Autor Thema: Ist der RSP-Markt (in DE) übersättigt und wir kaufen trotzdem weiter?  (Gelesen 12559 mal)

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Brainworm

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Hallo zusammen,

Ich bin jemand, der deutlich mehr Rollenspielsysteme besitzt, als ich tatsächlich bespiele oder auch nur lese.
Wenn ich mein (reales und virtuelles) Rollenspielregal so anschaue, dann besitze ich derzeit so 44 Systeme (wohlgemerkt Systeme, mehrere Editionen zählen als ein System), wovon ich etwa 11 bespielt habe.
Also eine Quote von 25%. Klaro habe ich auch einige Spiele mehr oder weniger gelesen und nicht gespielt, aber ich habe dafür viele Rollenspiele auch nur einmal gespielt und viele Zusatzbände habe ich gar nicht gelesen oder nur mal durchgeblättert und/oder benutze genau diesen einen Absatz daraus etc.
Ich hab hier z.B. noch 3 große D&D Kampagnen die ich weder gelesen noch gespielt habe. Außerdem habe ich in letzter Zeit auch schon einiges ungenutztes verkauft, die Quote ist also vermutlich eher schlechter.

Ich vermute ich bin da ein Extremfall, da ich doch sehr gerne mal Geld auf Dinge werfe, die ich schick finde, egal ob ich wirklich die Zeit/Energie/Lust habe sie dann auch wirklich zu benutzen (geht mir bei Videospielen z.B. ähnlich). Mich würde deshalb interessieren, wie das bei euch so aussieht. Besitzt ihr auch viele Rollenspielbücher, die ihr nie gelesen habt? Stapeln sich bei euch auch viele Systeme auf dem "Stapel der Schande"? Oder seid ihr eine von diesen Personen (die ich manchmal beneide) die ihre 1-3 Systeme haben und da nur straight das besitzen, was sie auch wirklich lesen und nutzen?

Ich höre immer wieder, dass die deutsche Rollenspielszene doch recht klein sei (im DORP-Cast wurde von 10.000.000 Umsatz im Jahr mit Rollenspiel in DE insgesamt gesprochen, wenn ich mich nicht irre). Gleichzeitig gibt es jedoch gefühlt recht viele Systeme die auf Deutsch übersetzt werden (oder sowieso deutschen Urpsrungs sind).
Ich frage mich manchmal, wer spielt das eigentlich alles?
Theoretisch reicht doch ein großes Rollenspielsystem um damit Jahre, wenn nicht Jahrzehnte Spaß zu haben und eine Gruppe Spieler:innen voll auszulasten.
Kaufen wir vielleicht alle viel mehr, als wir tatsächlich benutzen?

Ich freue mich auf eure Meinungen und Einschätzungen  :)
 

Online Maarzan

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"Nie gelesen" ein paar, aber in Relation doch wenige.
"Nie Gespielt" schon erheblich mehr, aber viel ist eben auch ausdrücklich als Steinbruch für andere Spiele gedacht gewesen oder als "Bildungsmaßnahme" zur Horizonterweiterung.
Aber ich hole auch das meiste second hand.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Sheldia

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Ich hab früher jede Menge Systeme gehabt, und auch Zusatzprodukte ohne Ende.

Hab dann mal fast alles beim Bedarf nach Geld verkauft, und besitze jetzt nur noch weniges. Entweder, weil ich es aktiv bespiele oder weil es als Steinbruch steht.

Einiges kaufe ich derzeit aus Nostalgie nach, aber eher weniger.

Trotzdem finde ich neue Systeme und Settings immer interessant, weil ich gerne nach Steinbrüchen Ausschau halte.

Brainworm

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Die Steinbruch-Idee finde ich interessant. Ich mag es auch durchaus, mich von neuen Ideen inspirieren zu lassen (das war für mich der Hauptgrund mir OSE zu kaufen), aber so wirklich benutzen tue ich das, was ich da im Steinbruch abbaue, eher nicht. Zumindest nicht, so lange ich das System dann nicht auch spiele.

