Autor Thema: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?  (Gelesen 12544 mal)

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Offline Mouncy

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #100 am: 24.07.2023 | 17:08 »
Zu lieb und hell nicht. Standard halt. Aber zu langweilig und generisch. Zu viel Laberschwall und Textwände. Gefühlt 2/3 der Regionen ist einfach eine Fantasy Version von Realwelt Land X. Golarion ist ja teilweise auch so. Furchtbar vanilla. Dabei sind die coolsten Sachen von PF eben genau die weirden Ecken. Die Realms leiden da teilweise auch darunter. Insgesamt liest sich er Lorakis Weltenband halt wie ein Reiseführer mit dem Charme einer DB-Broschüre ausm ICE. Nach 2-3 Seiten schläft man ein. Ich hab den Schinken nur häppchenweise lesen können. Ein paar Perlen gibt es, aber die sind so gut zwischen den ganzen unnützen Infos versteckt, dass man das Teil unmöglich direkt am Tisch benutzen kann. Und bei den coolen Sachen bleibt die Beschreibung dann leider sehr dünn, z.b. diese Untoten Stadt. Gib mir doch mal mehr Infos, wie ich dort ein geiles Abenteuer bauen kann! Nein, stattdessen bleibt alles sehr vage und mysteriös. Wird dann bestimmt erst in 25 Jahren im Metaplot enthüllt. Also meins isses nicht.

Offline Kyrun

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #101 am: 24.07.2023 | 17:24 »
Langweilig finde ich Splittermond nicht. Eher Hammer Hammer Mega geil. Coole Regeln coole Weld. Für mich das beste Fantasy Rollenspiel Ever. Jeder hat sein Topspiel. Meins ist Splittermond. Mit Golarion Pathfinder kann man es nicht vergleichen. Das ist zu überladen und hat kein Maas. Splittermond ist zwar auch High Fantasy aber bodenständig.

Offline felixs

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #102 am: 24.07.2023 | 19:37 »
Zu lieb und hell nicht. Standard halt. Aber zu langweilig und generisch. Zu viel Laberschwall und Textwände. Gefühlt 2/3 der Regionen ist einfach eine Fantasy Version von Realwelt Land X. Golarion ist ja teilweise auch so. Furchtbar vanilla. Dabei sind die coolsten Sachen von PF eben genau die weirden Ecken.

Ja, das kann man so sehen.

Ich finde es genau nicht so. Ich mag relativ flach gehaltene Fantasy-Elemente und an irdische Vorbilder angelehnte Kulturen in Fantasy-Welten.

Und ich glaube, "Laberschwall und Textwände" mag ich auch. Mit Sachen, die als "weird" beschrieben werden, kann ich dagegen meist sehr wenig anfangen.

Möglicherweise prallen hier einfach entgegengesetze Pole des Geschmacks aufeinander.
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Offline Raindrop

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #103 am: 24.07.2023 | 20:49 »
Was bedeutet denn in dem Zusammenhang Vanilla? Zuckersüß?

Ich finde die Kritik interessant, tue mich nur immer schwer mit dem Slang. Immerhin habe ich jetzt Kitchen Sink begriffen (alles reingespült, was es gibt).

Offline Katharsis

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #104 am: 24.07.2023 | 21:33 »
Was auch nicht vergessen werden darf: Lorakis ist eine Welt, die aus der Feder zahlreicher Autoren stammt, und die haben natürlich auch alle ihre Vorlieben und Erwartungen. Da gibts einige, die es gern etwas düsterer haben, andere haben es gern freundlich und bunt, und die allermeisten liegen irgendwo dazwischen. Natürlich wird das Ergebnis dann auch entsprechend ausfallen, ich denke aber es ist grundsätzlich ganz gut gelungen, die Balance zu halten. Zumindest finden sich auch düsterere Regionen, die auch entsprechend beschrieben sind.

Offline Crackers

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #105 am: 24.07.2023 | 22:18 »
Hallo zusammen,

obwohl ich SpliMo mittlerweile gerne spiele, finde ich die Kritik ziemlich treffend um das deutlich zu machen reichen mir eigentlich bereits die Zitate aus dem Eingangspost:

[...]

Zitat
Um Prysand herum stehen drei hohe Türme der Drachlinge auf der fruchtbaren Ebene – stille Zeugen der damaligen Macht.
Während ihrer Herrschaft sollen mächtige Magier dort gewohnt haben, die dunklen Ritualen nachgingen. So schlimm sollen diese
Rituale gewesen sein, dass selbst die anderen Drachlinge davor zurückschreckten und die Magier letztlich verstießen und töteten.
Doch was immer sie auch geweckt haben mit ihren Formeln – es ist immer noch da. Hin und wieder hört man von den Türmen
leises Flüstern im Wind.

