Verordnungen zu pressen...
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Online klatschi

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Ich persönlich finde auch deutsche Übersetzungen eigentlich immer furchtbar, und kaufe dann lieber das Buch in Englisch.

Und originär deutsche Produkte leiden für mich ganz oft unter Bauerngaming- und lange Bleiwüstenproblemen.

An sich würde ich das mögen wollen, die Produkte sind aber echt gar nicht meins.
Und das sag ich als jemand für die original DSA1 Box von 1984 ein Erweckungsmoment war (siehe Avatar).
Keine Ahnung warum sich das alles in so eine schräge überkandidelte Richtung entwickelt hat.

Ich könnte mir halt vorstellen, dass ein so kleinteiliges System auch wirtschaftlich sinnvoller ist. Der deutschsprachige Markt ist kleiner als der englischsprachige. Wenn ich nun eine angemessen Menge Bücher verkaufen will, dann muss ich quasi viele Regelbücher drucken (die verkaufen sich am Besten) und das bedeutet, ich blähe halt auch das System auf. Und man kann es dann auch auf die Regionalbücher übertragen: DSA hatte in der Grünen Reihe bei der 4. Edition ja 15 oder 16 Bände (ein Wahnsinn, was da an Seiten produziert wird :-D) und haben in jedem Band 4 Regionen in etwa beschrieben. Nun wird das alles nochmal kleinteiliger und die neuen Regionalbücher beschreiben die Hälfte an Regionen, irgendwo habe ich gelesen, dass es am Ende so an die 30 Bände sein sollen.
Ich weiß nicht, ob es das am Ende ist, aber so kommt es mir vor. Vielleicht ist es auch so, dass viele deutsche Spieler Komplexitätsmonster lieben, vielleicht ist es eine Diskussion um Henne und Ei?  ~;D

Offline after.job.nerd

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Viele Verlage bedienen inzwischen primär einen reinen Sammlermarkt. Bestes (oder nach meiner Ansicht eher schlechtestes) Beispiel ist Ulisses mit DSA5. Ein Beispiel: Man veröffentlicht einen Regelband namens „Aventurisches Götterwirken“. Der kommt als Hardcover und als PDF. Dann natürlich auch als limitierte Ausgabe in rotem Kunstleder mit metallenen Buchecken. Und natürlich auch als limitierte Collector‘s Club-Ausgabe in blauem Kunstleder. Später kommt noch die Taschenbuch-Ausgabe dazu. Und als Charity-Aktion die limitierte Ausgabe in weiss. Aus den vorhandenen Buchtexten und Bildern macht man dann noch mehrere Spielkartensets. Die gibt es dann auch als pdf. Und weil die Unmengen an Spielkartensets irgendwann total unübersichtlich werden, kommt dann auch noch das Komplettset zum Buch, in dem die vorher mehreren Spielkartensets in einem einzelnen Set zusammengefasst werden.

Und bei DSA dürfte es nicht wenige Sammler geben, die jedes dieser Produkte gekauft haben. Man verdient also mit einem geschriebenen Buch soviel, wie mit dem Verkauf von vielleicht zehn Rollenspielbüchern, hat aber nur den Entwicklungsaufwand für eines.

Gleiches Spiel bei Crowdfundings, bei denen es neben dem normalen Regelwerk dann direkt mehrere Alternativ-Cover gibt. Der Sammler kauft dann statt einem Buch für € 50 halt fünf Bücher für € 450.

Dummerweise scheint der Sammeltrieb bei den meisten Menschen genetisch angelegt zu sein. Ich war da auch lange betroffen und muss heute auch jedesmal dagegen ankämpfen, bei einer schicken Deluxe-Ausgabe zuzuschlagen. Und diesen Kampf gewinne ich nicht immer. (Bei DSA5 hat es geklappt, diese Kunstleder-Ausgaben sind ja alles andere als schön).
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Offline aikar

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Für mich ist der gesamte Rollenspielmarkt übersättigt. Und auf Deutsch gibt es seit Jahren abseits der etablierten Deutscher Michel Rollenspiele nichts Neues mehr.  ....

Ich hoffe, der Popkultur-Hype ums Rollenspiel ist bald vorbei. Der bringt kurzfristig eine Explosion und hinterher ist dann die "Subkultur" im Arsch.
Puh, du bist ja echt tiefenfrustriert. Da werden wir wohl nie auf einen Nenner kommen.
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HEXer

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Offline aikar

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Einigen wir uns auf Broken Compass?
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Offline Carus

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Viele Verlage bedienen inzwischen primär einen reinen Sammlermarkt. Bestes (oder nach meiner Ansicht eher schlechtestes) Beispiel ist Ulisses mit DSA5. Ein Beispiel: Man veröffentlicht einen Regelband namens „Aventurisches Götterwirken“. Der kommt als Hardcover und als PDF. Dann natürlich auch als limitierte Ausgabe in rotem Kunstleder mit metallenen Buchecken. Und natürlich auch als limitierte Collector‘s Club-Ausgabe in blauem Kunstleder. Später kommt noch die Taschenbuch-Ausgabe dazu. Und als Charity-Aktion die limitierte Ausgabe in weiss. Aus den vorhandenen Buchtexten und Bildern macht man dann noch mehrere Spielkartensets. Die gibt es dann auch als pdf. Und weil die Unmengen an Spielkartensets irgendwann total unübersichtlich werden, kommt dann auch noch das Komplettset zum Buch, in dem die vorher mehreren Spielkartensets in einem einzelnen Set zusammengefasst werden.

