Autor Thema: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?  (Gelesen 10245 mal)

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Offline tartex

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #25 am: 22.06.2022 | 13:34 »
Jim Raggi hat mir einmal erzählt, er habe ein Angebot eines deutschen Verlages bekommen, der gerne Lamentations of the Flame Princess auf deutsch herausbringen wollte. Jim hat abgelehnt. Beim Online-Shop von Raggi machen Bestellungen aus Deutschland wohl einen großen Teil des Umsatzes aus, und Jim befürchtete, der Rückgang der Direktverkäufe nach Deutschland würde ihn mehr Geld kosten als ihm die Lizenzgebühren einbringen würden.

Interessant! Das wusste ich nicht
« Letzte Änderung: 22.06.2022 | 13:46 von tartex »
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Offline sma

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #26 am: 22.06.2022 | 13:40 »
Wie kommst du auf diese Annahme?
Einfach, weil ich auch keine anderen Zahlen kenne und so falsch nicht sein kann, denn 20.000 klingt für mich plausibel. Das haben DSA oder Call of Cthulhu und wahrscheinlich auch Shadowrun und vielleicht Pathfinder 2 als Auflage erreicht. Andere Systeme operieren eher im Bereich von 500 bis 3000 Exemplaren eines Buchs. System Matters bemerkte neulich, dass außer bei Beyond the Wall, wo sie schon 2x nachgedruckt haben und Dungeon World, wo der damalige Hype die Auflage gesteigert hatte, bereits 500 eine große Zahl ist.

Zitat
Und das niemand mehrere Systeme spielt…
Dass die angenommenen 400.000 und 100.000 Leute disjunkt habe ich nicht gesagt. Mir ging es darum, einfach mal eine Zahl für die theoretische Obergrenze eines Systems herzuleiten. Je mehr Leute verschiedene Systeme gleichzeitig spielen (und nicht nur kaufen), desto weiter sinkt diese Zahl dann auch.

Offline Sosthenes

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #27 am: 22.06.2022 | 13:44 »
Einfach, weil ich auch keine anderen Zahlen kenne und so falsch nicht sein kann, denn 20.000 klingt für mich plausibel.

Ich versteh' jetzt nicht ganz was das mit 80% Dominanz von D&D im deutschen Raum zu tun hat?

Offline sma

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #28 am: 22.06.2022 | 13:46 »
Was ich meinte: Die 80% sind für die USA belegbar und finden sich auch in den internationalen (sicherlich US-dominierten) Statistiken von Roll20 und Fantasy Grounds wieder. Daher finde ich schon, dass man mangels anderer Daten mal annehmen kann, das gilt auch so für Deutschland.

Offline Sosthenes

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #29 am: 22.06.2022 | 13:52 »
Demnach fahren wir hier auch alle Automatik und hören Country?

Wir hatten hier Jahrzehnte DSA, demnach nie die Marktdominanz und Systemignoranz der USA.

Japan z.B. hat einen unglaublich hohen CoC Anteil.

Offline after.job.nerd

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #30 am: 22.06.2022 | 13:59 »
Cool, freut mich, kaufe ich gleich noch mal was ein.  :d

Mir hat der Jim mal erzählt, er bekommt ständig Lokalisierungsangebote aus aller Welt, aber die Leute sind alle planlos und wollen das Projekt dann Kickstartern, was dann für ihn ein Zeichen ist, dass sie nicht nur planlos sind, sondern auch zu arm. (sinngemäße Paraphrase)

Es war einer der größeren deutschen Rollenspielverlage, der schon eine ganze Reihe fremdsprachiger Rollenspiele herausgebracht hat.
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Offline sma

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #31 am: 22.06.2022 | 14:08 »
Demnach fahren wir hier auch alle Automatik und hören Country?
Laut Statista war 2021 der Marktanteil von Country in den USA bei 8%. Im Gegensatz dazu hören ca. 20% aller Deutschen gerne Schlager. Da sind wir hier also wesentlich krasser drauf ;-) Rock/Pop liegt ungefähr bei 50-60% in beiden Ländern. Nehme ich mal als Beispiel, dass es weniger Unterschied gibt, als vermutet. Hat natürlich nix mit Rollenspielen zu tun, ist mir schon klar.