Der Schreibstil drückt schon eine gewisse Freundlichkeit, oder wie es bei DSA oft genannt wird, Hotzenplotzigkeit aus. Besonders "So schlimm sollen diese Rituale gewesen sein..." sticht hier heraus. Ohne die Welt direkt Grimdark oder dystopisch zu machen ließe sich das auch anders formulieren. Nun bin ich kein Autor und vor allem kein Grammatik- oder Rechtschreibprofi, aber mich erinnert das Wort "schlimm" hier ein wenig an Kinder- und Jugendbücher. Vielleicht liegt es daran, dass es In-World geschrieben ist, aber für mich würde es so ungefähr runder wirken:

"Um Prysand herum stehen drei hohe Türme der Drachlinge auf der fruchtbaren Ebene – stille Zeugen der damaligen Macht.
Während ihrer Herrschaft sollen dort mächtige Magier dunklen Ritualen nachgegangen sein. So niederträchtig sollen diese
Rituale gewesen sein, dass selbst die anderen Drachlinge davor zurückschreckten und die Magier letztlich angriffen und töteten.
Doch was immer sie mit ihren Taten auch geweckt haben – es ist immer noch da. Hin und wieder hört man von den Türmen
leises Flüstern im Wind."


Wie gesagt, kein Autor. Ich finde den ganzen Absatz unrund um offen zu sein.
Aber:
Diese Schreibe gepaart mit den wirklich recht freundlichen Illustrationen, dem Himmelblau und den sehr deutschen Namen erzeugt schon den Eindruck eines kontinentweiten Auenlands. Generisch trifft es vielleicht ganz gut.
Das geht schon bei den Namen los, während "Drachlinge" niedlich klingt, klingen Drachengeborene gleich ein wenig beeindruckender. Rattlinge klingen als Skaven auch gleich ganz anders. Klar, das kann man aufgrund von Urheberrechten nicht einfach auch machen, aber beim Drachling und Rattling habe ich leider die Maskottchen von Ulisses im Kopf. Vielleicht hätte man die Rattlinge auch Murinae nennen können, nicht ganz korrekt, aber fänd ich gar nicht unpassend für ein Fantasysetting.

Insgesamt ist es eine Mischung aus vielen Faktoren, die Splittermond sehr hell und freundlich erscheinen lassen und man muss da entweder schon Lust drauf haben, oder sich durch recht viel Material wühlen, bis man zu den eher düsteren Ecken kommt. Mir vermiest es das Spiel nicht, aber ich wünsche mir dennoch manchmal weniger Textschwall und mehr Hardfacts ohne dass versucht wird das Silmarillion in der Formulierung nachzuäffen.

Offline felixs

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #106 am: 24.07.2023 | 22:29 »
Ich fürchte, jetzt schliddern wir auf das nächste Problem zu: Was bedeutet "generisch"?

Es scheint für viele ja mehr als die Lexikonbedeutung "allgemeingültig", "unspezifisch" zu bedeuten.

Ich würde meinen, "generisch" sagt überhaupt nichts darüber aus, ob etwas düster oder fröhlich, nett oder brutal ist. Sondern nur, dass es mehr oder weniger überall anwendbar, für den Bezug Rollenspiel gesprochen: Überall einbaubar ist. Dieses "generisch" kann man gut finden oder nicht.

Aber was meinen die damit, die "generisch" offensichtlich schlecht finden und die damit mangelnde Ernsthaftigkeit oder einen Mangel an Herausforderung verbinden?
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Fluffy

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #107 am: 24.07.2023 | 23:04 »
Wenn ich mir den Eingangspost so durchlese, finde ich auch das bestätigt meine Meinung, das Lorakis sehr hell und kindgerecht ist.

Zitat:
Dichtes Gehölz, dunkle Schatten hinter moosigen Steinen, Eulenrufe und verstecktes Knarren zwischen den Bäumen: Das ist der
Grimmwald (...) manch ein mutiger Mann aus den umliegenden Dörfern hat schon von Wölfen und Dornenschatten erzählt, die auf
der Jagd nach allem sind, was nicht aus dem Grimmwald stammt.
(...)

