Autor Thema: Imbalance der 3E  (Gelesen 4069 mal)

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Offline Zanji123

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Imbalance der 3E
« am: 31.08.2022 | 10:46 »
Tjo, not sure.
Das Array 15 14 13 12 10 8 stammt afaik aus dem Jahr 2000 (bzw noch vorher, da die 3E ja auch erstmal über Jahre entwickelt wurde)*. Das entspricht in 3E Point Buy 25, was damals ebenfalls "normal" war. Und es entspricht wie gesagt so etwa den abgerundeten Erwartungswerten von 4d6 Drop Lowest.
Damals wurde vieles einfach so aus dem Ärmel geschüttelt, weil man fand dass es gut aussah, und gründlich geplaytestet wurde auch nicht. Etliche Designer verstanden schlicht ihr eigenes Spiel nicht. Also ich fürchte, auf deine Frage wird es keine _vernünftige_ Antwort geben.

*) falls es sogar noch älter ist und schon zu AD&D-Zeiten existierte, weiß ich das schlicht nicht.


oha :) war die 3E echt so unbalanced? (nie gespielt, kenn nur D20 Versionen daher kein "Vergleichwert")
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline nobody@home

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #1 am: 31.08.2022 | 10:52 »

oha :) war die 3E echt so unbalanced? (nie gespielt, kenn nur D20 Versionen daher kein "Vergleichwert")

Kurz gesagt: ja. Genaue Ausführungen dürften dann nur wieder den Rahmen dieses Fadens sprengen. ;)

Offline Koruun

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #2 am: 31.08.2022 | 12:30 »

oha :) war die 3E echt so unbalanced? (nie gespielt, kenn nur D20 Versionen daher kein "Vergleichwert")

Ich würde es so ausdrücken: im Vergleich zur 3E sind der Unterschied zwischen der schwächsten und der stärksten Klasse in der 5E ein paar Stuen auf einem Treppchen.
In der 3E sind die Unterschiede tiefe Abgründe an Orte, wo die Sonne nicht mehr scheint.
Dieses Bild beschreibt am ehesten, wie ich das "Balancing" zwischen den Klassen in der 3E einschätzen würde.
Es würde mich nicht wundern, wenn der Begriff "Caster supremacy" mit der 3E entstand.
"The only thing standing in the way of unique characters in OSR is a lack of creativity and a reliance on words printed by other people."

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Offline Feuersänger

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #3 am: 31.08.2022 | 12:35 »
Habs mal ausgelagert.

Also, ja, die 3E ist wirklich sehr imba. Wie oben schon gesagt, fängt das ganz am Anfang schon an. Wohlgemerkt wusste das ja erstmal niemand; am Anfang dachten wir noch, es wäre super balanced und ausgewogen. Erst im Lauf der Jahre, teils erst nach Release der 3.5, sprach es sich so allmählich rum, was da alles im Argen lag. Allen voran natürlich die Caster Supremacy, die auch unter anderem durch den damals üblichen niedrigen Point Buy (25 Kaufpunkte) gefördert wurde, weil man für einen Caster eben nur 1 hohen Stat braucht und zB ein 3E Paladin braucht 4.

Dann waren Feats freilich so gedacht, dass sie gleichwertig zueinander sein sollten: ein kleiner Bonus der immer aktiv ist, oder ein größerer Bonus der situational ist. Und manche Designer schätzten sogar noch _Jahre_ später die Nützlichkeit von Feats völlig falsch ein; mein größtes Feindbild ist da Sean K Reynolds, der allen Ernstes die Auffassung vertritt (oder vertrat), dass Skill Focus (+3 auf eine Fertigkeit) wertvoller! sei als Quicken Spell (2 Zauber pro Runde wirken). Nachzulesen in seinem Blog. Da kann man echt nur schreien bei so viel Inkompetenz.

Wie gesagt wurde auch nicht gründlich geplaytestet. Wer 3E kennt, weiß, dass der Druide quasi 3 Klassen in einer ist: Vollzauberer, Gestaltwandler (Nahkampfmonster) und Beastmaster. You're a bear riding a bear while summoning bears und so. Im Playtest - so ist es überliefert - hat die Druidenspielerin (offenbar gab es nur die eine) nie Wild Shape verwendet und hat den Animal Companion nur als Fluff mitgeführt und nicht im Kampf eingesetzt; so kann man freilich keine Balanceprobleme aufdecken.

