Autor Thema: Die Größe des Klüngels  (Gelesen 1682 mal)

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Offline Seraph

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Die Größe des Klüngels
« am: 27.06.2022 | 07:28 »
Hallo zusammen,

ich weiß, dass das nicht unbedingt ein Thema ist, das VtM exklusiv für sich gepachtet hat, aber in der World of Darkness fällt es mir irgendwie umso mehr auf - die Gruppengröße bzw. deren Zusammensetzung.
In Fantasysettings a la D&D sind die SC-Gruppen natürlich auch oft sehr konstruiert. Wir suchen uns in der Meta-Ebene Rollen aus, die ausgefüllt werden sollten und meistens gibt es dann einen zuuufälligen Grund, warum gerade dieser Barbar, dieser Hexenmeister, dieser Schurke und diese Waldläuferin miteinander abhängen und jahrelang durch die Lande ziehen.

Bei Vampire brauche ich irgendwie mehr. Es muss sich für mich organischer anfühlen. Denn
a) sind Vampire ja idR Einzelgänger
b) ist jeder andere Vampir ein Konkurrent, was Blut, Macht und/oder Domäne anbelangt
c) ist das Clanswesen natürlich sehr verbreitet und die Clane sind sich auch nicht immer wohlgesonnen

Ich habe irgendwie das Gefühl, dass es sich "richtiger" anfühlt Vampire entweder nur mit einem Spieler oder mit einer kleinen Spielergruppe von max. 3 Personen zu spielen. Andernfalls will mir einfach nicht in den Kopf, warum so viele unterschiedliche Clane zusammen abhängen würden.

Natürlich gibt es da noch die Option, dass alle SC vom selben Clan abstammen (ob das aber am Spieltisch noch spaßig ist, sei mal dahingestellt). Oder man sieht das ganze als eine Art "Vampire-Avengers", bei der jeder Clan vom Prinzen einberufen wurde, um für WichtigeAufgabeXYZ einen Vertreter zu stellen.
Na ja.

Evtl. lag es auch einfach daran, dass unsere damalige Kampagne zwei Gruppen beinhaltete und sehr groß war.
Gruppe 1 bestand aus 2 Toreadoren, 1 Ventrue, 1 Gangrel und 1 Malkavianerin
Gruppe 2 bestand aus 1 Lasombra, 1 Nosferatu, 1 Tzimisce, 1 Assamiten, 1 Giovanni & einem Ghul

Was sagt ihr zudem Thema?
I had a dream, which was not all a dream.
The bright sun was extinguish'd, and the stars
Did wander darkling in the eternal space,
Rayless, and pathless, and the icy earth
Swung blind and blackening in the moonless air;
Morn came and went--and came, and brought no day,
And men forgot their passions in the dread

- Lord Byron: Darkness -

Offline Teylen

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Re: Die Größe des Klüngels
« Antwort #1 am: 27.06.2022 | 18:02 »
Ich finde es gerade bei Vampire recht einfach Charaktere zusammenzuführen und eine Gruppe formen.
Wobei ich das Setting dahingehend auch anders interpretiere respektive verstehe.

Für mich gilt für Vampire das sie soziale Wesen sind, welche wie kaum eine andere Kreatur an die Menschheit und den jeweiligen Zeitgeist gebunden sind. Zumindest wenn sie in irgendeinerweise sozial jagen oder Geschäfte wie Einfluss aufbauen. Was sie normalerweise machen. Selbst tendenziell natur-affinere Vampire hängen sich eher an das Wald & Wiesen Verständnis der Menschheit ran, als das sie jetzt irgendwo in der Natur einen Caern wie Werwölfe produzieren.

Jenseits von der starken Verkettung an Menschen sind die Vampire gerade in Maskerade dazu geneigt mittlere bis große Klumpen zu bilden und sich mit anderen Vampiren zu beschäftigen oder zu umgeben.
In der Camarilla und bei den Anarchen hat man so Klüngel aus 3 bis 5 oder 8 Vampiren. Welche sich dann in einer Stadt bewegen wo es in der Camarilla mindestens ein Dutzend Vampire gibt um einmal von Prinz bis Elysium Hüter alle Posten durch zu besetzen - und dann haben die Primogen noch keine Clansmitglieder die sie da im Rat vertreten können.
Im Sabbat hat man Zwangsklüngel die auch so um die 5+ Leute liegen. Wo man noch stärker hingeht und einander direkt blutbindet. Nun und diese Klüngel treffen sich dann auch noch regelmäßig für verschiedene Festlichkeiten, anstelle sich mal aus dem Weg zu gehen.

