Ich möchte doch noch mal kurz einen Beitrag herausheben, der etwas untergegangen war.
Der Jahresumsatz 2021 von WotC mit D&D lag vorsichtig geschätzt bei $200 Mio. Da sind $0,7 Mio eine winzige Nische mit 0,3% Marktanteil. Und während D&D im Mainstream angekommen wahrscheinlich eher von Leuten gekauft wird, die das spielen wollen, fährt Drakar och Demoner auf der Nostalgie-Schiene und knapp 4000 Schweden haben sich das wahrscheinlich deswegen gekauft, weil sie das in ihrer Jugend gespielt haben. Ob DoD wirklich gespielt werden wird oder im Regal neben Börg Mork, Dead in Space und anderen Spielen stehen wird, bleibt abzuwarten
Ziehen wir die Schweden ab, bleiben aber immer noch beeindruckende 7000 Unterstützer, davon 6% aus Deutschland. Wäre das wiederum ein repräsentativer Marktanteil am Rollenspielweltmarkt, würde WotC mit D&D in Deutschland $12 Mio Umsatz gemacht haben, was 5-10x so viel ist, wie alle deutschen Verlage zusammen umsetzen. Da verstehe ich, dass man sich als Verlag an die Wand gedrückt fühlt.
Davon abgesehen, dass ich die letzte Zahl nicht glaube, sondern es wahrscheinlich eher 2-3x so viel ist, wie alle anderen deutschen Verlag zusammen umsetzen, ist Fakt, dass D&D 5e sicherlich den Markt auch in Deutschland inzwischen beherrscht. Für die Leute, die spielen wollen, ist das jetzt erst mal gar kein Problem, denn der Rest ist sicher noch groß genug für ein paar andere Rollenspiele.
Laut dieser großen Umfrage, die dann ja auch besser die Vielspieler erreichte, spielen die meisten eher 1-2 mal pro Monat. Das ist die Hauptzielgruppe von D&D 5e und dafür wäre das System in meinen Augen auch noch auf Jahre gut und es ist überhaupt kein Problem, wenn es für diese Spieler das einzige System ist und vielleicht auch bleibt. Wenn die Leute damit Spaß haben, dann ist das prima und gut.
Wer anderen vorzuschreiben will, dass man aber NUR mit Edition x.y Spaß haben kann, der sollte einfach das Rollenspiel als Hobby ganz sein lassen, denn es ist keine Religion.
Was jetzt irgendwo da oben im Thread stand, dass es Verdrängungseffekte gibt, mag ja stimmen, aber ich zweifele daran, dass die nur an D&D 5e liegen. Es gibt schlicht und einfach so viele Rollenspielsysteme wie noch nie und niemand kann die alle spielen. Man hat sich in gewisser Weise zugrunde diversifiziert, was die Anzahl der Spiele angeht. Deswegen werden und wurden in letzter Zeit viele Systeme auf deutsch eingestellt, weil einfach nicht mehr genug kritische Masse dafür da ist.
Es wird aber trotzdem immer wieder Neues geben und die Dominanz von D&D nimmt ja nicht ewig zu, sondern irgendwann sind halt die ersten Vielspieler gelangweilt und kaufen etwas Anderes. Ganz im Gegenteil, Rollenspiel wird sich einfach mit der Zeit immer wieder neu entwickeln und deswegen ist die "Finale Edition" von D&D natürlich auch nur ein Marketingtitel. Mein Lob gilt jedenfalls Ulisses, die mit HeXXen ganz schön gezeigt haben, wie man eben doch eine neue Reihe auf Deutsch etablieren kann, die eben nicht D&D oder D&D-artig ist.
Im Augenblick gibt es aber trotzdem einfach zu viele Leute im Alter 40-50 mit zu viel Geld, die alle möglichen Dinge per Crowdfunding kaufen. Ich bin bekennenderweise einer davon. Dass diese Event- und Hype-basierten Einmalkäufe nicht automatisch eine langfristige Reihe erzeugen, sollte doch keine überraschende Sache sein. Wenn jetzt noch eine gesamtgesellschaftlich unsichere Situation dazukommt, dann geraten die Verlage natürlich unter Druck, wie übrigens ganz viele andere Firmen und Menschen auch. Aber daraus leite ich keine Probleme des Marktmonopols oder so etwas ab.