Naja und so weiter. Das alles sind jetzt nur die absoluten Grundlagen, unter denen die 3E von Tag 1 an zu leiden hatte. 3.5 hat daran nicht wirklich was geändert. Powercreep kommt dann nochmal separat obendrauf. Aber immerhin gab es dann im Laufe der 3.5 wenigstens ein paar Optionen, die Nichtzauberer ein wenig attraktiver machten.

Das alles führt in erster Linie dazu, dass zwei auf dem Papier gleichwertige Charaktere in der Praxis um WELTEN auseinander liegen. Der eine kann mit einem Fingerschnippen das Universum Männchen machen lassen, der andere kriegt +1 auf seine Reservewaffe.
Darum sage ich immer: die 3E hat manche Stärken, die keine andere Edition bieten kann, und kann super funktionieren und eine Menge Spaß machen -- wenn die Spieler alle auf einer Welle liegen und sich darüber einig sind, welches Powerlevel bespielt werden sollte. Wo das aber nicht der Fall ist, bekommt man "Angel Summoner & BMX Bandit" Konstellationen, mit entsprechenden Konsequenzen für den Spielspaß.
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Offline Skyrock

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #4 am: 31.08.2022 | 12:43 »
3E war voreilig beim Nerfen der neu eingeführten Spontancaster, wenn man Sorcerer und Wizard vergleicht: Der Sorcerer hat keinerlei Klassenfeatures und bekommt neue Spruchstufen immer eine Stufe später.
Hat sich im Nachhinein als unnötiger Nerf herausgestellt, hat sich aber seither wie ein roter Faden durch alle Casterklassen gezogen.

Ansonsten verweise ich mal generell auf das Tier-System von Jaron K, in dem die Klassen je nach purer Macht und Vielseitigkeit in eines von 6 Tiers eingeordnet werden: http://minmaxforum.com/index.php?topic=658.0
Ist nicht der Weisheit letzter Schluss (der beste Weg 3 verschiedene Tier-Systeme zu bekommen ist 2 verschiedene DMs über ihre Einschätzung zu befragen), aber man sieht wie weit die angeblich gleichwertigen Klassen streuen.
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Offline Feuersänger

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #5 am: 31.08.2022 | 16:25 »
Haha richtig, das Tiers-System ^^ Hatte ich schon fast wieder vergessen.
Ja, wiewohl JaronK da _teilweise_ ein bißchen übertreibt und das ganze Ding keine exakte Wissenschaft ist, zeigt es doch ziemlich gut, wohin die Reise geht.

Um das mal mit einem praktischen Beispiel zu unterfüttern:

In einer 3.5-Kampagne hatten wir uns im Vorfeld - auch auf Wunsch des DMs - darauf geeignet, eher "niedrig" zu optimieren, und die Vollcaster sollten sich durch ein paar Multiclass-level etwas abschwächen, und es galt ein Gentleman's Agreement die wirklichen OP-Zauber nicht zu nutzen. Das hat auch zu Anfang recht gut geklappt. Dann wurde ein Mitspieler seines nichtmagischen SCs überdrüssig und er baute sich einen komplett neuen, reinen Vollcaster. Ab da war ich dann der einzige Nichtcaster, und ebenfalls ab da wurde mein SC - eine der stärksten nichtzaubernden Klassen - zum schmückenden Beiwerk. Auch die anderen Multiclass-Caster hatten jetzt nur noch sehr vereinzelt Spotlight. Ich konnte kämpfen, ich konnte es auch bleiben lassen, der Psi hat eh alles im Alleingang geregelt. Darauf angesprochen, meinte der Mitspieler nur "Nö ist nicht so", der SC sei ja nicht auf Maximum optimiert, und machte weiter wie gehabt. Der SL war zu dem Zeitpunkt schon längst zu mürbe, um da noch weiter gegenzuhalten.

