Autor Thema: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele  (Gelesen 12354 mal)

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Offline Raven Nash

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #25 am: 6.07.2022 | 17:27 »
Die eigentliche Krux ist doch - wie auch schon angesprochen - das Lektorat. Und das scheint im RP-Bereich generell entweder oberflächlich oder gar nicht stattzufinden. Und das nicht nur auf Deutsch, bitte!
Ich hab da so einige Bücher, in denen auch auf Englisch Tippfehler einfach dringelassen wurden, Sätze unvollständig sind, usw. FFG war da z.B. sehr "gut" drin.

Was auch immer der jeweilige Übersetzer abliefert, muss von einem (möglichst erfahrenen) Lektor gecheckt werden - und da hapert es halt gewaltig. Ulisses und Uhrwerk sind da für mich das Grausen, denn wenn sogar Karten nur teilweise übersetzt gedruckt werden, kann sich das keiner mehr angeschaut haben. Früher hatte man ja auch Druckfahnen, die erst freigegeben werden mussten - scheinbar erspart man sich das heute.

Zitat
Andersrum gibts auch in anderen Bereichen Übersetzungen, wo man schreien möchte...
Korrekt. Film- Seriensynchro z.B. Den letzten Vogel hat bei mir Mystery Road abgeschossen, wo man "Rugby" konsequent mit "Football" übersetzt hat. Offenbar war man der Meinung, das deutschsprachige Publikum kann sich sonst nichts darunter vorstellen...
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Camo

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #26 am: 6.07.2022 | 17:36 »
Mein Paradebeispiel der engagierten Laienarbeit:

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OH, das kenne ich... und den Übersetzer. Der Verlag antwortet nicht mal, wenn man Werberunden anbietet. ;)

Offline ArneBab

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #27 am: 6.07.2022 | 17:42 »
Wer nichts macht, macht nichts falsch, aber er macht halt auch nichts
Danke!  :d

Mal als Kontext: Ich lektoriere am EWS selbst. Bei jedem Gegenlesen finde ich neue Fehler, und wenn es andere gegenlesen, finden sie wieder neue Fehler.

Die gewohnte Qualität von Büchern der großen Verlage, bei denen auf 300 Seiten vielleicht 5 Fehler sind, ist wahnsinnig schwer zu erreichen.
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Offline Fillus

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #28 am: 6.07.2022 | 17:43 »
Die eigentliche Krux ist doch - wie auch schon angesprochen - das Lektorat. Und das scheint im RP-Bereich generell entweder oberflächlich oder gar nicht stattzufinden. Und das nicht nur auf Deutsch, bitte!
Ich hab da so einige Bücher, in denen auch auf Englisch Tippfehler einfach dringelassen wurden, Sätze unvollständig sind, usw. FFG war da z.B. sehr "gut" drin.

Was auch immer der jeweilige Übersetzer abliefert, muss von einem (möglichst erfahrenen) Lektor gecheckt werden - und da hapert es halt gewaltig. Ulisses und Uhrwerk sind da für mich das Grausen, denn wenn sogar Karten nur teilweise übersetzt gedruckt werden, kann sich das keiner mehr angeschaut haben. Früher hatte man ja auch Druckfahnen, die erst freigegeben werden mussten - scheinbar erspart man sich das heute.

Leider kann ich da nicht wirklich widersprechen, da gibt es wirklich ein paar Beispiele wo ich mich auch Frage was das soll. Hat zur Folge das ich von den Verlagen mittlerweile nichts mehr Blind kaufe, obwohl sicher auch viele positive Beispiele dort zu finden sind. Bei anderen Verlagen habe ich aber genug Vertrauen, die Bücher so zu kaufen und mich dran zu erfreuen.

Offline ArneBab

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #29 am: 6.07.2022 | 17:44 »
Ich lese die Scheibenwelt auch in deutsch (oder höre sie als Hörbuch), auch wenn ich von vielen gepredigt bekomme, dass da ja eine Unmenge an Wortwitz und Anspielungen verloren geht.
Scheibenwelt kenne ich auf Deutsch und Englisch, und ich finde sie auf Deutsch besser.

So: Das sind wahnsinnig gute Übersetzungen. Wollte ich hier jetzt auch noch gesagt haben.
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Camo

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #30 am: 6.07.2022 | 17:46 »
Ich hatte mir - weil ich an einer Schule und mit Schülern arbeite - die deutschen D&D5-Regelwerke zugelegt... nur um dann festzustellen, dass zum Teil Spruchbeschreibungen oder andere Regeln zum Teil gravierend vom englischen Original abweichen... das funktioniert halt nicht und da "Herzblut" oder "geopferte Freizeit" keine Ausrede. Ich hab selbst schon übersetzt - klar ist das nicht einfach, deswegen muss man aber nicht pfuschen.

