Moin,
ich würde gerne von euch lesen, welches eure Lieblingsrollenspiele sind und warum und vielleicht auch, was nicht so toll an den Spielen ist. Meine Hoffnung ist auf diesem Wege vielleicht ein paar Sachen kennenzulernen, von denen ich bisher noch nicht, oder kaum, gehört habe. Das müssen aber jetzt nicht unbedingt total unbekannte Indie-Spiele sein; scheut euch nicht davor hier auch die üblichen großen Namen zu nennen.
Ich weiß, die Auswahl ist gar nicht so einfach, aber es wäre schön, wenn ihr euch auf ein paar beschränkt und dann lieber ein bisschen was dazu schreibt, warum die für euch so toll sind, anstatt 159 Stück aufzuzählen
Wohlgemerkt: Mir geht es in diesem Thread nicht darum, die (empfundenen) Vor- oder Nachteile von Spielen zu diskutieren.
Ich fang an:
Shadowrun (5)Weil ich das Setting mit der Mischung aus Cyberpunk und Magie super stimmungsvoll und gelungen finde und es ein Spiel ist, wo irgendwie auch für jede:n was dabei ist. Ob du eine muskulöse Kriegerin mit einem Schwert, einen nerdigen Hacker, eine orkische Ex-Spezialeinheit-Waffenspezialistin oder einen zwergischen Schamanen spielen willst, Shadowrun gibt dir die Möglichkeit. Außerdem mag ich den klassischen Shadowrun mit Konzerngebäude und einbrechen etc. pp.
Nicht so toll sind leider große Teile der Regeln, die vielen Subsysteme und schiere Masse an Regeln machen das Spiel nicht mehr händelbar, wenn man nicht (große) Teile weglässt oder abändert.
Dungeons & Dragons (5e)Ich empfinde die Regeln für die aktuelle D&D Edition als ausgesprochen elegant und schnell. Mit ihr sind auch Kämpfe mit sehr vielen Beteiligten möglich und sie bieten doch genug taktische Tiefe. Sie treffen für mich quasi den Sweet Spot zwischen einfach und taktisch. Außerdem mag ich grundsätzlich Dungeoncrawls und das liegt D&D schon irgendwie im Blut.
Nicht so toll finde ich den Powercreep und die recht schnell sehr mächtigen Charaktere (Ranger die sich selbst abschaffen) auch wenn das vom System gewollt ist. Außerdem stört mich in der aktuellen Edition der extreme Mangel an Fluff.
Cyberpunk 2020Es ist irgendwie der ältere, hässliche Bruder von Shadowrun. Es bietet weniger Möglichkeiten, ist irgendwie in die Jahre gekommen und sieht auch nicht mehr so gut aus. Trotzdem bleibt für mich Cyberpunk 2020 DAS Cyberpunk-Rollenspiel. Es fühlt sich einfach irgendwie dreckiger an als Shadowrun. Die Charaktere sterben schnell, selbst ein Ganger mit Messer kann bei Cyberpunk eine Gefahr darstellen und das macht die Kämpfe in meinen Augen enorm spannend.
Nicht so toll finde ich das Hacken, was von den Regeln her noch schlimmer als bei Shadowrun ausfällt.
Eclipse PhaseEclipse Phase ist ein bisschen wie Shadowrun auf Amphetaminen. Du willst 6 Arme haben und mit jedem ein Sturmgewehr halten? Du willst dein Bewusstsein kopieren und mit 6 verschiedenen Körpern an verschiedenen Stellen auf eurem Raumschiff Dinge erledigen? Du möchtest ein Schwarm Drohnen oder ein Weltraum-Oktopuss sein? Kein Problem!
Eclipse Phase macht da weiter, wo Shadowrun aufgehört hat und bietet Möglichkeiten für den Gunporn-Fan und geneigten Powergamer von denen andere Spiele nur träumen können. Gleichzeitig bietet es durch die Bewustseins-Backups und Reisen ohne Körper der SL die Möglichkeit Charaktere sterben zu lassen oder ihnen sehr einfach auch mal ihr ganzes Spielzeug wegzunehmen ohne das es gezwungen oder unpassend wirkt und ohne den Spieler:innen den Tag zu versauen.
Gleichzeitig bietet das Setting auch einen guten Schwall an Horror-Elementen.
Nicht so toll finde ich, dass Teile des Settings dann doch etwas drüber sind. Hummer-Cops kann ich mir ja vielleicht noch vorstellen, aber Wale auf der Sonne? Höää?
SplittermondSplittermond hat ein tolles Setting, welches recht detailliert beschrieben wird, so dass es sich in meinen Augen deutlich Lebendiger als die meisten anderen Settings anfühlt, gleichzeitig aber auch nicht so übertreibt wie DSA.
Auch die Regeln sind toll, gut geballanced und bieten im Kampf sehr viele Möglichkeiten wie die Charaktere gut zusammenarbeiten können. Auch die Tickleiste bietet, wenn man sich erstmal an sie gewöhnt hat, durchaus einen hohen Mehrwert.
Nicht so toll finde ich, dass die Regeln doch, besonders in den höheren Heldengraden sehr viel und Kämpfe sehr langatmig werden. Die Länge von Zuständen auf der Tickleiste zu tracken artet aus.
CthulhuWeil Fhtagn! Ich mag den Cthulhu Mythos sehr gerne und er bietet eine ganz besondere Stimmung, die mir sonst bisher kein anderes Spiel bieten konnte. Die Regeln sind sehr einfach und man kann sich in 20 Minuten einen Charakter erstellen und es gibt UNMENGEN an Abenteuern. Wir spielen es gar nicht so häufig (warum eigentlich nicht?
), aber wenn, dann macht es immer großen Spaß.
Nicht so toll finde ich, dass durch die hohe Sterblichkeitsrate (die ich aber grundsätzliche für gut und richtig halte), es irgendwie schwer fällt längere Kampagnen zu spielen. Auch sind viele Abenteuer (abseits der großen Kampagnen) sehr auf Oneshots ausgelegt.
So, dass war es erstmal von mir. Ich habe mich auf die Spiele beschränkt, die ich auch tatsächlich gespielt habe. Sonst wären es sicher noch ein paar mehr geworden *Seitenblick auf da Fria Ligan Portfolio*.
Ich freue mich darauf von euren Lieblingsrollenspielen zu lesen!