Grr, einmal verklickt, Text weg. Meine Antworten hierzu, Camo, werden also über die nächste Zeit nur Stück für Stück kommen.
Alles gut, das kenne ich. Passiert.
Ich gebe Dir Recht: Das Steinbeil war in der Frühgeschichte ein Meisterwerk. Ja, heute würde ich immer eine Kettensäge nehmen, um einen Baum umzunieten. Ja, der Vergleich zwischen Kettensäge und Steinbeil ist unfair. Dass Steinbeilfans trotzdem auch heute noch Spaß bei der Steinbeilnutzung haben oder Leute Steinbeile mal ausprobieren wollen, sei ihnen natürlich unbenommen, ist ja klar.
Aber so wie ich die Fürsprechenden von OSR verstehe, haben s i e den Vergleich gestartet, bei dem Vergleich den "alten Weg" für gleichwertig und bei bestimmten Vorlieben für überlegen gegenüber zeitgenössischen Systemen befunden, und die OSRenaissance gestartet. Darum halte ich den Vergleich dann doch nicht für unfair.
Bitte mich nicht mit z.B. der PESA in einen Topf werfen. Ja, ich halte den "alten Weg" definitiv für gleichwertig und bei den alten Kaufabenteuern auch für überlegen. Ich habe aber nie gesagt, dass der "neue Weg" falsch oder schlechter wäre. Jeder spielt halt, wie er das mag, nur wenn jemand den "neuen Weg" nutzt, um die alten Sachen zu spielen und dann etwas von "unspielbar" oder "mörderisch" sagt, mische ich mich ein. Denn mit dem "alten Weg" ist das gar nicht so hart und die Verluste werden auch weniger. Meinetwegen soll jeder spielen wie er mag, ich schätze meine alten Systeme und spiele auch auf die gleiche Weise wie damals, das hat bisher nie zu Problemen geführt. Warum auch, da kollidiert ja auch nix.
Die "OSR" wurde gestartet, weil einige Leute zwar damit angeben wollten, die alten D&D-Systeme zu spielen, aber auf eingemischte neue Mechaniken nicht verzichten wollten. Das hat sich dann verselbständigt. Die Sachen von damals wurden und werden aber immer noch von gar nicht so wenigen Leuten gespielt. Siehe das alte Marvel Super Heroes-System von TSR (FASERIP), das inzwischen von Fans weiter mit Material versorgt wird, inklusive neuer Sourcebooks etc. Da ist echt viel Material hinzugekommen, das hat sich mindestens verdoppelt. Die haben daraus nur nie ein großes Thema gemacht... sind aber von der D&D-Fixierung der OSR-Bewegung immer genervter, weswegen es da auch international eine recht große Gegenströmung gibt, die das auf alle Systeme ausweiten will. Was aber nun besser ist, der "alte Weg" oder der "neue Weg"... die Leute, die alle möglichen alten Systeme spielen, nehmen da keine Wertung vor, das kommt primär aus dem Lager der "nur altes D&D"-Leute. Von daher... bitte nicht alle über einen Kamm scheren, die meisten Old Schooler sind da recht locker drauf und kommentieren nicht, welches System oder welche Edition man spielt. Außer man möchte zusammen spielen, da ist das nicht ganz unwichtig, dass man sich abstimmt.
Hier zwei sehr sympathisch vorgebrachte Plädoyers für OSR, in dem auch ihre Vorzüge beschrieben werden: ein Blogeintrag des Grumpy Wizard, und darin ein Hinweis auf Matthew J. Finchs "A Quick Primer for Old School Gaming" (pdf), einer Art OSR-Manifest.
Auf die dort genannten Vorzüge der OSR muss ich ein anderes Mal eingehen, aber im Sinne einer konstruktiven Diskussion möchte die gut geschriebenen Positionspapiere der OSR hier einführen.
