Ob ich das Blatt zugunsten des Spielers wende hängt für mich von der Situation ab, so lasse ich den Meisterdieb bestimmt nicht verrecken, weil er beim Wand erklimmen nicht gut gewürfelt hat.
Was Kämpfe angeht: Es gibt keine Zufallskämpfe. Ich als SL habe für jeden einzelnen Kampf einen Grund, jeder Kampf ist für mich Teil der Geschichte ob es nun der Endkampf ist oder ob er "nur" das Erzähltempo verändern soll und so weiß ich meistens auch wieviele (und oft sogar welche...) Charaktere den Kampf überleben. Das hängt natürlich von der Art des Kampfes, wenn z.Bsp. drei Goblins aus dem Unterholz springen, welche die Gruppe nur aufhalten sollen, damit der gejagte Dieb entkommen kann, dann werden die mit Sicherheit keine Todesopfer fordern, sondern nur ihren Zweck erfüllen und die Charaktere etwas Zeit kosten.
Wenn ich schreibe, dass ich oft sogar weiß, welche Charaktere überleben, dann meine ich es sterben diejenigen, deren Tod für Story an Qualität gewinnen lässt, man sollte dazu aber auch sagen kein Charakter stirbt klamheimlich vor sich hin, eine schönen Abschluss a la Boromir kriegt natürlich jeder noch geboten.
Damit die Spieler auch nichts von meiner Willkür bemerken würfel ich natürlich verdeckt und kann so bis zu einem gewissen Grad das Ergebnis bestimmen, was die Spieler aber nicht wissen. Sicher läuft mir die Sache bei langen und harten Kämpfen auch mal aus dem Ruder und macht mir die Planung etwas zunichte, wenn z. B. ein Charakter, der eigentlich hätte sterben sollen nur Sonntagswürfe hinlegt, da wäre es schon sehr unfair ihn dennoch umzubringen umgekehrt gilt natürlich, dass ein SC, welchen gerne lebend gesehen hätte auch ins Graß beißt, wenn er wiederholt patzt. Das ist dann zwar wieder Würfelpech, aber man soll sich das mal bildhaft vorstellen:
Der Krieger torkelt wie ein Besoffener vor dem Drachen hin und her, fällt beim heben des Schwertes hinten über und soll den Kampf überleben? Damit würde ich meine eigene Geschichte ja ins lächerliche ziehen, JarJar Binks lässt grüßen!
Wenn die Charaktere etwas Dummes tun, werden sie immer angemessen, im Rahmen der Geschichte und der Art des Charakters bestraft, das kann der Tod sein, muss aber nicht, wenn man sich bewusst mit einem mächtigen NSC anlegt, der den Spielern überhaupt nichts getan hat, sondern sie einfach nur stört, weil er eben mächtig ist, dann muss er nicht gleich ein Killerkommando vor die Tür schicken, er kann die Guten auch höflich "bitten" doch das Land zu verlassen oder seinen Einfluss geltend machen, um ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Das gibt die schönere Geschichte und macht mir auch mehr Spass, als einfach alle umzubringen.
Wenn sich die Charaktere natürlich mit einer Armee anlegen, ist das Ergebnis mit recht hoher Wahrscheinlichkeit der Eintritt in eine bessere Welt.
Besonders schön ist es natürlich, wenn die Spieler den Tod ihrer Charaktere selber planen, wie in unserer Cthulhu-Kampagne passiert. Da haben zwei Spieler an Stellen wo es passte und der Geschichte förderlich war den Tod ihrer Charaktere inszeniert, was der Kampagne beide Male deutlichen Auftrieb gab.