Autor Thema: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?  (Gelesen 5081 mal)

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Offline takti der blonde?

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #50 am: 3.09.2022 | 13:31 »
Den Leuten, die mit Spielleitung Geld verdienen möchte ich sagen: Can't knock the hustle.

Persönlich brauche ich das nicht, aus verschiedenen, unwichtigen Gründen.

Im Kontext der Kommodifizierung des Rollozocks beobachte ich solche Entwicklungen mit Skepsis und biete entsprechend immer wieder offene AD&D Runden an.

Zu alten Säcken im Internet: Einfach selbst besser machen! Ich alleine kenne schon zwei kleine TSR-D&D Server, auf denen beständig immer wieder neue Menschen Rollenspiel oder altes D&D zum ersten Mal ausprobieren.

grannus

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #51 am: 8.09.2022 | 13:14 »
Aus meiner aktuellen Situation heraus, finde ich diese Plattform als Dauer-SL ganz charmant.

Offline felixs

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #52 am: 8.09.2022 | 14:18 »
Ich spiele dann mal wieder den kulturpessimistischen Miesepeter.

Nur denke ich, dass das überhaupt nicht der "Standard-Anwendungsfall" des bezahlten Spielleitens ist, dass da jemand die Kumpels, also die normale Runde abkassiert. Ich gehe davon aus, dass das vor allem Gruppen an Spielern sind, die gemeinsam (oder getrennt voneinander) jemanden suchen, der ihnen eine längerfristige Kampagne bietet. Für OneShots und Fewshots oder auch Minikampagnen finden sich ja sicherlich viele Leute, die das einfach mal so anbieten, aber meinst du, dass jemand für Leute, die er oder sie nicht kennt, ne Kampagne wie Curse of Strahd starten würde? Einfach nur so?

Und das missfällt mir. Ich fände es viel schöner, wenn man einen Weg fände, gemeinsam und ohne Austausch von Geld Spaß zu haben.
Die Mentalität von Leuten, die sich gern mit Rollenspiel in rein konsumierender Form bespaßen lassen wollen, missfällt mir auch grundsätzlich.

Inwiefern würde sich denn die Ästhetik des Spiel ändern, den Aspekt verstehe ich nicht so ganz. Vielleicht kapiere ich auch noch nicht, was du mit dieser ästhetischen Komponente meinst. Es würde mir glaube ich helfen, wenn du es an einem Beispiel konkretisieren oder differenzieren könntest (also zwischen einer befreundeten Gruppe und einer Gruppe mit bezahlter Spielleitung).

Die Ästhetik ist einerseits die der Lebensweise an sich, im Sinne eines Lebensentwurfs, der, meine ich, seine Erfüllung nicht in (bezahltem) Konsum finden sollte.
Andererseits die Ästhetik des Umgangs miteinander - gemeinsame, gleichberechtigte Teilnehmer oder eine Beziehung von Dienstleister und Auftraggeber.
Daraus ergeben sich vielfältige Folgen. Konkret zb. die Verantwortung für die Qualität des Spielerlebnisses, die Bereitschaft zur eigenen Mitwirkung, die persönlichen Beziehungen (Freundschaft oder Mietverhältnis). Sicher noch vieles mehr.

Letztlich: Die Kommerzialisierung eines weiteren Bereichs des Lebens und ein Bereich weniger, der gleichberechtigter, freundschaftlicher Begegnung förderlich ist.
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Offline klatschi

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #53 am: 8.09.2022 | 15:38 »
Und das missfällt mir. Ich fände es viel schöner, wenn man einen Weg fände, gemeinsam und ohne Austausch von Geld Spaß zu haben.
Die Mentalität von Leuten, die sich gern mit Rollenspiel in rein konsumierender Form bespaßen lassen wollen, missfällt mir auch grundsätzlich.