Offline Crackers

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #31 am: 6.07.2022 | 17:46 »
Ich stimme ja zu, einige Übersetzungen und auch das Lektorat sind wirklich nicht gut und halten mich selbst auch vom Kauf auf. Mich stört hier so ein wenig das verallgemeinern, denn die meisten funktionieren gut. Man wird es immer haben, dass man ein Schlüsselwort selbst anders übersetzt hätte. Was ich mit Herzblut meine, anders geht es nicht, weil die Dinge in der Freizeit bei vermeintlich schlechter Bezahlung erledigt werden. Ist halt kein Vollzeitjob, wo man in einem Büro 8 Stunden am Tag alles noch zich mal durchsieht.

Also ja, einige genügen selbst dem einfachen Standard nicht, wirken wie durch Google übersetzt oder als ob sie nie ein Lekorat gesehen haben. Vielleicht ist der Anteil in der Pandemie oder bei bestimmten Verlagen auch leicht nach oben gegangen. Aber das sind genau die Projekte wo drüber geschrieben wird. All die guten Gegenbeispiele bleiben auf der Strecke.

Das ist bei vielen Berufen so: Wenn es schlecht ist, fällt es auf und wird bemängelt. Wenn es gut ist, funktioniert es und ist keinen Kommentar wert. Das ist schade, denn Wertschätzung ist natürlich ein enormer Motivator.

Es ist in einem der verwandten Threads schon angeklungen:
Eine "korrekte" Bezahlung gibt der Markt nicht her, daher ist es eben doch genau die Wahl, ob es so läuft, wie es läuft oder ob es gar nicht gemacht wird.

Dann gibt es sie eben nicht. Genau das ist der Punkt. Jeder der zu den Bedingungen arbeitet, arbeitet an an der Aufrechterhaltung genau dieser. Vor allem wenn es als Argument für unrunde Produkte angebracht wird ist das doch Mist. Dann hat ja keiner was davon: Der Übersetzer kann davon nicht leben, der Kunde hat ein schlechtes Produkt und am Ende, nachdem es sich rumspricht bleibt der Verlag auf den Restexemplaren sitzen.

Zitat
Auf der anderen Seite sind die Selbstausbeuter oft genug Leute, die hauptberuflich übersetzen und nicht nur im, sondern für den Rollenspielsektor unter Wert arbeiten.
Die stellen sich dort aber nicht doof und arbeiten schlechter, weil sie weniger Geld bekommen ;)

Sie arbeiten für die Verlage, wenn sie das tun, aber sicher nicht für die eigene Branche. Wenn das Projekt sich nicht trägt, muss man es ablehnen.

Zitat
Dazu kann man marktphilosophisch stehen, wie man will, aber wo soll in der Konstellation für mehr Geld bessere Arbeit herkommen?

Von den Auftraggebern. Die Frage sollte nicht sein, ob es das Produkt dann halt nicht gibt, sondern ob der Verlag dieses Produkt dann halt nicht umsetzen kann. Gleiches Ergebnis, aber die Fragestellung ist eine andere. Wenn die Verläge keine Übersetzer mehr haben, müssen sie halt mehr für diese Leistung bezahlen. Lernen durch Schmerz. Und ja: Am Ende zahlt es der Kunde. Aber nach dem Lesen der Threads hier muss ich persönlich mir wirklich die Frage stellen, ob ich diese Wertschöpfungskette, die auf schlechter Bezahlung aller fußt, überhaupt noch unterstützen möchte.

Zitat
Andersrum gibts auch in anderen Bereichen Übersetzungen, wo man schreien möchte...
Mit dem Finger auf Andere Zeigen löst genau gar nichts.


Davon ab: Auch die Verlage müssen natürlich ihren Beitrag zu guten Übersetzungen leisten. Nicht nur bei der Bezahlung, sondern auch bei der Abnahme. Da fragt man sich nämlich durchaus auch wie das so abgenommen werden kann.


Zitat
Ich halte das wirklich für eine verkehrte Aussage. Es ist unsere eigene Blödheit, dass wir das Zeug immer sofort und gleich und als erstes haben müssen, anstatt die Geduld zu haben um dann zu prüfen, wie die Qualität ist - zumal auch viel Qualitätsinformation im Internet kurz nach der Veröffentlichung parat ist.
Und es ist unsere eigene Bequemlichkeit, lieber so einen Paketboten meine Kilometer fahren zu lassen, anstatt meinen Hintern selbst aus dem Gaming-Sessel zu ziehen.

Das stimmt. Viel wird einfach zu unkritisch gekauft. Aber wo hin, wenn nicht an die Kunden selbst, sollen die Verlage denn ihre Rezensionsexemplare schicken, damit wir uns vorher informieren können? Ich meine das gar nicht als Gegenargument zu dir, sondern als ernsthafte Frage.
« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 17:54 von Crackers »

Offline Doc-Byte

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #32 am: 6.07.2022 | 17:50 »
ich kaufe Shadowrun[...] immer nur auf deutsch.