Offline Jiba

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Wenn ich etwas Steinbruch-Gründen haben will, dann kaufe ich es meist als PDF. Totbaum kaufe ich nur bei den Spielen, die ich auch wirklich haben will. Aktuell habe ich etwa 7 größere Systeme und ein paar kleine Indies. Davon sind nur 2 überhaupt vollzählig (und auch da ist die Buchanzahl überschaubar). Die meisten dieser Systeme habe ich schon sehr, sehr, sehr lange.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Hereagain

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Ich würde sagen: Ja.
Aber ich würde es nicht nur auf den Rollenspielmarkt beziehen. Meiner Meinung trifft das auch auf alle anderen Medien zu.

Brainworm

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Ich würde sagen: Ja.
Aber ich würde es nicht nur auf den Rollenspielmarkt beziehen. Meiner Meinung trifft das auch auf alle anderen Medien zu.

Guter Punkt!  ;D

Offline Jiba

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Und breitgedacht sogar auch auf alle anderen Nichtmedien. 20 Sorten Erdbeermarmelade im Supermarkt und so. Das ist ein Merkmal des Kapitalismus, würde ich sagen.  :D
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Brainworm

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Und strenggenommen sogar auch auf alle anderen Nichtmedien. 20 Sorten Erdbeermarmelade im Supermarkt und so. Das ist ein Merkmal des Kapitalismus, würde ich sagen.  :D

Da ist schon was dran. Ich merke allerdings auch, dass mich das teilweise unglücklich macht, weil da einfach so viel ungenutztes Potenzial im Regal steht, für das man nicht genug Zeit/Energie findet (nicht nur bei einem selbst, man braucht ja auch noch Spieler:innen die mitmachen).
Andererseits fällt es mir auch extrem schwer, mich zu entscheiden und zu sagen "ich beschränke mich jetzt auf diese 3 Fantasy, diese 2 SF und diese 2 Horrorsysteme und das war's". Das Gras ist dann doch auf der anderen Seite irgendwie immer grüner.
Das führt bei mir dann aber, ehrlich gesagt, auch teilweise dazu, dass ich mich in den Systemen nicht so gut auskenne, wie ich es gerne würde, weil ich halt viele ein bisschen und keines so richtig intensiv gelesen habe.

Offline schneeland

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Ich habe definitiv deutlich mehr Zeug gekauft als ich benutze/benutzen könnte (selbst mit einem Bruchteil der Systeme käme ich vermutlich bis zur Rente). Meistens hat mich irgendwas am entsprechenden System gereizt - manchmal war's vielleicht auch nur Selbsttäuschung, wie viel Zeit ich wirklich zum Spielen habe (bzw. mir dafür nehmen möchte). Mittlerweile ist das allerdings wieder abgeflacht und gerade bei kleineren Projekten oder Systemen, die ich mag, werfe ich auch schon mal Geld drauf ohne die Erwartung zu haben, dass ich das Ganze wirklich spielen werde. Das betrifft allerdings hauptsächlich englische Systeme, die entweder auf Kickstarter landen (Zinequest) oder gleich über Itch veröffentlicht werden.
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Offline aikar

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Systeme hab ich hier etwa 80 in Print, knapp 400 wenn ich die pdfs dazunehme.

In die gedruckten habe ich zumindest überall reingelesen, durchgelesen natürlich bei weitem nicht jedes Buch im Detail. Bei den pdfs liegt noch vieles komplett ungelesen.

Der Steinbruch ist definitiv ein Thema, ich lese praktisch ständig das eine oder andere Rollenspielbuch und nehme Ideen mit. Oder lege es auf einen gedanklichen Stapel für zukünftige Kampagnen, falls es mich sehr anspricht.

Gespielt werden so etwa 10 Systeme pro Jahr und davon etwa 5 neue (also davor noch nicht gespielte). Meist aber nur in One-Shots.

