Autor Thema: [Cthulhu] Dissociation  (Gelesen 411 mal)

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Offline Yozora

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[Cthulhu] Dissociation
« am: 6.11.2022 | 09:47 »
Originalbericht: http://inyo.home.blog/2022/06/12/dissociation-cthulhu/


Die Charaktere

Laura: Anwältin, die auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester ist.

Greg: Polizist, der zur Abschlussfeier seines Sohnes nach Seattle fliegt.

Tommy: ITler, der wieder nach Hause fliegt, nachdem er einen guten Freund besucht hat.


Die Geschichte

Nerviger Sitznachbar


Es ist der 12.1.2019. Ein voller Flug startet. Man ist auf dem Weg nach Seattle, ein Nachtflug, es sollte also ruhig werden. Neben Laura sitzt ein Banker, der neugierig Fragen stellt und versucht, seltsame Gespräche zu beginnen. Auch die Platznachbarn in der Nähe werden ausgequetscht und versuchen, den Mann bestmöglich zu ignorieren. Das Kind ruft noch einmal, dass da draußen etwas leuchten würde. Und dann bricht das Chaos los. Die Lichter gehen aus, kein Motorenlärm ist mehr zu hören. Es herrscht unheimliche Stille. Die Leute geraten in Panik. Ein leises Kratzen ist zu hören.

Und dann bricht die Decke auf. Etliche Passagiere werden durch den plötzlichen Druckabfall aus dem Flugzeug gewirbelt, andere können sich gerade so festhalten. Seltsame Dinger schlängeln sich in den Innenraum, sie wirken fast biomechanisch oder insektoid. Sie greifen nach ein paar Personen und ziehen sie nach draußen. Ohnmacht umfängt die Passagiere.

Finsteres Erwachen

Laura, Greg und Tommy erwachen. Sie liegen in völliger Schwärze auf kühlem Boden. Ihre Habseligkeiten sind nicht mehr bei ihnen. Der Raum scheint rund zu sein, doch es gibt keine Tür, keinen Lichtschalter. Per Räuberleiter ermittelt man, dass der Raum sehr hoch sein muss, denn sie finden keine Decke. Dann sieht der Polizist plötzlich drei Lichter aufblinken und alle werden erneut bewusstlos.

Die Situation, in der sie erwachen, ist bizarr. Sie liegen in einer Lodge, sind halb nackt, teilweise in sehr eindeutiger Position. Neben ihnen liegt eine tote Frau, mit etlichen Messerstichen ermordet. Im Zimmer steht ein Spiegel, doch wer sich darin ansieht, ist mehr als verwirrt. Das bin nicht ich! Aber auch die eigene Stimme ist falsch. Tommy, der Asiate, ist nun ein Weißer. Und Greg bemerkt, dass er eine seltsame Narbe am Hinterkopf hat.

Dann wird die Tür aufgerissen und die Alaska State Police nimmt die drei fest. Einer der Polizisten scheint die drei zu kennen und drückt seine Enttäuschung und Entsetzen aus. Das hat er ihnen nicht zugetraut. Die Gruppe geht widerstandslos mit und lässt sich in die Gefängniszelle sperren. Laut Polizei ist heute der 10.1.2019, was die Gruppe irritiert. Tommy hat daraufhin die Idee, sich selbst anzurufen und damit zu verhindern, in das Flugzeug zu steigen, das offensichtlich von Aliens entführt wurde! Er erreicht sich jedoch nicht. Dann versucht er, einen Freund anzurufen, doch der glaubt ihm nicht.

Die anderen sind derweil noch stärker verwirrt, als sie sehen, dass in den Nachrichten – ihr Wachmann guckt Fernsehen – etwas über einen Flugzeugabsturz läuft. Der soll vor zwei Tagen stattgefunden haben. Als Tommy zurückkehrt, sprechen sie kurz über ihren Fund und bekommen leichte Kopfschmerzen. Dann taucht der Officer zurück, der sie ursprünglich festgenommen hat und drückt noch einmal seine Wut aus. Er vernimmt alle drei nacheinander. Tommy, der zuletzt dran ist, erzählt ihm, wer er wirklich ist und dass er einer der Passagiere des Flugzeugabsturzes sei. Als er in die Zelle zurückgebracht wird, schaut er noch einmal auf den Fernseher, kann das Datum, welches dort gerade eingeblendet wird, jedoch nicht erkennen. Er fängt wieder an, darüber zu sprechen, dass das Datum nicht stimmen kann. Sein Kopf wird heiß – und explodiert. Die anderen schreien.

Die Ausgrabung

Alle drei finden sich in der Dunkelheit wieder. Sie sind wieder sie selbst. Tommy ist noch völlig außer sich durch das Erlebnis. Er ist jetzt aber davon überzeugt, dass sie sich auf einem Holodeck befinden und Simulationen durchleben. Greg berichtet von den Lichtern, die er gesehen hat, bevor sie in die seltsame Situation geworfen wurden und die Gruppe beschließt, zu versuchen, diese zu markieren. Als sie also wieder auftauchen, werfen sie Gegenstände in die Richtung des Lichts oder versuchen selbst, die Lichtquelle zu erreichen.

