Autor Thema: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele  (Gelesen 12320 mal)

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Offline Zanji123

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #100 am: 7.07.2022 | 14:20 »
Also bei mir nicht. Ich liebe z.B. die Carroux-Übersetzung des HdR und hasse das Krege-Machwerk. Letztere ist eigentlich näher am Original, trotzdem bringt erstere die Stimmung einfach besser rüber. Es hat also nichts mit der Sprache an sich zu tun, sondern damit, wie man damit umgeht. Und natürlich, wie gut der Übersetzer den Autor an sich verstanden hat (nicht rein sprachlich).

Im Übrigen mag ich Anglizismen nicht besonders.


kann bei der ganzen Carroux / Krege diskussion nicht mitreden. Kenne nur letztere. Anscheinend wurde diese aber nochmals überarbeitet jedenfalls scheint's da ne dritte Version zu geben hab ich letztens so random mal im Netz gelesen.

mir ging's da aber auch mehr darum das viele wohl das Englische nutzen weil "klingt cooler als angestaubtes Deutsch" und dann bei Wörtern wie Geschicklichkeit gruseln weil DEX ja so viel besser klingt  (und ja ... es gibt solche)
« Letzte Änderung: 7.07.2022 | 14:25 von Zanji123 »
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline Boba Fett

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #101 am: 7.07.2022 | 14:31 »
So wie ich das mitbekommen habe, geht es hier auch weniger um stilistische Kritik, sondern um Regelfehler, Logiklücken und solche Sachen die Aufgrund der Übersetzung entstehen.

Ich verweise auf meinen Rant oben:
Wie gut muss für mich denn eine Übersetzung sein?
Ganz einfach: Sie muss so gut sein, dass man die Spielregeln verstehen und aus dem Verständnis heraus regelkonform spielen kann. Wenn sie besser ist, ist das natürlich schön. Wenn sie die Regeln klar falsch oder völlig unverständlich wiedergibt, ist sie zu schlecht.

Zumindest mir ging es nicht um "Regelfehler, Logiklücken und solche Sachen".
« Letzte Änderung: 7.07.2022 | 14:44 von Boba Fett »
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Offline Boba Fett

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #102 am: 7.07.2022 | 14:43 »
Eine Übersetzung hat halt eine Problem: sie muss sich direkt mit dem Original messen. Da kann man ziemlich objektiv vergleichen und meist zu einem klaren Schluss kommen welche Version das bessere Werkzeug ist. Und bei gleichwertig funktionalen Werkzeugen spielt dann durchaus auch die Ästhetik eine Rolle.
Vergleichen kann nur, der die Sprache des Originals ausreichend beherrscht um das auch bewerkstelligen zu können.
Derjenige, der das nicht kann, wird dieses Urteil nicht treffen können. Und derjenige wird auch wahrscheinlich mit einem mäßig übersetzten Produkt besser dran sein,
als mit dem Original, das er schlecht oder gar nicht versteht.
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Den Spoiler nur lesen, wenn man Sarkasmus, Ironie und Satire umgehen kann... Es ist niemand persönlich gemeint oder angegriffen...

« Letzte Änderung: 7.07.2022 | 15:03 von Boba Fett »
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Offline Azaghal

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #103 am: 7.07.2022 | 14:50 »
Zitat
Ich liebe z.B. die Carroux-Übersetzung des HdR
:d
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Offline YY

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #104 am: 7.07.2022 | 15:02 »
Okay, also doch keine Sache von Herzblut und geopferter Freizeit, mehr Geld würde die Übersetzung nicht besser machen.

Das ist doch gerade der Knackpunkt, dass es da einen "Herzblut-Anteil" gibt, wenn man auch für wenig(er) Geld gleich gute Arbeit macht.
Wenn man andererseits einfach nicht gut übersetzen kann, hilft alle Begeisterung nichts.


Letztlich sollte man vielleicht schlicht genauer hinschauen, auf welche Art von Kritik diese Aussage kommt; dann hat man schon ein ganz gutes Gefühl dafür, ob unfair kritisiert oder andererseits sich hinter solchen Aussagen versteckt wird.


Also liegt der Grund für schlechte Bücher an anderer Stelle begraben: Beim Lektorat und damit bei der Qualitätskontrolle durch die Verlage.