Ja gut, die Shadowrun Übersetzungen von Pegasus sind ja nun mal auch schlicht um Längen besser, als die vermurksten Originale von CGL...  8]

---

Ich hab im Laufe der Jahre auch hier und da mal den einen oder anderen Text übersetzt. Das meiste davon privat und für meine einzige große Arbeit für einen Verlag muss ich mich vermutlich eher entschuldigen (hab mich ehrlich gesagt nie getraut, das gedruckte Ergebnis noch mal zu lesen :-[), weil ich da noch wenig Erfahrung hatte und es heute (z.B. sind die Seiten 213-215 & 266-268 sowie der Infoskasten auf S. 262 hier von von mir übersetzt worden) wohl besser hinbekäme. Kurze Passagen (wie vor vielen Jahren mal Teile einer semi-offiziell Übersetzung der "Denver Missions") oder (hypothetisch) auch ganze Abenteuerbände, meintewegen auch Quellenbücher, sind das eine, aber ein Regelwerk zu übersetzen, ist dann noch mal eine ganz andere Herausforderung. Auch das hab ich vor Jahren mal angefangen (hier ab Seite 46 nachzulesen) und ich gebe ganz ehrlich zu, dass es mir irgendwann vom Umfang her über den Kopf gewachsen ist. - Und dabei ging es wirklich rein um die Übersetzung, an andere Schritte hatte ich da noch nicht wirklich ernsthaft gedacht.

Jetzt bin ich natürlich kein Profi, der beruflich als Übersetzer oder Lektor unterwegs wäre, aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass im Rollenspielsektor genrell viel mit bzw. von Leuten gearbeitet wird, die das Ganze nur nebenher als Hobby (denn viel verdienen tut man damit mEn nicht) betreiben und tatsächlich häufig hauptberuflich ganz was anderes machen und einfach nur etwas mehr Erfahrung als ich haben. Und ich lehne mich jetzt einfach mal so weit aus dem Fenster, um zu behaupten, dass eine gute Übersetzung eines Rollenspielbuchs absolut nicht so "leicht und mal eben" gemacht ist, wie der eine oder andere scheinbar glaubt. Zumal dann ja - wie schon von anderen angesprochen - oft noch spezielle Konventionen dazu kommen, die es zu beachten gilt. Bspw. wenn man alle Adjektive groß schreibt, die mal als feste Regelbegriffe interpretiert. ('Großer Vorteil', 'Mittlere Reichweite' etc.) Da macht so mancher Leser gedanklich schon einen Rechtschreibfehler draus...
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Offline Fillus

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #33 am: 6.07.2022 | 17:50 »
Danke!  :d

Mal als Kontext: Ich lektoriere am EWS selbst. Bei jedem Gegenlesen finde ich neue Fehler, und wenn es andere gegenlesen, finden sie wieder neue Fehler.

Die gewohnte Qualität von Büchern der großen Verlage, bei denen auf 300 Seiten vielleicht 5 Fehler sind, ist wahnsinnig schwer zu erreichen.

So ist das. Ich glaube es ist allen bewusst, es sind immer Fehler in Büchern vorhanden. Manche sind ja sogar Charmant. Hält zumindest mich nicht vom Kauf ab. :)

Swafnir

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #34 am: 6.07.2022 | 17:55 »
Die eigentliche Krux ist doch - wie auch schon angesprochen - das Lektorat. Und das scheint im RP-Bereich generell entweder oberflächlich oder gar nicht stattzufinden. Und das nicht nur auf Deutsch, bitte!
Ich hab da so einige Bücher, in denen auch auf Englisch Tippfehler einfach dringelassen wurden, Sätze unvollständig sind, usw. FFG war da z.B. sehr "gut" drin.

Was auch immer der jeweilige Übersetzer abliefert, muss von einem (möglichst erfahrenen) Lektor gecheckt werden - und da hapert es halt gewaltig. Ulisses und Uhrwerk sind da für mich das Grausen, denn wenn sogar Karten nur teilweise übersetzt gedruckt werden, kann sich das keiner mehr angeschaut haben. Früher hatte man ja auch Druckfahnen, die erst freigegeben werden mussten - scheinbar erspart man sich das heute.
Korrekt. Film- Seriensynchro z.B. Den letzten Vogel hat bei mir Mystery Road abgeschossen, wo man "Rugby" konsequent mit "Football" übersetzt hat. Offenbar war man der Meinung, das deutschsprachige Publikum kann sich sonst nichts darunter vorstellen...

Das ist der Punkt  :d Ich gehe noch einen Punkt weiter: Rollenspiele sind Spielanleitungen. Spielwerte und Regeln müssen richtig sein. Ebenso Karten.  Wenn da der belletristische Teil holprig ist, dann kratzt mich das nicht.

Beispiel: Bei Der Eine Ring greift Beorn mit einem "Holzhammer" an (to maul = zerreißen)
Bei Abenteuer in Mittelerde ist der Schadenwert völlig falsch (da scheint er wohl nen taktischen Atomsprengkopf zu benutzen). Dazu sind da die Charaktere auf einmal in Fertigkeiten geübt, die es gar nicht gibt.
Im Monster Manual - Deutsche Ausgabe (1. Auflage)von D&D5 sind alle Stats der Elementare falsch. Offenbar hat man das erste falsch gemacht und dann einfach mit copy&paste übernommen. Oder im Mythgart Weltenbuch sind in beinahe jeder Karte Fehler drin (nicht übersetzte oder sogar fehlende Städte).