Ich habe bisher KEINE Fibel und keinen Primer gefunden, der etwas anderes als Werbung für ein bestimmtes Produkt war und das deswegen in den Himmel gehoben hat. Ich hab aber auch noch keine Fibel und keinen Primer gefunden, der tatsächlich aufgezeigt hat, wie wir damals gespielt haben. Ganz schlimm war der eine mit den "Zen-Momenten", da kam ich mir wie in einer Sektenwerbung vor *schauder*
Dat issen Hobby, da soll man Spaß haben. Ich mache bei keinen Edition Wars mit und mir isses im Grunde wumpe, wer wie spielt. Und wenn diese "Sex-Würfel" als W6 genutzt werden, um Gegner zu besiegen... wenn's schee macht, sollen sie. Ich mag es halt nur nicht, wenn mir Dinge unterstellt oder meine Art des Spieles schlecht gemacht wird. Es gibt keine "richtige" und damit auch keine "falsche" Art zu spielen. Generell gesprochen. MIR gefallen aber bestimmte Dinge besser als andere, das bedeutet aber nicht, dass andere das auch so zu sehen haben. Ich bin kein Missionar, ich bin Rollenspieler. Jeder wie er mag, entweder neben oder miteinander, aber nicht gegeneinander. Ich mag einige Systeme nicht, andere mag ich... das heißt aber nicht, dass es deswegen jeder so zu sehen hat. Ich verbiete auch niemanden, ein System zu spielen, das ich nicht mag, wie käme ich auch dazu. Ich bin nur ein Typ wie jeder andere, wie käme ich dazu, anderen zu sagen, was sie zu tun haben? Mag ich ja auch nicht, wenn andere das bei mir machen.
Nja, da kann man aber geteilter Meinung sein - welche neueren Systeme?
Ich habe den subjektiven Eindruck, viele dieser Mechanismen sind Krücken, manch einer braucht die vielleicht, aber vielen wird beigebracht, das es nur auf Krücken geht, ohne die sie viel besser dran wären. Spielleiter inklusive. Vielleicht auch, weil jemand die Krücken verkaufen will... Und da wo es drauf ankommt, die Spieler jenseits des "Zieles", das man gewinnen will (Stichwort Computerspiele), einzubinden, selbst laufen zu lernen, da gibt es keine Hilfen (trotzdem gelingt es aber einigen).
SR1 ist wesentlich schlanker und anders als der neue Quatsch und ziemlich anders - Würfelsystem hat viele W6 ist ja wohl kaum ein sinniges Merkmal von Regelgleichheit? Also... C&C auch, erstens haben sich da so einige Regeln geändert, zweitens kann das ja kein Argument sein - wir spielen immer noch so wie damals, deswegen sind wir raus? Hä?
+1
Tatsächlich hört man durchaus von einigen neueren Spielen, dass ältere Systeme ja gar keine Regeln für z.B. soziale Interaktionen hätten, damit können man sowas damit ja gar nicht spielen. Das ist natürlich kompletter Unsinn, klar kann man. Die netteste "Regel" hab ich mal beim Western-LARP gesehen. EIGENTLICH sind beim LARP "Handgemenge" verpönt, zum Westernklischee gehören sie aber dazu. Also hat jeder einen Wert in Faustkampf, der wird vorher entweder mit Fingern angezeigt, zugeflüstert oder was weiß ich... damit steht "der Gewinner" fest und alle tun so, als ob sie sich beulen und die "Verlierer" fallen nach und nach um. Hat mit einer "Saloonschlägerei" mit 30 Leuten oder so bestens geklappt, jeder hat mitgespielt. Keine aufwendigen Regeln, alle hatten Spaß und haben noch monatelang hinterher davon erzählt. Es gab auch keine echten Verletzten dabei. Man kann so spielen, man muss es nur wollen... oder sich trauen, es auszuprobieren.
"The secret we should never let the gamemasters know is that they don't need any rules." Überliefert von Gary Gygax höchstpersönlich -- klingt für mich also eher so, als wäre das "Verkaufen von Krücken" schon von Anfang an das primäre Geschäftsmodell gewesen. Zumal das ganze Zusatzmaterial, das schon zu Altvorderenzeiten erst für O- und später insbesondere für A-D&D fleißig auf den Markt geschaufelt worden ist, diesem Eindruck nicht gerade enthusiastisch entgegenwirkt...
Sicher... EIGENTLICH könnte man - wie in der Kindheit - das ohne Regeln tun. Aber dann kommst es meist zu den unschönen "Ich hab dich getroffen!" - "Hast du nicht!"-Momenten... und deswegen haben wir zumindest grundlegende Regeln. UND um zu verhindern, dass man sich etwas tut wenn man versucht, über Schluchten zu springen oder Mauern zu erklettern.