Aber sind die Spielenden hier auch nur reine Konsumenten? Die meisten Rollenspiele leben ja immer von der wechselseitigen Kommunikation und dem gemeinsamen World Building, anders geht es ja auch quasi insofern kaum, als dass die Spielerfiguren ja irgendwie mit der Welt interagieren müssen. Jede Entscheidung der Spieler:innen hat Auswirkungen, selbst wenn es die Frage ist, ob ich den Dieb auf dem Marktplatz mit ner Magic Missile oder nem Feuerball wegbrezle.
Das bedeutet nun für mich auch im Umkehrschluss, dass das seitens bezahlender Spieler:innen auch nicht zwingend nur eine rezeptive / sich-bespaßen-wollende Haltung sein muss, nur weil sie der Spielleitung Geld zahlen. Ich habe das Gefühl, dass du das aber implizierst.
Anders gesagt: Nur weil ich nen Platz am Tisch habe, heißt das nicht, dass ab nun Kino ist.


Die Ästhetik ist einerseits die der Lebensweise an sich, im Sinne eines Lebensentwurfs, der, meine ich, seine Erfüllung nicht in (bezahltem) Konsum finden sollte.
Andererseits die Ästhetik des Umgangs miteinander - gemeinsame, gleichberechtigte Teilnehmer oder eine Beziehung von Dienstleister und Auftraggeber.
Daraus ergeben sich vielfältige Folgen. Konkret zb. die Verantwortung für die Qualität des Spielerlebnisses, die Bereitschaft zur eigenen Mitwirkung, die persönlichen Beziehungen (Freundschaft oder Mietverhältnis). Sicher noch vieles mehr.

Wegen der Gleichberechtigung siehe meinen Kommentar oben.
Ich sehe hier keine dringende Kausalität aus Bezahlvorgang und Wechsel des Beziehungsgefüges. Es kann sicherlich vorkommen, dass das Verhalten am Tisch ein anderes ist, es muss aber nicht anders sein als eine Con-Runde oder ein FewShot mit random SL aus dem Internet, der mir umsonst ein System vorstellt.

Letztendlich noch ein Gedanke, den ich nun schon von zwei bezahlten SL gehört habe (im Eskapodcast und hier von TrueMaskGames). Für beide war die Entscheidung, professionell SL zu sein, eine, die auch mit Zeitlimitierungen zu tun hatte. Die Leute wollen mehr Spielen, haben Spaß und sind interessiert, die Spielleitungen haben aber auch nicht mehr Zeit als jeder andere Mensch und müssen nebenbei für ihr täglich Brot sorgen. Nun ermöglicht ihnen die neue Rolle, sich voll auf das Rollenspiel zu konzentrieren.
Deine Perspektive klammert da quasi aus, dass sich nun die Ästhetik der Lebensweise dieser Personen ändert - sie können ihren Unterhalt nun (zumindest zum Teil) mit dem Hobby bestreiten, haben mehr Zeit, sich auf die Spiele einzulassen und können (zT) von ihrem Hobby leben und machen etwas, das sie (hoffentlich) glücklich macht. Man könnte doch schon sagen, dass dieses Gut auch etwas wiegen sollte in deinen Überlegungen  :)

Offline Isegrim

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #54 am: 8.09.2022 | 15:42 »
Wenn man für eine Leistung bezahlt, ist man Konsument; egal, ob man auch was zum Gelingen das Ganzen beiträgt.

Ich stimm felixs hier zu, sympatisch isses mir nicht. Wobei ich mich frage, was man im Leben falsch gemacht haben muss, um für RPG bezahlen zu müssen...
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline felixs

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #55 am: 8.09.2022 | 15:51 »
@Klatschi: Wenn man von Spielleiten leben kann (was ich mir kaum vorstellen kann), dann ist es kein Hobby mehr.

Ansonsten ist, denke ich, fast alles geschrieben.
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Offline 10aufmW30

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #56 am: 8.09.2022 | 15:58 »
@Klatschi: Wenn man von Spielleiten leben kann (was ich mir kaum vorstellen kann), dann ist es kein Hobby mehr.

Sagen wir mal am Wochenende 4 Session und unter der Woche 3 Sessions.

Bei Gehaltswunsch 2500 € brauchst also mindestens 90€ je Session oder ~22€ pro Spieler.

Das ist schon mal ein ganz guter Preis und da ist natürlich nicht eine Stunde Vorbereitung, Werbung, Anschaffung oder Steuern und Abgaben an die Plattform eingerechnet.

Offline Hereagain

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #57 am: 8.09.2022 | 16:11 »
Sagen wir mal am Wochenende 4 Session und unter der Woche 3 Sessions.

