Ich habe eine sehr sehr interessante Geschichte von vor ein paar Jahren gefunden. Wer Details möchte, unten ist ein Spoiler.
Aber das ist ja ein Rollenspielforum hier. Also, was meine ich mit Psychopathen?
Für den Zweck der Diskussion vereinfachen wir das auf Personen, die kein natürliches Mitgefühl oder Reue empfinden, und für die die Gefühle andere Menschen nichts sind, was sie mit ihnen verbindet, sondern eher ein interessantes Problem. Klischeehaft böses Verhalten ist keine Notwendigkeit. Beispiele:
- Sherlock Holmes in der BBC-Serie mit Benedict Cumberbatch (Hochintelligent, hoch kompetitiv, emotional distanziert, wenig Rücksichtnahme, fasziniert von Puzzles und ähnlichen Herausforderungen, bezeichnet sich selbst als "high functioning sociopath")
- Patrick Bateman aus
American Psycho (muss ich ja nicht erklären
)
- Klassische Vampire kann man als Metapher dafür sehen
- James Bond (Intelligent, charmant, manipulativ, keine Probleme mit einer Spur aus Leiche; das gelegentliche Bedauern, wenn er mal wieder ein Bondgirl in den Tod reißt, ist eher ein modernes Phänomen)
- Snake "Ich interessier‘ mich ‘n Scheiss für Ihren Krieg… oder Ihren Präsidenten" Plissken
- Rorschach in "Watchmen"
- und ja, alle stereotypen Oberbösewichte in Samstagmorgen-Cartoons, mehr oder weniger.
Aber was ist mit euren Kampagnen? Wer spielt einen Psychopathen? Sind eure Gegenspieler so? Haben sie ein Herz aus Gold oder aus echtem Stein? Ändern Sie sich?
Wollt ihr so etwas überhaupt sehen?D. James Fallon ist Neurowissenschaftler und untersuchte vor einigen Jahren eine Reihe von fMRT-Scans von Gehirnen von normalen Menschen und Serienmördern. Zur gleichen Zeit hatte er Aufnahmen für eine Alzheimer_Studie auf dem Schreibtisch, bei denen Aufnahmen seiner Familienmitglieder zur Kontrollgruppe gehörten. Eine Aufnahme zeigte eindeutige Muster, die er mit den Serienmördern in Verbindung gebracht hatte. Nachdem er den zugehörigen Code checken ließe stellte sich heraus: es war seine.
Story geht noch weiter: Fallons Umfeld beschreibt ihn als wenig mitfühlend und zwanghaft kompetitiv, und zuweilen manipulativ. Er hat sich nie etwas zu schulden kommen lassen und lenkt seine Energie offenbar in halbwegs produktive Bahnen, aber in seinem Familienbaum gibt es eine lange Latte von Mördern, bis hin zu Berühmtheiten wie Lizzy Borden.
In Folge hat er nicht nur an seinem Verhalten gearbeitet, sondern sich auch mit Umwelteinflüssen auf die Entwicklung genetischer Psychpathen befasst.
Hier eine Hör-Interview und etwas zum Lesen
https://www.npr.org/2015/07/10/421625310/the-scientist-and-the-psychopathhttps://www.theatlantic.com/health/archive/2014/01/life-as-a-nonviolent-psychopath/282271/