Und bei DSA dürfte es nicht wenige Sammler geben, die jedes dieser Produkte gekauft haben. Man verdient also mit einem geschriebenen Buch soviel, wie mit dem Verkauf von vielleicht zehn Rollenspielbüchern, hat aber nur den Entwicklungsaufwand für eines.

Gleiches Spiel bei Crowdfundings, bei denen es neben dem normalen Regelwerk dann direkt mehrere Alternativ-Cover gibt. Der Sammler kauft dann statt einem Buch für € 50 halt fünf Bücher für € 450.

Dummerweise scheint der Sammeltrieb bei den meisten Menschen genetisch angelegt zu sein. Ich war da auch lange betroffen und muss heute auch jedesmal dagegen ankämpfen, bei einer schicken Deluxe-Ausgabe zuzuschlagen. Und diesen Kampf gewinne ich nicht immer. (Bei DSA5 hat es geklappt, diese Kunstleder-Ausgaben sind ja alles andere als schön).

Ich spiele DSA 5 und mich hat noch niemand dazu gezwungen, mir spezielle Sammelausgaben zu kaufen. Es stört mich aber auch nicht, wenn Leute daran Gefallen finden. Genauso wie wenn Leute Bücher kaufen, um sie sich einfach ins Regal zu stellen, was hier ja viele machen. Ich kaufe eigentlich nur Bücher und Abenteuer, die ich für mein Spiel benötige.  Und da gibt’s für mein System einen sehr regelmässigen Ausstoss, was ich auch schätze. Nicht weil ich alles kaufen muss aber weil da immer mal wieder etwas für mich dabei ist. Mich würden halt zig Crowdfundings für neue Systeme, die man sich ins Regal stellt und dann nichts mehr nachkommt, viel mehr stören.

Offline after.job.nerd

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Ich spiele DSA 5 und mich hat noch niemand dazu gezwungen, mir spezielle Sammelausgaben zu kaufen. Es stört mich aber auch nicht, wenn Leute daran Gefallen finden. Genauso wie wenn Leute Bücher kaufen, um sie sich einfach ins Regal zu stellen, was hier ja viele machen. Ich kaufe eigentlich nur Bücher und Abenteuer, die ich für mein Spiel benötige.  Und da gibt’s für mein System einen sehr regelmässigen Ausstoss, was ich auch schätze. Nicht weil ich alles kaufen muss aber weil da immer mal wieder etwas für mich dabei ist. Mich würden halt zig Crowdfundings für neue Systeme, die man sich ins Regal stellt und dann nichts mehr nachkommt, viel mehr stören.

Natürlich zwingt Ulisses niemanden, diese Sachen zu kaufen. Mich hat halt in meinen aktiven DSA5-Zeiten unheimlich genervt, dass es extrem langsam mit den Regionalbeschreibungen voran ging. Und ich hatte immer den Eindruck, Ulisses sieht das locker und kann sich ja Zeit lassen, weil es ja zum einen einen regelmäßigen Output an Material gibt (und da waren dann halt oft drei von vier Neuerscheinungen solche Mehrfachverwertungen) und zum anderen der Umsatz durch die Sammler auch stimmt.

Meine Reaktion war dann halt, DSA5 in den Bereich pdf-only einzugliedern und dort gar kein Geld mehr für gedruckte Bücher auszugeben. Fällt für mich irgendwie auch unter Übersättigung.
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Offline Carus

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Natürlich zwingt Ulisses niemanden, diese Sachen zu kaufen. Mich hat halt in meinen aktiven DSA5-Zeiten unheimlich genervt, dass es extrem langsam mit den Regionalbeschreibungen voran ging. Und ich hatte immer den Eindruck, Ulisses sieht das locker und kann sich ja Zeit lassen, weil es ja zum einen einen regelmäßigen Output an Material gibt (und da waren dann halt oft drei von vier Neuerscheinungen solche Mehrfachverwertungen) und zum anderen der Umsatz durch die Sammler auch stimmt.

Meine Reaktion war dann halt, DSA5 in den Bereich pdf-only einzugliedern und dort gar kein Geld mehr für gedruckte Bücher auszugeben. Fällt für mich irgendwie auch unter Übersättigung.

Das ist aber schon auch etwas aus Sammlerperspektive geschrieben, oder? Weil was das spielen betrifft, komm ich schon mit einer bis zwei RSH pro Jahr nicht hinterher. Da gibts noch ein grosses Abenteuer dazu und meist auch noch Heldenwerke in der Region, plus Szenarioideen in der RSH etc. Ich wüsste jetzt nicht, wo ich in dem regelmässigen Abstand mehr Hintergrundmaterial zu einem System kriege, zumal Regionalspielhilfen wohl auch sehr aufwändig in der Produktion sind.

Offline tartex

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Haha, ich habe beim Tunnels&TrollsSchwerter&Dämonen,etc-Kickstarter mitgemacht - das ging ja nur Print - und diese Bände sind so ziemlich das häßlichste was ich im Haus habe. Sieht aus wie meine Diplomarbeit, die ich vor 15 Jahren für 20€ oder so innerhalb von 24h binden und imprägnieren habe lassen.
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