Das meine ich halt damit. Das System ermöglicht es, Charaktere irgendwo in einem Leistungspektrum von 10-1000 zu erzeugen. Das Spiel funktioniert, wenn man sich auf einen Bereich in diesem Spektrum einigt - zB "ca 150" - und sich alle daran halten. Aber sobald sich einer nicht an die Absprachen hält und seinen Charakter auf 300% optimiert, kannst du's in die Tonne kloppen.
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Offline nobody@home

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #6 am: 31.08.2022 | 16:33 »
Das meine ich halt damit. Das System ermöglicht es, Charaktere irgendwo in einem Leistungspektrum von 10-1000 zu erzeugen. Das Spiel funktioniert, wenn man sich auf einen Bereich in diesem Spektrum einigt - zB "ca 150" - und sich alle daran halten. Aber sobald sich einer nicht an die Absprachen hält und seinen Charakter auf 300% optimiert, kannst du's in die Tonne kloppen.

Und dazu muß nicht mal böser Vorsatz gehören. Daß man erst mal einen guten Schwung System Mastery braucht, um die Notwendigkeit solcher Absprachen einzusehen und sie dann auch geeignet in die Praxis umzusetzen, spricht ja in sich schon Bände über das Potential, in so etwas auch schon als relativer Anfänger rein aus Versehen hineinzuschlittern.

Offline Gunthar

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #7 am: 31.08.2022 | 16:52 »
Wie stark ist die Variationen bei den Klassen über die verschiedenen Levels? Es gibt sicher Klassen, die am Anfang stark sind und dann abgeben, während andere Klassen eher schwächer starten und dann über die Levels richtig stark werden.
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

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I propose that we rename the game "The One Ring" to become "The Eleven Ring" ;)
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Offline unicum

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #8 am: 31.08.2022 | 17:04 »
Und dazu muß nicht mal böser Vorsatz gehören. Daß man erst mal einen guten Schwung System Mastery braucht, um die Notwendigkeit solcher Absprachen einzusehen und sie dann auch geeignet in die Praxis umzusetzen, spricht ja in sich schon Bände über das Potential, in so etwas auch schon als relativer Anfänger rein aus Versehen hineinzuschlittern.

Eine 3.0 oder wars 3.5 kampnage ist daran zu grunde gegangen das der SL nicht mehr die Möglichkeiten des Systemes überblicken konnte. Er wollte uns wohl einen tollen Kampf liefern und stellte einen Obermotz hinter hundertschaften von Kanoenenfutter - und in der ersten Kampfrunde war der Obermotz tod. Ich bekomme die details nicht mehr zusammen aber es war meines wissens ein barbar welcher mit feats und itmes so auf "Beweglichkeit" ausgemaxt war das er in einer runde durch/über die gegner kahm und den Obermotz in einer glücklichen Full Attack umhaute. Wie gesagt details kenne ich nicht mehr und an der nachfolgenden Regeldiskussion hab ich mich nicht groß beteligt aber der SL war danach überzeugt - und hat erstmal kein D&D mehr sehen wollen (obwohl es eigentlich früher mal sein Lieblingssystem war). (ob mit oder ohne A)

Online Arldwulf

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #9 am: 31.08.2022 | 17:06 »
Zum einen waren die Optionen sehr unterschiedlich stark, zum anderen ließen sich starke Synergieeffekte nutzen und zum dritten ermöglichte das System sehr durchschlagende Effekte welche im Zweifel ganze Begegnungen trivialisierten und bot wenig Unterstützung für flexible Spielsituationen in denen man auch mal sagen könnte "ok, in Situation A ist Paul gut und in Situation B Max"

Geschweige denn von Möglichkeiten alle zugleich in dieser Situation zu glänzen.

Wir standen mal gemeinsam vor einem Höhleneingang, die Gegner warteten schon auf uns und waren vorbereitet, weshalb der Magier im Spiel sagte es sei zu gefährlich wenn der Rest der Gruppe mitkommt. Besser wäre es allein zu gehen.

Und das schlimme ist...er hatte eigentlich durchaus recht. Nicht weil wir nicht auch etwas beigetragen hätten, sondern weil es problemlos auch allein ging.

