Aus brandaktuellem Anlass D&D 5e.
Als Spieler habe ich keine Lust auf die Zero-to-Hero-Nummer. Ich bevorzuge Systeme, wo die Charaktere kompetent aber mit Schwächen beginnen und eher in die Breite wachsen, als in die Höhe. Wenn ich einen Charakter den ich im Kopf habe auch einfach zum Spielstart bauen kann, dann sind mit Erfahrungspunkte und Level Ups mittlerweile auch ziemlich schnurz. Ich kann den ewigen Kaugummikämpfen nichts mehr abgewinnen, wo man eine Viertelstunde auf seinen Spielzug wartet, dann zweimal angreift und nicht trifft und wieder abwartet.
Als SL nervt mich, dass ich überhaupt vorbereiten muss. Ich war nie wirklich gut darin, mir selbst Abenteuer auszudenken und greife (bisher) gerne auf Kaufabenteur zurück, die ich bei Bedarf anpasse, aber auch das ist mir mittlerweile einfach zu lästig. Ich will kein schlecht geschriebenes Abenteuer mehr lesen und mir Gedanken machen, wie ich es aufpeppen kann, ich will keine Tokens mehr basteln und ich habe keine Lust, eine passende Kampfkarte zu finden oder - schlimmer - selber zu bauen. Das dauert mir einfach alles viel zu lange und ich habe das Gefühl, ich verschwende meine Lebenszeit mit diesem Mist. Es nervt mich ungeheuer, Encounter an meine Gruppe anzupassen. Ich habe keinen Bock auf den Adventuring Day mit X Encountern am Tag und den ewigen Diskussionen über lange oder kurze Rast zuzuhören, ich will nicht mehr 2345 Zauber im Hinterkopf habe müssen, ich will keine Kämpfe mehr zu Ende spielen, nachdem der gefährlichste Gegner in einer Runde gekillt wurde und die Spieler die Ärmel hochkrempeln um mit dem Kroppzeug den Boden aufzuwischen. Ich habe keine Lust, zum Kampfbeginn eine riesige Initiativeliste zu schreiben und Trefferpunkte abzuzählen oder 15 Rettungswürfe zu machen, wenn die Klerikerin ihren Flächeneffekt anwirft. Ich will mir nicht mehr über Positionierung und Gelegenheitsangriffe und über Bewegungsreichweite Gedanken machen und ich habe keine Lust in vier Büchern hin und herzublättern und halbseitige Statblocks zu jonglieren. Und ich habe einfach keine Lust mehr auf das Gefühl, dass mein Kopf mit Regelkram überfüllt ist und ich daher auf stupides "Er greift dich viermal an [würfel, würfel, würfel, würfel], wie hoch war deine AC nochmal? Aha, er trifft dich dreimal für [würfel, würfel, würfel] insgesamt 36 Schaden." zurückfalle.
Vieles davon sind absolut lösbare Probleme, klar. Ich habe diverse "How to make D&D-combat fun?"-Videos gesehen oder Beiträge gelesen, aber vieles davon verlangt danach, dass ich noch mehr Gedanken und Zeit in Encounterdesign stecke, und das will ich nicht. Ich habe, speziell seit einem den ganzen gestrigen Abend dauernden Kampf (es ist der zweite in zwei Abenden und meine Spieler haben übrigens ziemlich Spaß dabei), das Gefühl dass ich lieber ein anderes Spiel spielen sollte, statt all meine Probleme mit dem System anzugehen, denn es scheint mir einfacher, etwas zu spielen, dass mir dort entgegenkommt, wo D&D es nicht tut.
Ich glaube, ich muss mal mit meiner Gruppe reden. Es wird zeit für eine Veränderung, denn mir schwant, ich steuere auf einen Burnout zu.
Edit: Ich habe mich da oben eben etwas in Rage geschrieben. Tut mir leid, wenn der Post den Vorgaben nicht so 100%-ig folgt. Um es etwas nüchterner auszudrücken: Ich fürchte, ich kann mit D&D nichts mehr anfangen.