Theoretisch reicht doch ein großes Rollenspielsystem um damit Jahre, wenn nicht Jahrzehnte Spaß zu haben und eine Gruppe Spieler:innen voll auszulasten.
Theroetisch? Ja klar. Aber mir macht der Wechsel zwischen verschiedenen Settings und Systemen einfach Spaß. Ich mag die Abwechslung (und habe sicher eine gewisse System/Setting-ADHS). Und ich habe ja durchaus Kampagnen mit einer Gruppe, einem System und einem Setting, die über 2-4 Jahre gehen. Aber ich leite eben mehr als eine Kampagne gleichzeitig und auch immer wieder One-Shots mit anderen Systemen/Settings.

Das führt bei mir dann aber, ehrlich gesagt, auch teilweise dazu, dass ich mich in den Systemen nicht so gut auskenne, wie ich es gerne würde, weil ich halt viele ein bisschen und keines so richtig intensiv gelesen habe.
Das ist einer der Gründe, warum ich hochkomplexe Systeme nicht mag. Die wären natürlich deutlich leichter argumentierbar, wenn man sich nur auf eines konzentriert.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Brainworm

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Ich habe definitiv deutlich mehr Zeug gekauft als ich benutze/benutzen könnte (selbst mit einem Bruchteil der Systeme käme ich vermutlich bis zur Rente). Meistens hat mich irgendwas am entsprechenden System gereizt - manchmal war's vielleicht auch nur Selbsttäuschung, wie viel Zeit ich wirklich zum Spielen habe (bzw. mir dafür nehmen möchte). Mittlerweile ist das allerdings wieder abgeflacht und gerade bei kleineren Projekten oder Systemen, die ich mag, werfe ich auch schon mal Geld drauf ohne die Erwartung zu haben, dass ich das Ganze wirklich spielen werde. Das betrifft allerdings hauptsächlich englische Systeme, die entweder auf Kickstarter landen (Zinequest) oder gleich über Itch veröffentlicht werden.

Das mit "bis zur Rente" kenne ich zu gut. ;D
Ich denke das ist ne ganz gute Art, damit umzugehen, dass man die eigene Erwartung da ein bisschen runterschraubt und es vielleicht auch ein bisschen als eine Art Spende sieht.
Es gibt auch einfach zu viel coolen Kram, ganz besonders auch bei Itch.
Mir geht es aber auch so, dass ich mich schnell langweile, wenn ich ein System spiele. Also spätestens nach einem Jahr (bei maximal 2x im Monat spielen), fallen mir dann die Nachteile des Systems immer mehr ins Auge und ich schiele auf ein anderes, neues, shiny System, dass natürlich auch wieder seine eigenen Nachteile mit sich bringt und nach ein paar Monaten geht es von Vorne los. Ich bin dann auch durchaus manchmal wieder von neuem gehyped von Systemen, die ich schon gespielt habe, aber leider hält der Hype halt nie so richtig lange an.

Swafnir

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Der Markt ist eigentlich übersättigt. Er wird aber durch Sammlerleidenschaft und Verlagstreue (teilweise geht das auch stark in Richtung Fan) immer weiter gefüttert. Die meisten hier bräuchten in ihrem Leben keine Rollenpiele mehr zu kaufen und hätten genug zu spielen. Die verfügbare Zeit wird nämlich weniger und die Anzahl der Spiele/Settings werden immer mehr. Dazu kommt eben, dass die Bücher eben ziemlich unbegrenzt nutzbar sind.

Ich baue mir jetzt nach und nach eine gemütliche W100-Sammlung auf und wenn sie genug Settings etc. abdeckt, geh ich in Rollenspielrente und nutze nur noch das W100-System - so ist zumindest mein Plan.

Offline tartex

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Ich gebe mein Geld lieber kleinen PnP-Entwicklern als Amazon oder Apple. Da ist es schon okay, dass ich mehr kaufe als lese, anstatt mein Audible- oder Prime-Abo fast ungenutzt weiter laufen zu lassen.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
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Kumpel von Raven c.s. McCracken

Brainworm

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Ich gebe mein Geld lieber kleinen PnP-Entwicklern als Amazon oder Apple. Da ist es schon okay, dass ich mehr kaufe als lese, anstatt mein Audible- oder Prime-Abo fast ungenutzt weiter laufen zu lassen.