Alleine die bezeichnung "Grimmwald" kling für mich schon leicht nach Märchen, die Beschreibung bestärkt meinen Eindruck. "Eulenrufe und verstecktes Knarren zwischen den Bäumen", so würde ich einem 6-jährigen einen gruseligen Wald beschreiben.

"Manch ein mutiger Mann aus den umliegenden Dörfern hat schon von Wölfen und Dornenschatten erzählt" klingt für mich als würde die größte Bedrohung, die sich in weitem Umkreis finden lässt, größtenteils auf vagen Gerüchten basieren. 

Und dann die Bezeichnung "Abenteurer". Das klingt für mich nach Leuten, die zum Spaß durch die Lande ziehen, um aufregende-aber keine wirklich gefährlichen- Sachen zu erleben.

Und, es mag schon hin und wieder wer in Lorakis spurlos verschwinden, damit die hat die Welt dann die Gefährlichkeit einer typischen deutschen Kleinstadt erreicht.

Offline Crackers

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #108 am: 24.07.2023 | 23:17 »
Ich fürchte, jetzt schliddern wir auf das nächste Problem zu: Was bedeutet "generisch"?

Es scheint für viele ja mehr als die Lexikonbedeutung "allgemeingültig", "unspezifisch" zu bedeuten.

Ich würde meinen, "generisch" sagt überhaupt nichts darüber aus, ob etwas düster oder fröhlich, nett oder brutal ist. Sondern nur, dass es mehr oder weniger überall anwendbar, für den Bezug Rollenspiel gesprochen: Überall einbaubar ist. Dieses "generisch" kann man gut finden oder nicht.

Aber was meinen die damit, die "generisch" offensichtlich schlecht finden und die damit mangelnde Ernsthaftigkeit oder einen Mangel an Herausforderung verbinden?

Mit generisch meine ich persönlich vor allem austauschbar. Ohne das Setting unnötig schlecht zu reden, wirkt es stellenweise als hätte man nach "Fantasy" gegoogled alles in einen Mixer geworfen und dann über einen Kontinent ausgekippt. Es gibt wenig Ecken und Kanten, alles ist nicht nur woanders schon vorgekommen, sondern Splittermond weicht auch nicht ab, macht nichts anders, stellt nichts auf den Kopf.

Orks sind halt einfach Orks. Nichts weiter. Ich mag das prinzipiell, da ich bei Fantasyspezies nicht unbedingt immer die Möglichkeit benötige, die auch "ganz anders" (sprich: Gut) zu spielen. Aber würden die Orks als mächtige und fähige Krieger die Mondpfade schützen, wäre wenigstens etwas anders als in anderen Welten aber da ist... Nichts. Die Orks sind natürlich kein gutes Beispiel, aber es zeigt hoffentlich, was ich meine. Wenn man Splittermond liest, liest man, wenn man ehrlich zu sich selbst ist, nur eine Zusammenfassung aus dutzenden anderen Settings.
Genau deswegen spiele ich es: Es ist klar abgesteckt und man weiß, was einen erwartet. Aber es überrascht auch an keiner Stelle.

[...]


Danke. Genau das wollte ich auch mit meinem Beitrag ausdrücken. Ist dir deutlich besser gelungen.

Offline tartex

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #109 am: 24.07.2023 | 23:25 »
Lorakis sollte halt Aventurien 2.0 sein, wo ein paar Kinderkrankheiten ausgemerzt wurden und eine China angeflanscht.

Hauptkritikpunkt war bei Aventurien ja die fehlende Größe. Lorakis ist viel größer und die Feenpfade sind dann der Versuch einer Quadratur des Kreises.

Die Orks sind der zeitgemäße Ansatz Monster zum Niederschnetzeln zu kreieren.

Ansonsten? Die fehlenden weißen Flächen auf der Karte wurden bei Aventurien ja auch oft kritisiert.
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Offline felixs

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #110 am: 24.07.2023 | 23:26 »
Was erhofft man sich denn von einer Beschreibung?
Sollten die Bedrohungen expliziter genannt sein?

Mir gefällt die (später ausgestaltbare) Andeutung eines uralten Fluchs oder einer bösen Präsenz als Stilmittel und als Abenteuer-Aufhänger sehr gut. Sehr konkrete Beschreibungen (ein Monster, das sieht so aus und das macht mit seinen Opfern das und zwar weil) kommt mir hingegen meist eher unfreiwillig komisch vor; seltene Ausnahmen gibt es.

Bedrohlichkeit und Anst speisen sich doch gerade aus dem, was unbekannt ist und dem, wo die eigene Phantasie sich ihre Schrecken ausmalen darf.