Grundsätzlich muss jeder so sauber wie möglich arbeiten; der Übersetzer sollte genau so den Anspruch haben, einen fehlerfreien Text abzuliefern, wie der Lektor den Anspruch haben sollte, jeden Fehler zu finden.
Auch wenn das quasi nie tatsächlich eintritt.

Davon gibt’s jede Menge, die den Satz kein zweites Mal lesen, die Texte abgeben mit fehlenden Textstellen, mit unvollständigen Sätzen und ich hab auch schon Lektoren gehabt, die der Meinung waren, ein Rechtschreibprogramm über den Text laufen zu lassen reicht ja wohl, wenn sie kein/kaum Geld dafür bekommen.

Da hilft dann nur fürs nächste mal aussortieren - und damit kommt man trotz des Kernthemas Geld auf den Trichter, dass es auf die konkreten Leute ankommt und nicht auf "Beliebiger Übersetzer X bekommt Summe Y".
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Offline General Kong

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #105 am: 7.07.2022 | 15:14 »
RANT!

(...)

PS: Ich weiss, dass es Sorten sind (und nicht Devisen).
PPS: Ich hasse nicht alle Menschen, die englische Rollenspiele kaufen, obwohl es die deutsche Übersetzung gibt - es ist ein Rant, und insofern hasse ich ALLE Menschen, egal was sie kaufen... ;)
PPPS: Ich muss noch einen drauflegen: Was noch viel scheissererer ist als eine mäßige aber verständliche Übersetzung eine Rollenspiels, ist ein 'native' deutschsprachiges Rollenspiel, dass seine Spielregeln und Fakten in so viel schwurbeligen Prosageschafel versteckt, dass man Krämpfe beim Leseversuch bekommt. Und ganz nebenbei: All diese sind natürlich von von den Besserspielern, Geisteswissenschaftlern, Sprachsnobbisten und Originalsprach-liebhabern dieser Welt verfasst, die auch an der Klimakatastrophe erheblichen Einfluss haben, werden ihre Regelwerke doch mit Klimakiller-Flugzeugen per Luftfracht von China über USA nach Deutschland verschifft!

Danke dafür!  :d

Ich bin ein Geisteswissenschaftlern, Sprachsnobbisten und Originalsprach-Liebhabern und habe Labyrinth Lord mitübersetzt seinerzeit. Meine damaligen Hauptschüler konnten die Regeln nach einem Tag, war also wohl nicht zu schlecht übersetzt.  ;)

Ein Besserspieler bin ich allerdings nicht ... ich bin da einfach nur UNERREICHT TOLL!  ~;D
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Offline Boba Fett

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #106 am: 7.07.2022 | 15:23 »
Ich bin ein Geisteswissenschaftlern, Sprachsnobbisten und Originalsprach-Liebhabern ...
>;D

... und habe Labyrinth Lord mitübersetzt seinerzeit. Meine damaligen Hauptschüler konnten die Regeln nach einem Tag, war also wohl nicht zu schlecht übersetzt. 
Ich hatte nicht den Eindruck, das jemand an der Übersetzung von LL herumgekrittelt hat.
Ich hab das Werk leider nicht, deswegen werd ich dazu nix sagen.
Aber wie gesagt: Wenn es soweit korrekt übersetzt ist, dass man die Spielregeln versteht und richtig einsetzt, dann ist die Übersetzung okay für mich.

Der Kontinuität wegen:
Ein Besserspieler bin ich allerdings nicht ...

Es heisst: Ein Besserspielern bin ich allerdings nicht ..  ~;D
« Letzte Änderung: 7.07.2022 | 15:28 von Boba Fett »
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Husk

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #107 am: 7.07.2022 | 15:30 »
Ich sehe die Übersetzer auch nicht als das Problem bei dem Ganzen. Das liegt vielleicht an der Gleichsetzung des Wortes Übersetzung. Einmal ist das Regelwerk als ganzes gemeint und einmal die Übersetzung an sich. Daher kommt wohl oft der Gedanke, dass bei beidem der Übersetzer schuld sein soll. Besser wäre es nicht von Übersetzungsqualität zu sprechen, sondern von der Produktqualität.
Und dafür sind die Verlage verantwortlich und keine Freelancer.

Wahre Worte. Würde ich genau so unterschreiben. Für den Käufer ist so gut wie nie ersichtlich, ob die Wortdoppelung auf der Rückseite vom Umschlag durch den Übersetzer, den Lektor, einem eventuellen Korrektor, den verantwortlichen Redakteur oder sonst wem zustande kam. Es fällt dem Käufer nur auf und er denkt sich: Das muss doch echt nicht sein.