Bei Gehaltswunsch 2500 € brauchst also mindestens 90€ je Session oder ~22€ pro Spieler.

Das ist schon mal ein ganz guter Preis und da ist natürlich nicht eine Stunde Vorbereitung, Werbung, Anschaffung oder Steuern und Abgaben an die Plattform eingerechnet.

Und Steuern...

Offline General Kong

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #58 am: 8.09.2022 | 18:11 »
Manche Leute können oder wollen nicht kochen. Also bezahlen sie Geld und gehen in ein Restaurant.
Manche Leute können oder wollen nicht Auto fahren. Also dingen sie einen Taxifahrer oder geben dem Busmann Geld.
Manche Leute wollen Abnehmen und/ oder fitter werden, wissen aber nicht so recht wie oder sind etwas undiszipliniert oder antrieblos: Sie heuern einen personlichen Trainer.
Und manche Leute können oder wollen nicht spielleiten, aber trotzdem Rollenspielen. Also bezahlen sie einen SL.

Ach wenn mir letzteres persönlich nicht zusagt, sehe ich da keinen Unterschied. Ich muss ja keines der Angebote wahrnehmen, wenn ich es nicht will. Und trotz der Existenz von Restaurants, Taxiunternehmen, Fitnesstrainern gibt es ja imer noch ganz, ganz viele Lete, die selber kochen, selber fahren (Auto, Fahrrad, Moped) und eigenverantwortlich Sport treiben und FDH.

Wenn es da einen Bedarf gibt und Leute ihr Hobby zum Beruf machen können und wollen, sehe ich das als Gewinnsituation für beide Seiten - und wenn das als Gewerbe betrieben steuerpflichtig wird, dann ist eine Arbeitsstelle mehr geschaffen, das Bruttoinlandsprodukt steigt, das Steueraufkommen auch und auch der Finanzminister grinst.
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Offline Cormac

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #59 am: 8.09.2022 | 19:32 »
Also ich persönlich kann die negative Gesamtatmosphäre hier – die dann in Aussagen wie „weiss nicht, was man im Leben falsch gemacht haben muss, um für RPG bezahlen zu „müssen“ gipfelt – nicht recht verstehen. Sicher, der Untergang des Abendlandes steht – mal wieder – kurz bevor, da jetzt der pöse Kapitalismus ins Allerheiligste des bislang rundum anti–kapitalistischen Hobbys einzieht.

Naja……ich weiss nicht, was ich im Leben falsch gemacht habe, aber ich bin eine der traurigen, heruntergekommenen Gestalten, die ihre Selbstachtung bereits so sehr verloren haben, dass sie – wenn ihr schwache Nerven habt, hört jetzt besser auf zu lesen – tatsächlich bei einer bezahlten Spielleiterin spielt. Mea culpa. Bespuckt mich ruhig, wenn ihr wollt.

Seit fast einem Jahr schon. Online. Ich weiss, abgründig. Komischerweise fühle ich mich nicht „nur als Konsument“, da ich tatsächlich selten so viel Einflussmöglichkeiten auf die Ausrichtung der Kampagne hatte. Und selten mehr Nettospielzeit. Katy (so heisst die Zerstörerin alles Guten im Rollenspiel) ist flexibel, immer perfekt vorbereitet, pünktlich, stets bereit auf Ideen und Wünsche einzugehen, verfügt über intensive Kenntnis der Regeln und des Abenteuers. Wir spielen Curse of Strahd, von Katy erweitert und umgearbeitet. Einmal die Woche. Es fällt praktisch nie aus. Es macht sauviel Spass. Ja, dafür zahle ich ca. 15 Dollar pro 4 Stundensitzung. Ich sehe es als eine Art Sonderangebot.

Könnte ich das alles auch bei einem ehrenamtlichen Spielleiter erfahren? Zweifellos. Hab ich aber in den letzten Jahren des Online–Spielens selten. Eher lief es andersrum.