Das Verhältnis von Schaltgetriebe zu Automatik hat mich übrigens überrascht. Es ist etwa 50:50. Das hätte ich nicht gedacht. Nicht zuletzt durch E-Autos wird das Schaltgetriebe letztlich immer mehr an Bedeutung verlieren.

Zitat
Wir hatten hier Jahrzehnte DSA, demnach nie die Marktdominanz und Systemignoranz der USA.
Wenn du konstant 20.000 DSA-Spielern (um einfach mal irgendeine Zahl zu nennen) aber auf einmal 100.000 D&D-Spielerinnen dazu kommen, verschieben sich die Verhältnisse, ohne das DSA absolut verliert. Ich denke, genau diesen Effekt beobachten wir aktuell in der Szene.

Offline Megavolt

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #32 am: 22.06.2022 | 14:12 »
Wenn du konstant 20.000 DSA-Spielern (um einfach mal irgendeine Zahl zu nennen) aber auf einmal 100.000 D&D-Spielerinnen dazu kommen, verschieben sich die Verhältnisse, ohne das DSA absolut verliert. Ich denke, genau diesen Effekt beobachten wir aktuell in der Szene.

Sehr schlauer Blickwinkel, so habe ich das noch gar nicht gesehen.

Offline Sosthenes

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #33 am: 22.06.2022 | 14:16 »
Wenn du konstant 20.000 DSA-Spielern (um einfach mal irgendeine Zahl zu nennen)

Um zusammenzufassen: Das "irgendeine Zahl" ist mein Problem hier.

Klar kann es sein dass alle DSAler Ü40 Veteranen sind und jetzt alle Minecraft-Spieler über CR zu D&D 5E migrieren, aber mehr als Theorie ist das nicht.

Offline Crimson King

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #34 am: 22.06.2022 | 14:20 »
Mir ist nicht 100%ig klar, ob es um den deutschen Markt geht, also die in D verkauften Spiele, auch solche ausländischer Herkunft, oder um den deutschsprachigen Markt. Für letzteren ist die Erklärung meines Erachtens einfach: die Leute kaufen die englischen Sachen. Rollenspiel ist ein Bildungshobby, gute Englischkenntnisse in der Spielerschaft weit verbreitet. Die englischen Fassungen kommen früher raus, d.h. viele haben sie schon, wenn die Übersetzung erscheint, und man kann sich sicher sein, dass die Übersetzungen nicht irgendwann eingestellt werden, weil sie zu schlecht laufen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
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Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #35 am: 22.06.2022 | 14:21 »
Rollenspiel ist ein Bildungshobby

Vielleicht ist es gerade so, aber es gibt keine innere Logik, warum das so sein sollte.

Offline aikar

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #36 am: 22.06.2022 | 14:23 »
Wenn du konstant 20.000 DSA-Spielern (um einfach mal irgendeine Zahl zu nennen) aber auf einmal 100.000 D&D-Spielerinnen dazu kommen, verschieben sich die Verhältnisse, ohne das DSA absolut verliert. Ich denke, genau diesen Effekt beobachten wir aktuell in der Szene.
Sehe ich genau so. Wobei ich durchaus glaube, dass DSA auch absolut verliert, weil Leute  von DSA zu D&D5 abwandern während es umgekehrt wohl weniger der Fall ist.
Aber stärker wirkt sicher, dass Neulinge mit D&D5 anfangen, wo sie vorher mit DSA angefangen hätten.
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Offline after.job.nerd

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #37 am: 22.06.2022 | 14:23 »
Wenn du konstant 20.000 DSA-Spielern (um einfach mal irgendeine Zahl zu nennen) aber auf einmal 100.000 D&D-Spielerinnen dazu kommen, verschieben sich die Verhältnisse, ohne das DSA absolut verliert. Ich denke, genau diesen Effekt beobachten wir aktuell in der Szene.