Geb ich dir grundsätzlich recht, aber ohne Audible kann ich nicht mehr einschlafen, die haben mich echt gekriegt ^^'

Brainworm

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Der Markt ist eigentlich übersättigt. Er wird aber durch Sammlerleidenschaft und Verlagstreue (teilweise geht das auch stark in Richtung Fan) immer weiter gefüttert. Die meisten hier bräuchten in ihrem Leben keine Rollenpiele mehr zu kaufen und hätten genug zu spielen. Die verfügbare Zeit wird nämlich weniger und die Anzahl der Spiele/Settings werden immer mehr. Dazu kommt eben, dass die Bücher eben ziemlich unbegrenzt nutzbar sind.

Ich baue mir jetzt nach und nach eine gemütliche W100-Sammlung auf und wenn sie genug Settings etc. abdeckt, geh ich in Rollenspielrente und nutze nur noch das W100-System - so ist zumindest mein Plan.

Die Idee mit der Rollenspielrente finde ich ganz cool.  :)
Wenn nur Fria Ligan nicht alle paar Monate mit irgendwelchem super coolen neuen Kram um die Ecke kommen würde...

Brainworm

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Systeme hab ich hier etwa 80 in Print, knapp 400 wenn ich die pdfs dazunehme.

Wow, dagegen bin ich ja harmlos  ;D


Das ist einer der Gründe, warum ich hochkomplexe Systeme nicht mag. Die wären natürlich deutlich leichter argumentierbar, wenn man sich nur auf eines konzentriert.

Ja, gerad die hochkomplexen Systeme haben ja häufig auch Settings in denen (mehr oder weniger) alles an Kampagnen möglich ist, während die "kleineren" eher auf ein besonderes Ding spezialisiert sind, das sie besonders gut machen. Da finde ich Fria Ligan so ein Paradebeispiel.

Offline Ma tetz

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Ich habe 5 von 20 Systemen im meinem Regal noch nicht gespielt, aber alles gelesen. Das ist insgesamt mehr, als ich erwartet hatte. Aber ich kaufe jetzt erstmal keine neuen Systeme mehr, auch wenn es mich in den Fingern juckt.
Ihr interessiert Euch für den Schatten des Dämonefürsten? Dann kommt zur Höllenpforte (Discordserver).

Offline YY

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Kaufen wir vielleicht alle viel mehr, als wir tatsächlich benutzen?

Nicht alle, aber einige, je nach Sparte sogar viele.
Große Teile des Marktes gibt es überhaupt nur deswegen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline aikar

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Der Markt ist eigentlich übersättigt. Er wird aber durch Sammlerleidenschaft und Verlagstreue (teilweise geht das auch stark in Richtung Fan) immer weiter gefüttert. Die meisten hier bräuchten in ihrem Leben keine Rollenpiele mehr zu kaufen und hätten genug zu spielen.
Die Aussage mit der Übersättigung ist halt nur korrekt, wenn man die Spielzeit als das einzige Kriterium angibt. Nach diesem Maßstab bräuchte ich aber eigentlich nur mein kleines Turbo-Fate-Heft (und eigentlich nicht mal das, weil ich die Regeln inzwischen auswendig kann).
Wenn ich aber dediziert unterschiedliche Sachen spielen/leiten will und/oder einfach gerne Rollenspielmaterial lese, wird die Übersättigung zu etwas sehr subjektivem.

Ja, gerad die hochkomplexen Systeme haben ja häufig auch Settings in denen (mehr oder weniger) alles an Kampagnen möglich ist, während die "kleineren" eher auf ein besonderes Ding spezialisiert sind, das sie besonders gut machen. Da finde ich Fria Ligan so ein Paradebeispiel.
Wie viele unterschiedliche Kampagnen ich spielen kann, ist von den Regeln her keine Sache von komplex oder einfach sondern eher von narrativ oder eben nicht. Und selbst das nicht immer. Einzelne PbtA-Spiele sind meist sehr spezialisiert. Fate ist das nicht, da kann ich von Teenie-Drama über Space Opera zu Cthulhu-Horror alles spielen. Der Spielstil mag nicht jederfrau Sache sein, aber Auswahl habe ich genug.
Und Komplexität der Regeln und Umfang des Settings würde ich jetzt nicht nur deshalb gleich setzen, weil DSA bei beidem umfangreich ist.
Aventurien hätte genauso gut mit Fate oder dem Cypher System rauskommen können. Und das ursprüngliche DSA war auch nicht sonderlich komplex. Ja, beides ist im Laufe der Zeit gewachsen, aber da gibt es überhaupt keinen verpflichtenden Zusammenhang.