Da hilft dann nur fürs nächste mal aussortieren - und damit kommt man trotz des Kernthemas Geld auf den Trichter, dass es auf die konkreten Leute ankommt und nicht auf "Beliebiger Übersetzer X bekommt Summe Y".

Die Logik erschließt sich mir nicht. Vielleicht versteh ich es auch nicht? Klingt für mich nach einem "unerlaubten" Umkehrschluss? Ich kenne Übersetzer und Lektoren, die leisten gute Arbeit bei Geld X und geben sich bei weniger Geld einfach keine Mühe mehr. Da kann ich für meinen Teil Geld nicht einfach aus der Gleichung streichen. Mir geht's nicht um einen beliebigen Übersetzer X, sondern um ganz konkrete Übersetzer, die bei Summe unter Y einfach deutlich weniger gründlich arbeiten. Ein beliebiger Übersetzer wird durch mehr Geld nicht besser, aber ein konkreter Übersetzer wird durch weniger Geld ohne Probleme schlechter. Das macht Geld ja in der Gleichung nicht irrelevant.


« Letzte Änderung: 7.07.2022 | 15:31 von Husk »

Offline YY

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #108 am: 7.07.2022 | 15:32 »
Mir geht's nicht um einen beliebigen Übersetzer X, sondern um ganz konkrete Übersetzer, die bei Summe unter Y einfach deutlich weniger gründlich arbeiten.

Genau darum gehts mir auch.
Und wenn der Rollenspielsektor mehr Geld nicht hergibt, bleibt nur noch: einen anderen Übersetzer suchen, bei dem genau dieses Verhalten nicht vorkommt.
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Offline Eismann

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #109 am: 7.07.2022 | 15:35 »
Ist halt die Frage, ob das "Verhalten" nicht schlicht daher kommt, dass aufgrund der geringen Bezahlung zu wenige Arbeitsstunden für das Textvolumen übrigbleiben, um inhaltlich korrekt und stilistisch ansprechend zu übersetzen. Da sind wir dann wieder bei schnell, gut und billig.

Husk

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #110 am: 7.07.2022 | 15:41 »
Genau darum gehts mir auch.
Und wenn der Rollenspielsektor mehr Geld nicht hergibt, bleibt nur noch: einen anderen Übersetzer suchen, bei dem genau dieses Verhalten nicht vorkommt.

Ah, dann hatte ich dich tatsächlich einfach nicht verstanden. Ja, dann sucht man. Immer wieder. Dann kommt halt auch schnell mal ein Spiel oder ein Zusatzbuch, der nächste Abenteuerband der Reihe oder das notwendige Errata erst ein Jahr später raus. Oder ein paar Jahre später. Das nicht zeitnahe Übersetzen des Spiels ist ja ebenfalls ein Aspekt der Produktqualität, eventuell nicht des einzelnen Buches, aber schnell mal der Produktqualität der ganzen Spielreihe.

In meinen Augen verschiebt sich da das Problem halt nur zwischen gut/schnell/günstig.
Da ist der Frust über die steigenden Preise, der Frust über den jahrelangen Verzug einer Übersetzung und der Frust über mangelnde Qualität gleichwertig legitim.


Ist halt die Frage, ob das "Verhalten" nicht schlicht daher kommt, dass aufgrund der geringen Bezahlung zu wenige Arbeitsstunden für das Textvolumen übrigbleiben, um inhaltlich korrekt und stilistisch ansprechend zu übersetzen. Da sind wir dann wieder bei schnell, gut und billig.

Exakt das.

Offline General Kong

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #111 am: 7.07.2022 | 15:46 »
>;D
Ich hatte nicht den Eindruck, das jemand an der Übersetzung von LL herumgekrittelt hat.
Ich hab das Werk leider nicht, deswegen werd ich dazu nix sagen.
Aber wie gesagt: Wenn es soweit korrekt übersetzt ist, dass man die Spielregeln versteht und richtig einsetzt, dann ist die Übersetzung okay für mich.