Wir haben 3e und 3.5 richtig lange gespielt, auch noch als es schon mehr Arbeit als Spaß war und irgendwie fing jede Runde mit "was ist erlaubt, auf was einigen wir uns an" bis man schon gar nicht mehr gewohnt war "spiel was du willst" zu sagen.
« Letzte Änderung: 31.08.2022 | 17:09 von Arldwulf »

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #10 am: 31.08.2022 | 17:10 »

Es würde mich nicht wundern, wenn der Begriff "Caster supremacy" mit der 3E entstand.
nie 2nd Edition gespielt
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Feuersänger

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #11 am: 31.08.2022 | 17:21 »
Wie stark ist die Variationen bei den Klassen über die verschiedenen Levels? Es gibt sicher Klassen, die am Anfang stark sind und dann abgeben, während andere Klassen eher schwächer starten und dann über die Levels richtig stark werden.

Ja, schon.
Das Phänomen nennt sich "Linear Fighters, Quadratic Wizards".

Auf den untersten Stufen sind Fighter & Co relativ stark, Wizard & Sorcerer relativ fragil. Einfach schon wegen der Rüstung und Hitpoints. Es ist da noch ziemlich einfach möglich, einen Wiz/Sor mit runtergelassener Buff-Hose zu erwischen und ihnen den d4 HD Poppes zu versohlen. Und dann sind da freilich auch die Spellslots noch relativ beschränkt.

Das relativiert sich aber recht schnell, und so etwa ab Level 7 gehen umsichtigen Zauberern eigentlich nicht mehr die Spellslots aus, bevor den Kämpfern die Hitpoints ausgehen, und es wird zunehmend schwierig, die Zauberer überhaupt noch anzugreifen, weil die dann halt oft Spiegelbilder haben und/oder fliegen oder unsichtbar sind oder auf einmal ne höhere AC als die Kämpfer haben oder oder.

[Ein Eye-Opener war damals für mich eine Runde, in der meine Elfenmagierin an einem Abenteuertag auf Stufe 9 aufgestanden und auf Stufe 11 ins Bett gegangen ist, ohne dass ihr zwischendurch die Slots ausgegangen wären. UND da haben wir Core-Only und ohne Consumables gespielt! Seitdem kann ich jeden, der mit "Aber Zauberern gehen die Slots aus" daherkommt, nur noch auslachen.]

Gleichzeitig sind Nichtzauberer auf höheren Stufen dringend auf Splatbooks angewiesen, weil im PHB einfach nichts mehr für sie drinsteht. Jenseits von Level 12 gibt es für den Zauberer noch die Zaubergrade 7, 8, 9 mit über 100 Zaubern insgesamt zur Auswahl, während das Core-Material für Kämpfer der Stufe 13+... exakt Nichts ist. Ab da gibt es nur noch die vorgenannten "+1 auf die Reservewaffe" bzw Feats, die man bisher halt hat liegen lassen.
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Online schneeland

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #12 am: 31.08.2022 | 17:24 »
Lösung: Einfach auf Stufe 11 aufhören zu spielen ;). Aber ich glaube, das fällt auch unter die Einigung darauf, auf welchem Machtniveau man spielen möchte.
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Offline unicum

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #13 am: 31.08.2022 | 17:24 »
Wie stark ist die Variationen bei den Klassen über die verschiedenen Levels? Es gibt sicher Klassen, die am Anfang stark sind und dann abgeben, während andere Klassen eher schwächer starten und dann über die Levels richtig stark werden.

Stark.

Etwas genauer: die Caster sind anfangs eher mau und müssen durch das "Tal der Tränen" dann aber ...

Auf sehr niedern Levels sind die Kämpfer besser, aber ich würde sagen das es ab Level ~5 anfängt zu kippen.
Aber mein Blick darauf ist jahre alt, hab nach der geschichte oben zwar nochmal 3.5 gespielt aber das war auch recht "kurz" (eingedampft wurde das als wir gerade Level 5 waren und mein Gnomen Magier gerade endlich mal was machen konnte,...)