Wir haben den Feiertag letzte Woche für einen Familien-Shopping-Ausflug nach Maastricht genutzt. Tolle Stadt, viele kleine Läden, nicht die hier übliche Dominanz großer Ketten. Natürlich habe ich vorher nach Rollenspiel-Läden gegoogelt. Man weiss ja nie, was für verstaubte Schätzchen man in alteingesessenen Rollenspiel-Läden noch findet.

Ergebnis:
Be Laden 1 nahmen Brettspiele etwa die Hälfte der Fläche in Beschlag, der Rest waren Games Workshop-Sachen. Die „Rollenspiel-Abteilung“ bestand aus drei Regalfächern D&D5E.
Laden 2 war eine wahre Fundgrube an Merchandise quer durch alle Genres. Freunde von Trading Miniature Games aus längst vergangenen Tagen hätten ihre Freude gehabt. Jetzt nicht mehr. Mein Ältester hat den Großteil seines Ersparten da gelassen. Auch hier bestand die „Rollenspiel-Abteilung“ ausschließlich aus D&D5E.

Unsere Stadtbücherei (Kleinstadt mit knapp 40.000 Einwohnern) veranstaltet jetzt „Stranger Things“-Tage mit D&D5E-Einführungsrunden. Und hat jetzt die deutschen D&D5E-Bücher im Verleihbestand.

Den massiven Zuwachs an 5E-Spielern, die vorher keine Rollenspieler waren, halte ich nicht für unplausibel. Meine Tochter erzählte mir kürzlich, einige ihrer Schulfreundinnen seien gerade auf der Suche nach jemandem, der ihnen D&D beibringt. Alle angefixt durch Stranger Things.
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Offline aikar

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #38 am: 22.06.2022 | 14:26 »
Ich war kürzlich mal im Donauzentrum in Wien. Im Thalia Buchkettenladen stand ein D&D5 Monsterhandbuch. Im Elfenland-Merchshop gibt es jetzt eine D&D-Abteilung mit Büchern und Würfeln.
Vorher wie heute wäre das für kein anderes Rollenspiel so.
« Letzte Änderung: 22.06.2022 | 14:33 von aikar »
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Offline unicum

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #39 am: 22.06.2022 | 14:44 »
Laden 2 war eine wahre Fundgrube an Merchandise quer durch alle Genres. Freunde von Trading Miniature Games aus längst vergangenen Tagen hätten ihre Freude gehabt. Jetzt nicht mehr. Mein Ältester hat den Großteil seines Ersparten da gelassen. Auch hier bestand die „Rollenspiel-Abteilung“ ausschließlich aus D&D5E.

Ich vermisse Läden in denen die Rollenspiel-Abteilung eben nicht nur aus ... 1,2,3 Systemen besteht. Früher standen da auch mal 10 verschiedene rum.

Da ich nicht aktiv suche ist derzeit mein einziger Anküpfungspunkt an neue Rollenspielpublikationen: :t:

(Hey Verlage/Improteure das ist ein Grund dieses Forum zu unterstützen!)

Offline Megavolt

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #40 am: 22.06.2022 | 14:51 »
Ist es ein Zeichen von überlegener Qualität oder größerem Erfolg, dass DnD5 heimische Zäune überwinden kann, an denen die deutschen Eigenproduktionen gescheitert sind? Oder ist Hasbro nur einfach so übermächtig, dass die jedes erdenkliche Produkt überall hineindrücken können, wo sie es haben wollen?

Ursprünglich wars ja mit DSA auch ähnlich, die waren in den Spieleläden unter anderem deshalb vertreten, weil Schmidt Spiele DSA im Gesamtpaket ihres Sortiments in die Läden gebracht hat, da war quasi die Marktmacht von Schmidt Spiele ein relevanter Faktor.
« Letzte Änderung: 22.06.2022 | 14:53 von Megavolt »

Brainworm

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #41 am: 22.06.2022 | 14:55 »
Rollenspiel ist ein Bildungshobby

Was genau bedeutet das?

Offline unicum

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #42 am: 22.06.2022 | 14:58 »
Da es mich gerade mal interessiert

Charmante Schwertlesben hatte 244 Unterstützer und 17,820€, das englische Original hingegen 8,152 Unterstützer und $298,568.