Dann erwachen sie in einem Zelt. Laura im Körper eines Mannes, Tommy im Körper eines Schwarzen, was ihn sehr irritiert. Ein klein wenig Rassismus dringt durch seine kühle Fassade. Als sie das Zelt verlassen, befinden sie sich in einer Art Geisterstadt. Um sie herum ist nur Ödland und ein paar alte, verlassene Häuser, die an die Westernzeit erinnern. Sechs weitere Zelte stehen bei ihrem und in der Nähe gibt es einen großen, schwarzen Zylinder mit drei Einbuchtungen: Rund, dreieckig und viereckig. Als sie Hilferufe aus einem Zelt hören, gehen Greg und Laura sofort hin, doch was sie dort sehen, verstört sie völlig: Die Organe einer Person sind an der Decke aufgehängt worden, scheinen aber noch zu funktionieren. An ihnen hängt auch ein Mund, der eben um Hilfe ruft. Darunter liegt ein runder Klotz, doch um den kümmern sich die beiden vorerst nicht.

Laura sucht sofort nach einer Feuerquelle, um das Ding im Zelt zu erlösen. Sie findet jedoch nichts. Dafür entdeckt Greg eine Karte, die ihren Standort anzeigt. Sie befinden sich in Alaska. Er merkt sich ihren Standort und sucht gleichzeitig nach dem Ort, in dem sie ihr voriges Erlebnis hatten. Liegt gar nicht so weit weg…

Schließlich ringt man sich dazu durch, die Objekte aus den Zelten in den Zylinder einzusetzen, auch wenn man dafür das ansehen muss, was sich darin befindet: In einem Zelt liegt die zu einer großen Fläche zusammengenähte Haut der anderen Expeditionsmitglieder. Augen und Ohren stechen an den unterschiedlichsten Stellen heraus. Im dritten Zelt liegt eine angekettete „Person“, welche aus aneinandergenähten Körperteilen besteht. Mehrere Arme und Beine, Münder und Augen. Es geifert und rollt umher.

Tommy stellt die Theorie auf, dass sich ihre wahren Körper in dem Zylinder befinden. Dann stecken sie die drei Objekte gleichzeitig hinein. Erst müssen sie schieben, doch dann entsteht ein Sog und sobald alle drei Teile eingerastet sind zerfetzt eine gewaltige Explosion das Gebiet.

Im Wald, da sind die Jäger

Wieder umfängt sie Dunkelheit. Tommy rastet völlig aus, da ihn die Lichtlosigkeit mittlerweile einfach zu sehr ängstigt. Auch das Trauma von erst einer Kopf- und nun einer kompletten Explosion haben ihn massiv verstört. Die anderen sind etwas unruhig, aber noch einigermaßen gefasst. Leider müssen sie feststellen, dass ihre Bemühungen, die drei Lichter zu markieren, fehlgeschlagen sind. Sie liegen wieder in der Mitte des Raumes. Um Tommy wieder zu klarem Denken zu verhelfen, scheuert Greg ihm eine. Und das verstört Tommy nur noch mehr: Er spürt den Schmerz nämlich kaum. Dies teilt er den anderen auch mit und hämmert seinen Kopf gegen die Wand. Nichts. Sie sind tot, ist seine Schlussfolgerung. Oder Roboter.

Eine Stimme, hallend wie ein Echo, ertönt und fragt, warum sie die Zylinder eingesetzt haben, ohne die Folgen zu kennen. Jeder nennt seine eigenen Gründe, doch die Stimme fragt erneut. Nun antworten sie, dass sie getan haben, weil sie dachten, dass es von ihnen erwartet wird. „Faszinierend“, tönt die Stimme, dann herrscht wieder Stille. Erneut blitzen die drei Lichter auf und die Gruppe steht im Wald. Es ist früher Abend und sie sind gekleidet wie Jäger. Dieses Mal befindet sich Greg im Körper einer Frau.

Gerade als die Gruppe beratschlagt, was sie nun tun sollte, stürzt ein Baum in der Nähe um und es wird schlagartig totenstill. Als man näherkommt, sieht man eine wabernde, schwarze Masse, welche sich durch den Wald bewegt und dabei scheinbar alle organische Materie in sich aufsaugt. In ihr schwimmen bereits halb absorbierte Tiere und Pflanzenteile. Bei diesem Anblick klinkt sich Lauras Verstand aus. Sie schreit und beschimpft wütend die Aliens, die ihr das angetan haben, das Alien, was nun vor ihr steht und Tommy, der sich erneut im Körper eines Schwarzen befindet, mit übelsten, rassistischen Sprüchen. Besonders, als Tommy die Flucht antritt, kreischt sie ihm wüste Beschimpfungen hinterher. Sie und Greg schießen auf das unförmige Ding, scheinen ihm aber nur wenig Schaden zufügen zu können. Dann wirft Greg einen Leuchtstab hinein und das Wesen fängt an, im Inneren zu brennen. Es windet sich etwas und schnellt dann auf die beiden zu. Greg flieht, doch Laura bleibt. Sie hat nur noch ein Ziel vor Augen: Die Erde von dieser Abomination zu befreien. Sie wirft ebenfalls Leuchtfeuer hinein, wird aber gleichermaßen mehrmals beinahe von dem Wesen eingesaugt. Schließlich sind sie und die Kreatur am Ende ihrer Kräfte und sie nutzt den letzten Ausweg, den sie sieht. Sie springt auf die Kreatur zu, welche sie nur zu gerne verschlingt, und schlägt sich dabei hart auf den Hinterkopf. Bereits zu Anfang hatten sie ja entdeckt, dass sich dort unter einem Hautlappen eine seltsame Metallvorrichtung befindet, welche heiß wurde, als sie daran herumgefummelt haben. Mit dem Schlag löst sie eine Explosion aus, die sie und das Ungetüm aus dem Leben reißen.