Das sind für mich nur sehr bedingt Probleme der Übersetzer. Spätestens der Lektor muss sehen und wissen, dass Beorn nicht mit Holzhammern oder Atomsprengköpfen angreift. Von daher bringt es doch nichts jetzt die Übersetzer als nächste Sau durchs Dorf zu treiben um wieder nicht das eigentliche Thema anzusprechen: Viele Verlage (besonders Uhrwerk, Ulisses und Truant) versagen beim Lektorat.
« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 17:57 von Swafnir »

Offline ArneBab

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #35 am: 6.07.2022 | 17:59 »
Zum Meckern: Ich habe Robins Laws übersetzt — über drei Jahre hinweg in Freizeit (und in ungezählten Stunden). Dann habe ich es S.J. Games angeboten und die haben mich an Pegasus verwiesen. Die haben dann unerwarteterweise für die Textmenge fair bezahlt (ich war trotzdem deutlich unter 1 Euro pro Stunde Arbeitszeit). Es liest sich für mich auch heute noch gut.

Es wurde dann aber in einer Rezi wegen einem blöden Übersetzungsfehler, wo ich wirklich etwas falsch verstanden hatte (was aber für den Nutzen des Abschnittes nichts machte), übelst zerrissen.

Wie groß jetzt der Einfluss der Rezi war kann ich im Nachhinein nicht sagen. Was ich sagen kann: es war meine erste und letzte Übersetzung eines Rollenspielbuches.

Daher: danke an alle Übersetzer, die es mir trotz solcher Risiken ermöglichen, Bücher zu kaufen, die auch meine Familie lesen kann.
« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 18:02 von ArneBab »
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Offline Fillus

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #36 am: 6.07.2022 | 17:59 »
Ein Spruch, eure Ähren! ;)
1. Welche deutsche Übersetzung konnte man denn nur in Vorbestellung oder CF erwerben und es war anschliessend nicht im jeweiligen Verlagshop verfügbar?
2. Es gibt Rollenspielgeschäfte - anrufen und fragen ob das Buch da ist, ob man es einsehen kann, hinfahren und ansehen und lesen. Ggf. dem Verkäufer erklären, dass man eben keine schlechte Übersetzung kaufen will. Notfalls fragen, ob der Verkäufer selber eines hat (oder ein Angestellter) und das mal zeigen kann.
Wenn das genug Leute machen würden, würde das die Shops wieder etwas beleben und das Feedback (Du Verlagsmensch, hier kommen Leute, die gucken sich eure Bücher an und kaufen sie wegen der schlechten Übersetzung nicht) auch etwas bewirken.

Ich halte das wirklich für eine verkehrte Aussage. Es ist unsere eigene Blödheit, dass wir das Zeug immer sofort und gleich und als erstes haben müssen, anstatt die Geduld zu haben um dann zu prüfen, wie die Qualität ist - zumal auch viel Qualitätsinformation im Internet kurz nach der Veröffentlichung parat ist.
Und es ist unsere eigene Bequemlichkeit, lieber so einen Paketboten meine Kilometer fahren zu lassen, anstatt meinen Hintern selbst aus dem Gaming-Sessel zu ziehen.

Ja, ich verstehe bis heute nicht, warum so viel als Crowdfunding läuft. Gegen eine gute Vorbestellung eines kleinen Verlages, der einfach schauen muss wie viele Bücher er drucken muss, habe ich nichts.

zu 1. Keine Ahnung ob es das Wrestlingspiel bei System Matters in den Druck schafft. Ohne Vorbestellung ganz sicher nicht. Über Ulisses brauchen wir nicht zu reden.
zu 2. Das ist so nur die halbe Wahrheit. Ich fahre doch keine 100km um mir ein Buch in einem Laden anzusehen, sofern es überhaupt vorhanden ist. Auch zum Verlag kommt man nicht eben so. Cons helfen da ein wenig, wenn sie wieder Offline stattfinden. Zumindest was bestimmte Verlage angeht.
Ich fürchte solange die Crowdfundings weiter so gut laufen, wird da gar nichts passieren. ist halt ein Buch nicht brauchbar. Die Kunden wollen mehr als 50% des Kaufpreises zurück? Dann bekommen sie halt eine kleine PDF mit Bonusmaterial und sollen ruhig sein.

Offline Zanji123

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #37 am: 6.07.2022 | 18:12 »
die meisten die hier doch meckern haben KEINE Ahnung bzw. Ausbildung als Übersetzer sondern denken "ja also ich hab ne 1 in der Mittleren Reife / 1er Englisch Abi ich weis gar nicht was da so schwer dran sein soll...Übersetzungen hatten wir auch in der Schule"

HOH BOY ihr habt keine Ahnung.

Background: ich bin gelernter Fremdsprachenkorrespondent für Englisch und Französisch (und Groß- und Außenhandelskaufmann) hab Mittlere Reife gemacht und dachte auch "yolo wird einfach".... bis du im letzten BFS Jahr dann DREI STUNDEN nen Wirtschaftstext in die Fremdsprache oder aus der Fremdsprache übersetzen musst. Ich hab gekotzt im Strahl da wir hier nicht nach Abi Noten oder so benotet worden sind.