Deutschsprachig:
Schweiz: 8,6 Mio  Östereich: 8,9  Deutschland: 83,1

Englischsprachig:
Vereiniges Königreich: 67,2 Australien: 25,8 USA: 331,4

Ich hab alle Einwoherzahlen genommen, wohl wissend das es etwa in der Schweiz vieleicht nur 1/3 ausmacht.

Wikipedia sagt auch Englischsprachig sind etwa 340 Mio Deutsch etwa 90 - 105 Mio Das passt soweit mit den Ausgesuchten Ländern in etwa.

Anzahl der Backer in PPM (PeoplePerMillion)
D: 244 / 100 = 2,4
E: 8152 / 340 = 23,9

Geld:
D: 178,2 €PM
E: 878,1 $PM

Aber ich glaub das Spiel ist schon sehr speziell und vieleicht wäre ein anderes Crowdfundig besser geeignet gewesen,... trozdem könnte man von einem Faktor 10 bei den Leuten ausgehen noch faktor 5 beim Geld (wechselkurs 1:1 angenommen)

Offline unicum

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #43 am: 22.06.2022 | 15:02 »
Ist es ein Zeichen von überlegener Qualität oder größerem Erfolg, dass DnD5 heimische Zäune überwinden kann, an denen die deutschen Eigenproduktionen gescheitert sind? Oder ist Hasbro nur einfach so übermächtig, dass die jedes erdenkliche Produkt überall hineindrücken können, wo sie es haben wollen?

Ursprünglich wars ja mit DSA auch ähnlich, die waren in den Spieleläden unter anderem deshalb vertreten, weil Schmidt Spiele DSA im Gesamtpaket ihres Sortiments in die Läden gebracht hat, da war quasi die Marktmacht von Schmidt Spiele ein relevanter Faktor.

Ich denke du hast den Pudels Kern getroffen!

Offline Gunthar

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #44 am: 22.06.2022 | 15:03 »
Schweiz ist etwa 3/4 Deutsch. Was auch eine Rolle spielt, ist das Marketing und die Zugänglichkeit der Systeme. Ein D&D ist zugänglicher als DSA. Eine höhere Hürde ist aber auch ein Grund, dass ein System weniger verkauft wird. Und D&D ist halt auf Social Media doch viel präsenter als zB DSA.
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

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Offline sma

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #45 am: 22.06.2022 | 15:13 »
Und D&D ist halt auf Social Media doch viel präsenter als zB DSA.
Der Glücksfall bei D&D war, dass die 5E unbeabsichtigt sehr gut aufführbar ist. Andere Systeme wie z.B. DSA tuen sich dabei schwerer. Da gab es mal ein interessantes Video von Orkenspalter zu, warum sie sich für ihre 7G-Kampagne ein "hoch ist gut" System selbst gebastelt haben, dass die Original-DSA-Regeln zu benutzen. Für die Spielenden selbst funktionieren auch komplexere Systeme mit Bodenplänen, Taktik, allgemein langsameren Prozeduren, was Kampf oder Proben angeht, aber zum Zusehen ist das schlecht. Zudem viele auch nur Zuhören und nicht zusehen. Daher war die 5E anfangs erfolgreicher als Actual Play und jetzt befeuert sich das auf YT selbst: Immer mehr Leute sehen, dass ihre Kanäle besser laufen, wenn sie über die 5E sprechen und das führt dazu, dass es immer mehr Kanäle über 5E gibt.

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #46 am: 22.06.2022 | 15:17 »
Ein Punkt ist vermutlich auch einfach, daß Deutschland ohnehin schon seit Jahrzehnten mehr Popkultur aus den USA importiert, als es selber originäre Eigengewächse hervorbringt. Das sieht man in Sachen Comics, Filme, Fernsehen, Literatur...wieso sollte man also erwarten, daß ausgerechnet der kleine Nebenschauplatz Rollenspielsektor sich da querstellt?