Und jetzt lasst eure Verachtung für meine gescheiterte Existenz auf mich niederprasseln. Ich verdiene es. Ich bin unwürdig. Allerdings auch froh, dass mein verpfuschtes Leben es mir erlaubt nach Ende der Curse Kampagne gleich die nächste bei Katy zu buchen……. ~;D
« Letzte Änderung: 8.09.2022 | 19:36 von Cormac »

Offline Blizzard

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #60 am: 8.09.2022 | 20:17 »
Kommt drauf an: War das Bezahlung oder Bestrafung...? ;)
Ich würde sagen: Je nachdem, welches System man leiten muss.  >;D

Und ja, ich musste mich echt schwer beherrschen, dass ich diese Steilvorlage zum System-Bashing nicht genutzt und es allgemein formuliert habe... ;)
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Offline klatschi

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #61 am: 8.09.2022 | 20:21 »
Also ich persönlich kann die negative Gesamtatmosphäre hier – die dann in Aussagen wie „weiss nicht, was man im Leben falsch gemacht haben muss, um für RPG bezahlen zu „müssen“ gipfelt – nicht recht verstehen. Sicher, der Untergang des Abendlandes steht – mal wieder – kurz bevor, da jetzt der pöse Kapitalismus ins Allerheiligste des bislang rundum anti–kapitalistischen Hobbys einzieht.

Naja……ich weiss nicht, was ich im Leben falsch gemacht habe, aber ich bin eine der traurigen, heruntergekommenen Gestalten, die ihre Selbstachtung bereits so sehr verloren haben, dass sie – wenn ihr schwache Nerven habt, hört jetzt besser auf zu lesen – tatsächlich bei einer bezahlten Spielleiterin spielt. Mea culpa. Bespuckt mich ruhig, wenn ihr wollt.

Seit fast einem Jahr schon. Online. Ich weiss, abgründig. Komischerweise fühle ich mich nicht „nur als Konsument“, da ich tatsächlich selten so viel Einflussmöglichkeiten auf die Ausrichtung der Kampagne hatte. Und selten mehr Nettospielzeit. Katy (so heisst die Zerstörerin alles Guten im Rollenspiel) ist flexibel, immer perfekt vorbereitet, pünktlich, stets bereit auf Ideen und Wünsche einzugehen, verfügt über intensive Kenntnis der Regeln und des Abenteuers. Wir spielen Curse of Strahd, von Katy erweitert und umgearbeitet. Einmal die Woche. Es fällt praktisch nie aus. Es macht sauviel Spass. Ja, dafür zahle ich ca. 15 Dollar pro 4 Stundensitzung. Ich sehe es als eine Art Sonderangebot.

Könnte ich das alles auch bei einem ehrenamtlichen Spielleiter erfahren? Zweifellos. Hab ich aber in den letzten Jahren des Online–Spielens selten. Eher lief es andersrum.

Und jetzt lasst eure Verachtung für meine gescheiterte Existenz auf mich niederprasseln. Ich verdiene es. Ich bin unwürdig. Allerdings auch froh, dass mein verpfuschtes Leben es mir erlaubt nach Ende der Curse Kampagne gleich die nächste bei Katy zu buchen……. ~;D

Freut mich auf jeden Fall für dich, dass du Spaß und Freude dran hast.

Ein paar Fragen: Wie kam es zur Entscheidung, eine bezahlte Kampagne zu spielen? Du meintest ja (falls ich das richtig lese), dass die anderen Online-Angebote eher unzuverlässig und schlecht strukturiert waren. Hast du Angebote für Online-Kampagnen for free genutzt oder waren das eher kürzere Dinge?
Ich frage nach, weil eben meine Hypothese ist, dass man gute und vor allem bis zum Ende durchgezogene Kampagnen (!) online nicht wirklich umsonst oder das nur in Ausnahmefällen bekommt.
Und noch ne andere Frage: Hast du das Gefühl, dass die Bereitschaft der Spieler:innen, sich einzubringen, durch das Bezahlen steigt? Man könnte ja auch die These aufstellen, dass das Spiel dadurch, dass man gezahlt hat, intensiver genutzt wird, um quasi mehr bang for your buck herauszubekommen.