Der Kontinuität wegen:
Es heisst: Ein Besserspielern bin ich allerdings nicht ..  ~;D

Wen du mich veralbert will, dann tun ich, was Affe an Bestem könnt: Ich werfen mit Kot! Wirf geworfen tun. ... ähm ... ja

Und wegen der Qualität der Übersetzung von LL: Nö, hat keiner rumgemault. Aber ich dachte: Kannze ma fallen lassen und wat angeben, ne!  ~;D
« Letzte Änderung: 7.07.2022 | 15:52 von General Kong »
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Offline YY

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #112 am: 7.07.2022 | 16:39 »
In meinen Augen verschiebt sich da das Problem halt nur zwischen gut/schnell/günstig.
Da ist der Frust über die steigenden Preise, der Frust über den jahrelangen Verzug einer Übersetzung und der Frust über mangelnde Qualität gleichwertig legitim.

Genau, da wirds dann persönlich.

Abseits der Radikallösung, erst gar keine Übersetzungen zu kaufen, würde ich das aber genau in der Reihenfolge in Kauf nehmen:
Ein hoher Preis tut mir einmal weh, eine Verzögerung nervt mich für ihre ggf. lange Dauer, aber mangelnde Qualität habe ich "für immer" an der Backe.
Könnte man es sich tatsächlich aussuchen, wäre mir also schnell und gut die liebste Variante und hilfsweise günstig und gut. Aber gut muss es einfach sein.
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Offline Eismann

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #113 am: 7.07.2022 | 16:41 »
Ist dann natürlich die Frage, was "gut" dann in der Praxis kostet.

Offline YY

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #114 am: 7.07.2022 | 16:48 »
In der Praxis kosten die guten und die schlechten Übersetzungen gleich viel - daher schrieb ich ja: wenn ich es mir aussuchen könnte.

Ich habe aber im echten Leben erst gar nicht die Wahl, teurere und dafür zuverlässig besser übersetzte Regelwerke zu kaufen, von daher ist das alles schöne Theorie.
Faktisch kaufe ich das (oder eben nicht), was aus irgendwelchen von mir nicht beeinflussbaren Gründen so im Regal steht, wie es da steht.
 
Das ist natürlich andersrum da von Vorteil, wo die Übersetzung eh gut ist.
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Offline Eismann

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #115 am: 7.07.2022 | 17:08 »
In der Praxis schwankt die Übersetzungqualität aber dann auch entsprechend. Wenn man sicher gleichbleibend hohe Qualität haben will, wird das eben kosten. Und die Frage ist dann natürlich: Wieviel eigentlich? Ich hab keine Ahnung, was im Vergleich zu dem, was bei Rollenspielen bezahlt wird, ein professioneller Übersetzer kostet.

Offline YY

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #116 am: 7.07.2022 | 17:15 »
Wenn man sicher gleichbleibend hohe Qualität haben will, wird das eben kosten.

Auch, aber nicht nur - oder vielmehr nicht nur direkt beim Übersetzer.

Es gibt ja auch im professionellen Bereich deutliche Qualitätsschwankungen und daran sind noch andere Faktoren beteiligt als nur die Bezahlung der Übersetzer. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage: die sind eher relevanter.
Angefangen mit der Auswahl des konkreten Übersetzers und dem Arbeitsumfeld (Zeit, Teamstruktur etc.).
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Offline Fillus

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #117 am: 7.07.2022 | 17:23 »
In der Praxis schwankt die Übersetzungqualität aber dann auch entsprechend. Wenn man sicher gleichbleibend hohe Qualität haben will, wird das eben kosten. Und die Frage ist dann natürlich: Wieviel eigentlich? Ich hab keine Ahnung, was im Vergleich zu dem, was bei Rollenspielen bezahlt wird, ein professioneller Übersetzer kostet.

Ein professioneller Übersetzer müsste sich auch mit erstmal mit dem Fachgebiet "Rollenspiele" auskennen. Damit will ich nur sagen, dass eine wie auch immer professional geartete Ausbildung nur bedingt was bringt, wenn man sich nicht dort hineinversetzen kann. Es braucht ja auch immer ein gewisses Verständnis für die Abläufe und Regelelemente.

Natürlich würden sich bei entsprechender Bezahlung vielleicht mehr einarbeiten, die es in Vollzeit und nicht neben Beruf und Familie in der Freizeit ausführen.

