Ich halte es ähnlich wie schneeland:
Auf lange Sicht lese ich so ziemlich alles (bis auf Kram wie Index, Backerlisten etc.), aber im ersten Durchlauf überfliege ich den "Was ist Rollenspiel?"-Text meistens nur (es sei denn, das System ist erkennbar so exotisch, dass da eine frische Perspektive zu erwarten ist), ebenso Spielbeispiele, Ausrüstungslisten, Flufftexte und ähnliches. Richtig aufmerksam lese ich manches nie.
6000 Jahre zurückreichende Timelines lese ich tendentiell nicht, aber wenn es die überhaupt gibt, ist das schon ein starker Indikator dafür, dass ich das System entweder gar nicht anschaffe oder zügig wieder abstoße.
Weil es gerade dazu passt: Ich habe bei meinem neuesten KS-Zugang, nämlich "DIE - The Roleplaying Game" von Kieron Gillen den besten "Was ist ein Rollenspiel"-Abschnitt gelesen:
WHAT IS A ROLE-PLAYING GAME?
Google “Actual play RPG”. Watch a video for a few minutes.
That. That’s a role-playing game.
Ich glaube, so hätte ich nie mit Rollenspiel angefangen...die sind mir ja mit Erfahrung schon ähnlich unerträglich wie dem OP einige Texte.
Wenn ich mir jetzt vorstelle, ohne jede Vorkenntnis aufs Geratewohl ein actual play-Video rauszusuchen und da ein paar Minuten zu gucken, wie ein paar Leute aufs Langweiligste rumeiern...nee, beim besten Willen nicht.
Lege ich 60 Galoschen auf den Tisch, will ich dafür auch was fettes in der Hand haben.
Kann ich nachvollziehen.
Ich persönlich hätte ehrlich gesagt lieber wieder Boxen mit dünnen Heftchen. In Schwarz weiß. Hochglanzpapier brauch ich auch nicht.[/spoiler]
Was mir erfahrungsgemäß ganz gut abgeht, sind komplett aus ingame-Perspektive geschriebene Texte. Klar gibts da auch Negativbeispiele, aber das ist mehr oder weniger die einzige Form, in der ich mir ausuferndes Gefluffe antue.
Das lese ich dann auch gerne mal ohne konkreten Anlass mehrmals zur Unterhaltung.
Andersrum sind mir stocknüchterne "Reinregeltexte" auch recht. Aber auch die wollen gut geschrieben sein.
Da fällt mir gerade im Vergleich zu Wargames auf, wie schlampig viele Rollenspielregeln geschrieben sind - also im Sinne von zu lang für den transportierten Inhalt und obendrauf missverständlich.
Freilich würde ich für ein reines Spielmechanikheft in Schwarzweiß wohl auch keine 60 Oironen hinlegen, aber wenn das unter den genannten Gesichtspunkten handwerklich sauber bis gefühlt perfekt ist, wär mir das schon recht viel wert.
Ein ganzes System z.B. auf dem Niveau des Mothership-Charakterbogens und des Cheat Sheets so vermittelt - ein Traum