Offline 1of3

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #14 am: 31.08.2022 | 17:53 »
Ansonsten verweise ich mal generell auf das Tier-System von Jaron K, in dem die Klassen je nach purer Macht und Vielseitigkeit in eines von 6 Tiers eingeordnet werden: http://minmaxforum.com/index.php?topic=658.0

Wir hatten das für eine kurze Kampagne mal benutzt als Regelgrundlage. Mit Gestaltcharakteren ohne weiteres Multiclassing und der Regel, dass die Tier-Summe der beiden Klassen mindestens 6 sein muss. Da eine Spielerin nie Zauberer, aber immer komische Rassen spielen wollte, haben wir weiterhin eingeführt, dass man für jeden Punkt über dem Minimum ein freies Level-Adjustment bekommt.

Das war ganz lustig.

Offline Ainor

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #15 am: 31.08.2022 | 19:12 »
Achja, die gute alte Zeit…
Ich hab damals 3 Kampagnen geleitet.

In 3.0 war der erste Schock ein kompetent gespielter Beschwörer auf Stufe 9. Der war tatsächlich so übermächtig dass die anderen Spieler sauer wurden. Der endkampf endete dann auf etwa 18 im TPK weil die Gegner mehr caster hatten.

Bei 3.5 dominierte erstmal lange ein Krieger mit trip etc feats. Nacher waren auch ein paar starke caster dabei, aber die meisten wirklich Hochstufugen Gegner wurden von hochoptimierten Kriegern erlegt. Bis auf einen durch Gate.

Bei PF war das im Grunde sehr ähnlich. Ein Barde und mehrere Krieger waren meist sehr effektiv im Team. Die caster haben zwar geheilt, gebuftt und ermöglicht, aber die Krieger ersetzt haben sie nach 3.0 eher selten.

Insgesamt war das balanceproblem eher zwischen optimierten und unoptimierten Charakteren als zwischen castern und anderen.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Online Arldwulf

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #16 am: 31.08.2022 | 19:22 »
Insgesamt war das balanceproblem eher zwischen optimierten und unoptimierten Charakteren als zwischen castern und anderen.

Bei uns war es eher ein sowohl als auch. Auf gleichem Optimierungslevel zogen Zauberwirker ihre Nichtzauberwirkerkollegen mit steigender Stufe komplett an der Nase durch die Manege.

Aber das gleiche passiert halt auch wenn man unterschiedliche Optimierungslevel hat.
« Letzte Änderung: 31.08.2022 | 19:24 von Arldwulf »

Offline Feuersänger

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #17 am: 31.08.2022 | 19:37 »
Right, Pathfinder (1) ist nochmal eine eigene Betrachtung wert.

Erstmal bekamen dort fast alle Klassen ein stärkeres Chassis, auch der Wizard. Der einzige, den der Nerfhammer sichtlich erwischt hat, ist der Druide, und selbst der ist _immer noch_ eine der stärksten Klassen im Spiel. Ich sag immer, ist halt jetzt nur noch 2,5 Klassen in einer statt vollen 3.

Andererseits wurden gerade bei den Feats und Zaubern auch einige starke Optionen hart generft oder komplett gestrichen. Leider aber nicht nur bei den Castern, sondern auch bei den Mundanen.
Unterm Strich läuft es darauf hinaus, dass Vollzauberer in PF immer noch (potentiell) die mächtigsten Klassen sind; es fällt ihnen jedoch nicht mehr so leicht, die Rollen der Mundanen komplett zu übernehmen.

Aber jenseits eines bestimmten Optimierungsniveaus haben halt doch wieder nur Vollcaster-Builds wirklich was zu melden. Merkt man zB auch im Computerspiel PF Kingmaker -- auf den unteren Schwierigkeitsgraden kommt man mit sowas wie nem Singleclass Paladin gut durch. Aber auf den höheren Schwierigkeitsgraden muss es dann schon ein Multiclass Feyblooded Sorcerer sein.