Ich hätte dann noch weiter für Dolmetscher / Übersetzer studieren können und da gibt's eine Fachrichtung nur für Literatur (die am wenigsten verdienen / gesucht werden...am meisten für wirtschaftstexte und die "Top Verdiener" sind da Juristentexte) aber nachdem wir mal nen literatur text aus nem Buch (mir unbekannt) übersetzt haben und ich da grausig abgestunken habe (unser Lehrer WAR Übersetzer) war's für mich gelaufen damit.

Es geht eben NICHT nur um "ich übersetze" sondern du bekommst halt echt harte Vorgaben WIE du zu übersetzen musst. Dann gibt's noch das gemecker "das musst du freier übersetzen".... aber "das nicht ZU frei" und wenn ich jetzt bedenke das du das als Hobby nebenbei machst weil sich die Verlage garantiert keinen hauptberuflichen Übersetzer anstellen werden.

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Offline Ma tetz

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #38 am: 6.07.2022 | 18:22 »
Ich kaufe Übersetzungen und ja die sind nicht fehlerfrei, aber die meisten sind doch benutzbar.

Aktuell besitze ich nur ein englisches Regelwerke, das aber nur weil es einfach sehr viel günstiger war, als die Übersetzung und mir schon klar war, dass ich das selten bis garnicht spielen werde. Sollte sich das ändern, würde ich mir auch die Übersetzung holen.

Ich kann Englisch und ich habe meine Diss auf Englisch geschrieben, im Rollenspiel brauch ich das nicht. Ich mag meine Muttersprache.

Herzlichen Dank an Alle die mir deutschsprachige Rollenspiele zugänglich machen, egal ob übersetzt oder originär deutsch.
Ihr interessiert Euch für den Schatten des Dämonefürsten? Dann kommt zur Höllenpforte (Discordserver).

Offline Crackers

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #39 am: 6.07.2022 | 18:25 »
die meisten die hier doch meckern haben KEINE Ahnung bzw. Ausbildung als Übersetzer sondern denken "ja also ich hab ne 1 in der Mittleren Reife / 1er Englisch Abi ich weis gar nicht was da so schwer dran sein soll...Übersetzungen hatten wir auch in der Schule"

HOH BOY ihr habt keine Ahnung.

Background: ich bin gelernter Fremdsprachenkorrespondent für Englisch und Französisch (und Groß- und Außenhandelskaufmann) hab Mittlere Reife gemacht und dachte auch "yolo wird einfach".... bis du im letzten BFS Jahr dann DREI STUNDEN nen Wirtschaftstext in die Fremdsprache oder aus der Fremdsprache übersetzen musst. Ich hab gekotzt im Strahl da wir hier nicht nach Abi Noten oder so benotet worden sind.

Ich hätte dann noch weiter für Dolmetscher / Übersetzer studieren können und da gibt's eine Fachrichtung nur für Literatur (die am wenigsten verdienen / gesucht werden...am meisten für wirtschaftstexte und die "Top Verdiener" sind da Juristentexte) aber nachdem wir mal nen literatur text aus nem Buch (mir unbekannt) übersetzt haben und ich da grausig abgestunken habe (unser Lehrer WAR Übersetzer) war's für mich gelaufen damit.

Es geht eben NICHT nur um "ich übersetze" sondern du bekommst halt echt harte Vorgaben WIE du zu übersetzen musst. Dann gibt's noch das gemecker "das musst du freier übersetzen".... aber "das nicht ZU frei" und wenn ich jetzt bedenke das du das als Hobby nebenbei machst weil sich die Verlage garantiert keinen hauptberuflichen Übersetzer anstellen werden.

Glückwunsch! Du hast die bisherige Diskussion und wirklich jeden einzelnen Beitrag komplett ignoriert und einfach mal los gepoltert, wie dumm wir ahnungslosen doch alle sind.

Nicht einmal steht hier was davon, dass jemand es besser gekonnt hätte und dass alles so einfach wäre.
Stattdessen wurde hier angemerkt, dass der Aufwand für das Geld zu hoch ist, dass mehr Unterstützung durch Verlage (Lektorat) nötig wäre und dass die meisten das nicht aus wirtschaftlichen Gründen tun und damit, neben der Kritik die ich daran übe, durchaus Respekt verdienen.

Selten einen so wenig konstruktiven, besserwisserischen und überhaupt unangebrachten Kommentar gelesen.

Offline YY

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #40 am: 6.07.2022 | 19:07 »
Dann gibt es sie eben nicht. Genau das ist der Punkt. Jeder der zu den Bedingungen arbeitet, arbeitet an an der Aufrechterhaltung genau dieser. Vor allem wenn es als Argument für unrunde Produkte angebracht wird ist das doch Mist. Dann hat ja keiner was davon: Der Übersetzer kann davon nicht leben, der Kunde hat ein schlechtes Produkt und am Ende, nachdem es sich rumspricht bleibt der Verlag auf den Restexemplaren sitzen.