Was nicht heißen soll, die Freelancer und Feierabendler es schlechter machen. Aber vermutlich wird  über einen längerern Zeitraum und zerstückelter übersetzt. Es könnte schon einen Unterschied machen, wenn man es hauptberuflich macht und täglich einfach 8 Stunden am Projekt sitzt und nicht erschöpft oder gestresst vom eigentlichen Job ist.

Camo

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #118 am: 7.07.2022 | 17:25 »
Tatsächlich SIND Übersetzer ein Teil des Problems... bestimmte Übersetzer, nicht als generelle Aussage gemeint. Genau wie Verlage, Lektoren und wer da sonst noch seine Finger drin hat Teil des Problems sind. ABER es sind auch wir Kunden Teil des Problems, die halt schlechte Arbeit verteidigen mit einem "Ach, man kann doch verstehen, was sie meinen, es funktioniert also".

Wir haben damals Tränen gelacht, als beim alten AD&D "Torch" mit "Taschenlampe" und "Healing Herbs" mit "zauberkräftiges Gemüse" übersetzt wurde. Zumindest "Taschenlampe" war ja irgendwie richtig, wenn auch nicht zum Thema passend. Schnitzer kommen immer mal vor, auch bei Originaltexten. Das ist im Endeffekt wumpe. Aber ich möchte mal hervorheben, wie das bei vielen englischsprachigen Crowdfundings gehalten wird, das gefällt mir nämlich tatsächlich sehr gut:
Die Rohtexte (und auch Übersetzungen ins Englische) werden den Unterstützern vorab zur Verfügung gestellt, die können dann Fehler, die ihnen noch auffallen, melden (meist in ein Textfile) und die werden dann noch behoben, bevor der Text druckfertig gemacht wird. Mehr Augen sehen mehr Fehler und das Produkt wird besser. Auch kann man vorher schon hineinschauen und fühlt sich sehr viel besser informiert. Das läuft dann auch nicht nur ein paar Tage, sondern durchaus ein paar Wochen. Das kostet nix, die Unterstützer fühlen sich ernstgenommen und leisten ihren Beitrag, was sie auch etwas näher an das Projekt bindet. Und es wird durchaus stark angenommen, jeder mag es, wenn Produkte besser werden.

Hierzulande wird man zum Teil noch angemault, wenn man Fehler meldet... und eine Nachbesserung eines schlechten Produktes wird abgelehnt... wobei ich mir tatsächlich nicht sicher bin, wie das da mit den rechtlichen Pflichten aussieht, da müsste ich mal nachschauen. Aber ernsthaft... "da steckt Herzblut drin" ist bei einem kommerziellen Produkt keinerlei Grund, Probleme nicht anzusprechen und Fehler nicht zu nennen. Oder wird es akzeptiert, wenn ich jemandem das Auto mit einem Topfschwamm lackiere und dann mit dem Verweis, dass da ja mein Herzblut drin steckt den Preis einer Lackiererei kassiere? ja, ich würde ausgelacht werden, obwohl das juristisch tatsächlich durchrutschen könnte, da niemand einen derartigen Auftrag so formuliert, dass eine Ausführung mit einem Topfschwamm ausgeschlossen wäre... tatsächlich wäre "Aber da steckt Herzblut drin" kein Argument, den Topfschwamm-Pfusch abliefern zu dürfen. Und nein, ich vergleiche jetzt nicht jeden Übersetzer mit dem Topfschwamm-Lackierer, das habe ich auch nie gesagt. Nur jene, die vergleichbare Arbeit abliefern. Und nein, ich nenne keine Namen.

Und ja, das klingt nach "Rundumschlag", ist es aber nicht. Es gibt durchaus Übersetzer, Lektoren und Verlage, die gute Arbeit abliefern... aber da diese Kritik aus sie nicht zutrifft, sind sie selbstverständlich nicht mitgemeint, das muss man auch nicht erwähnen. Es sagt ja auch niemand "Boah, Taschendiebe sind voll mies... natürlich meine ich nicht Anton, Willi, Theo und Annegret, die sind keine Taschendiebe"... und niemand protestiert, weil jeder weiß, dass so etwas komplett unsinnig und unnötig wäre. Warum ist das aber hier der Fall? Warum wird unsaubere Arbeit mit "Ach, man kann es doch verstehen, das funktioniert also" verteidigt? Vollfarbig und auf Hochglanzpapier legt ein hochwertiges Produkt nahe, auch wenn es inzwischen jeder nutzt. Man muss sich also an dem Eindruck messen lassen, den das Produkt erweckt. Damit wurde schon zu früheren Zeiten Schindluder getrieben, indem das Pferd "aufgehübscht" wurde... Gerichte haben es aber durchaus als Betrug angesehen. Und ja, ich hab auch schon einiges übersetzt.

