Die Dominanz von D&D hat bisher kein anderes Rollenspiel vom Markt verdrängt. Es waren bisher immer Fehlentscheidungen seitens der Entwickler und der Verlage, die das Ende eines Rollenspiels bedeuteten.
Hast du eine Kristallkugel oder eine supertolle Marktanalyse? Die These hier war doch "DnD dominiert alles" - und oben schreist du das auch Sandy Petersen schon zu Kreuze gekrochen ist und statt "sein" Runequest basiertes CoC auch ein DnD Werk dazu geschrieben hat das in deinen Augen super passt.
Siehst du da etwa keine Verdränungstendezen?
Ich meine du vergleichst da gerade einen Marktriesen - der, nebenbei bemerkt noch einen "riesigen" Konzern im Hintergrund hat der - zumindest von den kleineren Verlagen gesehen - Geld ohne Ende hat.
Ich könnte auch das böse Wort Monopolist benutzen, das stimmt zwar bezüglich des Rollenspielmarktes (noch) nicht ganz aber die Tendenz erkenne ich schon. Ich sah auch die "open Gaming Licency" als ein Tool dahingehend. Sicher auf dem Spielemarkt wird so etwas schwerlich bis unmöglich durchsetzbar sein, schließlich kannst du auf "Spielregeln" keine Weltweiten patente anmelden.
Ich könnte mir vorstellen dass, wenn DnD nicht so dominant wäre - es auf dem Rollenspielmarkt
etwas heterogener wäre. Ich denke aber auch das es wohl dann ein anderes System eine dominante Position herausbringen würde. Warum? Weil es eben "da draußen" viele Leute gibt die ihre eigene Kreativität unterschätzen und Abenteuer eben nur aus dem Abenteuerbuch spielen und es einfacher sehen sich die Idee eines Autors zu kaufen und da was "nachzuspielen" anstatt selbst kreativ zu werden.
Schlussendlich wird beim Scheitern eines Produktes/Verlages immer solche Dinge im Raum stehen wie "hättest du mal A gemacht oder nicht gemacht" im Raume stehen. Aber es ist auch immer eine Frage des Rahmens. Diesen hat man ggf. nicht in der Hand und ein Teil des Rahmens ist eben auch der Markt und die Mitkonkurrenten. Aus meinem Bekanntenkreis haben 3 versucht im Rollen/Spielesektor etwas aufzubauen - 2 sind gescheitert einer ist noch aktiv. (Und ich glaub das ist eine sehr hohe erfolgsquote).
Sagen wir mal wir haben 100.000 Rollenspieler in einem Land X. jeder hat im Schnitt 100$ im Jahr für Rollenspiele zur Verfügung, manche eben nur 10$ und andere 1000$ (das sind die welche dann im Keller eine Regalwand haben mit diversen Systemen). und es gibt einen Riesen im Land der 66% dominiert, dann fehlt da schon mal optionales Kapital, wenn du was Neues auf den Markt bringen willst. "Die Leute" haben nicht mehr Geld nur weil da ein neues System erscheint (*). Er teilt sich dann die restlichen 34% mit anderen Mitbewerbern und muss schauen das da genügend davon abfällt.
Sicher ist es potenziell auch interessant den Grundwert zu erhöhen - also aus den 100k Rollenspielern 101k zu machen, das ist aber schwer und als kleiner Verlag in signifikanter Anzahl kaum zu stemmen.
Aber - das sind Rahmenbedingungen, die kann man nicht ändern - aber wenn sie anders wären, wäre es eben anders (sogenannte Binsenweisheit) und ggf. eben besser.
(In Simulationen von physikalischen Dingen habe ich da tatsächlich die Möglichkeiten Rahmenbedingungen zu ändern und sage deswegen "das sollte man NIE unterschätzen")
(*) Exemplarisch - du hast einen kleinen Ort mit 2 Bäckereien und 3 tante Emma Läden. Da macht ein Supermarkt mit Backstation auf der grünen Wiese vor dem Ort auf, die Menschen im Ort haben aber deswegen nicht "mehr Geld und mehr Zeit", was wird kurz-mittel und langfristig passieren? Selbst wenn die Bäckereien und die 3 Läden alles richtig machen was man richtig machen kann, werden sie schlussendlich scheitern,... an der Dominanz des DnD Supermarktes.
Solche Dinge kannst du überall auf der Welt sehen, sicher der Rollenspielmarkt ist spezieller als der Lebensmittelmarkt aber deswegen sind die Grundelemente trozdem die gleichen.