Fria Ligan soll ein Paradebeispiel für was genau sein?
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Brainworm

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Nicht alle, aber einige, je nach Sparte sogar viele.
Große Teile des Marktes gibt es überhaupt nur deswegen.

Genau das vermute ich auch und ich frage mich, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ob das überhaupt positiv für die Verlage ist, oder ob dadurch nicht auch eine Art "Scheinnachfrage" entsteht die Verlage dazu verleiten kann, immer neues zu verlegen, obwohl der Markt es eigentlich nicht hergibt. Könnte das z.B. auch ein Stolperstein sein, über den der Uhrwerk Verlag jetzt gerade (wieder?) gestolpert ist?

Offline Megavolt

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Naja. Ist der Fernsehserienmarkt übersättigt? Ist der Büchermarkt übersättigt? Ist der Margarinemarkt übersättigt? Neben der reinen numerischen Anzahl der angebotenen Produkte stellt sich auch immer die Frage, wie schnell die Produkte "drehen".

Margarine "dreht" relativ stabil, alle Woche braucht man ein neues Päckchen oder so.

Die Rollenspielprodukte drehen entweder unendlich langsam, wenn z.B. jemand einen Abenteuerband bei DSA kauft, an dem er vier Jahre lang spielt, oder super schnell, wenn jemand z.B. Fate kauft und es nur in den Schrank stellt und dann unmittelbar das nächste Produkt kauft.

Wir haben das Glück, dass unsere Bücher nicht alt werden, es sei denn, man lässt sich auf neue Editionen ein (wozu erst einmal niemand gezwungen ist). Wegen mir kann der Rollenspieloutput nochmal um den Faktor 10 steigen, am Ende werden halt nur noch spezifischere Geschmäcker der Spieler und Käufer bedient. Ein immer perfekterer Markt. Und die Rollenspielszene ist nicht so klein, wie alle immer tun.

Was mich viel mehr interessieren würde: Macht der Rollenspielmarkt jetzt die Grätsche, weil die Bücher alle um 25% teurer werden, jeder aber gleichzeitig bald 25% weniger in der Tasche hat, und wo man den Ausgleich der Lücke zuerst bei Luxusprodukten realisiert, und ganz am Ende erst bei der Margarine?
« Letzte Änderung: 21.06.2022 | 17:10 von Megavolt »

Offline aikar

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Genau das vermute ich auch und ich frage mich, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ob das überhaupt positiv für die Verlage ist, oder ob dadurch nicht auch eine Art "Scheinnachfrage" entsteht die Verlage dazu verleiten kann, immer neues zu verlegen, obwohl der Markt es eigentlich nicht hergibt.
Warum? Das wir die Produkte aus anderen Gründen kaufen als sie zu spielen, ändert ja nichts an der Nachfrage. Was wir mit den Büchern machen, kann den Verlagen ja egal sein, so lange wir sie kaufen. Im Gegenteil, wenn wir nur kaufen würden, was wir sicher spielen, wäre die Nachfrage ja deutlich geringer, als sie es tatsächlich ist.

Ich sehe da jetzt keine Blase o.Ä. Oder glaubst du, dass schlagartig alle aufhören werden Bücher zu kaufen, die sie nicht spielen wollen?