Siehe dazu auch:

Alleine die bezeichnung "Grimmwald" kling für mich schon leicht nach Märchen, die Beschreibung bestärkt meinen Eindruck. "Eulenrufe und verstecktes Knarren zwischen den Bäumen", so würde ich einem 6-jährigen einen gruseligen Wald beschreiben.

Geht wieder ein bisschen vom Thema ab, gehört aber trotzdem hier hin: Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass Märchen für Kinder seien, oder dass deren Inhalte harmlos und kindgerecht seien. Selbst die - meist schon ziemlich stark bearbeiteten - Kinder-Ausgaben von Grimms Märchen enthalten noch jede Menge Zeug, das berechtigterweise für nachhaltige Ängste sorgen kann. Bis hin zu solchen, bei denen psychotherapeutische Hilfe nützlich wäre. Da ist die ganze Palette an Urängsten und schlimmsten Phantasien durchgearbeitet.

Genau deswegen spiele ich es: Es ist klar abgesteckt und man weiß, was einen erwartet. Aber es überrascht auch an keiner Stelle.

Ja. Wir sind uns also darüber einig, was es macht. Und ich verstehe Dich auch so, dass Du das akzeptierst und nicht schlecht findest.
Aber wo ist dann das Problem?
« Letzte Änderung: 24.07.2023 | 23:29 von felixs »
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Offline Olibino

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #111 am: 24.07.2023 | 23:31 »
Ich mag Lorakis. Es bietet eine enorme Vielfalt. Und die einzelnen Quellenbücher sind kurzweilig geschrieben und beinhalten sehr viele Abenteuerideen. Es gibt viele lebensfeindliche Regionen. Aber auch viele Regionen in denen man gut leben kann, wo es dann aber Konflikte innerhalb der Bevölkerung gibt. Ich finde es auch nicht generisch. Jedes Land auf Lorakis hat seine ganz eigene Mischung aus irdischen Vorbildern, den Splittermond-Rassen, und Fantasyelementen die man so in keinem anderen Rollenspiel hat.

Offline Isegrim

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #112 am: 25.07.2023 | 09:30 »
Alleine die bezeichnung "Grimmwald" kling für mich schon leicht nach Märchen, die Beschreibung bestärkt meinen Eindruck.

Aber Märchen (in der Nicht-Disney-Version) sind doch Grimdark & Grausamkeit pur...  >;D ;)
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Mouncy

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #113 am: 25.07.2023 | 09:57 »
Je mehr ich drüber nachdenke, desto eher neige ich zu folgendem Schluss: Ich habe glaube ich gar kein Problem mit Lorakis selbst, sondern mit dem Style des Weltenbands. Ist halt default fantasy, schon ok. Ich könnte mir durchaus vorstellen darin zu spielen oder leiten, aber den ollen Reiseführer würde ich dazu nicht nehmen. Ich habe noch kein offizielles SpliMo Abenteuer gelesen, wenn die besser (spannender) geschrieben sind mit mehr Fleisch an den Knochen und weniger Laberblubb, klar wäre ich dabei. Map her, Abenteuer Aufhänger oder you meet in a tavern und ab gehts. Das geht mir bei anderen offiziellen Weltbeschreibungen aber auch so. Aventurien, Realms, die lesen sich alle wie die Bauanleitung von einem Ikea Regal. Ist vielleicht einfach nicht meine Art von Produkt.

Offline nobody@home

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #114 am: 25.07.2023 | 10:11 »
Das geht mir bei anderen offiziellen Weltbeschreibungen aber auch so. Aventurien, Realms, die lesen sich alle wie die Bauanleitung von einem Ikea Regal. Ist vielleicht einfach nicht meine Art von Produkt.

Okay, das kann ich allemal nachvollziehen. Mir persönlich geht's leider mit der Weltbeschreibung von Malmsturm (!) insbesondere in "Länder des Sturms" so, und das ist definitiv nicht auf "lieb und nett" gebügelt...

Offline unicum

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #115 am: 25.07.2023 | 10:28 »
Wenn man Splittermond liest, liest man, wenn man ehrlich zu sich selbst ist, nur eine Zusammenfassung aus dutzenden anderen Settings.

Es wird halt immer schwieriger etwas wirklich neues zu kreieren wenn so vieles anderes eben schon da ist.
Das ist aber kein Spilttermond spezifisches problem, das haben irgendwie - mal mehr oder mal weniger - alle  neu aufgesezten Welten.