Offline unicum

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #47 am: 22.06.2022 | 15:25 »
Schweiz ist etwa 3/4 Deutsch.

Ei wieder was gelert,...

Was auch eine Rolle spielt, ist das Marketing und die Zugänglichkeit der Systeme. Ein D&D ist zugänglicher als DSA. Eine höhere Hürde ist aber auch ein Grund, dass ein System weniger verkauft wird. Und D&D ist halt auf Social Media doch viel präsenter als zB DSA.

Ja Marktmacht hat Megavolt ja schon genannt. Daraus kann man dann auch vieles ableiten. Wenn ich als kleinverlag ein System habe das vom Regelmechanismus besser ist werde ich trozdem nicht gegen einen Marktbeherschenden Konzern etwas reissen können. Marketing kostet Geld und Social Media ist auch Marketing.

Natürlich kann es auch ein Marktführer vergeigen und verpatzen - kommt ja auch in anderen branchen so vor (Ich sage nur die handysparte von Nokia).

Offline Zanji123

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #48 am: 22.06.2022 | 15:30 »
Der Glücksfall bei D&D war, dass die 5E unbeabsichtigt sehr gut aufführbar ist. Andere Systeme wie z.B. DSA tuen sich dabei schwerer. Da gab es mal ein interessantes Video von Orkenspalter zu, warum sie sich für ihre 7G-Kampagne ein "hoch ist gut" System selbst gebastelt haben, dass die Original-DSA-Regeln zu benutzen. Für die Spielenden selbst funktionieren auch komplexere Systeme mit Bodenplänen, Taktik, allgemein langsameren Prozeduren, was Kampf oder Proben angeht, aber zum Zusehen ist das schlecht. Zudem viele auch nur Zuhören und nicht zusehen. Daher war die 5E anfangs erfolgreicher als Actual Play und jetzt befeuert sich das auf YT selbst: Immer mehr Leute sehen, dass ihre Kanäle besser laufen, wenn sie über die 5E sprechen und das führt dazu, dass es immer mehr Kanäle über 5E gibt.

Bingo das is halt auch ein WICHTIGER Punkt. Ein DSA Stream mit allen Regeln (sei es DSA 4.1 oder 5) ist halt auch ULTRA öde imho da einfach sehr viel gewürfelt wird. Ein Außenstehender blickt da jetzt nicht ganz so durch und du müsstest das für Neueinsteiger erstmal erklären wie da jetzt alles abläuft (lass da mal einen Elementaristen mitspielen dann wird's witzig)

Bei D&D 5E hast du einfach D20 + Modifikator = Ergebnis mit Ziel vergleichen fertig. Auch ohne große Erklärung würde so ein Neueinsteiger schnell mitkommen ohne sich jetzt erstmal 20 min Regel gelaber anzuhören.

Des weiteren ein wichtiger Grund: Willst du bei Youtube erfolgreich werden mit RPGs musst du halt ein eher "international bekanntes" System nehmen und halt auf englisch streamen. Sei es Pathfinder, D&D, CoC oder so.
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline unicum

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #49 am: 22.06.2022 | 15:32 »
Mir fehlt etwas der Überblick deswegen auch mal die Frage:

Wird in den USA in den Medien Werbung für Rollenspiele gemacht?
Hier in deutschland sehe ich Werbung für Rollenspielen nämlich im Fernsehen nicht (mehr).

---

Ich meine auch "Wie kommt man heute als unbeteiligter Mensch zum Rollenspielen?"
Ich postuliere das es in den USA vieleicht mehr Werbung gibt auch in Medien welche keine überschneidungen haben,...
und ja die Präsentation von produkten in einem Laden der auch andere Produkte hat wäre da auch Werbung.

Schlussendlich bin ich auch zum Rollenspiel gekommen weil ich im Vedes Fachgeschäft die Rote Box D&D gesehen habe, neben "anderen" Brettspielen, sie mir aber zu teuer war - als beim Vereins-Schachspielen dann einer die Box dabei hatte durfte ich sie mir auch mal ausleihen,... tja und so fing bei mir alles an, ganz ohne "MB präsentiert ..." im Fernsehen.