Die anderen beiden schauen daraufhin nach dem Rechten und erahnen, was passiert sein könnte. Sie kehren auf den Pfad zurück und finden eine Lodge, wo sie sich eingemietet haben. Anhand einer Karte stellen sie fest, wo sie sich befinden. Alle drei „Einsatzorte“ liegen in einer Dreiecksformation zueinander. Irgendetwas befindet sich mit Sicherheit in der Mitte. In der Lodge erfahren sie, dass ihnen ein Privatjet zur Verfügung steht und sie jederzeit an einen anderen Ort geflogen werden können. Und so wählen sie die verlassene Mine, welche in der Mitte ihrer drei Einsatzorte liegt.

Geheime Basis

Nachdem sich die beiden auf dem Flug über die merkwürdigsten Dinge unterhalten haben und für den Piloten komplett verrückt klingen, wartet dieser lieber im Flugzeug auf sie, als die beiden in die Mine vordringen. Dort finden sie einen seltsamen Gang, der unnatürlich glatt ist. Sie folgen ihm und gelangen in einen großen Raum, in dessen Mitte ein gigantisches, rundes Portal steht. Vor diesem steht ein halb transparentes, insektoid aussehendes Wesen in Priesterroben. Es schaut die beiden kurz an und durchschreitet dann das Tor. Die beiden Menschen halten es nicht auf. Das Schimmern des Portals stoppt, nachdem das Wesen hindurchgegangen ist.

Die beiden gehen in einen der beiden angrenzenden Gänge, wo sie eine Art Labor vorfinden. Hier stehen mehrere Zylinder und Kabel hängen herum. Tommy stellt fest, dass er sich über die Schnittstelle in seinem Hinterkopf an einen Zylinder anschließen kann. Als er dies tut, durchlebt er Lauras Erinnerungen. Sie schauen in die Zylinder und entdecken Gehirne darin. Die anderen beiden Gehirne sind ihre eigenen. Unschlüssig, was sie nun tun sollen, untersuchen sie zunächst den anderen Gang, wo sie den schwarzen Metallzylinder aus der Geisterstadt finden. Die drei Komponenten sind anscheinend frisch eingesetzt worden und beginnen gerade, sich in den Zylinder zu schieben. Da sie wissen, dass es zu einer riesigen Explosion kommen wird, wenn die Teile eingezogen sind, rennen die beiden hin und ziehen die Teile wieder heraus. Anscheinend wollen die Aliens verhindern, dass sie mit ihrem neuen Wissen entkommen.

Die beiden überlegen hin und her, wie zu verfahren ist. Schließlich tauschen sie die Körper und Tommy nimmt sein Gehirn im Behälter mit, um ein neues Leben zu beginnen. Greg bleibt zurück und wartet eine ganze Weile, bis das Flugzeug abgehoben ist. Dann setzt er die drei Teile wieder in den Zylinder ein und jagt damit die gesamte Anlage in die Luft.

Irgendwo, weit entfernt von der Erde, notiert sich ein unmenschliches Wesen die Testergebnisse und startet eine neue Simulation für die drei menschlichen Gehirne.


Fazit

Das Szenario stammt aus dem Fears Sharp Little Needles Band. Charakterbögen und Handouts findet ihr hier ( https://drive.google.com/drive/folders/1RFuC9MbzTdl-Xm4SsJMp-j0QrbVtTuPT ), zur Verfügung gestellt vom Youtuber Seth Skorkowsky.

Zum Szenario selbst gibt es wenig zu sagen: Es hat eine wunderbar interessante Idee mit dem Körpertausch, was zu sehr lustigen Situationen in der Gruppe führen kann. Das Mysterium um den dunklen Raum und die Realisation, was hinter allem steckt, kann die Charaktere schließlich den Verstand kosten. Wie das Szenario ausgeht, ist jedoch offengelassen: Folgen die SC dem Alien durch das Tor, versuchen sie ohne ihre Gehirne zu fliehen, ist alles nur eine Simulation oder doch Realität? Das Szenario eignet sich für Einsteiger wie erfahrene Spieler und hat uns viel Freude bereitet. Nicht empfehlenswert dagegen für Spieler, die Probleme mit Entführungssituationen haben.
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