Offline Toa

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #119 am: 7.07.2022 | 17:26 »
Ich hab keine Ahnung, was im Vergleich zu dem, was bei Rollenspielen bezahlt wird, ein professioneller Übersetzer kostet.
Meiner Erfahrung nach bewegt sich die untere Einstiegsschwelle so zwischen Faktor fünf bis zehn von den im Rollenspielbereich üblichen Sätzen. Das ist aber wie immer sehr abhängig davon, was professionell übersetzt werden soll – bei juristischen Texten möchte ich es mir gar nicht erst ausmalen.

Offline Infernal Teddy

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #120 am: 7.07.2022 | 17:34 »
ich finde es irgendwo zwischen lächerlich und einfach dumm das hier immer und immer wieder wirklich uralte Fehler wie die Taschenlampe hervorgekramt werden. Wie viele Dekaden ist das mittlerweile her?
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Camo

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #121 am: 7.07.2022 | 17:39 »
ich finde es irgendwo zwischen lächerlich und einfach dumm das hier immer und immer wieder wirklich uralte Fehler wie die Taschenlampe hervorgekramt werden. Wie viele Dekaden ist das mittlerweile her?

Danke, dass du mir Lächerlichkeit und auch Dummheit vorwirfst, wenn ich einen - vermutlich jedem bekannten und DARUM gewählten - klassischen Fehler nenne, um aufzuzeigen, was für mich NICHT das wirkliche Problem ist, sondern womit man meiner Meinung nach durchaus leben könnte... wenn es nicht überhand nimmt.
Geben das die Forenregeln her? Spannend...

Offline YY

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #122 am: 7.07.2022 | 17:50 »
um aufzuzeigen, was für mich NICHT das wirkliche Problem ist, sondern womit man meiner Meinung nach durchaus leben könnte... wenn es nicht überhand nimmt.

Allerdings sage ich bei diesem Beispiel oder bei false friends wie "handgun" und "Handfeuerwaffe" in CP RED:
Wenn mir so was beim ersten Durchblättern und/oder beim Blick aufs Charakterblatt auffällt, ist das Ding gelaufen - dann stell ich das Buch ins Regal zurück und es hat sich erledigt.

Nicht, weil das für sich genommen unerträglich schlimme Fehler sind, aber die sind handwerklich doch derart daneben, dass ich davon ausgehen muss, noch mehr von ähnlichem Kaliber zu finden und da hört der Spaß bzw. der Lesegenuss dann doch recht schnell auf.
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Camo

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #123 am: 7.07.2022 | 17:53 »
Allerdings sage ich bei diesem Beispiel oder bei false friends wie "handgun" und "Handfeuerwaffe" in CP RED:
Wenn mir so was beim ersten Durchblättern und/oder beim Blick aufs Charakterblatt auffällt, ist das Ding gelaufen - dann stell ich das Buch ins Regal zurück und es hat sich erledigt.

Nicht, weil das für sich genommen unerträglich schlimme Fehler sind, aber die sind handwerklich doch derart daneben, dass ich davon ausgehen muss, noch mehr von ähnlichem Kaliber zu finden und da hört der Spaß bzw. der Lesegenuss dann doch recht schnell auf.

Schon... aber ich sehe darin tatsächlich nicht das Hauptproblem... immerhin lacht man seit bummeligen 20 oder 30 Jahren darüber. Über den Murks bei Fading Suns lacht kaum einer... außer eventuell bei Ulisses, weil das Zeug trotzdem gekauft wird.

Offline ArneBab

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #124 am: 7.07.2022 | 17:58 »
Und ein Rollenspielbuch ist eine Spielanleitung und kein Van Gogh. Und von der Spielanleitung meiner Brettspiele erwarte ich auch keine lyrischen Meisterwerke.
Ich sehe das anders, denn für mich ist Kunst Software, die auf dem menschlichen Gehirn ausgeführt wird.

Kunst verändert uns, und das ist auch das Ziel von Kunst in Rollenspielen: Etwas bei uns zu bewirken (lyrischer: zum Klingen zu bringen) damit uns die Spiele mehr Spaß machen.
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