Thema: Muster: Advice for playing D&D in the wargaming way

[Johann]

Das Projekt Muster: A Primer for War. Advice for playing D&D in the wargaming way ist fertig! 

(Als begeisterter Unterstützer dieses IndieGoGo-Projektes hatte ich schon zwei Mal davon berichtet.)

Das Buch kann gratis bei DriveThruRPG heruntergeladen werden.

Aus den ursprünglich geplanten 50 Seiten sind über 250 geworden, aber (a) es gibt ein kurzes, knackiges Manifest zu Beginn und (b) das Buch ist in zwei Teile geteilt (Basic Outline und Advanced Matters).

Muster bietet eine Einführung und zahlreiche praktische Tipps, um D&D ähnlich wie ein Kriegsspiel (also wie zu den Anfängen in den 70ern, die wiederum auf Reisswitz zurückgehen) zu leiten (d.h. als neutraler Schiedsrichter statt Geschichtenerzähler uvm.) und zu spielen (d.h. mit reichlich Gefolgsleuten, dem nötigen Sportsgeist angesichts unvermeidlicher Niederlagen uvm.).

Darüber hinaus analysiert der Autor zahlreiche grundlegende Phänomene und Probleme, wie z.B. in den Kapiteln D&D and Chauvinism sowie The Nihilistic Void.

Ersteres ist übrigens eine wirklich vorzügliche Reaktion auf den berechtigten Vorwurf, D&D sei im Kern kolonialistisch, rassistisch usw. Letzteres erörtert die interessante Frage, wie man damit umgeht, dass die Furcht vor dem Verlust des eigenen Charakters im Laufe einer langen, 'hart' gespielten Kampagne unweigerlich bis ins Unterträgliche ansteigt (wenn nicht mittels Schummeln, Tote erwecken usw. gegengehalten wird).

Aber lest selbst!

[ghoul]

Muss ich wohl lesen. Warum meine Angst ins Unerträgliche steigen soll, erschließt sich mir jetzt nicht so ohne weiteres.
 

[Rorschachhamster]

Ich versuch das mal zu lesen, meine Aufmerksamkeit läßt aber bei theoretischen Werken oft schnell nach... 

[Tomas Wanderer]

Das ist ja eine richtige Werbekampagne: Dragonsfoot, ENWorld, sjgames & Goodman Games Foren und natürlich auch Reddit. Vergesst nicht odd74.

Kennt man diesen Eero? Ist der n krasser Old Schooler oder wie kommt's zu dem Werk? Also ich lese da gern rein, nur zur Einordnung für mich.

[Johann]

Das ist ja eine richtige Werbekampagne: Dragonsfoot, ENWorld, sjgames & Goodman Games Foren und natürlich auch Reddit. Vergesst nicht odd74.

Kennt man diesen Eero? Ist der n krasser Old Schooler oder wie kommt's zu dem Werk?

Eero ist ein finnischer Rollenspieler, der sich ursprünglich in der Forge-Community und bei Story-Games einen Namen gemacht hat. Er ist kein Urgestein, aber spielt und diskutiert sehr viel, so dass er u.a. tausende Stunden D&D, zwei Braunstein-Kampagnen und zwei Veröffentlichungen (Solar System und Zombie Cinema) auf dem Buckel hat. Man kann das u.a. in einem alten Blog und diversen Foren nachlesen. Für Muster kam Discord hinzu.

Ich habe noch nie mit ihm gespielt oder ihn getroffen und kenne seine Spiele nicht, aber ich habe viel mit ihm diskutiert. Seine Sichtweise hat in den letzten zehn Jahren meine eigenen Kampagnen maßgeblich mitgeprägt. Er ist m.E. ein eloquenter und scharfsinniger Rollenspieltheoretiker (mit der nötigen Praxis dahinter).

Die Idee zu Muster ist auf seinem aktuellen (aber zuletzt eingeschlafenen) Blog entstanden und mündete in einer IndieGoGo-Kampagne. Nach zweijähriger Entwicklungszeit ist das Buch jetzt fertig. Eero bewirbt das gar nicht, aber viele, die das Projekt begeistert unterstützt haben, tragen die Kunde gerade in die Rollenspielwelt...

In meinem Fall ist das mit Tanelorn vielleicht etwas grenzwertig, denn ich gucke hier nur gelegentlich vorbei (und bei Goodman Games habe ich seit einer 'heißen' Phase kurz vor einer eigenen DCC-Kampagne nur noch selten reingeschaut).