Könnte das z.B. auch ein Stolperstein sein, über den der Uhrwerk Verlag jetzt gerade (wieder?) gestolpert ist?
Soweit ich es bisher verstanden habe, ist der Uhrwerk Verlag vor allem darüber gestolpert, dass in einer Phase des Wiederaufbaus nach dem Beinahe-Crash das Con-Geschäft weg gebrochen und die Papierpreise hochgeschossen sind. Wahrscheinlich (Vermutung!) hat man sich auch etwas zu sehr von der Begeisterung der Wiedergeburt mitreißen lassen und sich mit zu vielen neuen Linien übernommen, angesichts dessen, dass der Verlag von der Mitarbeiterzahl ja doch geschrumpft ist.
Außerdem wurde im Versuch sich zur Absicherung breiter aufzustellen in ein lokales Ladengeschäft investiert, dass durch die Corona-Krise, die länger dauert als erwartet, nicht wirklich gewinnbringend aufmachen konnte.
« Letzte Änderung: 21.06.2022 | 17:08 von aikar »
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Brainworm

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Fria Ligan soll ein Paradebeispiel für was genau sein?

Für mich ist Fria Ligan ein (positives) Paradebeispiel für "One-Trick-Pony-Systeme" (ich kann es nicht besser Ausdrücken, meine es aber positiv).
Mutant Year Zero, Alien, Tales from the Loop, Blade Runner, Death in Space und ich würde sogar sagen auch Forbidden Lands sind alles Systeme/Settings, die Stark auf "ein Ding" fokussiert sind. Das machen sie richtig richtig gut, aber sie haben eben nicht das Adventure-Park-Setting und (zumindest teilweise) auch nicht die Mechaniken für sehr lange und/oder unterschiedliche Kampagnen. Was nicht heißt, dass es unmöglich ist, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sie darauf ausgelegt sind.

Stimmt, Fate ist ein sehr unkomplexes System, mit dem man so ziemlich alles machen kann (genau wie SW). Ich vermute das Fate für die Leute, die nicht drauf stehen, deshalb nicht funktioniert, weil das System eben nicht mit einem Setting verankert ist und weil es vielen auch zu abstrakt/handwedellig/wenig taktisch ist.

Brainworm

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Und die Rollenspielszene ist nicht so klein, wie alle immer tun.

Ist natürlich relativ, aber wenn das mit den 10.000.000 im Jahr Umsatz für alles beim Rollenspiel in Deutschland (also alle Verlage, Läden, Onlineshops etc. zusammen) tatsächlich stimmt, dann ist das schon arg lächerlich wenig Geld. Da kann man dann, ehrlich gesagt, froh sein, dass es überhaupt ein paar Leute gibt, die genug Leidenschaft haben und sich das "antun" in dem Bereich zu arbeiten.

Warum? Das wir die Produkte aus anderen Gründen kaufen als sie zu spielen, ändert ja nichts an der Nachfrage. Was wir mit den Büchern machen, kann den Verlagen ja egal sein, so lange wir sie kaufen. Im Gegenteil, wenn wir nur kaufen würden, was wir sicher spielen, wäre die Nachfrage ja deutlich geringer, als sie es tatsächlich ist.

Ich sehe da jetzt keine Blase o.Ä. Oder glaubst du, dass schlagartig alle aufhören werden Bücher zu kaufen, die sie nicht spielen wollen?
Soweit ich es bisher verstanden habe, ist der Uhrwerk Verlag vor allem darüber gestolpert, dass in einer Phase des Wiederaufbaus nach dem Beinahe-Crash das Con-Geschäft weg gebrochen und die Papierpreise hochgeschossen sind. Wahrscheinlich (Vermutung!) hat man sich auch etwas zu sehr von der Begeisterung der Wiedergeburt mitreißen lassen und sich mit zu vielen neuen Linien übernommen, angesichts dessen, dass der Verlag von der Mitarbeiterzahl ja doch geschrumpft ist.
Außerdem wurde im Versuch sich zur Absicherung breiter aufzustellen in ein lokales Ladengeschäft investiert, dass durch die Corona-Krise, die länger dauert als erwartet, nicht wirklich gewinnbringend aufmachen konnte.

Stimmt schon. Andererseits, werden dann ja häufig auch nur die Grundregelwerke gekauft. Da gibt es dann diese überhypten Crowdfundings die durch die Decke gehen und danach passiert nicht mehr viel. Aber ja, so lange die funktionieren. Fühlt sich nur alles nicht so richtig nachhaltig an.