Selbst das Bild der Elfen als kleine geflügelte Feenwesen stammt aus dem 19. Jahrhundert und hat leider die Vorstellungen vom Aussehen der Elfen für sehr lange Zeit so geprägt, dass Tolkien am liebsten ein anderes Wort für seine Elben verwendet hätte. [...]
Weil Tolkien dieses Elfenbild verhasst war, weil es nichts mehr mit den Elfen und Feen der Sagen und auch Märchen zu tun hat.
[Tolkiens] Elfen waren meiner Ansicht nach aber auch in vielen Bereichen ein Abweichungen und schon zu vermenschlicht.
[Tolkien vollführte für die Elben] eher eine Entdämonisierung, denn unter dem Einfluss des Christentums wurden die ursprünglichen Elfen zu Dämonen erklärt. [...] Und dann sollte man die irischen und skandinavischen Sagen nicht vergessen, und Tolkien war mit letzteren sehr vertraut.
Hier kann man nachlesen, was mit Alb/Elf wirklich gemeint war: About Elves.
Elben und Zwerge entstammen bei Tolkien (auch nach dessen eigener Aussage, soweit ich weiß) ganz klar der nordischen Mythologie und entsprechen in ihrem Wesen auch recht gut den dortigen Licht- bzw. Schwarzalben.
Immer wenn es darum geht, Tolkiens Elben möglichen Vorgängern oder Vorbildern zuzuordnen, beschleicht mich das Gefühl, dass etwas Wesentliches aus dem Blick geraten könnte: Das Elbische hat innerhalb von Tolkiens Œuvre eine Entwicklung durchgemacht. Wer möchte, kann anhand der folgenden Primärquellen eigene Schlüsse ziehen.
a) Juli 1910John GARTH:
Tolkien und der erste Weltkrieg. Klett Cotta Verlag, Stuttgart, 2020, S. 31:
Wood-sunshine.
b) April 1915Humphrey CARPENTER:
J.R.R. Tolkien • Eine Biographie. Klett Cotta Verlag, Stuttgart, 2002, S. 91:
Goblin Feet.
c) Ende 1916Humphrey CARPENTER (Hrsg.):
J.R.R. Tolkien • Briefe. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 2002, S. 477:
Brief Nr. 282 (Dezember 1965).
Humphrey CARPENTER (Hrsg.):
J.R.R. Tolkien • Briefe. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 2002, S. 451:
Brief Nr. 257 (Juli 1964).
Humphrey CARPENTER (Hrsg.):
J.R.R. Tolkien • Briefe. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 2002, S. 106:
Brief Nr. 66 (Mai 1944).
d) Ende 1916Christopher Tolkien (Hrsg.):
J.R.R. Tolkien • Das Buch der verschollenen Geschichten • Band 2. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 2018, S. 265–395:
Der Fall von Gondolin (zweiter Teil).
e) Kommentare bezüglich der Elben aus Tolkiens BriefenHumphrey CARPENTER (Hrsg.):
J.R.R. Tolkien • Briefe. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 2002, S. 35:
Brief Nr. 17 (Oktober 1937).
Humphrey CARPENTER (Hrsg.):
J.R.R. Tolkien • Briefe. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 2002, S. 45:
Brief Nr. 25 (Februar 1938).
Humphrey CARPENTER (Hrsg.):
J.R.R. Tolkien • Briefe. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 2002, S. 173:
Brief Nr. 114 (April 1948).
Humphrey CARPENTER (Hrsg.):
J.R.R. Tolkien • Briefe. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 2002, S. 191:
Brief Nr. 131 (Ende 1951).
Humphrey CARPENTER (Hrsg.):
J.R.R. Tolkien • Briefe. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 2002, S. 499:
Brief Nr. 297 (August 1967).
Humphrey CARPENTER (Hrsg.):
J.R.R. Tolkien • Briefe. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 2002, S. 233:
Brief Nr. 144 (April 1954).