Der Aspekt des Machtgefälle ist dann ein weiterer Aspekt weshalb sich Klüngel bilden.
Man wird von allein an keinem alten Vampir es schaffen vorbei zu altern. Man wird von den älteren Vampiren aber durchaus benutzt.
Wenn man dann irgendwelches Land mal sehen mag, sollte man sich einen Klüngel suchen. Den man im Angesicht dessen das die anderen jetzt auch nicht wegsterben werden auch nicht verraten sollte weil es dann entweder ein Mangel an neuen Klüngel gibt, die Alten wieder ein Problem sind oder man mit dem Ex-Klüngel ein Problem hat. Ein noch größeres als die Alten.

Das Thema mit der Blutknappheit habe ich bisher noch nicht umgesetzt gesehen und glaube das es weder spielerisch noch narrativ etwas hergibt.
Gerade wenn dann ein Spieler schlicht immobilisiert ist.

Daneben fordere ich halt in Runden die ich leite die Leute auf das sie sich gefälligst Gründe einfallen lassen weshalb sie den Klüngel bilden [und ich akzeptiere eher nicht "weil ich leichte Opfer in meinen Kollegen haben mag"]. Wenn ich selbst einen Charakter baue denke ich mir halt Gründe aus, welche es für mich sinnvoll erscheint das der Charakter mitmacht.

Bei einer Chronik in Berlin wo angesagt wurde: "Wir spielen die anarchistischen Anarchen der Schwarzen Rose" habe ich meinen Lieblingsclan spielen dürfen, das heißt eine Giovanni. Wo der Clan halt jetzt nicht zum Anarchismus oder so neigt.
Also eine Hintergrund Geschichte überlegt weshalb der Charakter links bis extrem links ist, wie sie von der Familie stiften gegangen ist und wie / weshalb sie nun in Berlin mit anderen Anarchen abhängt und eine anarchistische Zukunft plant/unleben unlebt.
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Offline Faras Damion

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Re: Die Größe des Klüngels
« Antwort #2 am: 27.06.2022 | 18:07 »
Daneben fordere ich halt in Runden die ich leite die Leute auf das sie sich gefälligst Gründe einfallen lassen weshalb sie den Klüngel bilden [und ich akzeptiere eher nicht "weil ich leichte Opfer in meinen Kollegen haben mag"]. Wenn ich selbst einen Charakter baue denke ich mir halt Gründe aus, welche es für mich sinnvoll erscheint das der Charakter mitmacht.

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Offline Teylen

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Re: Die Größe des Klüngels
« Antwort #3 am: 27.06.2022 | 18:10 »
Ich weiß nicht, ob und wie die V5 dies thematisiert, aber die meisten modernen Systeme, die ich kenne, fordern Spielerverantwortung bei Motivation und Sozialverhalten. Einige unterstützen die attraktive Figurenverflechtung sogar aktiv.
Es wurde in der V5 deutlich stärker noch als in vorherigen Editionen die Vorteile und letztlich die Notwendigkeit von Klüngeln betont.
Gerade da die Anarchen ja explizit daran sind alten Camarilla Vampiren ans Leder zu wollen.

Ich meine auch das man die Rolle von Autarkis ~ also tatsächlichen Einzelgängern ~ zumindest im GRW weitestgehend komplett weggeblendet hat.
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Offline Faras Damion

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Re: Die Größe des Klüngels
« Antwort #4 am: 27.06.2022 | 18:22 »
Danke Teylen. Wir spielen noch nach dem Buch von 2005(?). Da steht tatsächlich wenig zum Thema PvP und Gruppenzusammenhalt drin. Schön, dass die V5 das besser macht. Irgendwann werden wir umsteigen. Spätestens in 99 Jahre.  ~;D   
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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Die Größe des Klüngels
« Antwort #5 am: 15.08.2022 | 20:00 »
Ich denk es hängt stark von der Sekte, dem Setting, den Clans und Dark Age vs Modern ab.

Bei den Anarchen ist Clanszugehörigkit Egal.

Im Sabbat gibt es die üblicherweise gemischten Packs.

Im Dark Age und der Camarilla ist die Clas zugehörigkeit grund sätzlich wichtiger und die Alten Vampire haben die Jungen stärker unter ihrer Fuchtel.
Da kommt es dann immer sehr stark drauf an wie groß die Clans vor Ort sind, wie mächtig und kontroll süchtig der jeweilige "Ober Vampier" und wie stark die Clans (bzw. ihrer Anführer) vor ort verfeindet oder verbündet sind.

Dazu hast du dann natürlich Clans die ehr locker organisiert sind (Grangel, Brujah), Clans mit straffer Hierarchie (iirc Tremere, Ventrue, Assamiten, Giovanni, Lasombra).
Merke: Neue Regeln zu erfinden ist nicht schwer, unnötige Regeln zu erkennen und über Bord zu werfen erfordert bedeutend mehr Mut und Sachverstand.

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