Ich finde Beispiele extrem wichtig und die Aussage, dass diese sich bei "gut geschriebenen" Regeln erübrigen würden, mindestens arrogant.
Verstehe ich nicht.
Ich sage doch nicht "Ich bin so toll, dass ich keine Beispiele brauche", sondern umgekehrt "
WENN die Regeln gut (d.h. kurz und vor allem
eindeutig) geschrieben sind, braucht es keine Beispiele."
Das ist zuallererst eine Leistung des Autors, nicht des Lesers (auch wenn der wie angeklungen ein bisschen was dazu beitragen muss).
Da kommt es manchmal auf ein einzelnes Komma oder eine einzige Präposition an.
Wo das nicht beherrscht wird, schwafelt man sich eben schnell was zurecht und wird im schlimmsten Fall noch unklarer - oder man greift auf ein Beispiel zurück.
Die Methode Beispiel ist ja nicht verwerflich, schlecht oder unbedingt zu vermeiden; nur ist es mMn die zweitbeste Lösung nach einer per se sauberen Formulierung.
Und ja, da gibt es immer noch Kombinationen von Autor und Leser, die dann einfach aneinander vorbei denken.
Aber grundsätzlich ist eine saubere Formulierung eine recht objektive Geschichte und in der nahen Verwandtschaft, d.h. bei Brettspielen und da noch mal speziell bei KoSims, sind die Autoren in diesem Punkt im Schnitt weiter als bei den Rollenspielen. Da wird nicht drumherum geredet und erst recht nichts im Fließtext versteckt - und wo eine Regel keine eindeutige oder vollständige Formulierung zulässt, kommt eben noch ein klarstellender Satz dazu.
Dort komme ich fast nie in die Verlegenheit, eine Regelstelle in Eigenregie ergänzen oder allgemein sinngebend aktiv werden zu müssen.
Andersrum kann sich der Rollenspielautor je nach System auch ein Stück weit darauf ausruhen, dass die Leser sowieso aktive "Lückenfüller" sind und kein perfekt geschlossenes Regelkonstrukt geboten werden muss.