Hier kann ich fast allem zustimmen. Nur dass ich persönlich kein Problem damit habe, wenn die Spieler zu Beginn auch unterschiedliche Level wählen.
Wenn das für alle okay ist, sollte es auch kein Problem sein, das umzusetzen. Insofern hab ich mich da vielleicht falsch formuliert.
Mir ging es nicht um "alle müssen das gleiche Powerlevel haben", sondern "alle müssen das Powerlevel haben, auf das man sich geeinigt hat - das können auch unterschiedliche in der gleichen Runde sein".
Mir geht es da um die Probleme, die ein fehlender Maßstab mit sich bringt...:
Nehmen wir (um es einfach zu sehen) die Herr der Ringe Trilogie als Perspektive. Der SpL sagt: Macht euch Charaktere, schreibt die Werte auf, von denen ihr meint dass sie euch passen. Okay, der eine will einen Bogenschützen spielen, schreibt Werte auf, und stellt dann fest, dass sein Kumpel als Waldläufer im Verhältnis 100x besser schießt als der eigene darauf spezialisierte Charakter. Da kommt schnell Frust auf, insbesondere, weil das erst beim Spiel wahrgenommen wird und da ist die emotionale Hürde, die Werte zu ändern gleich höher. Insbesondere, wenn man eigentlich möchte, dass der andere seine Werte doch lieber senken sollte - der das aber nicht einsieht...
Oder alle machen ihre Charaktere und der Spielleiter merkt schnell, dass die gefährlichen Orks als Lachnummer verkommen und zu Dutzenden gemessert werden. Klar kann er jetzt Trolle oder Balrogs auffahren - aber vielleicht wollte er bodenständiges Zeug leiten.
Insofern hätte ich gern Skalierbarkeit und einen Maßstab, an dem man sich im Vorfeld einigen kann. Und da müssen nicht alle auf dem gleichen Level starten.
Und hypothetisch kann man auch den "okay, ich fang erst mal meinen Gärtner Sam mit schlechteren Werten an, aber wenn er erstmal unterwegs seinen 'Ranzen' straff gewandert und von Boromir den Schwertkampf gezeigt bekommen hat, werte ich noch mal auf. Er wird aber nie ein Krieger werden..." Weg gehen. Dazu braucht es dann keine XP, sondern nur innerweltlicher Anlässe.
Mich nervt nur das "man muss aber immer besser werden" maßlos an. Insbesondere, wenn es bedeutet, dass man erst gezwungen wird, als Noob zu starten. Und noch viel mehr, wenn man irgendwann die Powerlevel erreicht, wo das mehr an Kompetenz ein "weniger" an Spielspaß implementiert.
Und ich finde es extrem schade, dass es so gut wie kein System gibt, dass sich das mal zu Herzen nimmt.
Denn wenn man (um mal beim Beispiel zu bleiben) Faramir spielen möchte, der seine Erfahrung als Kämpfer in "Veteranenqualität" hat, warum muss man erst darauf warten und steigert ihn dann irgendwann zwangsweise über dieses Level hinaus, einfach nur, weil das System das so vorsieht.
Letztendlich ist das ja auch eine große Lüge im Rollenspiel bei der Rekrutierung neuer Mitspieler...
"Stell Dir mal vor, Du kannst beim Rollenspiel jeder und alles sein, was Du möchtest. Äh nee, halt nein, erst musst du voll der Noob sein, der von der Katze totgebissen werden kann und dann, wenn du bist, wer du sein wolltest, wirst du automatisch zwangsweise besser, bis du irgendwann Reiche regieren kannst. Wie lange Du genau das spielst, was Du vorher im Kopf hattest? Also, so 2-3 Stufen lang, das ist in etwa ein Abenteuer? Was? Ja, Kampagnen gehen manchmal über Jahre... Toll, oder?"