Alles in allem finde ich die Positionen in diesem Thread bisher nicht tragisch (bis auf wenige Totalausfälle in der Formulierung, zugegeben...  ::)), aber die zwei bezahlten SLs, die ich kenne, sprechen eben davon, dass sie das nur ungern "an die große Glocke hängen", weil sie in der Community eher angegangen werden dafür. Was ich schade finde. Ich frage mich, ob neben den kapitalismuskritischen Gedanken bei manchen SLs auch eine Art Beißreflex dazukommt, à la: Durch die Bezahlleistung kommt auch eine Wertigkeit der Qualität des Spielleiterns, wie auch immer die gemessen wird. Ich schließe hier gerade niemanden in diesem Thread ein oder will passiv aggressiv indirekt auf irgendjemanden verweisen, das ist gerade eine rein theoretische Annahme. Aber dieses Unwohlsein, dass die Tätigkeit plötzlich irgendwelchen Gütekriterien unterworfen wird, ist natürlich vielleicht ein Grund dafür, dass Bezahl-SLs eher ruppig angegangen werden?

Offline FlorianGressConsulting

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #62 am: 8.09.2022 | 20:38 »
Ich finde bezahlte SL sind eine Option unter vielen.

Einige meiner SLs würde ich jederzeit bezahlen.

Meine Spieler schenken mir zum Geburtstag  Module für FG.
Ich habe schon auf Cons wo es SL Tüten gab gemeistert und gespielt


=》Ich habe also schon bezahlte SLs genutzt, bin dafür bezahlt worden und würde es wieder tun.
Ehemals Just_Flo in beiden Dispositorien und im Tanelorn nach freiwilligen Accountaufgaben an beiden Orten mittlerweile FlorianGressConsulting in beiden Orten.

Zwischen der Accountaufgabe und dem neuen Account an beiden Orten nur als Lurker ohne Posts aktiv. Als Freund der Mehrperspektivität bei Rollenspielthemen lese ich gerne an beiden Orten.

Habe ich zu der aktuellen Außeinandersetzung eine Meinung? Ja.
Werde ich diese online äußern oder eine der verschiedenen Fraktionen unterstützen? Nein

Offline Skarabäus

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #63 am: 4.10.2022 | 12:52 »
Ich bin derzeit in der luxuriösen Situation, dass ich genügend tolle Spielrunden finde, wo ich mitspielen darf und auf der anderen Seite auch ausreichend Mitspielende finde, wenn ich selber leite. Aktuell habe ich also keinen Bedarf einen SL anzuheuern. Aber ich habe in letzter Zeit des öfteren bei Kickstartern neuer RPGs oder Settings gezuckt, wenn eine Belohnung eine Spielrunde bei den Entwicklern beinhaltete. Ich meine, wer kann einem ein neues System besser vermitteln als die Macher? Sollte das nächste Mal diese Option bei einem System angeboten werden, das mich interessiert, werde ich vermutlich zuschlagen.

Offline Jiba

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #64 am: 4.10.2022 | 13:21 »
Ich meine, wer kann einem ein neues System besser vermitteln als die Macher? Sollte das nächste Mal diese Option bei einem System angeboten werden, das mich interessiert, werde ich vermutlich zuschlagen.

Ich fand gerade das immer... schwierig. (Noch schlimmer ist nur, als User bezahlen zu müssen, damit man Content mit ins Regelwerk schreiben darf... wenn ihr Inhalte braucht, dann bezahlt ihr mich, nicht umgekehrt.)

Das ist im Grunde so als würde man glauben, dass die Game Designer von "Fortnite" oder "Cities: Skylines" auch die besten "Fortnite" oder "Cities: Skylines"-Spieler wären.

Rollenspiele zu schreiben und Rollenspiele zu leiten sind zwei völlig unterschiedliche Skillsets. Kann man gut beim 7th Sea Starter Kit mit John Wick gut sehen. Außerordentlich setting- oder regelsouverän ist er nicht. Auch Rollenspielmacher kochen nur mit Wasser und ich habe selbst auch schon die ein oder andere miese Autorenrunde gespielt.  :P
« Letzte Änderung: 4.10.2022 | 13:23 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline tartex

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #65 am: 4.10.2022 | 15:21 »
ich leite z.B. so gute wie nie Kaufabenteuer, sondern bastel lieber immer was individuelles für meine Gruppe.

Aber auf die Idee, dass ich der authentischere Spielleiter wäre, als jemand, der sich für schnöden Mammon Abenteuer aus der Druckerei ins Hirn pflanzen lässt, bin ich noch nicht gekommen. Dabei hatte Gary Gygax doch Mitte der 1970iger klar Position gegen Kaufabenteuer bezogen!
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Offline 10aufmW30

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #66 am: 4.10.2022 | 15:26 »
Ich meine, wer kann einem ein neues System besser vermitteln als die Macher?