Außerdem hat PF über die Jahre einen noch schlimmeren Powercreep hingelegt als 3.5. Am Anfang waren ja die meisten Optionen ziemlich zivil. Aber irgendwann haben sie dann alle Fesseln abgestreift und richtig auf die Kacke gehauen. In 3.5 war eine der mächtigsten Prestigeklassen die Incantatrix, die es für einige Stufen Investition erlaubt, Zaubersloterhöhungen durch Metamagie zu ignorieren. In PF haben sie diesen Effekt irgendwann in ein (1) Feat gepackt. Völlig absurd. Da war dann für mich der Cut-Off Point für Pathfinder-Material erreicht.
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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #18 am: 31.08.2022 | 19:46 »
Ich würde es so ausdrücken: im Vergleich zur 3E sind der Unterschied zwischen der schwächsten und der stärksten Klasse in der 5E ein paar Stufen auf einem Treppchen.
Wobei die 5E allerdings im Grunde immer noch an den selben Problemen krankt wie 3E nur etwas ab geschwächt.

- Das Problem das einige Klassen mehr Attribute auf guten Werten brauche als andere besteht immer noch
- Sache Features und Zauber mit denen man entweder durch Verwandlung der Beschwörung Zugriff auf "Monster-Statblocks" auf allen möglichen Büchern hat, sind aufgrund der Lausigen Balance von Monstern immer noch OP
- Die Highlevel Features von Nicht Castern sind zum Großteil immer noch sehr schwach, oder kommen in so großen Abständen das Multiclassing einfach attraktiver ist
- und High Level Feats gibt es nichtmal

Merke: Neue Regeln zu erfinden ist nicht schwer, unnötige Regeln zu erkennen und über Bord zu werfen erfordert bedeutend mehr Mut und Sachverstand.

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #19 am: 31.08.2022 | 20:02 »
Der für mich größte Makel an der späten 3E war, dass es quasi unmöglich war, mit einer heterogenen Gruppe von Spielern sinnvoll zu spielen.

Es macht einfach keinen Spaß, wenn ein Teil System Mastery (das muss noch nicht mal Min/Max sein) besitzt und der andere Teil eher Neuling in der Materie ist.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #20 am: 31.08.2022 | 22:57 »
Wir hatten das für eine kurze Kampagne mal benutzt als Regelgrundlage. Mit Gestaltcharakteren ohne weiteres Multiclassing und der Regel, dass die Tier-Summe der beiden Klassen mindestens 6 sein muss. Da eine Spielerin nie Zauberer, aber immer komische Rassen spielen wollte, haben wir weiterhin eingeführt, dass man für jeden Punkt über dem Minimum ein freies Level-Adjustment bekommt.
Partial Gestalt finde ich tatsächlich einen guten Quickfix, um mit relativ wenig Aufwand D&D 3.5 in ein balanciertes System in ein nicht ganz so krass unbalanciertes System. Wobei JaronK's ursprünglicher Hausregelvorschlag deutlich zu LASCH ist, Tier 1//-, 2//6, 3//5 und 4//4 führt zu deutlich besseren Resultaten.

Level Adjustment ist nochmal eine ganz andere Baustelle, ich vermute dass Augenbinden und Dartpfeile eine wichtige Rolle bei deren Bestimmung gespielt haben.
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Online Arldwulf

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #21 am: 1.09.2022 | 00:16 »
Um die Probleme zu lösen braucht es in jedem Fall eine ganze Menge Ansätze.
  • Gleichwertigere Optionen für alle Klassen
  • Weniger Möglichkeiten Probleme mit einer einzelnen Aktion zu lösen
  • Besseres Ressourcensystem um den 15 Minutentag zu reduzieren
  • Fertigkeiten weniger durch Zauber ersetzbar machen
  • Ein System zur Encountererstellung das nicht auf "Ignorier dies und lerne selbst was passt" hinaus läuft.

Würde ich da nennen. Aber das ist natürlich auch nix neues. WotC hatte all diese Dinge und noch ein paar mehr seinerzeit ja auch identifiziert. Und behoben.

Inzwischen neige ich dazu zu sagen die einzelnen D&D Editionen haben halt ihre Nische und die der 3e/3.5 ist eben höher schneller weiter und hin zur Meisterschaft der Bastelsysteme.

Zu einem guten Teil ist die System Mastery Lastigkeit der Dreieredition einfach auch Feature. Zumindest aus heutiger Perspektive.
« Letzte Änderung: 1.09.2022 | 00:27 von Arldwulf »

Offline caranfang

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #22 am: 1.09.2022 | 10:51 »
Das die zaubernden Klassen auf höheren Stufen so mächtig werden, war von Anfang an Absicht. Die ersten Editionen waren nicht auf Spielbalance ausgelegt.