So ist es aber in der Fläche nicht.
Stattdessen gibt es schlechte, mittelmäßige und gute Produkte (oder als Einzelteil: Übersetzungen) zu grundsätzlich gleichen Kosten.
Die Kunden bekommen dann auch mal ein schlechtes Produkt, aber nicht mit Masse.

Und ja, die Übersetzer können nicht (allein) davon leben - müssen sie aber auch nicht.
Die Alternative ist nur nicht, dass es allen besser geht, sondern dass es die Sparte in der Form schlicht nicht (mehr) gibt. Dann haben die Kunden gar keine statt qualitativ unterschiedliche Produkte und die Übersetzer kein Zubrot.

Es ist ja nicht so, dass noch nie jemand versucht hätte, an den Bedingungen was zu ändern, aber unterm Strich trägt der Markt einfach nur das.


Von den Auftraggebern. Die Frage sollte nicht sein, ob es das Produkt dann halt nicht gibt, sondern ob der Verlag dieses Produkt dann halt nicht umsetzen kann. Gleiches Ergebnis, aber die Fragestellung ist eine andere. Wenn die Verläge keine Übersetzer mehr haben, müssen sie halt mehr für diese Leistung bezahlen.

Die Frage war nicht, wo das Geld für bessere Arbeit herkommen soll, sondern wie für mehr Geld bessere Arbeit geleistet werden soll, wenn man für mehr Geld auch "nur" die gleichen Leute dran sitzen hat, die sich eben nicht je nach Bezahlung absichtlich blöd oder weniger blöd anstellen.


Freilich kann ich mich hinstellen und sagen: Dann soll es das eben alles nicht mehr geben, wenn es nicht "sauber" laufen kann.
Oder im Kleinen: Ich kaufe erst wieder Übersetzungen, wenn die Übersetzer ordentlich bezahlt werden und die Gesamtqualität stimmt - wenn man mit den Alternativen klar kommt, kann man das machen.


Aber solange die beteiligten Selbstausbeuter wollen, dass es die Produkte lieber zu den aktuellen Bedingungen gibt als gar nicht, wird sich nichts ändern.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline ArneBab

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #41 am: 6.07.2022 | 19:09 »
Nicht einmal steht hier was davon, dass jemand es besser gekonnt hätte und dass alles so einfach wäre.
Es wurde schon viel über die Qualität gemeckert (allerdings nicht von allen).
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
Zettel-RPG — Ein Kurzregelwerk auf Post-Its — für Runden mit Kindern.
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Offline tartex

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #42 am: 6.07.2022 | 19:40 »
Tja, ich war bei RuneQuest noch einmal so naiv und dachte die würden sie sich schon Mühe geben, dann wurde ihnen gleich auf der ersten Seite von Chaosium das Carl-Jung-Zitat, das es in der englischen Fassung gab, gestrichen und ich hatte schon genug und habe mich der englischen Fassung zugewandt. Das war das letzte Mal, das ich eine Übersetzung erworben habe.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
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Offline Zanji123

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #43 am: 6.07.2022 | 19:52 »
Glückwunsch! Du hast die bisherige Diskussion und wirklich jeden einzelnen Beitrag komplett ignoriert und einfach mal los gepoltert, wie dumm wir ahnungslosen doch alle sind.

Nicht einmal steht hier was davon, dass jemand es besser gekonnt hätte und dass alles so einfach wäre.
Stattdessen wurde hier angemerkt, dass der Aufwand für das Geld zu hoch ist, dass mehr Unterstützung durch Verlage (Lektorat) nötig wäre und dass die meisten das nicht aus wirtschaftlichen Gründen tun und damit, neben der Kritik die ich daran übe, durchaus Respekt verdienen.

Selten einen so wenig konstruktiven, besserwisserischen und überhaupt unangebrachten Kommentar gelesen.

really?? GANZ SICHER??

Tartex Zita auf seite 1t:

Bin natürlich totaler Laie, aber wenn ich selbst aus dem Englischen übersetzte (habe ich für meine Arbeitgeber vor mehr als 10 Jahren schon öfters gemacht), gehe ich zumindest ein weiteres Mal ohne Blick auf die englische Vorlage drüber und versuche es so umzustellen, dass es dem alltäglichen Sprachgebrauch entspricht. Da entdeckt man viele Anglizismen im Satzbau, der Wortstellung und -wahl, die einem zuerst entgehen.



auch die Anmerkung von einigen "naja dann gibt's halt keine Übersetzung" ...... ja super gleich mal den Nachwuchs ausschließen deren Englisch evtl. nicht ganz so gut ist :) aber dann bitte nicht jammern "die Rollenspieler werden immer älter"

"Mehr Geld" für Übersetzungen wirds fast auch schwer geben da der Endkunde einfach nicht dafür bereit ist für die deutsche Version mehr zu zahlen als das englische weil "is ja nur ne Übersetzung". Das einzige wo man hier ansetzen köntte wäre halt das Lektorat und ja da wird schon arg geschlampt

« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 19:54 von Zanji123 »
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Offline schneeland

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #44 am: 6.07.2022 | 20:09 »
Bitte auf den Tonfall achten! Auch bei deutlich unterschiedliche Meinungen sollte das Ziel hier ein Mindestmaß an konstruktiver Diskussion sein.
Gleichermaßen sind persönliche Angriffe übrigens nicht erwünscht hier.
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Offline Crackers

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #45 am: 6.07.2022 | 20:14 »
Es wurde schon viel über die Qualität gemeckert (allerdings nicht von allen).