Ich hab keine Erfahrungen aus erste Hand, aber an Hand dessen, was ich so in Lets Plays gesehen habe, bin ich da voll bei Jiba. Entwickler neigen dazu RAI (rules as intended) statt RAW zu spielen. Und oftmals hab ich mich gefragt, was die da spielen. Ohne Zweifel ambitioniert und meistens unterhaltsam, aber eben nicht als Erklärung der Mechanik geeignet und weit von den Regeln und dem Fokus des Buchs entfernt.

Offline Skarabäus

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #67 am: 4.10.2022 | 15:58 »
Rollenspiele zu schreiben und Rollenspiele zu leiten sind zwei völlig unterschiedliche Skillsets. Kann man gut beim 7th Sea Starter Kit mit John Wick gut sehen. Außerordentlich setting- oder regelsouverän ist er nicht. Auch Rollenspielmacher kochen nur mit Wasser und ich habe selbst auch schon die ein oder andere miese Autorenrunde gespielt.  :P

So habe ich das noch gar nicht gesehen und ehrlich gesagt schaue ich keine Let's Plays o.ä.
Ich bin eher von tartex' Standpunkt ausgegangen. Ich bastel meine Sachen i.d.R. ebenfalls selber und kann daher diese sehr viel besser leiten als gekauftes, weil ich alles im Kopf habe. Und wenn man eigenes Material leitet, schwingt - zumindest bei mir - stets ein Schuss Begeisterung mit, befeuert dadurch dass meinen Ideen durch die Interaktion mit den Spielenden Leben eingehaucht wird. Ich hatte erwartet, dass dieses bei professionellen Autoren noch stärker ausgeprägt ist. Hm. Wenn sich die Kritik nur an der Regeltreue (RAI vs. RAW) orientiert, dann könnte ich das verschmerzen: Die Runde hilft dann zwar nicht, das Spiel wie geschrieben zu erlernen, aber man kann trotzdem eine tolle Spielrunde erleben. Das wäre mir das Geld dann wert (sach ich mal ganz blauäugig  ;)).

Offline 10aufmW30

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #68 am: 4.10.2022 | 16:35 »
Die Runde hilft dann zwar nicht, das Spiel wie geschrieben zu erlernen, aber man kann trotzdem eine tolle Spielrunde erleben.

Zweifelsfrei

Offline zaboron

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #69 am: 9.10.2022 | 07:40 »
Freut mich auf jeden Fall für dich, dass du Spaß und Freude dran hast.

Ein paar Fragen: Wie kam es zur Entscheidung, eine bezahlte Kampagne zu spielen? Du meintest ja (falls ich das richtig lese), dass die anderen Online-Angebote eher unzuverlässig und schlecht strukturiert waren. Hast du Angebote für Online-Kampagnen for free genutzt oder waren das eher kürzere Dinge?
Ich frage nach, weil eben meine Hypothese ist, dass man gute und vor allem bis zum Ende durchgezogene Kampagnen (!) online nicht wirklich umsonst oder das nur in Ausnahmefällen bekommt.
Und noch ne andere Frage: Hast du das Gefühl, dass die Bereitschaft der Spieler:innen, sich einzubringen, durch das Bezahlen steigt? Man könnte ja auch die These aufstellen, dass das Spiel dadurch, dass man gezahlt hat, intensiver genutzt wird, um quasi mehr bang for your buck herauszubekommen.
Ja das kann ich bestätigen. Habe ja den anderen Bezahltes Spielleiten thread damals gestartet und meine Eindrücke geschildert.
Kostenlose Onlineangebote haben meistens nur sehr niedriges Commitment von den Spielern und regelmäßige Spielerwechsel, nicht erscheinen, oder Ausfallen von Sessions sind an der Tagesordnung.
In der bezahlten Runde bei der ich als Spieler teilnehme, ganz anderer Eindruck. der Kern von 5 Spielern sind alle seit Beginn (eineinhalb Jahre her) dabei. Ausgefallen sind vielleicht 3-4 Sessions bei wöchentlichem Rhythmus. Alle sind engagiert dabei und bringen sich auch ausserhalb der Session selbst ein. Sessions beginnen meist pünktlich und ohne viel Smalltalk
 Ok hochgerechnet sind das pro Jahr >800 EUR die ich ausgebe, für ~150 Stunden Spielzeit. Aber das ist es mir wert, ich hab nicht so viel Zeit und Gelegenheit zum Rollenspielen und hab keinen Nerv/Lust das mit halbgaren Zeug zu verschwenden.