Es ist auch schon eine weile her das ich mich wirklich inspiriert von neuen Weltenbeschreibungen gefühlt habe.

Offline Kyrun

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #116 am: 25.07.2023 | 11:13 »
Das stimmt. Es wird immer erwartet das etwas neu gemacht wird und anders. Aber wie? Man kann das Fantasy Rad nicht neu erfinden. Die Fantasy Literatur ist alt und es war alles irgendwie schonmal da. Das Angebot an Fantasy Rollenspiel en ist enorm und da wird alles abgedeckt was es an Genres in der Fantasy gibt. Es wird immer gesagt da müsste mal was neues kommen was anderes. Aber was? Was soll da kommen? Die Fantasy hat wie alle anderen Genres auch fiele Bereiche aber einen Wiedererkennungswert. Magie und eine mittelalterliche Weld. Das ist das was die Fans daran lieben und schätzen. Eine Fantasy weld muss nicht nur aus Mittelalter und Magie bestehen aber es sollte immer ein Land geben wo es soetwas gibt, weil das einen vertrauten Wiedererkennungswert hat. Gary Gygax hat einmal gesagt das der Rollenspiel er im Herzen eher konservativ ist. Er ist skeptisch gegenüber neuen Editionen und neuen Welten. Er klebt lieber seine alte Edition mit Tesafilm zusammen, weil da sofiele Spaßvolle Erinnerungen dran hängen und spielt damit weiter als sich eine neue zuzulegen. Da ist etwas dran.

Offline tartex

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #117 am: 25.07.2023 | 11:27 »
Es wird halt immer schwieriger etwas wirklich neues zu kreieren wenn so vieles anderes eben schon da ist.
Das ist aber kein Spilttermond spezifisches problem, das haben irgendwie - mal mehr oder mal weniger - alle  neu aufgesezten Welten.

Es ist auch schon eine weile her das ich mich wirklich inspiriert von neuen Weltenbeschreibungen gefühlt habe.

Splittermond wollte sicher auch nicht was wirklich neues kreieren. Das sollte eine Welt seien, die alle Aspekte von klassischer Fantasy abdeckt, und dabei hoffentlich Aventurien den Rang ablaufen kann, weil da einige Lehren aus früheren Fehlern gezogen wurden.

Es gibt schon noch frische Ansätze, z.B. Electric Bastionland, wobei man da natürlich auch viele Vorväter hat wie Nexus: The Infinite City, Over the Edge und Itras By. Aber was wirklich neues zählt dann ja für viele schon nicht mehr, weil das ist dann schon zu abgefahren ist.
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Offline Boba Fett

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #118 am: 25.07.2023 | 11:28 »
Mir ist heute noch was eingefallen, als ich im Halbschlaf lag...
Eigentlich ist inzwischen doch das Worldbuilding wieder total en vouge...
D&D5 lebt ja quasi davon. Und wenn man mal durch die YT Kanäle zapt, spielt ja niemand mehr auf einer "offiziellen" Welt. Und alle faseln davon, wie man Worldbilding betreiben kann.
(eigentlich geil, so wars in den 80ern auch, aber nur, weil wir ja nix hatten und bekamen und ohne den ganzen Internet Kram, den man heute als Inspiration nutzen kann (und leider zu viel und zu häufig als Prokrastination nutzt)...
Alle bauen selbst herum, und ich meine nicht nur die kommerziellen 3rd Party Anbieter.

Warum ist das Thema dann bei Splittermond so relevant?
Dass es bei DSA nur der echte trueste Kanon sein muss, damit hab ich mich abgefunden. Aber SpliMo wollte sich vom DSA und auch von Aventurien doch abheben...
Insofern ist die Frage "ist Lorakis zu ..." doch irrelevant. Das Lorakis eines jeden einzelnen ist so hell, dunkel, bunt, noir, dyster, kloakisch, wie man es in seiner Kampagne haben möchte.
Und theoretisch kann man eine Happy-Party-Pony Kampagne spielen und parallel dazu die wir-saufen-Blut-nur-wenn-es-warm-ist dyster, dyster Kampagne auf der gleichen Welt.
Ist das offizielle Lorakis zu XYZ präsentiert? Ja, bestimmt, denn es versucht den Durchschnittsgeschmack zu treffen und eine gute Bandbreite abzudecken.
Und andere Settings (Golarion, Earthdawn, Arcane Codex, ...) sind bestimmt übel fynsterer präsentiert.
Aber es ist auch immer eine Frage der eigenen Wahrnehmung, gefiltert aus der Perspektive, von der man aus blickt. Spielte ich bisher nur rabenschwarze Settings, wird Lorakis mir bonschen-bunt vorkommen.
Blicke ich von Equestria aus auf Lorakis, dann wohl eher nicht.
Die Antwort kann also nur subjektiv gefärbt ausfallen.

