Jetzt kommt eigentlich der ganze Witz bezüglich One D&D und MMOs. Bei One D&D soll ja das ganze Editionskonstrukt wegfallen, indem man die Regeln auf der Online Plattform ständig aktualisiert. Bei MMOs werden ja durch Updates nicht nur Bug behoben (haben ja Rollenspiel auch, nennt sich dann aber Errata), sondern auch die Spielregeln, über einen längeren Zeitraum, geändert. Das heißt, ein MMO an Tag 1 ist ein anderes Spielerlebnis als nach 5 Jahren Updates und das Gleiche wird dann für One D&D gelten.
Wer ist jetzt das MMO? D&D4e oder One D&D?
Mit vielen großen Updates rechnest du denn in 5 Jahren?
Ich würde tippen ... eins? Dieses jetzt?
Wenn du jedes Regelbuch als ein Update verstehst, ist die 4e immer noch DEUTLICH update-lastiger, zumal sich ihr "Meta" durch die stärkere Relevanz der Spielbalance auch sehr viel rabiater verändert hat. Ich kann mich gut erinnern, dass manche Optionen praktisch über Nacht zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind, während das bei D&D5 überhaupt nur für die Leute zählt, die Erweiterungsbände benutzen (weiß Gott nicht alle!), und selbst unter denen nur für die, die einen Fick auf Spielbalance geben. ^^
Nee, mir kann definitiv niemand einreden, dass iiirgendeine Edition der 4e das Wasser reichen kann, was das Videospiel-Feeling angeht. Noch weit vor Sachen wie Präsentation und Produktpolitik ist da alleine schon der Umstand entscheidend, dass es die einzige Edition ist, die mir im Theatre of the Mind keinen Spaß gemacht hat. In 3.5 (und vor allem Pathfinder) war die ... "Miniaturen-Freundlichkeit" schon ein bisschen aufdringlich, wenn man genau hingeguckt hat, aber es war halt immer noch problemlos spielbar. 4e ohne Visualisierung ist wirklich ein Krampf, weil man die Spielenden offensichtlich aktiv zur Online-Plattform und/oder Miniaturen treiben wollte.
Schauen wir mal, ob die Online-Plattform in 5e a) weiterhin so eine freiwillige Option wie Roll20 etc bleibt und b) auch tatsächlich irgendwann mit den versprochenen Features existiert. xD
Letztlich ist genau dieses Gefühl der narrativen Freiheit - auch in Kämpfen - für mich das, was Rollenspiele primär von Videospielen unterscheidet. Die 5e hat ja auch nicht nur sehr bewusst das Theatre of the Mind als gleichwertige Option zurückgeholt, sondern auch die Verreglung der Spielwelt-Interaktion zurückgefahren (selbst das Fertigkeitssystem ist extrem leicht zu entfernen). Ich weiß zwar, dass manche Leute - Arldwulf
- gerade diese Verreglung mochten und als Argument für das eine oder andere anführen, aber für mich hat es immer nur dazu beigetragen, das Gefühl der narrativen Freiheit einzuschränken.
Edit: Damit es nicht falsch rüberkommt, ich MAG D&D4 total! Gamma World steht hier sogar noch in meinem sehr gut kuratierten Schrank. 8D Aber es ist halt ein sehr spezielles Spiel, und das verträgt sich nicht mit einem D&D, das wahnsinnig viele verschiedene Spielstile unterstützen will. D&D4 ist am besten, wenn man es so spielt, wie es gedacht ist. D&D5 dagegen ist definitiv die "Spielstil-flexibelste" Edition seit mindestens 3.0. Vielleicht sogar ever? Und das ist total wichtig, wenn D&D weiterhin ein Spiel für möglichst viele Leute sein möchte.