Etwas Qualitativ zu bewerten ist nicht damit gleichzusetzen, dass man es besser könnte. Fehlt nur noch das viel genutzte "machs doch selber besser!". Nein. Ich kann doch für mich selbst eine qualitative Einschätzung zu einem Text finden und formulieren ohne dass ich selbst in dem Feld tätig bin. Das mag zwar durchaus manchmal die Gefühle der Menschen dahinter verletzen, aber jeder hier im Thread hat Produkte und nicht die Menschen dahinter kritisiert. Das sollte man trennen.

So ist es aber in der Fläche nicht.
Stattdessen gibt es schlechte, mittelmäßige und gute Produkte (oder als Einzelteil: Übersetzungen) zu grundsätzlich gleichen Kosten.
Die Kunden bekommen dann auch mal ein schlechtes Produkt, aber nicht mit Masse.

Und ja, die Übersetzer können nicht (allein) davon leben - müssen sie aber auch nicht.
Die Alternative ist nur nicht, dass es allen besser geht, sondern dass es die Sparte in der Form schlicht nicht (mehr) gibt. Dann haben die Kunden gar keine statt qualitativ unterschiedliche Produkte und die Übersetzer kein Zubrot.

Es ist ja nicht so, dass noch nie jemand versucht hätte, an den Bedingungen was zu ändern, aber unterm Strich trägt der Markt einfach nur das.


Die Frage war nicht, wo das Geld für bessere Arbeit herkommen soll, sondern wie für mehr Geld bessere Arbeit geleistet werden soll, wenn man für mehr Geld auch "nur" die gleichen Leute dran sitzen hat, die sich eben nicht je nach Bezahlung absichtlich blöd oder weniger blöd anstellen.


Freilich kann ich mich hinstellen und sagen: Dann soll es das eben alles nicht mehr geben, wenn es nicht "sauber" laufen kann.
Oder im Kleinen: Ich kaufe erst wieder Übersetzungen, wenn die Übersetzer ordentlich bezahlt werden und die Gesamtqualität stimmt - wenn man mit den Alternativen klar kommt, kann man das machen.


Aber solange die beteiligten Selbstausbeuter wollen, dass es die Produkte lieber zu den aktuellen Bedingungen gibt als gar nicht, wird sich nichts ändern.

Okay, also doch keine Sache von Herzblut und geopferter Freizeit, mehr Geld würde die Übersetzung nicht besser machen. Dann ist das also eine reine Schutzhaltung? Die Frage meine ich ernst. Der Post auf dem ich mich in meinem ursprünglichen Beitrag hier bezog wurde von mir so gelesen. War das falsch? Ich dachte, wenn die Kosten keine gewissenhaftere Übersetzung zulassen, damit man am Monatsende was zu Essen im Kühlschrank hat (Menge der Aufträge/Zeitaufwand), dass mehr Geld den Übersetzern das Arbeiten erleichtern würde.

Also liegt der Grund für schlechte Bücher an anderer Stelle begraben: Beim Lektorat und damit bei der Qualitätskontrolle durch die Verlage. Dann muss aber auch die Argumentation des Herzblutes nicht mehr bringen. Du hast nach deinen Möglichkeiten gearbeitet und jemand Anderes hat seine Aufgaben vernachlässigt. Das ist dann keine Sache des Übersetzers mehr.

...



Wenn jemand aus seinen Übersetzungserfahrungen berichtet heißt das nicht, dass er sich einbildet besser zu sein. Im Gegenteil. Der User betitelt sich selbst als Laie, stellt seine Fähigkeiten also nicht heraus.

Ansonsten von mir zu dir nur noch folgendes Feedback: Ich werde deine Beiträge ab nun einfach ignorieren. Ich mag von dir nicht als "oh Boy" angesprochen werden, noch empfinde ich deine Art zu schreiben und zu antworten als wertschätzend. Ich bin durchaus bereit mich hier belehren zu lassen und dazu zulernen. Das löst zwar das Problem am Ende nicht, erzeugt aber Verständnis. Deine Posts tragen dazu leider nicht bei.
Bist bestimmt total nett, aber an weiterem Austausch mit dir nehme ich nicht teil.

Edit: Regelerinnerung ist angekommen. Werde zukünftig darauf verzichten.
« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 20:45 von Crackers »

Offline schneeland

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #46 am: 6.07.2022 | 20:38 »
Ansonsten von mir zu dir nur noch folgendes Feedback: Ich werde deine Beiträge ab nun einfach ignorieren. Ich mag von dir nicht als "oh Boy" angesprochen werden, noch empfinde ich deine Art zu schreiben und zu antworten als wertschätzend. Ich bin durchaus bereit mich hier belehren zu lassen und dazu zulernen. Das löst zwar das Problem am Ende nicht, erzeugt aber Verständnis. Deine Posts tragen dazu leider nicht bei.
Bist bestimmt total nett, aber an weiterem Austausch mit dir nehme ich nicht teil.