Das ist also keine konzertierte Aktion. Ich für meinen Teil habe seinerzeit aus eigenem Antrieb in ein paar Foren die Werbetrommel für die Schwarmfinanzierung gerührt und informiere jetzt dort über den für mich sehr gelungenen Ausgang! Aber ich habe z.B. nichts mit Beiträgen bei Reddit oder odd74 zu tun.

Ich würde mich freuen, eure Meinung zu Muster zu hören bzw. diverse Inhalte zu diskutieren!

[Tomas Wanderer]

Danke für die ausführliche Einordnung. Bin gespannt, du/ihr scheint auf jeden Fall sehr enthusiastisch zu sein.

[Rorschachhamster]

Ich hab's nur überflogen, aber es ist auf jeden Fall eine Möglichkeit, den frühen Mindset des Spiels etwas besser zu verstehen - auch wenn ich denke, das die so technische Variante von Anfang an nur ein, wenn auch dominierender, Aspekt des Spiels war. SEHR lesenswert, werde ich doch noch mal genauer unter die Lupe nehmen. 
Und bei mir hätte das Monster aus dem Spielbeispiel gebrannt! Stichwort ölgefüllte Strohdummies. EDIT: oder mit Öl getränkte wollige Schafe, falls es nur auf Lebewesen geht. 

[ghoul]

Das ist ja eine richtige Werbekampagne: Dragonsfoot, ENWorld, sjgames & Goodman Games Foren und natürlich auch Reddit. Vergesst nicht odd74.

Kennt man diesen Eero? Ist der n krasser Old Schooler oder wie kommt's zu dem Werk? Also ich lese da gern rein, nur zur Einordnung für mich.

Er ist "late to the party" könnte man auch sagen. 
Aber mal sehen was er so zu sagen hat.

[Settembrini]

Ähm...ja...also was ich davon halte, kann man sich denken. Ich empfehle jedem, den das Thema selbst wirklich interessiert, sich Tony Bath's Ancient Wargaming durchzulesen. Sowie OD&D und Chainmail. Die sind in Summe sogar kürzer.

Wer natürlich gerne Eeros Gedanken liest, der ist da sehr gut bedient. Verschiedene Stimmen sind wertvoll, und die Erfahrung mit Grognardia zeigt, daß "late to the party"-Stimmen aus der WoD/Storygames_Ecke eben ganz neue Kreise erschließen. 

[ghoul]

Ha, der Banause!

Advanced Dungeons & Dragons (1977) was enormously
influential in its time, but I would characterize it as a matter
for advanced study today, a source of variations more than
the foundational text it was back then. Full of half-baked and
outright bad ideas, AD&D should be taken with a grain of salt.

Erst auf S. 250 kommt er auf AD&D zu sprechen, und dann so.

[Sphyxis]

Danke für den Tip!
Persönlich würde ich viel lieber D&D wie ein Storytelling Game spielen, daher ist dieser Advice vermutlich eher nichts für mich...

[Tomas Wanderer]

Erst auf S. 250 kommt er auf AD&D zu sprechen, und dann so.

Über welches D&D spricht er dann davor?

[ghoul]

Ich denke OD&D und B/X.
Er rät immer zu Retroklonen, weil die besser/verständlicher geschrieben seien.

[Settembrini]

...und sagt, mit den Originaltexten hab er sich nicht so dolle auseinandergesetzt.

[ghoul]

Immerhin hat er eine ganze Menge für sich rausgeholt und versucht das jetzt weiterzugeben.
 

[Settembrini]

Jau, halt leider nichts zu wargaming aber viel zum Abenteuerrollenspiel. Hoffen wir auf den Maliszewski-Effekt!

[ghoul]

Ja, so sehe ich das auch. Die finnische Version des OSR-Papsts!
 

[Johann]

mit Öl getränkte wollige Schafe, falls es nur auf Lebewesen geht. 

Eine krasse Idee, die man erst mal haben muss -- ebenso wie eine Spielleitung, die offen für so etwas ist!

(Freilich nicht gleich bedeutend mit "Das klappt!" -- man muss die Schafe erst mal ins Dungeon bringen und motivieren, in den Gang zu rennen. Klingt u.a. nach mehr Zufallsbegegnungen...)

Die verschiedene Spielberichte (sinnvollerweise v.a. im Anhang des Buches) sind auf jeden Fall interessant zu lesen.

Bei Fantasy-Rollenspielen gibt es taktische Probleme und Optionen, die es in der Realität nicht gibt -- eine tolle Gelegenheit, selbst zu sehen, wie man z.B. die Dummheit von Zombies ausnutzt oder eben ein riesiges Tentakelwesen bekämpft!