Bei 3E ist für mich das größte Problem - noch vor dem System Mastery Faktor - dass man vor allem eine homogene Gruppe in Punkto gewünschtes Powerlevel bzw Ästhetik braucht, eben gerade weil das System so eine unglaublich große Bandbreite bietet. An der Stelle nenne ich als Beispiel gerne: stell dir vor, du freust dich auf eine mystische Ritterkampagne à la Artus, und dann kommt da so ein Heinz mit einem vierarmigen Gorilla an, "weil der 20 Angriffe pro Runde bekommt".
5E hingegen ist mir zu poplig. Würde ich zur Not wieder spielen, wenn die SL halt nix anderes anbieten kann und ich mit den Leuten zocken will. Aber ich würde schon nen Versuchsballon steigen lassen, ob man nicht auch mal ein anderes System ausprobieren möchte...
Nun zur eigentlichen Frage (ich copypaste das Ganze aus einer PM mit der ich diese Frage schonmal beantwortet hatte):
Das System an sich funktioniert soweit recht gut im Rahmen dessen, wofür es designt ist. Das liegt daran, dass die Wertebereiche pro Stufe sehr hart festgenagelt sind. Will heissen, der Abenteuerautor kann sich darauf verlassen, dass ein SC der Klasse K auf Stufe X sehr genau den Wurfmodifikator Y haben wird, +/-1.
Das kann aber nur erreicht werden, indem dem Spieler bei der Entwicklung seines SC möglichst wenig Einfluss zugebilligt wird. Gleichzeitig aber erschafft PF2 die Illusion, man habe so wAHnsinnig VIEle OptIONen. Während der Charaktererschaffung darf man soundsoviele Entscheidungen treffen, und beim Levelup soundsoviele, ist doch super!
Nur halt leider, dass diese Entscheidungen großteils Phantomauswahlen sind. Die einen sind sehr stark vorgezeichnet, quasi nichts anderes als die Featketten der 3E. Das System tut also so, als ob du über die Level fünf Entscheidungen triffst, obwohl es in Wahrheit nur eine war, und die hast du auf Level 1 (oder so) getroffen und der Rest folgt logisch zwingend (außer, du verskillst dich mit Gewalt). Die anderen sind zwar frei, aber haben dafür so gut wie keinen Einfluss aufs Spiel (zB der Großteil der Skill-Feats). Da kriegt man dann unter sehr situationalen Bedingungen mal ein +1 auf seinen Wurf, was dann alle fuffzich Sitzungen mal ausreicht um eine Probe rumzureißen.
Ein System kann halt nur entweder gut im Voraus kalulierbar sein _oder_ dem Spieler viele Freiheiten lassen; die beiden Punkte schließen einander logisch zwingend aus. Was ich Paizo übel nehme, ist eben dieses Smoke-and-Mirrors, mit dem sie so tun als hätten sie beides vereint.
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Naja, und darum ist halt mein Leib-und-Magen System PF1 mit Path of War, muss man halt gucken dass man passende Mitspieler findet.