Und wenn es mich stört, was ich wahrnehme?
Dann ändere ich es, bau mir eine andere Welt oder, wenn ich auch 2W10 und Tickleiste nicht mag, spiele ich was anderes.
's gibt doch genug!
« Letzte Änderung: 25.07.2023 | 11:33 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Kyrun

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #119 am: 25.07.2023 | 13:27 »
Da gebe ich Tartex recht. Als Splittermond entstand war Dsa in Deutschland noch Spitzenreiter. Splittermond musste schon anders sein als Agenturen, damit es nicht einfach nur eine Kopie wird, aber es musste auch etwas Vertrautes haben, damit dsa Spieler das was sie bei Aventurien mögen bei Splittermond auch finden können. Man darf nicht aus den Augen lassen das es zu dieser Zeit gewiss nicht leicht war ein neues deutsches Rollenspiel zu machen welches die Spieler akzeptieren. Ich denke man kann Splittermond dann mögen wenn man aufhört es mit anderen Spielen und Welten zu vergleichen. Denn eines ist Splittermond wenn man es für sich betrachtet. Es ist in seiner Art einzigartig. Und dann ist es egal ob es zu bunt oder zu hell, zu dunkel oder zu knudellig ist. Wenn man es akzeptieren kann wie es ist, es mag und Spaß damit hat, dann ist alles andere doch egal.

Offline felixs

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #120 am: 25.07.2023 | 13:39 »
Ich habe glaube ich gar kein Problem mit Lorakis selbst, sondern mit dem Style des Weltenbands. Ist halt default fantasy, schon ok. Ich könnte mir durchaus vorstellen darin zu spielen oder leiten, aber den ollen Reiseführer würde ich dazu nicht nehmen. Ich habe noch kein offizielles SpliMo Abenteuer gelesen, wenn die besser (spannender) geschrieben sind mit mehr Fleisch an den Knochen und weniger Laberblubb, klar wäre ich dabei.

Erstaunlich, wie sehr die Geschmäcker auseinandergehen. Ich finde den Weltenband von Splittermond richtig gut und finde darin massig Inspirationen für Szenarien, die ich so oder so ähnlich gern spielen würde.
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Offline Kyrun

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #121 am: 25.07.2023 | 14:07 »
Genau das sollte ein guter Weltenband doch auch bieten. Massig Inspiration für eigene Szenarien. Dann haben die Autoren doch wieder mal alles richtig gemacht.

Offline tartex

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #122 am: 25.07.2023 | 14:45 »
Ich finde im Weltenband wird einfach zu viel abgedeckt um irgendwas davon wirklich spielbar zu machen. Dasselbe denke ich aber auch über die DSA-Regionalbände.
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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #123 am: 25.07.2023 | 16:14 »
Genau das sollte ein guter Weltenband doch auch bieten. Massig Inspiration für eigene Szenarien. Dann haben die Autoren doch wieder mal alles richtig gemacht.

Und die Vertiefung gibt es dann in den passenden Quellenbüchern.
"These things are romanticized, but in the end they're only colorful lies." - This Is Hell, Polygraph Cheaters

Offline Aedin Madasohn

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Re: Ist Lorakis tatsächlich "zu lieb und zu hell"?
« Antwort #124 am: 25.07.2023 | 16:39 »
Genau das sollte ein guter Weltenband doch auch bieten. Massig Inspiration für eigene Szenarien. Dann haben die Autoren doch wieder mal alles richtig gemacht.

 :d

Und die Vertiefung gibt es dann in den passenden Quellenbüchern.

 :d

Boba sprach es ja schon an. Er will gerne viel Vorarbeit einkaufen können. Sein Geschmack, seine Zeitdisposition, sein Teil des Kuchens
ich persönlich mag lieber Settingbeschreibung mit Plothooks und kümmere mich dann selber um das Kampagnen-Fleisch auf den Knochen. Mein Geschmack, meine Zeitdisposition, mein Teil des Kuchens
Liebheit, Flauschigkeit und Farbschattierung bastele ich mir dann auch lieber selber drüber.

wenn am Ende jeder an seinem Tischlein satt geworden ist, dann  :d