Also die Trudvang Chronicles habe ich, konnte jedoch noch keinen genauen Blick reinwerfen. Nutzt Trudvang dann die selben Regeln wie Dragonbane, oder gibt's da Unterschiede ?
Das ist ein komplett anderes Produkt. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass beides aus Schweden kommt.
Irgendwann Anfang der 80er entdeckten Leute aus Schweden RuneQuest, haben das übersetzt und Drakar och Demoner genannt und so ihr eigenes Rollenspiel geschaffen. Mit der Zeit hat sich das dann über 8 Editionen immer weiter entfernt, dennoch ist DoD wohl für die Schweden pure Nostalgie so wie eben in Deutschland viele mit DSA das Rollenspiel begonnen und es daher liebgewonnen haben. Ereb Altor hieß das erste Setting, was ein generischer Fantasy-Flickenteppich war, wie man hört, ein bisschen so wie Aventurien. Die Regeln selbst waren immer ohne Setting, aber es gab eine Tonne Zusatzbücher, die letztlich in den 80ern das Setting formten.
DoD welchselte dann den Verlag, man fand Ereb Altor doof und altbacken und/oder zerstritt sich (oder konnte einfach nicht das OK aller früheren Autoren bekommen oder wollte einfach die volle Kontrolle), ein neues Setting Chronopia kam Anfang der 90er, es war düsterer und "ernsthafter", fand aber nicht so viele Fans.
Anfang der 2000er wechselte wieder der Verlag und Trudvang wurde als neues Setting erfunden, auch dunkel, auch ernsthafter, aber in sich stimmiger. Riotminds hat daraus dann letztlich 15 Jahre später die Trudvang Chronicles mit eigenen Regeln erfunden, weil sie wohl alles selbst behalten wollten. DoD war inzwischen 2006 glaube ich langsam gestorben. In 2016 brachten sie aber noch mal eine Nostalgie-Ausgabe heraus.
Letztlich haben sie dann aber alles an CMON verkauft, sodass dieses Setting jetzt "weg" ist, Chronopia kaum einer will und Ereb Altor wohl nicht geht und so hatte sich Free League dann entschieden, ihr DoD wieder ohne Setting herauszubringen und das zum Feature erklärt.
Dort gibt es nur ein Tal, im den locker alte Abenteuer angeordnet sind, sodass die, die Areb Altor noch kennen, das einfach in "ihrer" Welt anordnet können und dem Rest das eh egal ist, weil es darum geht, unterhaltsame Abenteuer zu spielen und nicht ein komplexes Setting zu erleben.
Daher war auch der Schnellstarter ein einfacher (sehr linearer) Dungeon Crawl. Ich meine, man konnte (und sollte) sich mit der Lady unterhalten und auch der arme Grub kann als comic relief dienen. So gar keine NSCs stimmt daher nicht
Nach diesem Geschichtsabriss will ich noch anfügen, dass ich es sehr begrüßen würde, wenn man Trudvang mit einfacheren (und besseren) Regeln spielen könnte, da aber leider nix offizielles kommen kann, weil eben CMON die Lizenz für ein Brettspiel geschluckt hat. Mit Ruin Masters (das sich viele Illustrationen mit Trudvang Chronicles und DoD teilt) hat ja noch ein Setting Caldarox erfunden, das wohl auch nah an Ereb Altor ist, und damit auch "verbraucht". Der Verlag von Kult und The Troubleshooters hat auch ein "DoD mit abgefeilter Seriennummer" (Heldenzeit mit dem Kupfermeer Setting – wie es wohl übersetzt hieße) das ich von den Regeln her noch interessanter finde (es war Vorbild für The Troubleshooters und ist näher an BRP dran) die wohl angekündigt haben, ihr Kupfermeer für DoD/Dragonbane herauszubringen … zumindest auf schwedisch.
Es bleibt also abzuwarten, ob und welche Settings es für DoD zukünftig geben wird.