Offline zaboron

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #70 am: 9.10.2022 | 07:44 »
noch einen kurze Rechnung, der SL leitet 3 Kampagnen, wenn ich den selben Preis ansetze und durchschnittlich ~6 Spieler pro Kampagne sind das so ~14.4k EUR/Jahr. Nehme mal an dass das am Finanzamt vorbeigeschleusst wird, ist das natürlich nicht ausreichend als Haupteinkommen, aber wenn einem das SL-dasei spass macht (was ich bei meinem SL durchaus das Gefühl habe, er hat genauso viel Spass daran wie wir Spieler), ist es ein ordentlicher Bonus.

grannus

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #71 am: 9.10.2022 | 08:49 »
In der bezahlten Runde bei der ich als Spieler teilnehme, ganz anderer Eindruck. der Kern von 5 Spielern sind alle seit Beginn (eineinhalb Jahre her) dabei. Ausgefallen sind vielleicht 3-4 Sessions bei wöchentlichem Rhythmus. Alle sind engagiert dabei und bringen sich auch ausserhalb der Session selbst ein.

Das ist für mich einer der Gründe weswegen ich nun ebenfalls bei startplaying als SL starten werde und hoffentlich auch Spieler finden werde.

Offline klatschi

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #72 am: 9.10.2022 | 09:05 »
Ja das kann ich bestätigen. Habe ja den anderen Bezahltes Spielleiten thread damals gestartet und meine Eindrücke geschildert.
Kostenlose Onlineangebote haben meistens nur sehr niedriges Commitment von den Spielern und regelmäßige Spielerwechsel, nicht erscheinen, oder Ausfallen von Sessions sind an der Tagesordnung.
In der bezahlten Runde bei der ich als Spieler teilnehme, ganz anderer Eindruck. der Kern von 5 Spielern sind alle seit Beginn (eineinhalb Jahre her) dabei. Ausgefallen sind vielleicht 3-4 Sessions bei wöchentlichem Rhythmus. Alle sind engagiert dabei und bringen sich auch ausserhalb der Session selbst ein. Sessions beginnen meist pünktlich und ohne viel Smalltalk
 Ok hochgerechnet sind das pro Jahr >800 EUR die ich ausgebe, für ~150 Stunden Spielzeit. Aber das ist es mir wert, ich hab nicht so viel Zeit und Gelegenheit zum Rollenspielen und hab keinen Nerv/Lust das mit halbgaren Zeug zu verschwenden.

Danke für die Rückmeldung - lustigerweise deckt sich das auch mit meinem Eindruck aus dem privaten Umfeld :)

grannus

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #73 am: 9.10.2022 | 09:20 »
Danke für die Rückmeldung - lustigerweise deckt sich das auch mit meinem Eindruck aus dem privaten Umfeld :)

Und das ist echt schade  :q alleine we n, ich deinen Bastel-Thread anschaue und deine coolen Ideen bin ich ganz neidisch auf deine Spieler.

Offline FlorianGressConsulting

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Re: StartPlaying - Bezahlte Spielleitung?
« Antwort #74 am: 9.10.2022 | 12:17 »
Created an account there.
Ehemals Just_Flo in beiden Dispositorien und im Tanelorn nach freiwilligen Accountaufgaben an beiden Orten mittlerweile FlorianGressConsulting in beiden Orten.

Zwischen der Accountaufgabe und dem neuen Account an beiden Orten nur als Lurker ohne Posts aktiv. Als Freund der Mehrperspektivität bei Rollenspielthemen lese ich gerne an beiden Orten.

Habe ich zu der aktuellen Außeinandersetzung eine Meinung? Ja.
Werde ich diese online äußern oder eine der verschiedenen Fraktionen unterstützen? Nein