Ich verweise nochmal auf meine Moderationsanweisung direkt über Deinem Beitrag. Insbesondere das öffentliche Bekanntgeben, jemanden zu ignorieren gehört nicht hier her (siehe §7e der Hausordnung).
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Offline Megavolt

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #47 am: 6.07.2022 | 20:45 »
Ich nehme drei Probleme wahr (wertfrei gesprochen, das ist rein deskriptiv):

- Jeder hält sich für sehr sprachkompetent, ist es aber nicht, sondern ist stattdessen in seinem individuellen Sprachsilo gefangen. Oder anders: Der eigene Horizont muss zwangsläufig wie der echte Horizont wirken, aber das ist falsch. Hier gibts massive blinde Flecken und die sind immer brutal. Letztlich ist jeder schwächer, als er denkt.

- Übersetzen ist oft Geschmackssache.

- Die Übersetzerei ist Fiddelarbeit. Ein Text, der von 5 Leuten konzentriert gelesen und gründlich überprüft wurde, der ist deshalb NOCH LANGE nicht fehlerfrei.

Die drei Probleme verstärken sich ungünstig.

(Schleichwerbeeinblendung)
« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 20:48 von Megavolt »

Offline Boba Fett

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #48 am: 6.07.2022 | 21:01 »
Crackers: es gibt eine relativ begrenzte Menge an Geld, das die Leute im deutschsprachigen Raum bereit und in der Lage sind, umzusetzen.
Dieses Geld verteilt sich auf die Menge an Produkten.
Wenn die Kosten eines Produktes steigt, dann wirkt sich das auf den Markt aus.

Einige (nicht alle) denkbare Auswirkungen:
1. es gibt weniger Vielfalt, weil weniger Produkte produziert werden. Die Produzierten Produkte sind aber hochwertiger (zB in der Übersetzung).
2. es gibt genau so viele Reihen (Vielfalt bleibt gleich), aber die Auflagen der Produkte sinkt. Dadurch erhöhen sich Produktionskosten (zB der Preis für Druck pro Exemplar)
3. es gibt mehr einheimische Produkte, weil Übersetzungen gegenüber den nativen Produkten unverhältnismäßig teuer werden. Folge: weniger Übersetzer, mehr Autoren
4. Konsumenten sind gewillt, mehr für Übersetzungen auszugeben und deswegen lohnen sich heimische Produkte weniger. Folge: mehr Übersetzer, weniger Autoren
5. Verlage erhöhen die Preise der eigenen nativen Produktionen und machen mehr Gewinn.
6. Kunden kaufen lieber das preiswertere englische Produkt als die unverhältnismäßig (empfundene) teurere deutsche Übersetzung. Weniger Übersetzungen, weniger Übersetzer.

Wie Du siehst: Entwicklungen können in unterschiedliche Richtungen gehen.
Nicht alle sind positiv, aber manche durchaus. Nicht in jedem Fall verdienen Menschen plötzlich mehr.

Beispiel:
Ich wäre durchaus bereit für ein Regelwerk, dass ich wirklich gerne spielen möchte, auch mal 100,- zu bezahlen. Die absolute Schmerzgrenze für „was zahl ich für mein absolutes Lieblingssystem“ wäre wohl 150,-
Aber dann würde ich meine „Sammlung“ auf eher wenige Heartbreaker konzentrieren und mich auf vielleicht 1 Fantasy, 1 SF und 1 Near Future System beschränken.
Ganz bestimmt würde ich dann nicht mehr „klingt interessant, kauf ich mal“ denken und auch so handeln. Möglicherweise würde mein persönlicher Umsatz da sogar sinken. Und ich wäre wirklich wesentlich kritischer, was Regelsysteme, deren Mechanik und Qualität angeht. Das impliziert auch die Erwartung, dass ein System, das ich kaufe, dann auch vorher ordentliche Spieletests durchlaufen würde.
Kritische und umfangreiche Reviews und Actual Plays (um die Regeln vorher einschätzen zu können würden für mich dann sehr wichtig werden).
Einer neuen Regeledition wäre ich sehr kritisch gegenüber. Warum soll ich nach ein paar Jahren noch mal verdammt viel Geld ausgeben, wenn ich durch sorgfältige Auswahl vorher ein System erworben habe, mit dem ich wirklich zufrieden bin. Für das jeweilige Buch würde der Übersetzer besser bezahlt werden. Aber wahrscheinlich würden die Übersetzer insgesamt sehr viel weniger für mich Übersetzungen machen.

Es ist also nicht so einfach.
« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 21:16 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Infernal Teddy

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #49 am: 6.07.2022 | 21:06 »
Mit "oh boy" wird mitnichten eine person bezeichnet, vielmehr ist es ein genervter seufzer, vergleichbar dem deutschen "och neee". Stammt wenn ich mich recht erinnere aus dem amerikanischen Sprachraum. "Cracker" dagegen ist im bereich der Südstaaten tatsächlich eine beschimpfung...
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