Es wird ja immer gesagt, dass hochstufigen Zauberwirkern nie die Zauber ausgehen. Meiner Meinung nach macht man da etwas falsch, denn zum einen dauert das Einprägen mächtiger Zauber lange (10 Minuten pro Zaubergrad), so das es eigentlich unmöglich ist, jeden Tag alle Zauber einprägen zu können. In AD&D benötigt ein Zauberwirker der zehnten Stufe sechseinhalb Stunden, um sich alle seine Zauber einzuprägen. Dazu kommt dann natürlich noch die Zeit der eigentlichen Rast. Das 3e dies auf 1 Stunde für alle Zauber reduziert hat, war ein Fehler, denn dadurch wurden Zauberwirker noch mächtiger. Und in 5e ist es sogar noch schlimmer, da er nicht mehr festlegen muss, welchen Zauber er sich wie oft einprägt. Würde man die Einprägeregeln von AD&D in 3e verwenden, würden alle Zauberwirker (außer den Spontanzauberern) deutlich schwächer werden.

Offline Feuersänger

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #23 am: 1.09.2022 | 11:15 »
Nicht nur die Einprägeregeln; beim Wechsel von 2E auf 3E fielen fast alle Einschränkungen und Nachteile weg, die die Zauberer vorher noch eingebremst haben.

Meines Erachtens ist die wichtigste Änderung da die Zauberdauer und Unterbrechungsregeln. In 3E ist es sehr schwer (fast unmöglich), einen Zauberer am Wirken eines Spruches zu hindern. Fast alle Zauber sind mit einer Standardaktion gewirkt, das lässt dem Zauberer auch noch Zeit, sich bei Bedarf aus der Kontrollzone eines Gegners zu bewegen, und ansonsten kann er ja defensiv zaubern. Da muss schon einer explizit seine ganze Aktion darauf verwenden, sich bereit zu halten (ready) um den Zauberer zu unterbrechen, und selbst wenn der Zauberer dabei Schaden nimmt, steht ihm immer noch ein Konzentrationswurf zu.

Man vergleiche das mit AD&D:
Zauberer kann sich in der Runde, in der er zaubern will, nicht bewegen.
der Zauber muss zu Beginn der Runde angesagt werden und modifiziert die Initiative; mächtigere Zauber brauchen meist länger.
Initiative wird jede Runde neu ausgewürfelt
von der Ansage bis zur Initiative des Zauberers ist er verwundbar
nimmt der Zauberer in dieser Zeitspanne auch nur EINEN Punkt Schaden, ist der Zauber weg! Kein Rettungswurf, gehen Sie nicht über Los, einfach weg.

Würde man in 3E die typische Zauberdauer von einer Standard- auf eine Full Round Action raufsetzen, oder das AD&D-Initiativesystem adaptieren, oder _irgendwie_ die Zauber weniger instantan machen, Ticksystem oder so, wäre meines Erachtens schon eine ganze Menge gewonnen.
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Offline Zanji123

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Re: Imbalance der 3E
« Antwort #24 am: 1.09.2022 | 11:35 »
danke für Eure Beiträge :) ist schon interessant wie "broken" eignetlich die doch geliebte 3.5 ist und Pathfinder irgendwie auch obwohl ich das nur aus dem PC spiel kenne (und mich da teilweise schon frage ob die beim Schwierigkeit NORMAL nicht davon ausgehen das dies harcore Min Maxer sind die das System einfach nur brechen wollen)

Wie gesagt kenne ich nur die D20 Version von Everquest die wohl irgendwie auf 3.0/3.5 (keine Ahnung) basiert aber halt einige (irgendwie krasse) Änderungen hat wie höhere Stats, Magier haben Mana anstatt "Fire and Forget" und eigentlich ALLE Zauber sind Kampfzauber und Buffs / Debuffs. Erst mit nem Supplement kamen ein paar "generelle" Zauber aber dennoch liest es sich nicht wie ein "joha egal was du kannst ich kanns mit dem Zauber besser" System.
(wie gesagt... nie getestet bisher)
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie